Der Herr im Haus

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FILM

Der Herr im Haus.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Der Herr im Haus
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1940
Laufzeit: 80 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Bavaria Filmkunst GmbH
Erstverleih: Bavaria Filmkunst Verleih GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Heinz Helbig
Regieassistenz: Adolf Schlyßleder
Drehbuch: Jacob Geis,
Heinz Helbig
Produktionsleitung: Karl Schulz
Produktionsassistenz: Ernst Rechenmacher
Musik: Leo Leux
Ton: Josef Zora
Kamera: Karl Puth
Kameraassistenz: Hermann Dey,
Rudolf Milic
Standfotos: Wilhelm Ströminger
Bauten: Hans Sohnle
Kostüm: Maria Pommer-Uhlig
Aufnahmeleitung: Fritz Koch,
Alfred Tscheuschner
Herstellungsleitung: Karl Schulz
Schnitt: Margarete Steinborn
Besetzung
Darsteller Rolle
Hans Moser Hausmeister Sixtus Bader
Maria Andergast Christa Schellenberg
Leo Slezak Kammersänger Wolfram Schellenberg
Hermann Brix Sänger Klaus Frank
Fritz Odemar Privatgelehrter Menarek
Hans Junkermann Graf Egon von Schwarzendorff
Julia Serda Gräfin Amalie von Schwarzendorff
Rudolf Schündler Ferdinand von Schwarzendorff
Elise Aulinger Baders Haushälterin Frau Pichler
Thea Aichbichler Schellenbergs Haushälterin Frau Angerer
Paul Westermeier Menareks Diener Karl
Friedrich Ulmer Theaterdirektor Bongelstedt
Egon Brosig Regisseur Heller
Hans Schulz Inspizient Sturm
Ludwig Schmid-Wildy Lakai Bendlinger
Heinrich Hauser Antiquitätenhändler Hofeneder
Karl Skraup Oberkellner
Klaus Pohl Schauspieler Granseder
Meta Weber
Anita Düvel
Else Kündinger
Fanny Schreck
Rudolf Stadler
Senta Esser
Kurt Uhlig
Vladimir Pospisil
Josef Hagen
Maria von Krüdener

Der Herr im Haus ist ein Lustspiel von 1940.
Der Film wurde vom Januar bis März 1940 gedreht. Die Uraufführung fand am 19. Dezember 1940 im Tauentzien-Palast in Berlin statt.

Weitere Titel

  • Der Herr im Haus' (weitere Schreibweise)
  • Einmal Napoleon (Arbeitstitel)

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Sixtus Bader ist Hausmeister und betreut als guter Geist des Hauses schon seit vielen Jahren das Anwesen Nr. 47 in der Amalienstraße in einer kleinen süddeutschen Stadt. Mit väterlicher Liebe umgibt er Christa, die erwachsene Tochter des Kammersängers Schellenberg vom Städtischen Theater, der im ersten Stock des Hauses wohnt. Auch dem jungen Sänger Klaus Frank, der mit den Nöten des Alltags kämpft, gehört seine Sympathie. Nur dem Privatgelehrten Menerek bringt Bader mit seiner Menschenkenntnis eine unüberwindliche Abneigung entgegen. -

Klaus Frank verehrt schon längst im Stillen die hübsche Christa, aber was kann er, der erst am Anfang seiner Laufbahn stehende Künstler, dem Töchterchen des gefeierten Kammersängers bieten? Doch der Zufall führt die Beiden zusammen, und im Laufe des Gespräches lernt Klaus den geheimen Herzenswunsch Christas kennen: Sie möchte gern singen lernen, aber ihr Vater ist dagegen. Der Kammersänger Schellenberg steht ganz unter Menareks Einfluss, der sich mit allerlei spiritistischen und okkulten Dingen beschäftigt.

Eines Abends wird er zu einer Gesellschaft gebeten, die in Schellenbergs Wohnung stattfindet. Bader ist als Aushilfsdiener anwesend. Die dunklen Hintergründe eines Experimentes, das Menarek mit der Perlenkette der alten Gräfin Schwarzendorff vornimmt, durchschaut Bader. Er wird durch das arrogante Benehmen Menareks noch so in seiner Wut gesteigert, daß er plötzlich nicht, mehr an sich halten kann und Menarek vor der ganzen versammelten erlauchten Gesellschaft seine unverblümte Meinung sagt. Ein schnelles Ende des Festes ist die Folge von Baders Gefühlsausbruch. - Nach wenigen Tagen erfährt Bader von Christa, daß ihr Vater eine Verbindung zwischen ihr und Menarek gerne sehen würde.

