Das Mädchen Irene

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FILM

Das Mädchen Irene.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Das Mädchen Irene
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1936
Laufzeit: 95 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Universum-Film AG
Erstverleih: Universum-Film Verleih
IMDb: deueng
Stab
Regie: Reinhold Schünzel
Regieassistenz: Kurt Hoffmann
Drehbuch: Reinhold Schünzel,
Eva Leidmann
Vorlage: Aimée Stuart (Bühnenstück „Sixteen“),
Philipp Stuart (Bühnenstück „Sixteen“)
Musik: Alois Melichar
Ton: Hermann Fritzsching
Kamera: Robert Baberske
Kameraassistenz: Herbert Stephan,
Walter Pindter
Bauten: Ludwig Reiber,
Walter Reimann
Aufnahmeleitung: Herbert Junghanns,
Arthur Ullmann
Herstellungsleitung: Erich von Neusser
Schnitt: Arnfried Heyne
Besetzung
Darsteller Rolle
Lil Dagover Modeschöpferin Jennifer Lawrence
Sabine Peters Tochter Irene Lawrence
Geraldine Katt Tochter Baba Lawrence
Hedwig Bleibtreu Großmutter
Karl Schönböck Sir John Corbett
Hans Richter Philip
Elsa Wagner Haushälterin Frau König
Roma Bahn Baronin
Alice Treff Lady Taylor = Ilse Fehling
Erich Fiedler Bobby Cut
Olga Limburg Herzogin
Gertrud Wolle Lehrerin
Georges Boulanger Geiger
Hilde Scheppan Sängerin
Ingeborg Haberecht 1. Schülerin
Antonie Jaeckel 2. Schülerin
Irmgard Petzold 3. Schülerin
Claire Creutz
Magda Elgen
Antonie Jaeckel

Das Mädchen Irene ist ein deutscher Spielfilm von 1936. Die Dreharbeiten fanden zwischen Juni und September 1936 in London, Paris, Monte Carlo, Fahrland bei Potsdam, Dahlem statt. Die Uraufführung war am 9. Oktober 1936 in Berlin im Gloria-Palast.

Handlung

Quelle
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Die Gardenparty der Baronin hat zwei Attraktionen, um die ganz Monte Carlo sie beneidet: den bekanten Forschungsreisenden Sir John Corbett und Mrs. Jennifer Lawrence, die auf Corbett sofort einen tiefen Endruck macht. Jennifer, die bekannte Modekönigin, hat ihr Atelier vor zehn Jahren gegründet, ihr Mann, ein eleganter Kavallerieoffizier, plötzlicth starb. — Mrs. Lawrence reist mit dem Riviera-Expreß nach Paris. Als sie den Zug verläßt, steht zu ihrer größten Überraschung auf dem Bahnsteig Sir John. Sollte der Mann, der ihr auf den ersten Blick sympathisch war, ein leichtes Abenteuer suchen? Sie gibt ihm auf der Fahrt im Auto zum Majestic-Hotel deutlich zu verstehen, daß sie für einen oberflächlichen Flirt kein Verständnis hat. — In Jennifers Zimmer steht ein herrlicher Blumenkorb, mit einem Schreiben Corbetts. Das Gespräch hatte er vorausgesehen — trotzdem will er den Abend mit ihr verbringen. — Jennifer sagt nach einigem Zögern zu. Der Abend wird wundervoll. Corbett fragt sie, ob sie seine Frau werden will. Da zeigt sie ihm ein Bildchen. Zwei Mädchen.

Das ältere, Irene, wird morgen 16, die kleine Baba ist noch ein Kind. — Corbett findet das besonders reizvoll. Er wird den Kindern ein guter Vater sein. Vereint brechen sie sofort nach England auf. — Irene und Baba lieben einander, wenn sie sich auch prügeln. Irene, auf der Schwelle zur Reife lieb ihre Mutter schwärmerisch und treibt mit dem verstorbenen Vater geradezu einen Kult. Baba ist in den Flegeljahren. Der Dritte im Bunde ist Philip, der Altersgenosse und Freund Irenes. - So leben die Mädchen in ihrer kleinen Welt, behütet und umhegt von der Großmutter und einer treuen Haushälterin. — Die Ankunft der Mutter ist Irene, schönstes Geburtstagsgeschenk.

