Das Mädchen von gestern Nacht

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FILM

Das Mädchen von gestern Nacht.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Das Mädchen von gestern Nacht
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1938
Laufzeit: 91 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Universum-Film AG
IMDb: deueng
Stab
Regie: Peter Paul Brauer
Regieassistenz: Boleslaw Barlog
Drehbuch: Karl Georg Külb
Vorlage: Karl Georg Külb (Bühnenstück)
Musik: Werner Bochmann
Ton: Bruno Suckau
Kamera: Robert Baberske
Kameraassistenz: Herbert Stephan
Standfotos: Georg Kügler
Bauten: Carl Ludwig Kirmse
Aufnahmeleitung: Otto Galinowski
Herstellungsleitung: Peter Paul Brauer
Schnitt: Fritz Stapenhorst
Besetzung
Darsteller Rolle
Willy Fritsch Lord Stanley Stalton
Gusti Huber Jean Miller
Hilde Hildebrand Lady Darnmore
Georg Alexander Lord Radley
Rudolf Platte Stanley Chestnut
Hans Leibelt Bankier Mr. Barrow
Hansi Arnstaedt Gwendolyn Barrow
Ingeborg von Kusserow Evelyn Barrow
Paul Westermeier Jack Miller
Hermine Ziegler Tante Peggy
Ernst Waldow Attaché Robert Shields
Fritz Lafontaine Attaché MacGregor
Werner Finck Bärtiger Arzt
Eduard Bornträger Tom
Georg Heinrich Schnell Parker
Hermann Pfeiffer Inspektor Green
Fritz Brillot Attaché 1
Fritz Draeger Attaché 2
Curd Jürgens Attaché 3
Odette Orsy Modeschöpferin bei Jean Miller
Inge Landgut Zögling im Pensionat
Ulla Ronge Zögling im Pensionat
Otto Sauter-Sarto Portier im Hotel „Continental“
Maria Seidler Dame beim Ball
Dorothea Thiess Dame beim Ball
Tine Schneider Fräulein im Pensionat in Schottland
Paul Schwed Lastwagenfahrer
Gertrud Boll MacGregors Braut
Lothar Geist Hotelpage
Hermann Mayer-Falkow Schottischer Polizeiradfahrer
Bob Bauer Schottischer Polizist
Erich Dunskus Kommissar von Scotland Yard
Alfred Karen Gast beim Ball
Charlotte Agotz Mädchen bei Barrow
Katja Pahl Dame bei Lady Darnmore
Annemarie Schwindt Dame bei Lady Darnmore
Bruno Tillessen Etagenkellner

Das Mädchen von gestern Nacht ist ein Lustspiel von 1938. Die Uraufführung war am 14. April 1938.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.
Die Kamera ‚geht in Stellung‘
Der Komponist Werner Bochmann (rechts), der Kapellmeister und Hilde Hildebrand (löinks im Vordergrund) besprechen die Aufnahme

Mit dem schuldigen Respekt und leichter Ironie hören die Herren Attachès sich an, was ihr gestrenger Chef Lord Radley ihnen zu sagen hat. Der elegante Lord ist durchaus kein Pedant, gewiss nicht, aber — ein junger Diplomat hat gewisse Grenzen einzuhalten. Lord Radley war ja auch mal jung, und bei dem Gedanken daran gleitet ein Lächeln über sein Diplomatengesicht, aber die Hauptsache ist und bleibt immer: das Amt. Wer zum Auswärtigen Amt gehört, darf sich oder eine Dame nicht kompromittieren, da gibt es nur eins: heiraten — oder den Dienst quittieren! „Ich danke sehr, meine Herren!" Nun wissen sie es alle wieder einmal, also Vorsicht beim Flirten! — Der Chef hat ganz Recht, denkt der strebsame junge Lord Stanley Stalton, erst kommt das Amt, dann — das andere — — —.

