Charlie Hebdo

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Redaktionsleiter und Zeichner der französischen Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ Stéphane Charbonnier, ermordet (oder in einem Schutzprogramm untergetaucht) am 7. Januar 2015

Charlie Hebdo ist eine französische Humorzeitschrift. Sie erscheint seit 1992 in Paris mit einer wöchentlichen Druckauflage von rund 60.000 Exemplaren.[1] Chefredakteur der Zeitschrift war bis zu seinem gewaltsamen Tod Stéphane Charbonnier (→ Anschlag auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“). Politisch ist die anfänglich linksextremistische Zeitschrift zwischen sozialdemokratisch und anarchistisch einzuordnen. Die Ausrichtung der Karikaturen ist jedoch weniger „satirisch“, als vielmehr vulgär und in plumper Weise aggressiv herabsetzend. Es handelt sich dabei um einen Antiklerikalismus, der nicht analytisch oder beschreibend orientiert ist, sondern klischeehaft wie auf Knopfdruck die bloße Verächtlichmachung beabsichtigt.

Name

Englische Karikatur über die Doppelmoral der Systemmedien

Der Name „Charlie“ ist von der Bildergeschichtenfigur Charlie Brown („Peanuts“) entlehnt und verweist auf die Ursprünge der Zeitschrift, „Hebdo“ ist die im Französischen geläufige Abkürzung für „hebdomadaire“ (Wochenzeitschrift, Wochenblatt). Charlie Hebdo ist vergleichbar mit dem deutschen Magazin „Titanic“ oder der früheren Zeitschrift „Kladderadatsch“.

Geschichte

Islamkarikaturen 2006

Charlie Hebdo gehörte 2006 zu den wenigen, die die Mohammed-Karikaturen aus der dänischen Jyllands-Posten nachdruckten, erweitert um eigene Karikaturen über Mohammedaner. Der Dachverband französischer Moslems (Conseil français du culte musulman, CFCM) reichte daraufhin Klage gegen Charlie Hebdo ein. 2007 sprach das zuständige Pariser Gericht die Zeitschrift vom Vorwurf der Beleidigung frei.

Am 1. März 2006 veröffentlichte Charlie Hebdo das Manifest der 12, in dem sich zwölf überwiegend aus dem islamischen Kulturkreis stammende Intellektuelle gegen den Islamismus als neue weltweite totalitäre Bedrohung aussprechen. Zu den Unterzeichnern gehört neben Ayaan Hirsi Ali, Salman Rushdie und neun weiteren Personen auch der damalige Zeitungsdirektor Philippe Val.

Brandanschlag 2011

Am 2. November 2011 wurden auf die Redaktionsräume in Paris Molotowcocktails durch das Fenster geworfen. Der Anschlag könnte Medienberichten zufolge in Verbindung mit dem Abdruck des Religionsstifters des Islam Mohammed auf der Titelseite der aktuellen Ausgabe gestanden haben. Bei dem Brandanschlag wurde niemand verletzt.[2] Grund für den Anschlag war ein Sonderheft (23. Oktober 2011). Thema dieser Ausgabe war der Sieg der Islamisten (Ennahda) bei den ersten freien Wahlen in Tunesien. In Anspielung auf die Scharia wurde es Charia Hebdo genannt, als Gast-Chefredakteur war scherzhaft Mohammed auserkoren und als Karikatur auf der Titelseite abgebildet worden mit den Worten: „Wenn Ihr Euch nicht totlacht, gibt es 100 Peitschenhiebe!“ Kurze Zeit später wurde die Weltnetzseite gehackt und mit islamischen Botschaften umgeändert. Die türkische nationalistische Hackergruppe Akincilar bekannte sich mit einem Bekennerschreiben, die Weltnetzseite manipuliert zu haben und distanzierte sich dennoch von den Brandanschlägen. Auf der Weltnetzseite stand folgende Botschaft:

Unter dem Deckmantel der Pressefreiheit greift ihr mit euren gehässigen Karikaturen den großen Propheten des Islam an. Der Fluch Gottes soll euch treffen. Wir werden in der virtuellen Welt euer Fluch sein. Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Prophet.

Die Hackergruppe drohte mit weiteren Cyber-Angriffen.[3][4]

Islamkarikaturen 2012

2012 veröffentlichte die Zeitschrift erneut Karikaturen über den Propheten Mohammed und allgemein über Islamisten. Grund dafür waren die aktuellen weltweiten Auseinandersetzung und Unruhen mit Islamisten. Die Unruhen wurden durch den amerikanischen Film „Innocence of Muslims“ ausgelöst. Ebenfalls ging die Koranverbrennung von Terry Jones durch das Weltnetz. Die französische Regierung kritisierte die Zeitschrift und bezeichnete es als „Öl ins Feuer kippen“. Der Radiosender France Inter zitierte Charbonnier:

„Wir veröffentlichen Karikaturen über jeden und alles jede Woche. Wenn es aber um den Propheten geht, wird es Provokation genannt. Erst darf man nicht Mohammed zeichnen, dann nicht mehr einen radikalen Muslim, und jedes Mal wird es heißen: Das ist eine Provokation für einen Muslim. Ist die Pressefreiheit eine Provokation? Ich rufe strenggläubige Muslime ebenso wenig auf, ‚Charlie Hebdo‘ zu lesen, wie ich in eine Moschee gehe, um einen Diskurs anzuhören, der meinen Überzeugungen widerspricht. Wir halten uns an die Gesetze der Republik und des Rechtsstaats.“[5]

Die Polizei ergriff Maßnahmen zum Schutz der Redaktionsräume. Wegen befürchteter terroristischer Ausschreitungen durch islamistische Radikale beschloß die französische Regierung, etwa 20 französische Einrichtungen (Konsulate, Kulturcenter, internationale Schulen und einige Botschaften) zu schließen.

Mordanschlag 2015

Literatur

  • Gerhard Wisnewski: Die Wahrheit über das Attentat auf ›Charlie Hebdo‹. Gründungsakt eines totalitären Europa. Kopp Verlag, Rottenburg 2015, ISBN 978-3-86445-211-6

Verweise

Fußnoten

  1. Hamburger Abendblatt, 14. Januar 2015: „Auflage von ›Charlie Hebdo‹ wird auf fünf Millionen erhöht“
  2. spiegel.de: Scharia-Ausgabe: Anschlag auf französisches Satire-Magazin
  3. [1]
  4. [2]
  5. spiegel.de: „Charlie Hebdo“: Pariser Satire-Zeitung zeigt neue Mohammed-Karikaturen