Daß fremder Mann mitkommt, macht auf sie zunächst keinen Eindruck. In dem treuherzigen Egoismus des verwöhnten Kindes kommt ihr gar nicht der Gedanke, daß auch ihre Mutter noch Ansprüche an das Leben stellen könnte, war sie doch mit dem verstorbenen Vater unsäglich glücklich. — Corbett sieht das Bild des Mannes, und Jennifer gesteht ihm, daß ihr Leben an der Seite dies leichtsinnigen Spielers eine Qual war und daß sie einen Beruf ergriffen hat, um seine Wechselschulden zu bezahlen. Aber vor den Kindern wurde sein Andenken rein gehalten. —

Arglos spielt Irene auf der Geige, dem Geburtstagsgeschenk der Mutter. Da sieht sie, wie Corbetts Hand die ihrer Mutter zärtlich preßt, ihre Mutter den Druck erwidert und dem fremden Mann zärtlich in die Augen sieht. Eine Welt stürzt in ihr zusammen. Abends in der Oper verfolgt sie dieses Bild. Sie fühlt sich betrogen, als Tochter und im Andenken an den Vater. Sie haßt den fremden Mann und am nähsten Tag schleudert sie ihm diesen Haß wild ins Gesicht. - Haltlos und gebrochen irrt Irene umher. Corbett versucht Jennifer von ihrem Entschluß abzubringen. Soll ihr Glück zu den Launen einer sechzehnjährigen Egoistin scheitern?

Aber Jennifer ist zu sehr Mutter, um nicht Irene verstehen zu können. Sie wilkl verzicchten, ihrem Kinde zuliebe.

Corbett fährt nach London zurück, er will wieder hinaus in die Welt. — Jennifer vertraut sich ihrer Mutter an, und die alte Frau sagt ihr, wie falsch sie handelt. Sie darf Corbett nicht so enttäuschen, wenn sie ihn liebt. Irene hat sich zu fügen. — Jennifer eilt nach London zu Corbett. Die Trauung soll sofort stattfinden. — Nach einer wilden Szene mit Baba ist Irene aus dem Hause geflohen und irrt durch den Nebel. Den Mut, Corbett in dem Augenblick zu erschießen, als er mit ihrer Mutter die Kirche betritt, findet sie nicht, sein ruhiges Auge bändigt ihre Erregung. Verzweifelt stürzt sie sich ins Wasser, um den Tod zu suchen. Baba und Philip retten die Bwusstlose und, als sie wieder erwacht, sieht sie plötzlich klar, wie unrecht sie ihrer Mutter und Corbett getan hat. — Die drei jungen Menschen, Irene, Philip und Baba, geben einander das Versprechen, daß niemand etwas von Irenes Selbstmordversuch erfahren soll. Nun wird sich alles zum Guten wenden, und Irene wird sich an dem Glück der Mutter so freuen, als ob es ihr eigenes wäre. Das Mädchen Irene ist reif geworden.

Anmerkungen

Reinhold Schünzel hatte den olympischen Götterstaub aus Amphitryon von den Schuhen geschüttelt und danach sich auf die Wanderschaft begeben, um einen neuen wirksamen Stoff zu finden. Er wollte wieder ein echtes Menschenschicksal gestalten, einen durch und durch menschlichen und psychologischen Konflikt. Er verliebte sich Hals über Kopf in das „Mädchen Irene“ (das beileibe keine Lustspielfigur ist) und drehte diesen Film nach dem englischen Theaterstück „Sixteen“ („Sechzehn“), das nicht nur beim englischen Publikum in der Zeit großen Anklang gefunden hatte, sondern auch in Deutschland beifällig aufgenommen wurde.

Es handelt sich bei diesem Stoff, wie Schünzel selbst 1936 erklärte, um ein schwieriges menschliches Problem, das er zusammen mit Eva Leidmann für den Film neu gestaltet hatte. Hier ging es um Sein oder Nichtsein wertvoller Menschen, um innere Existenzen, die in ihrem seelischen Gleichgewicht schwer bedroht und gefährdet sind.

Schünzel reizte die menschliche Katastrophenatmosphäre dieses englischen Familienlebens, das Schicksal des Mädchens Irene und der liebenden Mutter, die mit ihrem Herzen zwischen zwei Welten steht: zwischen dem Mann ihrer Leidenschaft und einer eigenwilligen Tochter, welche die Mutter nicht mehr verstehen kann. Eine dankbare Rolle für Lil Dagover, die hier Gelegenheit hatte, eine echte Frau mit Herz und Verstand zu spielen, einen echt und warm empfindenden Menschen aus Fleisch und Blut.

Das Mädchen Irene spielte Sabine Peters, Hedwig Bleibtreu, die ewig junge Burgtheatergröße, gestaltete die wichtige Rolle der Großmutter. Neu im Film und noch völlig unbekannt war die kleine Geraldine Katt, der die Rolle der vierzehnjährigen, ewig verspielten Tochter anvertraut war. Dieses muntere Fräulein Katt mit den dunklen Locken und der nicht minder dunklen, herben Stimme war eine „richtiggehende“ Neuentdeckung. Während eines Aufenthaltes in Wien wurde Schünzel bei einem Probesprechen auf das junge Mädchen aufmerksam.[1] Es sollte nicht ihr einziger Film bleiben.

Filmplakate

Fußnoten