Schilling, Claus

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Claus Schilling

Claus Karl Schilling (Lebensrune.png 5. Juli 1871 in München; Todesrune.png 28. Mai 1946 in Landsberg am Lech) war ein deutscher Arzt und promovierter Tropenmediziner.

Leben

Claus Karl Schilling wurde am 5. Juli 1871 in München geboren. Er studierte unter dem Professor und Nobelpreisträger für Medizin Robert Koch in Berlin Medizin und promovierte 1894.

Seit 1898 beschäftigte sich Claus Schilling mit der Erforschung und Bekämpfung der Malaria und der Schlafkrankheit. Nach seiner Tätigkeit als Kolonialarzt in Togo und Deutsch-Ostafrika war er ab 1905 als Direktor der tropenmedizinischen Abteilung am Robert Koch Institut tätig. Diese Funktion bekleidete er bis zu seiner Emeritierung als Professor im Jahr 1936. Bis 1911 war Schilling in der Rockefeller-Stiftung tätig.

Im Dezember 1941 traf Claus Schilling in Rom mit dem Reichsgesundheitsführer Leonardo Conti zusammen, der dem international renommierten Wissenschaftler die Unterstützung seiner langjährigen Forschungsarbeit zusagte. Zu diesem Zweck stellte er für Schilling einen Kontakt zum Reichsführer-SS Heinrich Himmler her. Himmler zeigte sich von der Arbeit Schillings angetan und sorgte dafür, daß er eine Versuchsstation im KL Dachau erhielt.

KL Dachau

Dort nahm der Tropenmediziner im Februar 1942 seine Forschungen auf. Himmler protegierte Schillings Arbeit insoweit, als daß nicht einmal der Lagerkommandant von Dachau ihm gegenüber weisungsberechtigt war. Schillings Versuchsstation sei in jeder Form – einschließlich der Zurverfügungstellung von freiwilligen Probanden – zu unterstützen und zu fördern. Nach eigenen Angaben infizierte Schilling zwischen 900 bis 1000 Lagerinsassen entweder durch Moskitostiche oder Bluttransfusionen mit Plasmodium vivax. Der Forscher verwendete bewußt diesen Krankheitserreger der Malaria tertiana, da die darauf folgende Erkrankung als meist relativ gutartig verlaufend angesehen wird und Schilling Todesfälle vermeiden wollte. Die Behandlung der Probanden erfolgte auf der Versuchsstation unter Verabreichung von Pyramidon-Tabletten, von Chinin und Neosalvarsan. Todesfälle traten erwartungsgemäß nicht ein. Schillings Assistenzärzte waren zunächst Rudolf Brachtel und von April 1943 bis Mitte 1944 Kurt Plötner. Am 5. April 1945 wurden die Experimente auf Geheiß des Reichsführers-SS eingestellt und die Versuchsstation zerstört.

Nachkriegszeit

Am 15. November 1945 wurde gegen Carl Schilling und neununddreißig weitere Lagerangehörige vor einem VS-amerikanischen Militärgericht in Dachau ein als Prozeß deklariertes Verfahren durchgeführt (siehe Dachauer Prozesse). Angelastet wurden dem Forscher seine zwischen 1942 und 1945 durchgeführten Malariaexperimente. Da es sich bei den Probanden um polnische, russische und italienische Lagerinsassen gehandelt hatte, wurden die Versuche als per se verbrecherisch erklärt. Ferner war die Anklage bemüht, Schilling eine unnatürlich hohe Anzahl von Todesfällen zuzuschreiben. So soll die Malariaerkrankung direkt in 30 Fällen zum Tode geführt haben, 300 bis 400 Probanden seien an den Folgeerscheinungen der Erkrankung wie Lungenentzündung, Ruhr oder Tuberkulose gestorben. Die Hauptbelastung lieferte der tschechische Berufszeuge Franz Blaha.

Erhängung Schillings

Carl Schilling wehrte sich entschieden gegen diese Vorwürfe und betonte, es könne durch die Verwendung eines harmlosen Malariakrankheitserregers überhaupt nicht zu Todesfällen gekommen sein. Der Aussage des Häftlingspflegers August Vieweg, der bestätigte, daß keine Todesfälle aufgetreten seien, wurde kein Glauben geschenkt.[1]

Schillings Hinweis, er sei weder Mitglied der SS noch der NSDAP, vielmehr eine Art Fremdkörper im Lager gewesen, wertete man zusätzlich als belastend. Ebenfalls sein Verweis auf ähnliche Humanexperimente in Chicago, wo 1940 – zwei Jahre vor Schillings Experimenten – 400 Gefangene mit Malaria infiziert wurden, nützte dem Forscher nichts (siehe: VS-Humanexperimente)

Am 13. Dezember 1945 wurden sämtliche Anklagte der Kriegsverbrechen für schuldig befunden und Claus Schilling mit fünfunddreißig Mitangeklagten zum Tod durch den Strang verurteilt. Das Militärgericht stellte in seinem Fall lapidar fest: "Schillings motives may have simply and purely a scientific one, his activities exemplified the Nazi scheme which existed in Dachau. The part he played in the scheme is clear (Schillings Motive mögen einfach und rein wissenschaftlich gewesen sein, seine Aktivitäten veranschaulichen das Nazi-System. Der Teil, den er in diesem System gespielt hat, ist klar.)

Trotz zahlreicher, internationaler Gnadengesuche zugunsten Schillings, der weltweites Ansehen besaß, wurde das widerrechtliche Urteil am 28. Mai 1946 in der Justizvollzugsanstalt Landsberg im Alter von 75 Jahren an ihm durch den VS-amerikanischen jüdischen Henker John C. Woods vollstreckt.

Bezeichnenderweise wurde Schillings Assistent Rudolf Brachtel in einem späteren Folgeprozeß des Dachau-Hauptprozesses (Fall 000-50-2-103), wo Schilling 1945 verurteilt worden war, am 11. Dezember 1947 aus Mangel an Beweisen freigesprochen.

Literatur

  • Case No. 000-50-2 (US vs. Martin Gottfried Weiss et al) Tried 13 Dec. 45
  • Lessing, Holger: Der Erste Dachauer Prozess (1945/46). Baden-Baden 1993

Verweise

Fußnoten

  1. Rudolf Aschenauer: Landsberg – ein dokumentarischer Bericht von deutscher Seite. Arbeitsgemeinschaft für Recht und Wirtschaft, München 1951; S. 76 (PDF-Datei)