Sie ist darüber besonders unglücklich, denn sie liebt Klaus Frank. Bader gerät in eine grenzenlose Erregung. Die lächerliche Tatsache, daß Menerek für seine gutgläubigen Anhänger eine Sitzung in seiner Wohnung anberaumt hat, bei der Napoleons Geist erscheinen soll, gibt aber Klaus und Bader Gelegenheit, durch einen witzigen Streich Menarek den „schlagenden" Beweis dafür zu liefern, daß er durchschaut ist. Aber trotz allen Bemühungen ist die Gesellschaft nicht zu überzeugen. Im Gegenteil, Menarek wird ob der „Erscheinung" Napoleons zum Stadtgespräch, und Schellenberg leiht ihm sogar noch die Summe von 10.000 Kronen. - Der Zufall will es, daß Christa während einer Bühnenprobe ihres Vaters die Quittung über diesen Betrag auf dem Schreibtisch erblickt. Argwöhnisch geworden läuft Christa mit dieser Quittung zu Bader. Als dieser sich darauf zu Menarek begeben will, begegnet ihm bereits auf der Treppe Menareks Diener und Komplize Karl mit gepackten Koffern.

Für Menarek ist es jetzt zu spät zur Abreise geworden. Unter der Last der Beweise, die ihm Bader entgegenschleudert, übergibt er ihm die vertauschte Perlenkette der Gräfin und den Scheck Schellenbergs, Aber Schellenberg glaubt noch an Menarek. Doch als bei der Theaterprobe einer Operette Bader in der Maske Napoleons Schellenberg unvermutet entgegentritt und dieser in der Verkleidung den seinerzeit bei Menarek erschienenen „Geist" Napoleons wieder erkennt, - nämlich Bader -, fällt es auch ihm wie Schuppen von den Augen, und mit großer Dankbarkeit nimmt er aus Baders Händen seinen Scheck wieder entgegen. Inzwischen ereilt Menarek und seinen Diener, der sich als alter gewohnheitsmäßiger Gauner entpuppt, der Arm der Gerechtigkeit. Schellenbergs Freude ist groß. Glücklich gibt er die Zustimmung zu der Verlobung seiner Tochter.


Anmerkungen

Als im Oktober 1940 Regisseur Heinz Helbig den deutschen Kinofans seine Komödie „Der Herr im Haus“ vorstellte, waren diese begeistert - vom Wiener Charme des beschwingten Streifens ebenso wie von einem Hauptdarsteller, der vor der Kamera einzigartig virtuos nörgeln konnte und dessen eckige Gestik und unnachahmliche Mimik das Publikum in den Kinos zu Lachstürmen anregte. Es war der aus Österreich stammende Erzkomödiant Hans Moser, der seit den 1930er-Jahren auch in Deutschland Starruhm genoss. Seine Bekanntheit wuchs noch, als seine Heimat 1938 als Ostmark dem Deutschen Reich angeschlossen wurde.

Mosers facettenreiche Schauspielkunst garantierte der Bavaria gut gefüllte Kinosäle: Bis Januar 1942 spielte »Der Herr im Haus« mehr als 1.270.000 Reichsmark ein. Zwar hatte der Völkische Beobachter 1939 anlässlich des erfolgreichen Filmlustspiels »Anton der Letzte« mit Moser in der Titelrolle vom »Minderwertigkeitskomplex dieses [von ihm] dargestellten Menschenschlags« geschrieben und damit den Wiener gemeint. Doch die Zuschauer liebten den Komiker, der es so hervorragend verstand, den aufgrund der Ungerechtigkeit der Welt stets zwischen Melancholie und Wutausbruch schwebenden »kleinen Mann« urkomisch, aber dennoch mit Würde zu geben.

In »Der Herr im Haus« verkörperte er einen eigensinnigen Wiener Hausmeister, der - oft ungebeten - regen Anteil am Schicksal »seiner Hausbewohner« nimmt. Dem aufmerksamen Faktotum gelingt es, einen unter seinem Dach residierenden Hochstapler gewitzt zu entlarven und so einen üblen Betrug zu vereiteln. Vor der Kamera agierte Moser mit professioneller Leichtigkeit - in einem ihm vertrauten Kollegenkreis: Für die Komödie »Liebe streng verboten« hatte er bereits ein Jahr zuvor unter Regisseur Helbig gearbeitet. Dessen Frau Maria Andergast, die in »Der Herr im Haus« - ihrem 25. Film - den Hausmeister Bader als bezaubernde Christa Schellenberg um den Finger wickelt, kannte Moser von den Dreharbeiten zu E. W. Emos Komödie »Endstation« (1935).

Der in Schönberg geborene Leo Slezak gehörte wie Moser zur Gruppe der Wiener Filmkomiker. Der beleibte Startenor, der seit 1932 auch filmte, überzeugte in der Rolle des exzentrischen Kammersängers Schellenberg. Der junge, am Anfang seiner Filmkarriere stehende Innsbrucker Hermann Brix war 1939 neben Moser in Geza von Bolvarys »Opernball« zu sehen gewesen - heute ein Kinoklassiker. Mit Fritz Odemar schließlich hatte der Charakterkomödiant bereits Anfang und Mitte der 1930er-Jahre vor der Kamera gestanden. Als Ganove in Fritz Langs legendärem Krimi »M« (1931) und in der Rolle des Douglas in Reinhold Schünzels erfolgreicher Travestiekomödie »Viktor und Viktoria« (1933) war Odemar einem breiten Publikum bekannt geworden.

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