Schmid, Christoph von

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Johann Christoph Friedrich von Schmid (* 15. August 1768 in Dinkelsbühl; † 18. Juli 1854 in Augsburg) war ein deutsche Dichter und Jugendbuchautor. Er verfaßte das bekannte Weihnachtslied „Ihr Kinderlein kommet“.


Zu seinem Wirken heißt es:[1]

Johann Rep. Christoph Friedrich von Schmid, der Jugendschriftsteller, geb. 15. August 1768 in Dinkelsbühl, war in Dillingen ein Schüler Sailers, 1796-1816 Pfarrer in Thannhausen, wo er die besten seiner Geschichten den Kindern erzählte und aufschrieb, 1827 Domkapitular in Augsburg, wo er den 18. Juli 1854 starb. - Erzählungen: „Die Ostereier“, „Heinrich von Eichenfels“, „Genovefa“, „Rothkehlchen“, „Rosa von Tannenburg“, „150 kurze Erzählungen für die Jugend“.


Kurze Einführung in Leben und Werk:

Quelle
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Der Umschwung der Zeitideen machte sich immer mehr auch in der Jugendschriftstellerei geltend. Besonders das religiöse Moment trat immer stärker hervor. In den folgenden Schriftstellern hat es den entschiedenen Sieg davongetragen.
An erster Stelle haben wir hier Christoph von Schmid (1768—1854) zu nennen. Zu Dinkelsbühl in Mittelfranken in kleinen Verhältnissen geboren, hat er sich durch eigene Kraft zum Domkapitular in Augsburg emporgearbeitet. 1791 zum Priester geweiht, übernahm er 1796 die Schule in Tannhausen als Lehrer. Später, als Domherr, wurde er königl. Kreisscholarch (1832). Er war ein Kinder- und Lehrerfreund, noch heute von der bayrischen Lehrerschaft hochverehrt. Seine schriftstellerische Tätigkeit begann mit einer biblischen Geschichte, die er im Auftrage der kurfürstlich bayrischen Regierung 1801 verfaßte. Interessant ist, was er über den Anfang seiner eigentlichen Jugendschriftstellerei selbst sagt:
„Als ich die Schule zu halten anfing, fehlte es an brauchbaren Kinderschriften. Ich kam daher auf den Gedanken, selbst kleine für Kinder passende Erzählungen abzufassen. Gewöhnlich erzählte ich die Geschichte den Kindern, oder las sie ihnen vor und hieß sie dann dieselbe aus dem Gedächtnis nachschreiben. Aus ihren Aufschreibungen, die ich fleißig durchging, ersah ich, was die Kinder am meisten darin angesprochen, und was nicht. So, wenn z. B. lange Reden in einer Erzählung vorkamen, wurden sie von den Kindern meist mit den Worten übergangen: „Hier wurde viel gesprochen.“ Daraus erkannte ich, daß längere Gespräche oder Monologe sie nicht ansprachen, strich sie aus und arbeitete die Erzählung, indem ich mehr Handlung und kürzere Gespräche darin vorbrachte, noch einmal nach den gemachten Erfahrungen um.“
Chr. v. Schmid verfolgt in seinen Erzählungen in erster Linie erziehliche Absichten, die bei ihm ausgeprägt religiöser Natur sind, wobei wohltuend berührt, daß das Konfessionelle ganz zurücktritt. Dieser seiner Absicht muß sich alles unterordnen. Er schnitzt die Figuren nach seinen Ideen vom idealen Menschentum ohne Rücksicht auf das reale Leben. So wie er wünscht, daß die Menschen sein und handeln möchten, so formt er sich seine Personen, und macht sie dadurch zu Marionetten, die er fest am Schnürchen hat und die er tanzen läßt, wie's ihm beliebt. Dadurch muß sich natürlich die Handlung ganz willkürlich ohne jede innere Notwendigkeit gestalten. In Rosa v. Tannenburg z. B. ist sie von Anfang bis zu Ende eine einzige Unmöglichkeit, nur erdacht, Gottes gütige Fürsorge zu illustrieren. — Ein Zug als Beispiel (zugleich auch für Schmids Sprache): „Rosa kniete nieder und betete. „Lieber Gott!