Der Kaufmann von Venedig

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Albert Bassermann (1867-1952) als Shylock

Der Kaufmann von Venedig ist eine tragische Komödie von William Shakespeare. Sie entstand zwischen 1596 und 1598 und wurde 1600 in der ersten Quartoausgabe veröffentlicht. Die erste bekannte Theateraufführung fand am 10. Februar 1605 vor König Jakob I. (u. a. König von England und Sohn der Maria Stuart) statt. Das Stück spielt nur zum Teil in Venedig; wichtige Szenen spielen in Belmont, einem Landsitz auf dem Festland. Es gab weltweit zahlreiche Verfilmungen des Theaterstückes, die neueste politisch-korrekte und verfälschte Adaption des Shakespeare-Stoffes war der Spielfilm The Merchant of Venice (2004) u. a. mit Jeremy Irons und Al Pacino als Shylock, ein „tragischer Held“ und „Opfer von venezianischem Antisemitismus“ – an den Kinokassen ein finanzieller „Flop“.

Handlung

Die Handlung spielt im Venedig des 16. Jahrhunderts. Bei besagtem Kaufmann handelt es sich um den durchaus ehrenwerten Antonio, der seinem jungen Schützling Bassanio Geld leihen möchte, damit dieser um die Hand der natürlich schönen Portia anhalten kann. Da Antonios Vermögen jedoch zurzeit in Waren angelegt auf See unterwegs ist, leiht er sich dreitausend Dukaten von dem Juden Shylock. Als Antonios Schiffe allesamt nicht zurückkehren und er seine Schuld nicht vertragsgemäß begleichen kann, drängt Shylock darauf, statt des Geldes das ihm dafür versprochene Pfand zu erhalten: ein Pfund von Antonios eigenem Fleisch nahe des Herzens. Schließlich kommt es zu dem Fall und Shylock will vor Gericht sein Recht durchsetzen.

Von jetzt an zieht Shakespeare seine komödiantischen Register. In der Verhandlung tritt Portia in Männerkleidern als Verteidiger auf und schafft es tatsächlich, das Gericht zu überzeugen. Der von Gier besessene Shylock wird sogar selbst noch angeklagt und verurteilt. So steht dann einem glücklichem Ende nichts im Wege.

Charaktere

Kaufmann von Venedig, Charaktere
  • Der Doge von Venedig
  • Prinz von Marokko und Prinz von Arragon, Freier der Portia
  • Antonio, der Kaufmann von Venedig
  • Bassanio, sein Freund
  • Solanio, Salarino und Graziano, Freunde des Antonio
  • Lorenzo, Liebhaber der Jessica
  • Shylock, ein Jude, Christenhasser und Geldverleiher
  • Tubal, ein Jude, sein Freund
  • Lanzelot Gobbo, Shylocks Diener
  • Der alte Gobbo, Lanzelots Vater
  • Salerio, ein Bote von Venedig
  • Leonardo, Bassanios Diener
  • Balthasar und Stephano, Portias Diener
  • Portia, eine reiche Erbin
  • Nerissa, ihre Begleiterin
  • Jessica, Shylocks Tochter
  • Senatoren von Venedig, Beamte des Gerichtshofes, Gefangenwärter, Bediente und andres Gefolge

Kritik der Juden

Fritz Kortner als Shylock, 1924

Shakespeare wollte mit dieser Komödie sicher keinerlei antijüdische Stimmung machen, da es zu dieser Zeit in England offiziell keine Juden gab. Sie waren per Gesetz verbannt (seit 1290 unter Eduard I; auch Louis IX von Frankreich befiehlt in diesem Jahr, daß alle Juden in seinem Reich ein gelbes Erkennungszeichen tragen müssen; Juden waren ab 1540 in Venedig verbannt). Nichtsdestoweniger war es ebenso zu Shakespeares Zeiten bekannt, daß Juden auch europaweit oft Geldverleiher waren und somit die Geschicke einzelner oder gar ganzer Nationen beeinflußten oder lenkten.

