Christiansen, Friedrich

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
NSFK-Korpsführer Friedrich Christian Christiansen, Flieger-As und erfolgreichster Seeflieger im Ersten Weltkrieg mit 21 Luftsiegen.
Friedrich Christiansen-Unterschrift.jpg

Friedrich Christian Christiansen (Lebensrune.png 12. Dezember 1879 in Wyk auf Föhr; Todesrune.png 3. Dezember 1972 in Aukrug) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, der Freikorps, der Reichsmarine und der Luftwaffe, zuletzt General der Flieger, Ritter des Ordens „Pour le Mérite“ und Mitglied des Volksgerichtshofes sowie Befehlshaber der Wehrmacht in den Niederlanden im Zweiten Weltkrieg

Leben

Friedrich Christiansen, 1918
Seeflieger-As Friedrich Christiansen in seiner Hansa-Brandenburg W.29
Friedrich Christiansen (Mitte) läßt sich nach einem Feindflug eine Zigarette anzünden
Reichsminister Dr. Arthur Seyß-Inquart (vorne), General der Infanterie Alexander von Falkenhausen (dahinter links) und General der Flieger Friedrich Christiansen verlassen am 29. Mai 1940 den Rittersaal am Binnenhof (Niederlande). Von Falkenhausen hat gerade die zivile Autorität über die Niederlande an Seyß-Inquart und seine militärischen Befugnisse an Christiansen übertragen.
General der Flieger a. D. Christiansen, 1964

Friedrich Christiansen, der allgemein „Fiede“, später nach seinem zweiten Vornamen auch „Krischan“ genannt wurde, stammte aus alter Seefahrerfamilie. Sein Vater war Peter Christian Christiansen (1846–1921), seine Mutter Brigitte Catharina, geb. Lorenzen (1852–1928). Er hatte neun Geschwister, darunter den bekannten Blockadebrecher des Ersten Weltkrieges und Ritterkreuzträger der Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg Fregattenkapitän der Reserve z. V. und Generalinspekteur der Seeschiffahrt Carl Friedrich Christiansen (1884–1969).

Aufgewachsen auf der kleinen Nordseeinsel an der Schleswig-Holsteinischen Küste, wurde die Liebe zur See in ihm allmächtig. Die Vorstellung, daß er einmal einen Beruf ergreifen könnte, der ihn nicht hinaus in die Welt führte, daß er einmal in dumpfen Städten einen Kontorschemel drücken sollte, war für ihn einfach unmöglich.

Wie seine drei Brüder befuhr er von Kindheit an mit Booten das nordfriesische Wattenmeer. Nach dem Besuch der Wyker Schule heuerte er mit 15 Jahren als Schiffsjunge an. Mit 16 Jahren segelte er schon nach

Südamerika. Danach besuchte er die Hamburger Navigationsschule und bestand 1900 das Schiffsoffiziersexamen. 1901 trat er als „einjährig Freiwilliger“ in die Kaiserliche Marine in Kiel ein, wo er im Folgejahr als Bootsmannsmaat (Unteroffizier) der Reserve wieder ausschied. Anschließend wurde Christiansen 2. Offizier auf dem Fünfmaster „Preußen“, dem seinerzeit größten Segelschiff der Welt. 1904 erwarb er das Patent als „Kapitän auf großer Fahrt“. Bald befuhr er als 1. Offizier und dann als Kapitän die Weltmeere. 1908 heiratete Christiansen. Im Frühjahr 1914 erlernte er das Fliegen. Es begeisterte ihn so sehr, dass er sich zum Fluglehrer ausbilden ließ. Im August 1914 folgte die Einberufung zu den Seefliegern. Anfang 1915 kam er zur Seeflugstation Zeebrügge in Belgien. Dort stieg er zum hochdekorierten Kapitänleutnant mit 21 Luftsiegen auf. Ab 1917 leitete er die Seeflugstation Zeebrügge. Wilhelm II. überreichte ihm persönlich den „Pour le mérite“, die höchste Militärauszeichnung Preußens. Wyk auf Föhr ernannte ihn darauf 1918 zum Ehrenbürger.[1]

Mit 15 Jahren schon ging er zu See, und 17 Jahre lang blieb er ihr treu. Sein ganzes Sehnen nach der Weite der Welt aber vermochte auch sie nicht zu erfüllen. Die andere Seele wollte ihn auch zur Höhe tragen, die Erdgebundenheit ganz vergessen lassen. Kurz entschlossen wurde Friedrich Christiansen 1913 Flugzeugführer.

Erster Weltkrieg

Der Erste Weltkrieg brachte ihm eine Vereinigung beider Sehnsüchte; als Obermatrose wurde er Seeflieger und wie sehr ihn diese Tätigkeit erfüllte, ging bald aus seinen Erfolgen hervor, die ihm den Namen eintrugen, der zu einem Begriff wurde: „Der Flieger von Flandern“.