Freudig nimmt er vom Chef die Akte in Empfang, die den ehrenvollen Auftrag enthält, vorsichtig Fühlung zu nehmen mit dem amerikanischen Geldfürsten Mr. Miller, der gerade in London weilt und nicht ganz leicht zu behandeln sein soll, so eine Art besserer Cowboy; na, das kennt man ja. Aber Stanley Stalton wird es schon schaffen, und dann wird die Beförderung auch nicht auf sich warten lassen. Also ran an die Arbeit und keine Ablenkung. Da ist z. B. das Billett fürs Opernhaus zu heute Abend, das ihm seine Gönnerin Lady Darnmore gab. Natürlich nicht ohne Nebenabsicht, Lady Darn­more, hat immer Nebenabsichten. Die hübsche, elegante Weltdame kann nun mal das Ehestiftern nicht lassen.

Und Stanley Stalton wäre doch gerade das richtige für die kleine Evelyn Barrow, die Tochter des reichen Bankiers Mr. Barrow, dessen Frau nur den einen Ehrgeiz hat, in der großen Gesellschaft eine Rolle zu spielen. Das paßt sehr schön, das eine Billett bekommt Evelyn, das andere Lord Stanley Stalton, und Mrs. Barrow weiß Bescheid und wird Evelynchen schon richtig herausbringen. — Mit einem reizenden Ausschnitt, vielen mütterlichen Ermahnungen und einer Schachtel Pralinen harrt Evelyn in der Loge des Kavaliers, der da kommen soll.

Er kommt auch, aber es ist nicht Lord Stanley Stalton, sondern dessen Freund Stanley Chestnut, ein junger Bankbeamter, der gerade beim alten Barrow heraus­geflogen ist und den Lord Stalton auf der Straße traf und ihm das Opernbillett abtrat. Chestnut und Evelyn freunden sich an, ja mehr als das, sie verlieben sich ineinander, und als die Oper zu Ende ist, wäre es doch zu schade, sich schon zu trennen. London bei Nacht kennt Evelyn noch nicht. — — Lord Stalton hat inzwischen zu Hause fleißig gearbeitet und gibt sich nun im Bett der wohlverdienten Ruhe hin. Plötzlich öffnet sich das Fenster, ein Mädchen klettert leise und vorsichtig ins Zimmer. Nun zieht die Einbrecherin sich blitzschnell aus, und — husch, liegt sie im Bett neben ihm. Da kommt auch schon die Polizei über den Balkon ins Zimmer. Verlegen schlüpft die Unbekannte in Staltons seidenen Schlafrock und bittet den Polizisten, doch ihren armen Mann nicht zu stören, er brauche den Schlaf so nötig. Lächelnd entfernt sich der Beamte. Hat die Dame viel­leicht irgendwo etwas Verdächtiges gesehen, eine Weibsperson, die sich versteckt hat? Nein, hier war niemand! —

Lord Stalton darf nun wohl mit Recht eine Erklärung verlangen. Die Unbekannte ist entzückend, arm scheint sie auch nicht zu sein. Ihre Perlenkette ist echt. Ein reizendes Geschöpf, Stalton ist direkt verliebt; aber viel erfährt er nicht, nur daß sie Jean heißt. Sie wurde eben verfolgt und musste sich verstecken. Auch ihr gefällt der junge Lord. Der Abschied ist beinahe zärtlich. Wird man sich wieder sehen? Am nächsten Morgen erweckt Lord Staltons Anblick im Amt einige Heiterkeit. Was ist denn los? Stalton erfährt es sehr schnell von seinem Chef, der wütend eine Morgenzeitung schwenkt. In der Nacht ist beim Bankier- Barrow eingebrochen worden, die wertvolle Perlenkette seiner Tochter Evelyn wurde gestohlen. Die verfolgende Polizei geriet aus Versehen in das Schlafzimmer von Lord und Lady Stalton — — usw. Stalton ist . betroffen. Also eine ganz gewöhnliche Perlendiebin war die hübsche Un­bekannte!

