Bertram, Christoph

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Christoph Bertram (Lebensrune.png 3. September 1937 in Kiel) ist ein deutscher Journalist und Experte für Außenpolitik (Politikberater).

Werdegang

Christoph Bertram wurde am 3. September 1937 als Sohn eines Berufsoffiziers in Kiel geboren. Er besuchte Schulen in Berlin und Flensburg und studierte nach dem Abitur an der FU Berlin, in Paris und Bonn Jura und politische Wissenschaften. Er absolvierte einen Teil seiner juristischen Referendarzeit in der Generaldirektion Auswärtige Beziehungen der Europäischen Kommission in Brüssel. 1967 promovierte er mit einer Arbeit über „Das Verwaltungsausschußverfahren in der Europäischen Gemeinschaft“ zum Dr. jur.[1]

Ab 2005 hatte er eine Gastprofessur am SAIS Bologna Center der Johns Hopkins University inne.

Wirken

Redakteur der „ZEIT

Im Anschluß an die Promotion übernahm Christoph Bertram im Auftrag des Internationalen Instituts für Strategische Studien (IISS) in London eine Forschungsarbeit über mögliche Zukunftsentwicklungen der westeuropäischen Integration. Ab Mai 1968 wurde er als Nachfolger von Curt Gasteyger Studiendirektor am IISS und koordinierte die Forschungsarbeit. Ende 1969 trat er für ein halbes Jahr dem neu gegründeten Planungsstab zur Beratung von Verteidigungsminister Helmut Schmidt (SPD) bei.[2] Für die deutsche Bundesregierung arbeitete er erneut zwischen 1971 und 1972, als er regelmäßig zwischen London und Bonn pendelte, um in der Wehrstrukturkommission der Bundesregierung mitzuwirken.

Zum 1. Oktober 1974 wurde Bertram Direktor des IISS. Das aus Mitgliedsbeiträgen, Veröffentlichungen und internationalen Stiftungen finanzierte Forschungsinstitut hatte sich vor allem durch seine zuverlässigen Informationen über militärische Rüstung einen Namen gemacht. Als wichtige Aufgaben nannte Bertram „Informationen über die Sicherheit, wissenschaftliche Erforschung wichtiger strategischer Fragen, um auf den Entscheidungsprozeß der Politiker Einfluß zu nehmen“.[3] Als während des „Kalten Krieges“ ein mögliches Ungleichgewicht im Kräfteverhältnis zwischen Ost und West diskutiert wurde, stellte Bertram Anfang der 1980er Jahre heraus, daß nach wie vor weder der Osten noch der Westen die militärische Möglichkeit habe, einen Krieg gegen den anderen zu gewinnen.[4] Bertrams Arbeiten und Analysen stießen in der BRD angesichts der Diskussionen um den „NATO-Doppelbeschluß“ und vor dem Hintergrund der wachsenden „Friedensbewegung“ auf erhöhte Aufmerksamkeit.

Als „Überraschung für die Medienbranche“ wurde Ende 1981 Bertrams Wechsel an die Spitze der Politik-Redaktion der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ zum 1. Oktober 1982 kommentiert.[5] Bis 1998 war er als außenpolitischer Redakteur und diplomatischer Korrespondent für die Zeitung tätig.

Zum 1. April 1998 übernahm der als „unprätentiös und weltoffen“ beschriebene Bertram[6] die Leitung der aus Bundesmitteln geförderten „Stiftung Wissenschaft und Politik“ (SWP) in Ebenhausen (bei München), der einflussreichsten außenpolitischen Denkfabrik in der BRD. Die 1962 als Privatinitiative gegründete Stiftung versteht sich als eine „unabhängige, gemeinnützige, wissenschaftliche Einrichtung, die auf der Grundlage eigener, praxisbezogener Forschung auf den Gebieten der internationalen Politik sowie der Außen- und Sicherheitspolitik den Deutschen Bundestag und die Bundesregierung berät“.[7] Im Januar 2001 folgte der bereits 1998 beschlossene, dann aber aus Spargründen verschobene Umzug der Stiftung nach Berlin. Zudem wurde das Kölner „Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und internationale Studien“ (BIOst) sowie die gegenwartsbezogene Abteilung des Münchner „Südost-Instituts“ (SOI) in die SWP integriert. In Berlin waren dann über 130 Mitarbeiter beschäftigt, im Haushaltsjahr 2002 waren für das Institut Bundesmittel in Höhe von 9,8 Mio. Euro vorgesehen.

