Curtis, Tony

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Tony Curtis, 4.jpg

Bernard Schwartz, bekannt unter dem Künstlernamen Anthony „Tony“ Curtis (Lebensrune.png 3. Juni 1925 in Neu York (Stadt); Todesrune.png 29. September 2010 in Los Angeles, Kalifornien), war ein jüdischer Film- und Fernsehschauspieler aus den VSA.[1]

Werdegang

Herkunft

Marilyn Monroe, Jack Lemmon (rechts) und Tony Curtis auf einem Plakatmotiv für die 1959 von Billy Wilder inszenierte Komödie „Manche mögen’s heiß“.

Bernard Schwartz wurde am 3. Juni 1925 als Sohn jüdisch-ungarischer Einwanderer in der Bronx, Neu York, geboren. Sein Vater Mono, von Beruf Schneider,[2] war in Ungarn ein bekannter Schauspieler gewesen. In Neu York, wo er seine ebenfalls aus Ungarn stammende Frau kennenlernte, brachte er sich mangels Sprachkenntnissen als Schneider durch. Curtis wuchs in bescheidenen Verhältnissen in der Bronx und der East Side von Manhattan auf. Laut Selbstaussage bereits mit elf Jahren Mitglied einer Streetgang, holte ihn später ein väterlicher Freund von der Straße.[3]

Bis ins Grundschulalter sprach der mit seinen Eltern und zwei Brüdern in einer Einraumwohnung aufwachsende spätere Star nur ungarisch. Einer seiner Brüder starb bei einem Autounfall, der andere wurde in eine psychiatrische Klinik eingewiesen, da er wie Curtis’ Mutter an Schizophrenie litt. Curtis, den seine Eltern zeitweise ins Heim schicken mußten, weil ihnen das Geld für Essen fehlte, strebte entgegen der widrigen Bedingungen eine Schauspielkarriere an. Bernard Schwartz änderte seinen Namen zuerst in Anthony Cross, später in Tony Curtis.[4] Den Namen Curtis mit „s“ hat er sich dem Pseudonym eines entfernten Verwandten, des Regisseurs Michael Curtiz mit „z“ (eigentlich: Kertesz), entliehen.[2]

Ausbildung

Tony Curtis besuchte die Seward Park High School in Neu York. 1944 zur amerikanischen Marine einberufen, wurde er auf Guam schwer verwundet. Nach der Entlassung aus der Armee konnte er 1946 mit Hilfe des GI-Versorgungsgesetzes seinen Berufswunsch Schauspieler verwirklichen. Er ließ sich in Neu York bei Erwin Piscators Dramatic Workshop an der New School of Social Research ausbilden.[3]

Wirken

Den Schauspielerberuf übte Curtis zunächst in der Provinz bei Wandertruppen aus. Erste Beachtung fand er mit der an der New Yorker Greenwich-Bühne vertretungsweise übernommenen Titelrolle in „Golden Boy“. Vor allem wegen seines guten Aussehens von einem „Universal“-Talentsucher aus Hollywood entdeckt – er ist „eine Entdeckung“ von Produzent Bob Goldstein und Regisseur Robert Siodmak[2] –, erhielt Curtis zunächst kleine Filmrollen in „Criss Cross“ (1948; dt. „Gewagtes Alibi“) und „City Across the River“ (1949; dt. „Brut des Satans“), dann größere Aufgaben in Kostüm- und Abenteuerfilmen wie „Sierra“ (1950), „The Prince Who Was a Thief“ (1951; dt. „Die Diebe von Marschan“), „Flesh and Fury“ (1952; dt. „Sein großer Kampf“) und „Son of Ali Baba“ (1952; dt. „Der Sohn von Ali Baba“). Rasch fand sich Curtis in der Reihe beliebtester Hollywood-Darsteller wieder, kaum ein Filmmagazin der 1950er Jahre kam mehr ohne Bilder dieses Jugendschwarms aus.