“ sagte sie unter anderm, „Du sprichst ja selbst: Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten und du wirst mich preisen. Ach erfülle an mir dieses Dein Wort.“ Und sieh, indem sie noch betete, brach die Sonne noch einmal aus den Wolken und ihre Strahlen vergoldeten eine Rauchsäule, die in weiter Entfernung aus dem waldigen Grunde emporstieg. „O Gott!“ rief Rosa freudig, „Dir sei Lob und Dank! Du hast dein Wort an mir erfüllt! Du hast mich gerettet! —Dort brennt der gute Burkhard Kohlen, denn sonst ist ja der ganze Wald unbewohnt.“ Sie raffte ihre letzten Kräfte zusammen, und eilte dahin, wo sie den Rauch aufsteigen sah.“
Die Menschen sind nur dazu da, moralische und religiöse Lehren zu erteilen. Sie halten lange Reden darüber in den unmöglichsten Situationen. Als Rosas Mutter im Sterben liegt, läßt Schmid sie in ihren letzten Minuten über kirchliche Heilslehren sprechen. Als Rosa als Magd verkleidet ihren Vater in seinem Gefängnis besucht, hält er ihr eine religiösmoralische Vorlesung. Es ist alles völlig unwirklich. Auch seine Sprache ist ganz undichterisch. Er ist eben so gar kein Dichter. Er sieht Menschen und Dinge nicht, er hat keine Phantasie, sie zu gestalten, er konstruiert sie, und so konstruiert er auch die Sprache. Sie ist regelrecht, wie Lehrer und Pastor sie sprechen, aber sie ist nicht dichterisch. Kein eigener Ausdruck, keine eigene Wendung, keine eigene Art, die sie als die Sprache von Chr. v. Schmid charakterisieren. Allerdings, verständlich ist sie, besondere Schwierigkeiten bietet sie nicht, auch nicht für Kinder.
Schmid hat eine ganze Reihe von Erzählungen geschrieben: Die Ostereier, Genovefa, Heinrich von Eichenfels, Rosa von Tannenburg, Der Weihnachtsabend und viele andere. Ferner hat er „Kleine Erzählungen“ für Kinder verfaßt, die vielleicht am bekanntesten und verbreitetsten sind, weil einige von ihnen in alle Lesebücher übergegangen sind. Sie haben künstlerisch keinen höheren Wert als seine größeren Erzählungen. Schmids Erfolg als Jugendschriftsteller war ein ganz ungewöhnlicher. Seine Werke sind in immer neuen Auflagen erschienen, nicht nur in Deutschland — sie sind in die Sprache fast aller Kulturvölker übersetzt.
Wie kommt es, daß Schmids Erzählungen gern von Kindern gelesen wurden und zum Teil noch gelesen werden? Ein Grund liegt darin, daß sie alle eine romantische Handlung haben, die ohne lange Verwicklungen klar und deutlich fortschreitet und von Kindern ohne weiteres aufgefaßt werden kann. Wenn die Gespräche, wenn die Predigten und Ermahnungen gar zu lange die Handlung aufhalten, werden sie skrupellos überschlagen. Ein zweiter Grund ist der, daß die in den Erzählungen zutage tretende Weltanschauung ganz dem Weltbild entspricht, das in einem Kinderkopf sich malt. Daß das Gute siegt, nicht nur innerlich, seelisch, sondern auch sehr sichtbar äußerlich, und daß das Böse ebenso bestraft wird, entspricht ganz der kindlichen Vorstellung von der göttlichen Wirksamkeit. Gewiß, eine Zeitlang mag wohl der Böse triumphieren und der Gute Unglück erleiden, je schwerer, desto verdienstvoller — aber am Ende müssen sich doch alle Dinge zum besten kehren. — Drittens sagen den Kindern die einfachen, so gar nicht komplizierten Charaktere zu. Sind sie gut, so sind sie's ganz, so gelingt ihnen jedes göttliche Gebot, so vermögen sie sogar ihre schlimmsten Feinde zu lieben. Die Schlechten aber sind meistens noch edler Regungen fähig, und darum können sie gebessert werden. Und sie werden oft gebessert, schnell und gründlich. — Daß die Geschichten aller Lebenswahrheit ins Gesicht schlagen, stört die Kinder noch nicht.

