Demoskopie

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Die Demoskopie ist die Erforschung der öffentlichen Meinung, die nicht mit der veröffentlichten Meinung identisch sein muß. Als Begründer gilt Elisabeth Noelle-Neumann, die zu Lebzeiten bekannteste Meinungsforschungsinstitution in der BRD, und ihr Institut für Demoskopie Allensbach.

Sonntagsfrage und Gewichtung

Die bekannteste Untersuchung der Demoskopen ist die sogenannte „Sonntagsfrage“: „Wenn am nächsten Sonntag Wahl wäre, wen würden Sie wählen?“ Die Umfrageergebnisse aus solchen Befragungen werden niemals veröffentlicht. Sie sind geheim. Veröffentlicht werden stets sogenannte „gewichtete“ Zahlen. Das heißt, jedes Umfrageinstitut hat hauseigene Methoden, aus den tatsächlichen Befragungsziffern mittels Gewichtung ein Bild der aktuellen politischen Kräfteverhältnisse zu malen.

Als typische Erfahrung der demoskopischen Soziologie gilt die Beobachtung, daß Männer, wenn sie auf der Straße (nicht per Fernruf) demoskopisch befragt werden nach ihrer politischen Orientierung, Erwartungen und Wahlverhalten, falsche Antworten geben, falls ihre Ehefrauen neben ihnen stehen. Notorisch geben Männer in hohem Prozentsatz an, SPD zu wählen, um ihre Gattin nicht unnötig zu verärgern. Diese Falschaussager müssen – jedes Institut hat einen anderen Umrechnungsschlüssel dazu – mühsam aus den Rohdaten wieder herausgerechnet werden, um überhaupt veröffentlichungsfähige Zahlen präsentieren zu können.

Bonner Republik

In der Bonner Republik (1949 bis 1990) war das Wahlverhalten berechenbar stabil. Feste Milieubindungen wurden überlagert von langfristigen Trends, die jedoch meßbar waren. Bei hoher Wahlbeteiligung und etablierten Volksparteien verbesserte die SPD zwischen 1959 und Mitte der 1970er Jahre ihre Wahlergebnisse kontinuierlich. Ein Phänomen, das damals als „Genosse Trend“ bezeichnet wurde. Seit Ende der 1970er Jahre begann ein allmählicher Aufstieg der Grünen-Stimmanteile, der ebenfalls milieuspezifisch meßbar und kalkulierbar war.

Berliner Republik

In der Berliner Republik sind andere Verhältnisse eingezogen. Deutlich geringere und schwankende Wahlbeteiligungen (in einzelnen Landtagswahlen auch schon unter 50%), Schwund der Parteimitgliedschaften, wechselnde Protestparteien mit tendenziell unbekannter Resonanz. Zumindest die SPD hat ihr Merkmal, Volkspartei zu sein regional und bundesweit eingebüßt (in Sachsen kam sie bereits einmal gefährlich in die Nähe der 5%-Hürde). Erscheinungen wie „Politikverdrossenheit“ (ein Schlagwort der 1990er Jahre) und wählende oder eben nicht-wählende sogenannte „Wutbürger“, machen das demoskopische Geschäft unsicher, fragwürdig, manipulationsanfälliger als ohnehin schon – und stiften weitere Zweifel an der Wissenschaftlichkeit der ganzen Unternehmung.

Unter Rahmenbedingungen der Postdemokratie (also eines scheindemokratischen Rituals, das keinen anderen Zwecke hat, als die Wahlbürger abzulenken und ruhigzustellen, während wichtige Schicksalsentscheidungen ohne und dezidiert gegen das deutsche Volk fallen [→ Volkstod]), fällt das Ansehen der Demoskopie als Wissenschaft weiter ab. Dieser Ansehensverlust folgt dem vorgängigen, drastischen Ansehensverlust der etablierten Blockparteien.

Siehe auch

Verweise