Christiansen, ein Kerl von echtem Schrot und Korn und ein Kamerad, wie man ihn sich besser nicht wünschen konnte, ging in seiner Aufgabe völlig auf. Unermüdlich zog sein stolzes Flugzeug seine Bahnen über das ganze ihm zugewiesene Gebiet, tollkühn griff er jeden Gegner an, der sich in sein Gebiet wagte, alle Gefahren verachtend, wich er nicht der Übermacht. 1917 zum Oberleutnant zur See befördert, wurde ihm die Leitung der Seeflugstation Zeebrügge und damit die Gesamtorganisation des Luftkrieges in Flandern übertragen.

Seine englischen Gegner spürten bald, mit wem sie es zu tun hatten. „Käppen Krischan“, wie alle Welt den kühnen Flieger nannte, hielt sein Gebiet von Feinden sauber. Am 11. Dezember 1917 vernichtete er das englische Luftschiff C27 und wurde dafür Ritter des Ordens „Pour le Mérite“. Als sich engliche U-Boote an die flandrische Küste vorwagten, schickten die flandrischen Seeflieger mit Christiansen an der Spitze zwei von ihnen auf den Grund.

Weimarer Republik

Nach dem Kriege kämpfte Friedrich Christiansen mit den Freikorps bei der Marine-Brigade „von Loewenfeld“ als Führer der Flugstaffel, später wurde er zunächst Fluglehrer bei den Kasparwerken in Flensburg; 1922 aber zog es ihn wieder zur See. Danach übernahm er die Führung eines Handelsschiffes. Auch bei der Friedensarbeit bewahrte er seine hervorragenden seemännischen Tugenden, indem er 120 Passagiere eines amerikanischen Dampfers aus schwerster Seenot errettete, wofür ihm die Goldene Rettungsmedaille der internationalen Rettungsgesellschaft verliehen wurde.

1929 holte sich Claude Dornier Kapitän Christiansen als Sachverständigen, und im darauffolgenden Jahre betraute er ihn mit der Führung des deutschen Riesenflugzeuges „Do. X Nr. I“. Es folgte der erste Transozeanflug nach Nord- und Südamerika.

Es war eine reine Schicksalsfahrt. Das Flugboot wurde vom Mißgeschick geradezu verfolgt, aber Christiansen ließ sich nicht entmutigen, er wußte nach echter Seemanns- und Fliegerart das Schicksal zu meistern, und bei dem Rückflug von 26,5 Stunden lächelte ihm die Göttin des Glücks zu: Fortes fortuna adjuvat.

Drittes Reich

Seine Auszeichnungen schließlich führten dazu, daß er von 1933 bis 1937 als Ministerialrat ins Reichsluftfahrtministerium berufen und 1936 zum Generalmajor befördert wurde. Im selben Jahr wurde er zum Kommandanten bzw. Inspekteur aller Fliegerschulen ernannt. 1937 wurde DLV-Mitglied Christiansen der erste Korpsführer des NS-Fliegerkorps und zum Generalleutnant befördert. 1938 war er im Zenit seiner militärischen Laufbahn, als er zum General der Flieger ernannt wurde.

Zweiter Weltkrieg

Nach dem Westfeldzug 1940 war Christiansen vom 29. Mai 1940 bis zum 7. April 1945 Wehrmachtsbefehlshaber in den Niederlanden (ständiger Vertreter beim NSFK wurde Obergruppenführer Karl Sauke) und zugleich vom 10. November 1944 bis 28. Januar 1945 Oberbefehlshaber der dort eingesetzten 25. Armee.

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg wurde Christiansen verhaftet und vom Sondergericht in Arnheim am 12. August 1948 zu 12 Jahren Haft verurteilt. Der Grund: Christiansen hatte nach Anschlägen auf die Wehrmacht am 2. Oktober 1944 in Übereinstimmung mit der Haager Landkriegsordnung befohlen, im Rahmen der Bandenbekämpfung das niederländische Dorf Putten niederzubrennen und angeordnet, 660 Männer des Dorfes ab dem 16 Lebensjahr nach Amersfoort und von dort in das KL Neuengamme zu deportieren.

Im Dezember 1951 wurde Christiansen begnadigt. Seine Freilassung nahm der Stadtrat seiner Heimatstadt Wyk zum Anlaß, die ihm 1932 verliehene Ehrenbürgerschaft zu erneuern; zusätzlich wurde eine Straße nach ihm benannt. All dies waren Aktionen von deutscher Seite, die in den Niederlanden mit Empörung aufgenommen wurden. In späteren Jahren wurde die Straßenbenennung rückgängig gemacht.

Tod

General der Flieger a. D. Friedrich Christiansen fand seine letzte Ruhe im Familiengrab auf dem kleinen Friedhof in Aukrug und befindet sich in einem Gemeinschaftsgrab mit seiner Gattin Amanda, geb. Ratjen.

Beförderungen

Marine

  • Bootsmaat der Reserve (30. September 1902)
  • Vizesteuermann der Reserve (21. März 1915)
  • Leutnant der Reserve der M.A. (18. Februar 1916)
  • Oberleutnant der Reserve der M.A. (25. Juni 1917)
  • Kapitänleutnant der Reserve der M.A. (27. September 1918)
  • Ministerialrat (3. März 1933)
  • Kapitän zur See (1. Januar 1934)

Luftwaffe

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Bildergalerie

Literatur

Fußnoten

  1. Klaus Bästlein: Friedrich Christiansen, 2017