Quelle: Hermann L. Köster: „Geschichte der deutschen Jugendliteratur in Monographien“, Bände 1-2, 1906, S. 59ff. (PDF-Datei)Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!


Werke (Auswahl)

  • Homilien auf alle Sonntage des Jahrs (PDF-Dateien: Band 1, Band2)
  • Rosa von Tannenburg (PDF-Datei)
  • Die Hopfenblüthen (PDF-Datei)
  • Genovefa, eine der schönsten und rührendsten Geschichten des Alterthums neu erzählt (PDF-Datei)
  • Die Ostereyer. Eine Erzaehlung zum Ostergeschenke fuer Kinder (PDF-Datei)
  • Der Weihnachtsabend. Eine Erzählung zum Weihnachtsgeschenke für Kinder (PDF-Datei)
  • Der Christbaum. Eine Erzählung für Kinder und Kinderfreunde (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Das Lämmchen, eine Erzählungen für Kinder und Kinderfreunde (PDF-Datei)
  • Erzählungen für Kinder und Kinderfreunde (PDF-Datei)
  • Die kleine Lautenspielerin, ein Schauspiel für Kinder (PDF-Datei)
  • Das Husarenkind, oder: Gott hilft jederzeit den Seinigen (PDF-Datei)
  • Jesus am Oelberge, sechs Betrachtungen vorzüglich für die heilige Fastenzeit (PDF-Datei)
  • Der gute Fridolin (PDF-Datei)
  • Das Blumenkörbchen, eine Erzählung (PDF-Datei)
  • Wie Heinrich von Eichenfels zur Erkenntniss Gottes kam (PDF-Datei)
  • Das beste Erbtheil, Erzählung (PDF-Datei)
  • Blüthen, dem blühenden Alter gewidmet (PDF-Datei)
  • Biblische Geschichte für Kinder (PDF-Datei)
  • Emma von Finkenstein, oder: Gott macht alles gut (PDF-Datei)
  • Kurze Erzählungen (PDF-Datei)
  • Eustachius, ein Geschichte der Christlichen Vorzeit (PDF-Datei)
  • Josaphat, Königssohn von Indien (PDF-Datei)
  • Gespräche zweier Wanderer auf Gabbatha und Golgatha zur Zeit des Todes Jesu (PDF-Datei)
  • Hundert kurze Erzählungen (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Timotheus und Philomon, die Geschichte christlicher Zwillingsbrüder (PDF-Datei)
  • Die Apostel Deutschlands (PDF-Dateien: [Band 1], Band 2, Band 3)
  • Adelheid von Thalheim, eine denkwürdige und rührende Geschichte aus dem vorigen Jahrhundert (PDF-Datei)
  • Die Ostereier und sechs andere Erzählungen. Für die Jugend bearbeitet (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Biblische Geschichten des Alten und Neuen Bundes für die liebe Jugend (PDF-Datei)
  • Fernando, rührende und erbauliche Geschichte eines jungen Grafen aus Spanien. Der Jugend und dem Volke erzählt (PDF-Datei)

Literatur

  • Der achtzigste Geburtstag des Jugend-Freundes und Schriftstellers Christoph von Schmid, 1847 (PDF-Datei)
  • Die Enthüllungsfeier des Denkmals für den Jugendschriftsteller Christoph von Schmid zu Dinkelsbühl am 12. Oktober 1859 (PDF-Datei)
  • Albert Werfer: Briefe und Tagebuchblätter. Zur Feier des 100jähr. Geburtstags d. Verfassers d. Ostereier, 1868 (PDF-Datei)

Fußnoten

  1. Bilderatlas zur Geschichte der deutschen Nationallitteratur herausgegeben von Gustav Könnecke (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!