Ende der 1950er Jahre schaffte es Curtis, sich in mehreren wichtigen Rollen als Charakterdarsteller zu profilieren. Als zäher Presseagent agierte er in „Dein Schicksal in meiner Hand“; als Flüchtling, der mit Handschellen an Sidney Poitier gekettet war, überzeugte er in „Flucht in Ketten“, wofür er seine einzige Oscar-Nominierung erhielt, und in „Trapez“ war Curtis neben Burt Lancaster zu sehen. Dazu, daß Curtis nie allein im Mittelpunkt eines Films stand, meinte DIE WELT (2. Juni 1995):

„Nie brillierte er in einem großen Solopart; andererseits brauchte er zur Entfaltung den spritzigen Dialog; je atemloser das Ping-Pong mit seinem Partner, je überdrehter die Filmsituation, desto gerechtfertigter seine Besetzung.“

Als einer der ersten Schauspieler vereinbarte Curtis zusätzlich zu seinen Gagen eine prozentuale Beteiligung an den Einspielergebnissen seiner Filme und wurde so ziemlich vermögend.[3]

Billy Wilder förderte Curtis’ komödiantisches Talent, und in dessen bravouröser Farce „Manche mögen’s heiß“ (1959), in dem Curtis und Jack Lemmon als mittellose Orchestermusiker auftreten und Marilyn Monroe das hollywoodstereotypische Dummchen[5] Sugar spielt, war Curtis nach Ansicht der Fachkritik so gut wie nie zuvor. Es waren vor allem Rollen wie diese, die seinen andauernden Ruhm begründen, wobei er sich nicht auf ein bestimmtes Genre festlegen ließ. Er spielte Frauenmörder und Transvestiten, Kettensträflinge und Seeräuber, Hochseilartisten und Hochstapler. Curtis blieb jedoch in den 1960er Jahren der leichten bis lächerlichen Komödie treu. Einen Riesenerfolg landete er zusammen mit dem britischen Schauspieler Roger Moore Anfang der 1970er Jahre mit der Fernsehkrimiserie „Die Zwei“ sowie in der britischen Fernsehverfilmung von Alexandre Dumas’ Abenteuerroman „Der Graf von Monte Cristo“ (1974). Eher kriminelle bzw. pathologische Rollen übernahm er in Filmen wie Richard Fleischers „Der Frauenmörder von Boston“ (1968) – wo er überzeugend einen perversen Killer gab[2] – oder Golans „Der Gangsterboss von New York“ als „Lepke“ (1974). Dann wurde es ruhiger um Curtis, der insgesamt in nahezu 150 Filmen mitgewirkt hatte. Zu einem nochmaligen Höhepunkt in seiner Laufbahn, die Karriere-Tiefs – trat in Sexfilmen sowie Fernsehserien auf[2] –, Alkohol- und Drogenprobleme wie jede Menge Entziehungskuren mit zu verkraften hatte, geriet der 1985 gedrehte englische Film „Insignificance“. Politisch linke Anerkennung fand auch der 1988 gedrehte Film „Der Passagier“ (Buch: Thomas Brasch / Jurek Becker), in dem Curtis einen jüdischen Regisseur spielte, der als Emigrant in Hollywood Karriere gemacht hatte und nach 40 Jahren nach Berlin zurückkehrte, um einen Film über seine Vergangenheit zu realisieren.[3]

Einen Einblick hinter die Kulissen der glitzernden Filmwelt und in ihre Abgründe gab Tony Curtis in seiner unprätentiösen Autobiographie (1993), die in der Bundesrepublik Deutschland 1995 unter dem Titel „Ich mag’s heiß“ erschien. Als Koautor hatte Curtis den renommierten Filmhistoriker Barry Paris engagiert, der Curtis’ Erinnerungen durch Interviews mit Curtis’ Kollegen, Freunden, Ex-Frauen und Kindern ergänzte. Das entstandene Werk wurde von den Kritikern überwiegend positiv aufgenommen, so schrieb etwa das Handelsblatt (11./12. August 1995):

„Lakonisch und voller Ironie, in einem beeindruckenden Stil, läßt Curtis an seinen klugen Einsichten über die Welt des Films teilhaben, verweist er überzeugend auf soziale und psychologische Hintergründe seines Lebens. ,Ich mag's heiß‘ läßt einen unabhängigen Geist erkennen, der Substanzielleres zu erzählen hat als eitle Klatschgeschichten von Stars und Sternchen.“[3]

Nach privaten und beruflichen Tiefschlägen wandte sich Curtis in den 1980er Jahren zunehmend der Malerei zu. 1990 kaufte er die nordamerikanische Insel „Forbes“, um dort zu malen. Vor allem mit seinen Collagekästen „Time Boxes“, in denen er hinter Glas Erinnerungsstücke arrangiert, machte er sich einen Namen als bildender Künstler. 2005 nahm das Neu Yorker „Museum of Modern Art“ eines seiner Bilder in die Dauerausstellung auf.