Aber noch viel schlimmer ist es, daß er nun rettungslos kompromittiert ist. Soll er die Perlendame etwa heiraten? Der Chef tobt, das weitere wird sich finden. — Auch bei Barrows ist dicke Luft. Evelyn war in der Oper mit Lord Stanley Stalton, und nun die Nachricht in der Zeitung. So weit sollte ja Evelyn gar nicht gehen! Das arme unschuldige Kind, und es war so glücklich, als es nach Hause kam ... Aber Lord Stalton wird als Gentleman wissen, was er nun zu tun hat! Also abwarten, nun muss er ja Evelyn heiraten! — Stalton geht zum Empfang zu.

Mrs. Darnmore; nun gerade, wenn auch alles über ihn zweideutig lächelt. Plötzlich betritt ein Gast den Salon, ein schwerer, großer Amerikaner und neben ihm — das Mädchen von gestern Nacht, die Perlendiebin! Das ist der Höhepunkt der Frechheit! — Jetzt heißt es, diplomatisch vorgehen. Es glückt Stalton, sich des Perlenhalsbandes zu bemächtigen, während er Jean heuchlerisch umarmt. Er bringt eilig das Beutestück zu Barrows. Die warten schon auf ihn, den Verführer von Evelyn. Aber Evelyn beruhigt die Eltern: „Der war es ja gar nicht!" Und die Perlen waren ja längst schon wieder da. Stalton erfährt, daß der Amerikaner, den er bei Lady Darnmore für Jeans Komplicen hielt, niemand anders als der Bankier Miller ist, mit dem er anknüpfen sollte, und Jean — ist seine Tochter, die gelegentlich dem Alten einmal ausreißt. Dann läßt er sie von Detektiven zurückholen. — Stalton eilt ins Hotel zu Miller und wird erst von dessen Schwester Peggy für den Arzt gehalten. Dann zankt er sich mit Jean, dem kleinen Teufel, in den er sich sterblich verliebt hat. --

Stanley Chestnut, der andere Stanley, ist inzwischen wieder einmal bei Barrow herausgeflogen. Der Bankier denkt gar nicht daran, ihm Evelyn zu geben. Ja, wenn er sie verführt hätte, aber so, wo gar nichts Ernsthaftes passiert ist. — Chestnut schnaubt Rache, Evelyn heult, Jean tobt, weil Stalton ihr zu diplomatisch und korrekt ist. Und wieder einmal ist Jean verschwunden und — um Gotteswillen—Evelyn auch! Letztere sollte in eine Pension nach Schottland, um alle Liebesgedanken loszuwerden. Aber Chestnut hat ja nun sein Stichwort: „Ja, wenn er sie verführt hätte . . ." Also frisch auf zum fait accompli! — Jean und Evelyn tauschen die Rollen, Jean geht in die Pension, Evelyn mit Chest­nut nach Gretna Green zur Trauung. — Nun sind die herbeieilenden Eltern endlich befriedigt. —

Jean flüchtet aus der Pension, Stalton trifft sie auf der Landstraße. Der Hochzeitstermin ist angesetzt. Das ist dem Lord jetzt ganz egal, soll der Teufel das Heiraten holen. Er hat genug! Jean fleht und bittet; dann wird sie wieder wild, aber nun wird Stanley Stalton noch wilder. Das Bett wird zum Schlachtfeld, Haarefliegen, Hiebe klatschen, und dann haben zwei sich endlich gefunden zum Bund fürs Leben. — Da kann selbst der korrekte Lord Radley nicht widerstehen! Seinem Grundsatz: „Heiraten oder den Dienst quittieren" getreu, heiratet er definitiv Lady Darnmore, nachdem er sie im Überschwang der Gefühle geküsst hat, beim Anblick seines glücklichen Attachès und des Mädchens von gestern Nacht.