Der Tunnel (1933)

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FILM

Der Tunnel.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Der Tunnel
Produktionsland: Deutsches Reich, Frankreich
Erscheinungsjahr: 1933
Laufzeit: 81 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Bavaria Film AG,
Vandor-Film
IMDb: deueng
Stab
Regie: Kurt Bernhardt
Regieassistenz: Reinhart Steinbicker
Drehbuch: Reinhart Steinbicker,
Henry Kosterlitz (ungenannt),
Kurt Bernhardt
Vorlage: Bernhard Kellermann (Roman)
Produktionsleitung: Ernst Garden
Musik: Walter Gronostay
Ton: Friedrich Wilhelm Dustmann
Kamera: Carl Hoffmann
Bauten: Karl Vollbrecht,
Heinz Fenchel,
Max Seefelder
Maske: Heinrich Beckmann,
Max Rauff
Aufnahmeleitung: Gustav Lautenbacher
Schnitt: Gottlieb Madl
Besetzung
Darsteller Rolle
Paul Hartmann Mac Allan
Olly von Flint Marry Allan
Gustaf Gründgens Woolf
Attila Hörbiger Hobby
Max Weydner Lloyd
Elga Brink Ethel Lloyd
Otto Wernicke Bärmann
Will Dohm Brooce, ein Arbeiter
Ferdinand Marian Versammlungsredner
Richard Révy Gordon, Winkelbankier
Georg Henrich Vanderstyfft
Max Schreck Chesterfield
Magda Lena Miss Brown
Josef Eichheim Harris, Reporter
Gerhard Bienert Tunnelingenieur
Friedrich Ulmer Berry, Ingenieur
Günther Vogdt
Erna Fentsch
Beppo Brem
Otto Brüggemann

Der Tunnel ist ein populärwissenschaftlicher Film aus dem Jahr 1933, der auf dem 1913 erschienenen gleichnamigen Roman von Bernhard Kellermann basiert. Der Schwarz-Weiß-Film schildert die Ereignisse um einen 15 Jahre dauernden Tunnelbau. Der Tunnel soll Amerika und Europa verbinden. Der Film wurde gemeinsam von Vandor-Film (Paris) und der Bavaria-Film AG (München) produziert.

Gleichzeitig entstand die französischsprachige Version „Le tunnel“ mit derselben technischen Mannschaft und einer weitgehend anderen Schauspielerbesetzung.

Der Film kam am 3. November 1933 in die deutschen Kinos. Im Fernsehen wurde er zuerst am 5. Oktober 1964 im DFF und am 19. Mai 1968 im NDR gezeigt.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Auf dem Dachgarten des New Yorker Savoy Hotels demonstriert der Ingenieur Mac Allan den Milliardären Amerikas unter dem Vorsitz des alten Lloyd sein Projekt: Amerika und Europa durch einen Tunnel miteinander zu verbinden. Die Gehirne beginnen zu rechnen, am schnellsten rechnet der Spekulant Woolf. Er setzt sich für den Plan ein. - Mit Mary, seiner Frau und Hobby, seinem Freund, wartet Mac Allan auf die Entscheidung. Er glaubt nicht an einen Sieg. Da läutet das Telefon, und Lloyds Stimme bringt ihm die Nachricht, daß der Tunnel gebaut wird. Auf Long-Island, vor der weiten Dünung des Ozeans, marschieren die Arbeitsheere Mac Allans, Bagger graben sich in die Tiefe, der Tunnel steigt in die Erde hinab, die Bohrtürme fressen sich durch das Gestein. Im dritten Jahre stehen sie 500 Kilometer weit und 4.200 Meter tief unter dem Meere. – Das Tunnel-Syndikat gibt seiner Belegschaft ein Fest. Jubelnd begrüßt die Menge Allan, der mit Mary und Hobby eintrifft, Mary die ihren Mann nur flüchtig sieht, bittet ihn, einmal für wenige Tage nur ihr zu gehören, mit ihr fortzufahren...

