Der Dämon des Himalaya

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FILM

Der Dämon des Himalaya.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Der Dämon des Himalaya
Produktionsland: Deutsches Reich, Schweiz
Erscheinungsjahr: 1935
Laufzeit: 96 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Tramontana-Film AG
IMDb: deueng
Stab
Regie: Günther Oskar Dyhrenfurth
Kamera: Hans Ertl,
Richard Angst,
Fritz von Friedl
Bauten: Fritz Maurischat,
Karl Weber
Besetzung
Darsteller Rolle
Gustav Diessl Dr. Norman, Ethnologe
Erika Dannhoff Anne
Günther Oskar Dyhrenfurth Prof. Wille
Jarmila Marton Ellen, seine Frau
Hans Winzeler Dr. Winkler, Expeditionsarzt
Hans Ertl junger Bergsteiger
Bertl Hoecht junger Bergsteiger

Der Dämon des Himalaya ist eine deutsche Filmexpedition und zugleich ein Spielfilm von 1935. Das Werk bietet neben dem Reisebericht mit Wissenswertem zu Land und Leuten eine reiche wissenschaftliche Ausbeute (Geologie, Gletscherkunde etc.) Die Dreharbeiten fanden 1934 in Bombay, Skardu, Kaschmir, Lamayuru (Ladakh), Karakorum und Baltoro-Gletscher (Himalaya) statt. Die Uraufführung war am 16. März 1935 in Zürich, Urban und vier Tage später in Berlin.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Feierlich dröhnen die uralten, riesigen Hörner in den Hochtälern von Tibet. Sie rufen zum Gebet in das einsame Bergkloster Lumayuru. Im geheimnisvollen Dämmern des Klostertempels ragt Kali Mara, die vielköpfige Göttin mit den tausend Händen, hervor.

Köpfe der Güte trägt sie, aber auch die widerliche Maske des Dämons der Berge, bekränzt mit den Schädeln seiner Opfer. - Dieselbe Maske hängt im Zimmer des Ethnologen Dr. Norman. Er grübelt. Ist Kali Mata nur aus den Angstträumen der tibetanischen Menschen geboren oder kann sie auch für einen Europäer lebendig werden ? Rufe erwecken Dr. Norman zur Wirklichkeit. Eine Frau und zwei Schiffer tragen ein junges Mädchen herein, das sie aus dem Wasser gezogen haben. Als Anne zu sich kommt, sicht sie als erstes die Fratze des Bergdämons und schreit in furchtbarer Angst auf. - Anne bleibt bei Dr. Norman. Da erhält er von dem Forschungsreisenden Professor Wille die Einladung an dessen internationaler Himalaya-Expedition als Bergsteigerun und Ethnologe teilzunehmen. Freudig ist er dazu bereit. Aber im Begriff abzureisen, empfindet er zum ersten Male die große Liebe, die Anne ihm entgegenbringt. -

Auf der Überfahrt erzählt ein englischer Kolonialolfizier von tibetanischer Mystik: Die Lamapriester behaupten, sie sähen den Himalaya wachsen. Sie glauben fest an gewaltige Dämonen, die auf den Gipfeln der hohen Berge hausen. Gerade den Golden Throne, dessen Erstbesteigung die Expedition versuchen will, glauben sie von einem besonders starken Dämon bewacht. — In Srinagar, der Hauptstadt Kaschmirs trifft die Expedition ihre letzten Vorbereitungen. Die Expedition bricht auf. Frau Professor Wille, die treue Mitarbeiterin ihres Mannes, muß zurückbleiben. Was nun kommt, ist Männerarbeit. —

Unter den Eingeborenen hat der Dämon des Himalaya „seine Knechte“. Ein solcher ist Kuli Dalib, der die Expeditionsteilnehmer verderben will. Heimlich leert er die mitgeführten Petroleumkannen und füllt sie mit Wasser. Der Kuli Machmad, der ihn dabei ertappt, wird von ihm verwundet und fortgejagt. — Durch ungeheure Schluchten, schäumende Bergflüsse, auf Seilbrücken und Ziegenbalgflüssen überquerend, erreicht die Expedition das Kloster Lamayuru. Der Großlama warnt, den Golden Throne zu besteigen. Und wirklich zeigt der Dämon bald seine Macht. Eine ungeheure Steinlawine donnert bergab. Die Expedition entkommt nur um Haaresbreite.