Obwohl er finanziell abgesichert war, setzte er auch sein Filmschaffen fort. So spielte er u. a. in „Thanksgiving Day“ (1990; „Je reicher desto ärmer“), 1992 unter der Regie von Arnold Schwarzenegger in „Christmas in Connecticut“, in David Algrants „Naked in New York“ (1993) sowie in erfolgreichen Fernsehserien wie „Perry Mason“ (1994). Nach einigen gesundheitlichen Rückschlägen blieb Curtis auch im hohen Alter noch aktiv sowie in Talkshows und prestigeträchtigen Auftritten präsent. Sogar in Fernsehserien wie „Susan“ (1998) oder Filmen wie Quentin Tarantinos „CSI Las Vegas – Grabesstille“ (2005) wirkte er noch mit. In „The Morning After – Remembering the Persuaders“ (2006) entstand eine Dokumentation über die erfolgreiche Serie „Die Zwei“. 2002/03 tourte Curtis mit dem auf seinem Kultfilm basierenden Bühnen-Musical „Some like it hot“ durch die Vereinigten Staaten und spielte darin die Rolle des Osgood Fielding III. singend, tanzend und steppend. Nach einem Krankenhausaufenthalt Ende 2006 erholte er sich wieder so weit, daß er noch im Film „David and Fatima“ (2008) und der Dokumentation „The Jill & Tony Curtis Story“ (2008) mitwirken konnte. Außerdem brachte er Ende 2008 seine zweite Autobiographie unter dem Titel „American Prince: A Memoir“ auf den Markt, in der er u. a. über seine unglückliche Kindheit und seine zahllosen Affären schrieb, weshalb er sich selbst als „sexsüchtig“ einschätzte. Tony Curtis sei einer „dieser egomanischen Hollywood-Prinzen, die es versäumt haben, ihre Pflichten als Väter wahrzunehmen“ urteilte Ex-Ehefrau Christine Kaufmann über ihn.[6] Als „erotische Sensation“, als „drahtiger kleiner Kerl mit dem unverschämt guten Aussehen“ habe Curtis seine Filmkarriere begründet, urteilte die Stuttgarter Zeitung (3. Juni 2005).[3]

Seine letzten Auftritte hatte er in Dokumentarfilmen und als Sprecher. Für Sprechrollen bewies er schon früher eine Vorliebe: es ist Curtis, mit dem Mia Farrow in einer Szene in Roman Polanskis „Rosemarie’s Baby“ am Telefon spricht.

Der deutsche Synchronsprecher von Tony Curtis ist der Schauspieler Rainer Brandt.

Tod

Letzter Wille

Im Testament (letzter Wille) wurde Curtis’ Tochter Jamie Lee Curtis nicht genannt. Im Interview mit der Gesprächsschau „The Talk“ des amerikanischen Senders CBS sagt sie dazu:

„Er war kein Vater. Er hatte kein Interesse daran, ein Vater zu sein. Er tat, was er von einem finanziellen Standpunkt gesehen tun mußte, was für ihn eine sehr ehrenvolle Sache war. Aber er war kein Vater, der sich kümmerte, und deshalb sehe ich ihn eher von der Perspektive, von der ihr ihn seht — als Fan von ihm.“[7]

