Dahmen, Josef

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Josef Dahmen (1903–1985)
Josef Dahmens Grab
Hamburg, Friedhof Ohlsdorf
Inschrift des Grabsteins

Josef Jakob Dahmen (Lebensrune.png 21. August 1903 in Ohligs, heute Solingen; Todesrune.png 21. Januar 1985[1] in Hamburg) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.

Leben

Josef Dahmen wurde am 21. August 1903 als Sohn eines Speditionskaufmanns in Solingen geboren. Sein schauspielerisches Rüstzeug erwarb er sich Mitte der 20er Jahre bei Erich Ziegel (1876–1950) in Hamburg, der 1918 in der Hansestadt die Kammerspiele gegründet hatte. Unter Ziegels Leitung waren die Hamburger Kammerspiele ein Sammelbecken junger von ihm geförderter Talente. Etliche Schauspieler und Regisseure begannen durch ihn oder bei ihm ihre Karrieren, unter anderem Axel von Ambesser, Anneliese Born, Erich Engel, Gustaf Gründgens, Werner Hinz, Fritz Kortner, Victor de Kowa, Ferdinand Marian, Albrecht Schönhals und Carl-Heinz Schroth.

Ziegel gab auch Dahmen ein erstes Engagement, 1925 debütierte das Nachwuchstalent an dessen Bühne. Zur Spielzeit 1927/28 wechselte Dahmen an das Stadttheater in Münster, um dann ab 1929 bis Kriegsende in Berlin an der Volksbühne, am Lessingtheater und am Deutschen Theater seine darstellerische Vielseitigkeit unter Beweis zu stellen.

Bereits Anfang der 30er Jahre hatte Dahmen erste Erfahrungen vor der Kamera gesammelt. Erste winzige Rollen erhielt er in Paul HenckelsSchneider Wibbel“ (1931) und Fritz Langs Klassiker „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ (1931). Mit der Zeit wurden die Aufgaben größer, und Dahmen avancierte mit einprägsamen Nebenrollen zu einem vielbeschäftigten Leinwanddarsteller. Populäre Kinoproduktionen wie der Kriminalfilm „Das Testament des Dr. Mabuse“ (1932), der Rühmann-Film „Heinz im Mond“ (1934), das Lustspiel „Der müde Theodor“ (1936, mit Weiß Ferdl) oder das Melodram „Mutterlied“ (1938) mit Beniamino Gigli sind nur einige der Filme, in denen der Schauspieler in den 30er Jahren agierte. Auch während des Krieges setzte Dahmen seine filmische Laufbahn erfolgreich fort.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte Dahmen 1945 nach Hamburg zurück, ging für die Spielzeit 1946/47 an das dortige Schauspielhaus, stand dann ab 1947 am Thalia Theater auf der Bühne; Jahre später trat er erneut am Schauspielhaus auf. Neben seiner Arbeit für das Theater konnte er vor allem in den 50er Jahren seine Tätigkeit für den Film ausweiten und entwickelte sich zu einem unverzichtbaren Chargendarsteller. Die Liste der Unterhaltungsfilme, in denen Dahmen mitwirkte, ist lang. Er spielte die unterschiedlichsten Figuren in Krimis, Melodramen und Komödien, war ebenso überzeugend als Hafenarbeiter und Gauner wie als Offizier, Rechtsanwalt, Professor oder Gutsbesitzer.

Ab den 60er Jahren konzentrierte sich Dahmen verstärkt auf das Fernsehen. Inzwischen von gedrungen-massiver, ehrfurchteinflößender Gestalt, erlangte er – nun bereits jenseits der Sechzig – späte Popularität als Kriminalhauptkommissar Koldehoff, bereits 1963 in der beliebten Hamburger Fernsehserie „Hafenpolizei“ bzw. ab 1966 in der Fortsetzung „Polizeifunk ruft …“. Erst in der vierten Staffel bzw. mit der Folge 45 „Abschiedsabend“ nahm Dahmen 1970 als Kommissar Koldehoff Abschied vom Polizeidienst und ging in Pension.

Darüber hinaus erlebte man ihn beispielsweise in dem mehrteiligen Francis-Durbridge-Straßenfeger „Tim Frazer“ (1963), in dem er den undurchsichtigen Autohändler Edgar Tupper mimte, bei „Derrick“ hatte er schon in der zweiten Folge „Johanna“ (1974) einen Gastauftritt. Letztmalig stand Dahmen in Vojtech Jasnys Georges-Simenon-Adaption „Es gibt noch Haselnußsträucher“ (1983) neben Heinz Rühmann vor der Kamera. Auch wenn der Schauspieler während seiner langen Filmkarriere meist nur untergeordnete Charaktere, Faktoten und Inspizienten sowie immer wieder Kriminalassistenten und Inspektoren spielte, bleibt er doch gerade mit diesen Figuren in nachhaltiger Erinnerung.

Erwähnt werden muß auch Dahmens umfangreiche Arbeit für die Synchronisation sowie verschiedenste Audioproduktionen, wie in den 60er Jahren beispielsweise als Berggeist „Rübezahl“ in der gleichnamigen Hörspielreihe. Man erlebte seine unverwechselbare Stimme auch in einigen Folgen der Reihe „Die drei ???“ sowie in diversen Karl-May-Hörspielen, wo er unter anderem in „Der Schatz im Silbersee“ den Großen Wolf oder in „Winnetou“ brillant den verbitterten Greis Tangua sprach.

Josef Dahmen verstarb am 18. Januar 1985 im Alter von 81 Jahren in Hamburg. Seit 1935 war er mit seiner Kollegin Gisela von Collande verheiratet gewesen, die 1960 bei einem Autounfall ums Leben gekommen war; aus der Verbindung stammte Tochter Andrea. Er ruht auf dem Friedhof Ohlsdorf neben seiner Gattin.

Filmographie

Darsteller
Synchronsprecher (Auswahl)

Theatrographie (Auswahl) 

Fußnoten

  1. Geburts- und Sterbedatum laut IMDb und Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films; Filmportal.de dagegen nennt als Geburtsort Sollefteå, Schweden und als Sterbedatum 21. Januar 1985. Der Friedhof Ohlsdorf bestätigt den 21. Januar 1985 als Sterbedatum.