Die Kulis meutern, doch Professor WiIle gibt ihnen eine Lohnzulage, die stärker zu sein scheint als der Dämon. — In einem Hochlager oben auf dem Gletscher entdecken die Sahibs, die Europäer, daß sie anstatt Petroleum Wasser mitgeschleppt haben. Ohne Brennstoff steht die Expedition vor dem Zusammenbruch. Aber am nächsten Tag kommt Frau Professor Wille mit einer kleinen Kulikolonne. Sie hat durch Machmad von dem Petroleumdiebstahl gehört. — Norman, der nichts von Anne hört, wird zum schwermütigen Sonderling. An den Arbeiten der Expedition nimmt er keinen Anteil mehr. Endlich erhält er einen Brief, worin sich Anne alles von der Seele schreibt.

Sie hat die grauenhafte Maske des Dämons zerschlagen. Jetzt ist Norman verwandelt. „Nun weiß ich, daß er besiegbar ist“. — Zwischen mächtigen Gletscherspalten arbeitet sich die Kolonne zum Golden Throne empor. Da bricht ein furchtbarer Schneesturm los. In kleinen Zelten müssen sie drei Tage ausharren. Endlich klärt es sich auf. Da versucht Dahib, der Knecht des Dämons, die Entsatzkolonne im unteren Lager zurückzuhalten. Doch als er Frau Wille bedroht, entlarvt Machmad den Verbrecher und er wird überwältigt. — Vom letzten Hochlager in 7000 m arbeitet sich Norman mit zwei Kameraden bis zum Grat empor. Normans Gefährten stürzen in die Tiefe, Norman allein fordert den Dämon zum letzten Kampf heraus. Er will ihm Auge in Auge gegenüberstehen. — Durch die Schneewolken glühen riesige, unheimliche Augen. Gespenstische Hände pressen ihn nieder, bis er in höchster Not die Hilfe der Allmacht anruft. Die gewaltigen Blitz-Eislawinen brechen hernieder, der Dämon ist vernichtet. In strahlendem Sonnenlicht leuchten phantastische Himalaya-Gipfel.

Wie im Traum wankt Norman hinunter. Von Lamas aufgefunden, wird Norman in einer gewaltigen Tempelhalle zu Füßen der Göttin Kali Mata niedergelegt. Noch einmal öffnen sich seine Augen und er sieht seine Kameraden auf dem Gipfel des Golden Throne anlangen. Eine Stimme ertönt: „Du hast den anderen den Weg bereitet. Kehrt helm in Frieden.“

Anmerkungen

Professor Dr. Dyhrenfurth, der diesen Film als Leiter der Internationalen Himalaya-Expedition 1934 schuf, wollte damit eine Vorstellung von dem mystischen Gehalt Asiens und insbesondere der tibetischen Mystik vermitteln, von der selbst er als Wissenschaftler (Geologe) schon auf seiner Himalaya-Expedition im Jahre 1930 gepackt worden war.


Die Internationale Himalaya-Expedition setzte sich aus Vertretern von sieben Nationen zusammen: 5 Schweizern, 3 Deutschen, 1 Amerikanern, 1 Engländer, 1 Italiener, 1 Österreicher, 1 Ungar. Mit 500 Trägern begann am 13. Juni 1934 der Anmarsch von Srinagar; der Hauptstadt Kashmirs, der sechs Wochen dauerte. Während dieser Zeit hatten sich die Teilnehmer an die immer geringer werdende Luftdichte akklimatisiert, so daß später fur die höheren Lagen keine Sauerstoffapparate benötigt wurden und Spielszenen noch in einer Höhe von 6250 m ohne große Schwierigkeit gedreht werden konnten.