Familie

Tony Curtis war in erster Ehe (1951–1962) mit der Filmschauspielerin Janet Leigh verheiratet und hat zwei Töchter aus dieser Ehe. Tochter Kelly (geb. 1956) lebte bei Tony Curtis, während das Sorgerecht für Jamie Lee der Mutter zugesprochen wurde. Jamie LeeCurtis ist Filmschauspielerin von Beruf („Halloween“, „A Fish Called Wanda“, „Blue Steel“). Nach der Scheidung von Janet Leigh heiratete Tony Curtis 1963 die damals 18jährige deutsche Schauspielerin Christine Kaufmann, die sich von seinen „wunderschönen, samtigen, jüdischen Augen, die wir Germanen nie haben könnten“, hinreißen ließ.[2] Aus dieser Verbindung stammen die Töchter Alexandra und Allegra, die später selbst Schauspielerin wurde. Die Ehe wurde im April 1968 geschieden. Christine Kaufmann arbeitete seither wieder als Schauspielerin in der Bundesrepublik und nahm ihre Töchter mit, die Tony Curtis später unter großem öffentlichem Aufsehen gewaltsam an sich bringen wollte. Er hatte die gemeinsamen Töchter mit Christine Kaufmann 1972 in London entführt und dann in den VSA mit Geld und Hollywood das alleinige Sorgerecht erhalten.

Auch Curtis’ dritte Ehe (1968–1981) mit dem Mannequin Leslie Allen ging in die Brüche. Aus dieser Ehe stammen die Kinder Nicholas (geb. 1971) und Benjamin (geb. 1973). Nicolas starb erst 22jährig an einer Überdosis Heroin. 1984 wurde die rund 37 Jahre jüngere Schauspielerin Andrea Savio Curtis’ vierte Lebensgefährtin. Nachdem dann auch seine vierte, 1993 geschlossene Ehe mit der Rechtsanwältin Lisa Deutsch geschieden worden war, heiratete Tony Curtis im November 1998 die 28jährige Reitlehrerin Jill Vandenberg, mit der er bis zu seinem Tod in der Nähe von Las Vegas und auf einer Insel bei Hawaii lebte.

Curtis war verheiratet mit:

Auszeichnungen

  • Stern auf dem Hollywood Walk of Fame bei 6801 Hollywood Blvd.
  • 1952: „Goldener Apfel“ bei den Golden Apple Awards als Kooperativster Schauspieler
  • 1958: „Goldener Apfel“ bei den Golden Apple Awards als Kooperativster Schauspieler
  • 1958: Photoplay Award in der Kategorie „Most Popular Male Star“
  • 1959: Oscar-Nominierung für „Flucht in Ketten“ als Bester Hauptdarsteller
  • 1959: Nominierung bei den British Academy of Film and Television ArtsfürFlucht in Ketten“ als Bester Hauptdarsteller
  • 1959: Bambi
  • 1961: Henrietta Award (zusammen mit Rock Hudson) als „World Film Favorite“
  • 1964: „Sauerer Apfel“ bei den Golden Apple Awards als Unkooperativster Schauspieler
  • 1969: Golden-Globe-Award-Nominierung für „Der Frauenmörder von Boston“ als Bester Filmdarsteller
  • 1972: Goldener Bravo Otto der Jugendzeitschrift BRAVO als Beliebtester Männlicher Schauspieler
  • 1972: Tele-7-Jours-Preis für „die 2“ als Bester Hauptdarsteller
  • 1973: Bambi
  • 1980: Emmy-Nominierung für Der Scarlett-O’Hara-Krieg als Herausragender Hauptdarsteller in einer Miniserie oder einem Special.
  • 1997: „Distinguished Hollywood Film Artist Award“ des St. Louis International Film Festival (St. Louis)
  • 2001: „Lifetime Achievement Award“ des David-di-Donatello-Festivals (Rom)
  • 2004: Goldene Kamera – Ehrenpreis für sein Lebenswerk (Berlin)
  • 2004: „Honroray Award“ des Independent California Film Festival (Los Angeles)
  • 2006: „Lifetime Achievement Award“ der Empire Awards (London)
  • 2007: „Lifetime Achievement Award“ der Artexpo Las Vegas (Las Vegas)
  • 2007: „Lifetime Achievement Award“ des Jules Verne Adventure Film Festival (Los Angeles)

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 20/2010
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 David Korn: Wer ist wer im Judentum?, FZ-Verlag, ISBN 3-924309-63-9
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 Munzinger-Archiv GmbH, 2010
  4. Tony Curtis: Tod mit 85 – Schauspieler Tony Curtis starb am Mittwoch an einem Herzanfall, Weltexpress, 2. Oktober 2010
  5. ARTE, September 2010
  6. vgl. Bunte, 13. November 2008
  7. Tony Curtis war kein Vater, 20min.ch, 23. Oktober 2010