Der Postmeister

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FILM

Der Postmeister.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Der Postmeister
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1940
Laufzeit: 92 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Wien-Film GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Gustav Ucicky
Regieassistenz: Ludwig Ptack
Drehbuch: Gerhard Menzel
Vorlage: Alexander Puschkin (Erzählung „Stantsionnyy Smotritel“)
Produzent: Karl Hartl
Produktionsleitung: Fritz Fuhrmann
Musik: Willy Schmidt-Gentner
Ton: Alfred Norkus
Kamera: Hans Schneeberger
Kameraassistenz: Sepp Ketterer
Bauten: Werner Schlichting,
Kurt Herlth
Kostüm: Alfred Kunz
Maske: Leopold Kuhnert
Aufnahmeleitung: Rolf Eckbauer,
Franz Hoffermann
Herstellungsleitung: Erich von Neusser
Schnitt: Rudolf Schaad
Besetzung
Darsteller Rolle
Heinrich George Postmeister
Hilde Krahl Dunja
Siegfried Breuer Rittmeister Minskij
Hans Holt Fähnrich Mitja
Ruth Hellberg Elisawetha
Margit Symo Mascha
Erik Frey Sergej
Franz Pfaudler Knecht Pjotr
Alfred Neugebauer Gutsbesitzer
Leo Peukert Oberst
Reinhold Häussermann Schneider
Auguste Pünkösdy Wirobowa
Oskar Wegrostek Hausknecht beim Rittmeister
Hugo Gottschlich Diener des Rittmeisters
Anton Pointner Kavalier an der Newa-Brücke
Karl Ehmann Alter Hausbewohner Sascha
Frida Richard Alte Frau im Zugabteil
Mimi Stelzer Katja, die Köchin des Rittmeisters
Edwin Jürgensen
Franz Böheim
Bernhard Wicki

Der Postmeister ist ein Drama von 1940. Der Film wurde in Admont/Steiermark und in der Umgebung von Wien gedreht. Die Uraufführung fand am 9. Oktober 1940 statt.

Auszeichnungen

Der Film gewann bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 1940 den Mussolini-Pokal als bester ausländischer Film.

Prädikat
  • künstlerisch wertvoll

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Das ist die Geschichte vom Postmeister und seiner schönen Tochter Dunja, die sein Vaterherz erfreute, ihn stolz machte, zu stolz vielleicht, als daß es gut hätte ausgehen können. Auf einer einsamen Poststation lebten die zwei, irgendwo im weiten Rußland, wohin noch keine Eisenbahn führte und wo das Leben sehr eintönig verlief. Brachte ein Reisewagen Gäste ins Haus und begehrten sie nur so schnell wie möglich frische Wagenpferde und war das letzte Paar gerade vor einer Viertelstunde vor einen anderen Wagen gespannt worden, dann hörte der Postmeister böse Worte, wurde gescholten und gedemütigt, bis er seine Tochter Dunja rief. Ihr Liebreiz besänftigte die erhitzten Gemüter im Nu, und die hohen Herren und eiligen Reisenden fanden auf einmal Zeit. Ihr Groll wich sichtbar der Freude, die sie in Gesellschaft Dunjas empfanden – der Vater stand dabei, und sein gutmütiges Gesicht strahlte vor Stolz auf sein Kind. Auch mit dem Rittmeister Minskij verhielt es sich so. Als Dunja unter seine Augen kam, legte er die Reitpeitsche weg, und seine Befehle schienen auf einmal nicht gegeben. Er hatte plötzlich Zeit, soviel Zeit wenigstens, Dunja gründlich den Kopf zu verdrehen und in ihrem Herzen die unstillbare Sehnsucht nach der unbekannten Ferne zu entfachen. Sie war ja auch ein junges Mädchen, das noch von einem Prinzen träumte. Und sie verließ mit Rittmeister Minskij den Vater, der sich in seinem blinden Stolz von dem noblen Herrn täuschen ließ und glaubte, daß er sein Kind heiraten würde.

