Deutsche Vaterlandspartei

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Am 23. August 1917[1] wurde die Deutsche Vaterlandspartei (DVLP) als eine dem Anspruch nach überparteiliche Sammlungsbewegung der nationalen Rechten gegründet. Gründer waren Wolfgang Kapp und Alfred von Tirpitz. In kurzer Zeit begründete die Partei 2500 Ortsgruppen mit 1,25 Millionen Mitgliedern. Prominentes Mitglied war Houston Stewart Chamberlain.

Die Vaterlandspartei sah sich als außerparlamentarische Bewegung von rechts, mit dem Anspruch auf Integration aller nationalen Parteien und Verbände. Demzufolge führte sie nach Verbot ihre Tätigkeit mit der Nationalen Vereinigung fort.

Aus dem Gründungsaufruf vom 2. September 1917:[2]

Deutsche Vaterlandspartei - Mitgliederversammlung.jpg
Weite Kreise des deutschen Volkes stimmen mit der Stellungnahme der gegenwärtigen Reichstagsmehrheit zu den wichtigsten Lebensfragen des Vaterlandes nicht überein. Sie erblicken in dem Versuch, gerade jetzt, wo des Reiches Schicksal auf dem Spiele steht, Kämpfe und Verfassungsfragen hervorzurufen und in den Vordergrund zu stellen, eine Gefährdung des Vaterlandes und eine, wenn auch nicht gewollte Förderung unserer Feinde. Sie sind der Ansicht, daß der vor dem Kriege gewählte Reichstag tatsächlich nicht mehr die Vertretung des deutschen Volkswillens darstellt.
Wen gäbe es, der nicht mit heißem Herzen den Frieden ersehnte! Nervenschwache Friedenskundgebungen verzögern aber nur den Frieden. Unsere, auf die Vernichtung Deutschlands bedachten Feinde erblicken in ihnen nur den Zusammenbruch deutscher Kraft. Und das zu einer Zeit, da wir nach dem Zeugnis unseres Hindenburg militärisch günstiger dastehen wie je zuvor. Sichern wir dem Feinde zu, daß für ihn jederzeit ein ehrenvoller Verständigungsfriede zu haben ist, so kann er durch Fortsetzung des Krieges nur gewinnen und nichts verlieren.
Unsere Regierung befindet sich nach den Geschehnissen der Vergangenheit in einer Zwangslage. Ohne einen starken Rückhalt im Volk kann die Regierung allein der Lage nicht Herr werden. Sie braucht für eine kraftvolle Reichspolitik auch ein kraftvolles Werkzeug. Ein solches Werkzeug muß sein eine große, auf weiteste vaterländische Kreise gestützte Volkspartei.
Nicht Sonderbestrebungen zur Erringung parteipolitischer Macht dürfen jetzt das Deutsche Reich zersplittern, der unbeugsame, nur auf des Vaterlandes Sieg bedachte Wille muß es einen! In dankbarem Aufblick zu unserem unvergeßlichen geliebten ersten Kaiser und seinem eisernen Kanzler, den Einigern der deutschen Stämme, eingedenk des Titanenkampfes gegen den verderblichen Parteigeist, den Otto v. Bismarck mit flammenden Worten vor Gott und der Geschichte anklagte, haben die unterzeichneten ostpreußischen Männer, treu den Überlieferungen ihrer Vorväter die Deutsche Vaterlands-Partei gegründet, um das deutsche Vaterland in dieser größten und ernstesten Stunden deutscher Geschichte vor dem Erbübel der Uneinigkeit und Parteiung zu schützen und zu schirmen.
Die Deutsche Vaterlands-Partei bezweckt die Zusammenfassung aller vaterländischen Kräfte ohne Unterschied der politischen Parteistellung. Sie besteht aus vaterländisch gesinnten Einzelpersonen und Vereinigungen. Sie will Stütze und Rückhalt sein für eine kraftvolle Reichsregierung, die nicht in schwächlichem Nachgeben nach innen und außen, sondern in deutscher Standhaftigkeit und unerschütterlichem Glauben an den Sieg die Zeichen der Zeit zu deuten weiß.
Die Deutsche Vaterlands-Partei will mit vaterländisch gerichteten politischen Parteien nicht in Wettbewerb treten. Mit ihnen will sie zur Stärkung des Siegeswillens und zur Überwindung aller ihm entgegentretenden Schwierigkeiten Hand in Hand arbeiten. Die Deutsche Vaterlands-Partei ist eine Einigungspartei. Sie sieht deshalb von der Aufstellung eigener Kandidaten für die Volksvertretung ab. Mit dem Tage des Friedensschlusses löst sie sich auf.