Zur gleichen Stunde gibt es einen Einbruch in Stollen B 9 des Tunnels. Ingenieur Bärmann kämpft mit seiner Mannschaft gegen die lavagleich sich heranschiebenden Schlammassen. – Mary hat die Vorbereitungen für die Reise getroffen. Da meldet ihr Hobby, daß Allan wieder in den Tunnel einfahren mußte. – Woolf, Vorsitzender des Tunnel-Syndikats, der sich an den Depots vergriffen hat, beauftragt seine Agenten, unter Decknamen alle Tunnel-Aktien, die greifbar sind, zu verkaufen. In einer Spekulation gegen den Tunnel sieht er seine einzige Chance. Um seine Spekulation zu unterstützen, hetzt er Provokateure unter die Arbeitermassen. In den riesigen Montage-Hallen des Syndikats drängen sich die Arbeiter.

Jemand spricht gegen das Syndikat. Plötzlich aber steht Allan unter der tobenden Menge und bezwingt die Gefahr. Abgeriegelt hinter schweren Betonblöcken liegt der Stollen B 9. Der alte Lloyd hat die Spekulation Woolfs durchschaut. Woolf erhält drei Tage Frist, die Verluste, die er dem Syndikat zufügte, auszugleichen. Damit ist er erledigt. Für ihn gibt es nur noch einen Weg. Er muß die Katastrophe, auf die er spekulierte, erzwingen. Mac Allan mit bewaffneten Arbeitern sucht die Strecke nach Saboteuren ab. Ein fliehender Mann wird gefaßt. Er gesteht, daß bei B 9 eine Mine gelegt ist. Woolf hat den Auftrag erteilt. Als Woolf seinen Plan vernichtet sieht, richtet er sich selbst. Auf einer Lokomotive jagt Allan mit seinen Ingenieuren der Kopfstelle des Tunnels zu. Plötzlich muß gebremst werden. Die Schienen sind aufgerissen, die Signalanlagen zerstört. Die Belegschaften im Kopfstollen haben die Anweisung zur Ausfahrt nicht mehr erhalten.

Mac Allan läuft durch den Tunnel, um sie zu retten. Zu spät! Dumpf rollt der Donner einer ungeheuren Detonation. Die Mine ist explodiert, der Tunnel brennt. Durch Rauchschwaden und Feuer flüchten die Arbeiter. Bärmann steht auf der Maschine des letzten Zuges. Er will nicht ausfahren, solange noch Leute in brennenden Stollen sind. Da fällt ein Schuß, Bärmann stürzt, der Zug setzt sich in Bewegung. Über die Gleisanlagen der Tunneleinfahrt läuft Mary, um einen der Rettungszüge zu erreichen. Sie will zu Allan. Scheinwerfer blenden über die Gleise. Mary taumelt zurück. Ein Zug rast über sie hinweg. Mac Allan steht vor Hobby. Mary ist tot. 300 Arbeiter sind der Katastrophe zum Opfer gefallen. Allan will auf sein Werk verzichten. Aber Hobby beschwört ihn im Namen der Toten, weiterzuarbeiten. Wieder beginnen die Bohrmaschinen ihre Arbeit. Wieder füllen sich die Stollen mit Arbeitern. Im fünfzehnten Jahre des Baues fällt der letzte Sprengschuß. Tief unter dem Spiegel des Ozeans zwängt sich ein Ingenieur durch das Gestein: Hier ist Europa! Gebeugt steht Allan unter den Arbeitern. Die Bohrer dröhnen gegen das Gestein, um das Werk zu vollenden.


Kritiken

Die einfältige Handlung des Films sowie die Schwarz-Weiß-Zeichnungen der Charaktere stehen hinter der mit großem technischen Aufwand verwirklichten Utopie des Tunnelbaus zurück. „Der Tunnel“ ist ein Produkt der frühen 1930er Jahre und damit auch ein Kind seiner Zeit. Dem Film nationalsozialistische Tendenzen nachzusagen wäre falsch, doch liegen die im Film geäußerten Anschauungen nicht sehr weit von Schlagworten wie „Arbeit adelt“. Der Tunnel bietet großes Kino mit einem Gustaf Gründgens als Edelschurken.

(Zusammenfassung aus Filmbeobachter und Filmdienst)

Anmerkung

  • 1914 entstand eine Stummfilmfassung unter der Regie von William Wauer.
  • 1935 wurde in England unter der Regie von Maurice Elvey eine Neuverfilmung unter dem Titel „The Tunnel / Transatlantic Tunnel“ produziert, für die Curt Siodmak das Drehbuch von Bernhardt/Steinbicker adaptierte.

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