Wochenlang hausten die Expeditionsteilnehmer in den Gletschereisregionen in Zelten. Humor und Kameradschaft halfen ihnen über manches Unangenehme hinweg. Die Proviantversorgung war gut organisiert, ebenso die Einteilung von Vor- und Nachschubgruppen. Auch die Trägerkolonne war, nachdem sie sich auf ungefähr, 100  Mann reduziert hatte, zuverlässig und willig. Aber die tibetische Malaria stellte sich ein, bei der die Körpertemperatur zwischen 35 und 40 Grad schwankt. Außerdem setzten gewaltige Neuschneefälle ein; alle Teilnehmer konnten aber, im Gegensatz zu der zur gleichen Zeit im Nanga.Parbat-Gebiet weilenden Deutschen Himalaya-Expedition unter Merkel, die ein so bedauerliches Unglück erlitt, am 13. September 1934wieder heil in Srinagar ankommen. Die „13“ war für sie eine Glückszahl gewesen.

Auf die Frage, ob er selbst etwas von der Mystik verspürt hatte, erzählt Professor Dyhrenfurth 1935:

„Auf meiner Himalaya- - Expedition 1930, deren filmische Ausbeute der Kulturfilm „Himatschal, der Thron der Götter“ war, hatten wir bei der Ersteigung eines Berges von ungefähr 7000 m ein Lawinenunglück und schickten einen runter nach Dardschiling, um Hilfe zu holen. Er ging am 9. Mai fort und hatte 200 km zu laufen. Hilfe traf aber bereits am nächsten Tag ein, da man in der Stadt schon erfühlt hatte, daß unserer Expedition etwas zugestoßen sein mußte. Dieses telepathische Voraussehen habe ich oft erlebt. Die Eingeborenen sind, im Gegensatz zu uns, die wir schon ideenflüchtig geworden sind, imstande, sich oft wochenlang auf eine Sache zu konzentrieren. Mit dieser gesammelten Geistesenergie vermögen sie Gedanken wie ein Sender hinauszuschicken, die gleich sensible Naturen abzutasten und aufzunehmen verstehen. Andere merkwürdige Erscheinungen findet man durch Hypnose und Selbsthypnose hervorgerufen. Die Autosuggestion der Lama-Eremiten geht so weit, daß sie unbekleidet bei nahezu 30 Grad Kälte nicht erfrieren, sondem sich derartig zu erhitzen wissen, daß nasse Tücher an ihnen trocknen. Die Rekordzahl der Tücher in einer solchen eisigen Nacht ist etwa 20 Stück. Mit solchen mystischen Dingen muß in diesem geheimnisvollen Land mit seinen für europäische Begriffe oft unverständlichen Menschen gerechnet werden.
Übrigens genau so eigentümlich, wie uns die Eingeborenen vorkommen, müssen wir für sie sein. Sie können es nicht verstehen, daß immer neue fremde Menschen . von weit herkommen, um auf die dämonenbesessenen Berge zu kraxeln. Dabei kann man dem Aberglauben der Eingeborenen nicht eine gewisse Berechtigung absprechen. Alle Bergsteigergruppen, die z. B. den Mount Everest bezwingen wollten, wurden oft ganz kurz vor dem Ziel durch plötzlich einsetzende Schneestürme, Lawinen und ungeheure Neuschneefälle unter großen Menschenopfern zurückgeworfen, teilweise sogar vollständig vernichtet. Und ich selbst muß gestehen, daß ich bei der Erklimmung mancher höherer Gipfel so um 7000 m herum manchmal eine gewisse Beklemmung fühlte. Der Bergsport wird im Himalaya zu einem Krieg, zu einem Kampf mit den unsichtbaren Mächten, die hier über unser Fühlen und Denken trotz aller Abwehr Gewalt gewinnen.“[1]

Fußnoten