Wir wollen keine innere Zwietracht! Über innerem Hader vergessen wir Deutsche zu leicht den Krieg. Der Feind vergißt ihn keinen Augenblick! Die in der Deutschen Vaterlands-Partei zusammengeschlossenen Deutschen verpflichten sich, mit allen Kräften dahin zu wirken, daß bis zum Friedensschluß der innere Zwist ruht. Mag der einzelne zu den innerpolitischen Streitfragen stehen wie er will, die Entscheidung hierüber ist der Zeit nach dem Kriege vorzubehalten. Dann sind unsere Tapferen aus dem Felde heimgekehrt und können am inneren Ausbau des Reiches mitwirken. Jetzt gilt es nur zu siegen!
Wir leben nicht, wie unsere Feinde lügen, unter autokratischem Absolutismus, sondern unter den Segnungen eines konstitutionellen Staates, dessen soziales Wirken alle Demokratien der Welt beschämt und dem deutschen Volke die Kraft gegeben hat, der ungeheuren Übermacht seiner Feinde zu trotzen. Deutsche Freiheit steht himmelhoch über der unechten Demokratie mit allen ihren angeblichen Segnungen, welche englische Heuchelei und ein Wilson dem deutschen Volk aufschwatzen wollen, um so das in seinen Waffen unüberwindliche Deutschland zu vernichten. Wir wollen nicht Englands Geschäfte besorgen. Wir wissen, es geht um unseres Volkes Bestehen und Machtstellung in der Welt! Dem deutschen Volk geht es nicht, wie England, nur um das Geschäft! England, der Anstifter und beharrliche Schürer dieses Weltbrandes, ist in verzweifelter Lage. Zu Wasser und zu Lande sind wir die Sieger! Durch den U-Boot-Krieg in seinem Lebensnerv getroffen, hofft England noch in letzter Stunde auf deutsche Unzufriedenheit und Uneinigkeit. In nicht zu ferner Zeit wird sein Hochmut gebrochen sein, wenn wir nur ausharren und trügerischen Friedenslockungen widerstehen!
Wir wissen, und auch die Feinde wissen es, wieviel Deutschland seiner militärischen Erziehung durch Preußens Könige aus dem Hohenzollernhause verdankt. In dem Kaisertum erblicken die Feinde das Haupthindernis für Deutschlands Niederringung. Mit allen Mitteln der List und Lüge wollen sie so Deutschlands Söhne zum Verlassen ihres Kaiserlichen Führers bestimmen. Sie wissen nicht, was deutsche Treue heißt, wie die deutschen Bundesfürsten und Stämme, durch Blut und Eisen zusammengeschweißt, bis zum letzten Atemzug zu Kaiser und Reich stehen! Sie ahnen nicht, wie kriegerische Zucht uns Deutschen kein Opfer, sondern freiester Stolz ist.
Wir wollen keinen Hungerfrieden! Um einen Frieden bald zu erreichen, müssen wir nach Hindenburgs Gebot die Nerven behalten. Tragen wir willig Not und Entbehrungen, so wird dem deutschen Volk ein Hindenburg-Frieden zuteil werden, der den Siegespreis ungeheurer Opfer und Anstrengungen heimbringt. Jeder andere Friede bedeutet einen vernichtenden Schlag für unsere Zukunftsentwicklung. Die Verkümmerung unserer Weltstellung und unerträgliche Lasten würden unsere wirtschaftliche Lage und vor allem die Aussichten unserer Arbeiterschaft vernichten. Statt hochwertige Waren auszuführen, wird Deutschland dann wieder seine Söhne in Scharen auswandern sehen!
Die Gründer der Deutschen Vaterlands-Partei haben Seine Hoheit den Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg und den Großadmiral v. Tirpitz gebeten, die Führung der Partei zu übernehmen!
An alle, die auf dem Boden dieser Anschauungen stehen, richten wir den Ruf, sich der Deutschen Vaterlands-Partei anzuschließen! Jeder, der helfen will, ist willkommen! Die Ziele der Partei müssen sofort verwirklicht werden! Kein Augenblick ist zu verlieren:
Es gilt Deutschlands Rettung, Ehre und Zukunft!

Königsberg i. Pr., im Yorcksaal der ostpreußischen Landschaft, am Tage von Sedan, 1917.


Mitteilungen der Deutschen Vaterlandspartei:


Literatur

  • Karl Wortmann: Geschichte der Deutschen Vaterlandspartei 1917-1918, Halle/Saale 1926.

Fußnoten

  1. vgl.: Wolfgang Mommsen: Max Weber zur Politik im Weltkrieg, Schriften und Reden, S. 392
  2. „Aufruf zur Gründung der Deutschen Vaterlands-Partei vom 2. September 1917“, Norddeutsche Allgemeine Zeitung, 12. September 1917. zitiert auf: Deutsche Geschichte in Dokumenten und Bildern: Die Deutsche Vaterlandspartei