Die durch den Umzug gewonnene Nähe zur Politik sollte auch einen größeren Einfluss der Berater ermöglichen. Bertram hob wiederholt hervor, daß auf Deutschland eine wachsende außenpolitische Verantwortung zukomme. Er kritisierte die Tendenz, Außenpolitik darauf zu reduzieren, „zu vermeiden, in Pfützen zu treten“ und forderte, daß auch über Strukturen zur Gestaltung der Zukunft nachgedacht werden müsse.[8] Bertrams Forschungsgebiete umfassten die Europäische und Atlantische Sicherheitspolitik, internationale Ordnungsstrukturen sowie Rüstungskontrolle. Zunehmend an Bedeutung gewann die SWP 2003 mit den Diskussionen um den von den VSA geführten Irak-Krieg. Die Lehre aus dem daraus resultierenden Konflikt mit vielen europäischen Staaten sah Bertram darin, daß „die internationale Realität die Vorstellung von Alleinhandeln und Präventivschlägen zurückdrängen“ und es „in den nächsten Jahren sehr viel weniger außenpolitische Kontroversen zwischen Europa und den VSA geben“ werde, wie etwa beim Umgang mit dem Irak, Iran oder Nordkorea. Dabei spiele die militärische Option allerdings für die VSA stets eine wichtigere Rolle, „gleichgültig wer im Weißen Haus sitzt“.[9]

Im Januar 2005 bestellte der Stiftungsrat Volker Perthes, den Leiter der SWP-Forschungsgruppe Naher Osten und Afrika, zum neuen Direktor der SWP. Er sollte zum 1. Oktober 2005 die Nachfolge Bertrams antreten.

Mitgliedschaften/Netzwerke

Christoph Bertram war Mitglied des Redaktionsausschusses des Foreign Policy Magazine, Washington D. C.. Von 1999–2000 war er Mitglied der Kommission „Gemeinsame Sicherheit und Zukunft der Bundeswehr“. Er ist regelmäßiger Teilnehmer der Bilderberg-Konferenz (1978, 1979, 1980, 1981, 1982, 1984, 1987, 1990, 1991, 1992, 1993, 1994, 1995, 1996, 1998).[10] Bertram war außerdem im Bergedorfer Gesprächskreis engagiert.

Von 1998 bis 2005 war Dr. Bertram, als Nachfolger von Michael Stürmer, Vorstandsvorsitzender der Stiftung „Wissenschaft und Politik“ (SWP) und Direktor des Institutes in Berlin. Bertram war bis 2009 Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages. Derzeit ist er Vorsitzender des Stiftungsrats des „Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung“, das „Konzepte zur Lösung demographischer Probleme“ erarbeitet.

Auszeichnungen

Familie

Christoph Bertram ist verheiratet.

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 11/2005
  2. Unter Verteidigungsminister Helmut Schmidt wirkte er am Aufbau des Planungsstabes auf der Hardthöhe mit.
  3. Hamburger Abendblatt, 24. Januar 1974
  4. vgl. WELT, 24. September 1981
  5. Stuttgarter Nachrichten, 17. November 1981
  6. ZEIT, 12. September 2002
  7. Eigendarstellung der SWP
  8. Vgl.: Interview im Der Tagesspiegel, 25. März 2001
  9. Stuttgarter Zeitung, 31. Januar 2004
  10. Mindestens von 1980–1981 sowie von 1990–1993 Mitglied des Steering Committee der Bilderberg-Konferenzen und mindestens von 1978–1998 regelmäßig Teilnehmer ebendieser.
  11. Die Hering Schuppener-Gruppe wurde 1995 von Ralf Hering und Bernd Schuppener gegründet.