Manche Juden und semitophile „Gutmenschen“ laufen regelmäßig bei Aufführungen des Theaterstückes Sturm:

„(...) Der Original-Text Shakespeares ist als eindeutig judenfeindlich zu bewerten. Der Jude Shylock, der im Stück eine zentrale Rolle spielt, wird mit allen eindeutigen antijüdischen Stereotypen gezeichnet, die Shakespeares Zeit hergaben und die teilweise noch heute untrennbar mit dem Bild des teuflischen Geldjuden verknüpft sind. Shylock ist geizig und geldgierig, ein knausriger Wucherer, der nur an's Geld denkt und sogar davon träumt, also völlig von materiellem Reichtum besessen ist. Zudem ist er so grausam, dass sogar seine Tochter vor ihm flieht und aus dem Text geht auch hervor, warum das so ist: Nach ihrem Verschwinden sagt Shylock in unüberbietbarer Kälte: "ich wollte, meine Tochter läge tot zu meinen Füßen und hätte die Juwelen in den Ohren." Doch der Jude ist nicht nur geldgierig und geizig, er ist auch in anderen Punkten ein mustergültiges Exemplar seiner Glaubensgemeinschaft, zumindest in Shakespeares Augen. In der Shylockschen Forderung nach dem Herz seines Schuldners Antonio wird der altbekannte Mythos vom Ritualmord bemüht. Als echter Jude ist Shylock natürlich nur in der Lage, in abstrakten Rechtsgrundsätzen zu denken, sein Gott ist ein donnernder Tyrann der Rache, nicht der liebende sinnlich-menschliche Christengott. Daher können im Stück auch nur die Christen lieben und verzeihen, die Bitten an Shylock, Barmherzigkeit walten zu lassen, müssen aufgrund seiner Religion verpuffen. Letztlich ist es so, dass beinahe jeder Charakterzug Shylocks aus seinem Jüdischsein abgeleitet wird, Shakespeare ging es nicht darum, eine komplexe, individuelle Persönlichkeit zu zeichnen, die zufällig jüdisch ist, sondern darum, das ‚jüdische Wesen‘ in der Figur des Shylock erscheinen zu lassen.
Betrachtet man sich die Rezeptionsgeschichte, zeigt sich, daß der Charakter des Texts über Jahrhunderte hinweg immer wieder antisemitische Inszenierungen zuließ. Der Jude Shylock wurde entweder als Monster oder als groteske Lachnummer dargestellt. Im Nationalsozialismus brachte man schließlich Shylock als perfiden, rassisch degenerierten Ostjuden auf die Bühne, die Wiener Inszenierung von 1943 war DAS antisemitische Propagandastück des Nationalsozialismus schlechthin und ist bestenfalls mit Machwerken wie "Jud Süß" vergleichbar. Diese Inszenierungen können nicht einfach als Missbrauch eines harmlosen Texts abgetan werden, sie sind vielmehr bei Shakespeare angelegt. Daher wurde nach dem Ende der nationalsozialistischen Barbarei auch vielfach gefordert, diesen Text niemals wieder aufzuführen, in Ländern wie Polen spielte man den Text aus Respekt für die Opfer der Shoah Jahrzehnte lang nicht.
Mit dem Wissen um die antisemitische Aufführungsgeschichte, den judenfeindlichen Charakter des Texts und die grausamen Konsequenzen des Antisemitismus kann dieses Stück nach der Shoah nur noch aufgeführt werden, wenn es den Problemkomplex Antisemitismus in den Mittelpunkt stellt und keinen falschen Respekt für den widerwärtigen Text aufbringt. In der Engelschen Inszenierung geschieht jedoch das Gegenteil. Hier werden neue Opfer erfunden, um den Antisemitismus an zentraler Stelle gerade nicht thematisieren zu müssen. Das Stück wird in Leipzig zu einem kritischen Problemstück umgedeutet, um nicht von der Spezifik des Antisemitismus sprechen zu müssen, entdeckt man überall die Opfer eines allgemeinen Prinzips von Einschluss und Ausschluss, das gegen seinen spezifischen Inhalt gleichgültig ist und so die krisenfreie Konstitution und Reproduktion von Gesellschaft ermöglicht. (...)“[1]

Redewendung

„Ich bestehe auf meinem Schein“ wurde zu einer stehenden Redewendung aus dem Stück. Gemeint ist der Schuldschein, auf dessen Erfüllung Shylock bestanden hat.

Literatur

  • Der Kaufmann von Venedig (Netzbuch) (Enthält den englischen neben dem deutschen Text)

Siehe auch

Fußnoten