Chevaulegers

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Chevaulegers unterstützen das 1. Bayrische Ulanenregiment um 1885

Bei den Chevaulegers handelt es sich ursprünglich um eine Gattung der leichten Kavallerie, später dann um mittelschwere Reiterei des Königreichs Bayern in der Zeit von 1813 bis 1918.

Deutschland

Gefecht bei Stürzelbronn im Deutsch-Französischen Krieg: Chevauleger Hermann Weinacht rettet einen preußischen Husaren am 1. August 1870

Bayern

1790 stellte man in Bayern Chevaulegers auf. In der Bayerischen Armee wurde 1811 die gesamte Kavallerie zu Chevaulegers umgewandelt, die vorübergehend als Einheitskavallerie alle Kavallerieaufgaben (Kleinkrieg, Aufklärung, Sicherung, massierter Einsatz in der Schlacht) übernahmen, bis dort 1813 mit der Wiederaufstellung des Heeres nach dem Rußlandfeldzug wieder eine Spezialisierung eintrat. Trotzdem bestand der Großteil der bayerischen Kavallerie bis zum Ende des Ersten Weltkrieges aus Chevaulegers, die als typisch bayerische Waffengattung galten und in der Bevölkerung als „Schwalangschärs“ oder kurz „Schwolis“ ein beachtliches Ansehen genossen.

Das in Augsburg garnisonierte Königlich Bayerische Chevaulegers-Regiment „König“ Nr. 4 hatte seit 1799 stets den jeweiligen bayerischen Herrscher als „Inhaber“ (Ehrenoberst) und galt daher als Prestige-Regiment der bayerischen Reiterei. Die bayerischen Chevaulegers waren hellgrün, ab 1809 dunkelgrün uniformiert und trugen ab 1848 einen Waffenrock nach Art der Ulanen mit einem Brustbesatz in der Regimentsfarbe (1./2. Regiment karminrot, 3./6. rosa, 4./5. zinnoberrot, 7./8. weiß; Kragen und Ärmelaufschläge in der Abzeichenfarbe, Knöpfe und Helmbeschläge aus Weißmetall bei den Regimentern mit gerader Nummer, aus Gelbmetall für die mit ungerader Nummer). Im Jahr 1800 wurde der Raupenhelm eingeführt, der bis zu seiner Ablösung durch die Pickelhaube 1886 eine niedrigere Helmglocke annahm. Die Bewaffnung bestand aus Säbeln und Karabinern.

Um 1890 wurden wie bei der gesamten deutschen Kavallerie zusätzlich Lanzen eingeführt.

Hermann Weinacht vom 5. Chevauleger-Regiment „Prinz Otto“ ging am 1. August 1870 in die bayerische Heeresgeschichte ein, als er im Gefecht bei Stürzelbronn zu Beginn des Deutsch-Französischen Krieges einen zu Fall gekommenen preußischen Husaren aufs Pferd zog und so vor den nachsetzenden Franzosen rettete. Louis Braun stellte das Ereignis in einem Gemälde dar, das als Symbol der neuen bayerisch-preußischen Waffenbrüderschaft unzählige Male reproduziert wurde.

Regiment Standort
Gründung Auflösung
1. Chevaulegersregiment „Kaiser Nikolaus von Rußland“ Nürnberg 29. Juni 1682 1919
2. Chevaulegersregiment „Taxis“ Regensburg 29. Juni 1682 1. April 1919
3. Chevaulegersregiment „Herzog Karl Theodor“ Dieuze 23. Januar 1724 1919
4. Chevaulegersregiment „König“ Augsburg 1. September 1744 1919
5. Chevaulegersregiment „Erzherzog Friedrich von Österreich“ Saargemünd 1. April 1776 1920
6. Chevaulegersregiment „Prinz Albrecht von Preußen“ Bayreuth 1. April 1803 1919
7. Chevaulegersregiment „Prinz Alfons“ Straubing 1. Oktober 1905 1919
8. Chevaulegersregiment Dillingen 1. Oktober 1909 17. Februar 1919

Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges bildeten die acht Regimenter Chevaulegers das Rückgrat der aus insgesamt zwölf Regimentern bestehenden bayerischen Kavallerie. Die Regimenter wurden im weiteren Kriegsverlauf zum größten Teil eskadronsweise als Divisionskavallerie auf die bayerischen Infanteriedivisionen verteilt und mit diesen an allen Fronten eingesetzt. Sowohl kavalleristische als auch infanteristische Aufgaben fielen ihnen dabei zu.

Die Regimenter wurden danach bis auf kleine Stammeinheiten demobilisiert, die nach Übergang der Wehrhoheit von Bayern auf das Reich (1919) im (bayerischen) Reiter-Regiment Nr. 17 in Bamberg aufgingen. Dieses einzige bayerische Kavallerie-Regiment der Reichswehr führte auch die Tradition der je zwei bayerischen Schweren-Reiter- und Ulanen-Regimenter der Alten Armee fort. Das Regiment wurde 1936 in Kavallerie-Regiment 17 umbenannt und 1939 zur Aufstellung von Aufklärungsabteilungen aufgelöst.

Das Andenken der bayerischen Chevaulegers wird heute von verschiedenen Traditionsvereinigungen fortgeführt.

Andere

In Sachsen bestanden ab 1735 Chevaulegers, die aber erst ab Ende des 18. Jahrhunderts als leichte Reiterei eingesetzt wurden. Diese Verbände wurden in den Befreiungskriegen allesamt zu Ulanen umgewandelt oder aufgelöst.

Ab 1790 stellte man in Hessen-Darmstadt, Württemberg und Würzburg Chevaulegers auf. Die Würzburger Streitkräfte wurden 1814 ins bayerische Heer übernommen, in Württemberg wurden 1816 alle Kavallerie-Regimenter in Reiter-Regimenter umbenannt und in Hessen-Darmstadt 1872 die Chevaulegers zu Dragonern umgewandelt. Äußerlich folgte die Uniformierung in der Regel den Dragonern, war jedoch von grüner Grundfarbe.

Die in den napoleonischen Satellitenstaaten Westfalen und Berg aufgestellten Chevauxlegers-Lanciers waren hingegen eigentlich Ulanen.

Siehe auch