Petersburg ist eine große und reiche Stadt, in der sich ein Kind wie Dunja leicht verirren kann. Was für ein Leben führt sie, des Postmeisters Tochter, an der Seite des feinen Rittmeisters Minskij! Wie fliegen die Tage dahin und die Nächte, wie schnell vergisst man hier, woher man kam und daß man einen alten Vater zurückließ, der auf Nachricht wartet, auf gute Nachricht, auf die Nachricht von der Hochzeit seiner einzigen Tochter mit dem eleganten Reisenden Minskij. Und wie schnell fliegen der schönen Dunja die Herzen der Männer zu. Und vielen Kavalieren der großen Petersburger Gesellschaft schenkt sie ihre Gunst. Der Vater will es nicht glauben, als er’s zufällig von Reisenden erfährt. Von dem Fähnrich Mitja freilich haben sie ihm nichts berichtet, den Dunja kennen und wahrhaft lieben gelernt hat, so sehr, daß sie von heute auf morgen ein neues, gutes Leben zu beginnen gelobte. Der Postmeister aber macht sich auf nach Petersburg, eine weite Reise, und er sucht seine Dunja. Hässlich ist die Mietskaserne, in der Dunja wohnt; aber die Zimmer sind billig, und eine Näherin wird schlecht bezahlt. Um Mitjas willen nahm Dunja, die verwöhnte Dame, dies auf sich.

In dem ärmlichen Zimmer Elisawethas, die Dunja bei sich aufgenommen hatte, entlädt sich der ganze furchtbare Zorn des getäuschten Vaters – bis die aufmerksam gewordenen Mitbewohner des Hauses den, wie sie meinen, trunkenen Wüterich hinauswerfen. In diesem Augenblick will Dunja in das Heus eintreten und hört entsetzt die tobende Stimme ihres Vaters: Zu Minskij werde er gehen, auf der Stelle, und seine Dunja rächen, brüllt er, und totschlagen werde er ihn und sie noch heute.

Dunja ist bestürzt und läuft ihrem eigenen Vater davon Sie muss vor ihm bei Minskij sein, muss das Äußerste verhüten. Minskijj wird auf den Postmeister vorbereite er verspricht Dunja auch, dem Vater vorzulügen, daß alles beim alten sei. Als Preis verlangt er, daß Dunja zu ihm zurückkehrt. Was hätte Dunja in ihrer Herzensnot nicht alles versprochen? „Ja“ hat sie gesagt, damit ihrem alten Vater das Herz nicht bricht über die Schande der Tochter.

Es ist eine grausame Komödie, die sie nun dem alten Postmeister vorspielen. Er sitzt unter all den feinen Leuten und sieht, wie seine Tochter mit dem Rittmeister Minskij verheiratet wird. Ahnungslos ist er und merkt nicht, daß die ganze vornehme Gesellschaft aus Dunjas früheren Freunden, aus Lebemännern und lockeren Frauen besteht. Daß der Pope falsch ist und der Ehering, daß aller Glanz hohl und seine Dunja rotunglücklich. Denn Mitja kam unglückseligerweise auch zu diesem „Hochzeitsfest“ – und Dunjas Vergangenheit wurde ihm mit einem Schlage klar.

Der Postmeister aber saß zufrieden und stolz auf seine schöne Tochter an der Tafel, ließ sich umarmen und auf die Wangen küssen, nahm Glückwünsche entgegen, gerührt in seiner einfältigen Seele, als sie ihn noch zum Bahnhof brachten und hochleben ließen, als der Zug ins Rollen kam.

Hochzeitsfest fand seinen Abschluss in einem eleganten Nachtlokal. Dunja begegnet hier noch einmal Mitja und machte den Versuch, ihm alles zu erklären. Aber Mitja hatte kein Ohr für die Stimme Dunjas. Im Morgengrauen legte Dunja im Haus des Rittmeisters Minskij Hand an ihr junges Leben, und ehe sie den letzten Atemzug tat, musste ihr Minskij schwören, dem Postmeister ihren Tod anzuzeigen, als den Tod seiner Frau Dunja.

Und so geschah es, daß die Freude des Postmeisters bald sich wandelte in Trauer, aber in eine Trauer, die nicht getrübt war von der düsteren Wahrheit. Allen, die auf der Poststation durchreisten – und einmal war es auch der Fähnrich Mitja – erzählte der Postmeister von seiner schönen Tochter Dunja, die nach Petersburg gegangen war und dort den Rittmeister Minskj geheiratet hatte und die ihrem alten Vater nichts als. Freude und Glück geschenkt hätte, solange sie am Leben war.


Kritiken

  • „Hervorragend fotografiert und inszeniert – mit Heinrich George als Postmeister in seiner wohl besten Filmrolle.“Lexikon des internationalen Films
  • „ ... im Postmeister tanzte er wie ein [...] mozärtlicher Elephant [...] ein Granitblock, dem diamantene Tränen entfallen [...] mit einem Ausmaß an Phantasie, das Gott in hundert Jahren nur ein paarmal an Schauspieler verschenkt.“ — Theaterregisseur Jürgen Fehling über Heinrich Georges Darstellung des Postmeisters

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