Deutscher Ostmarkenverein

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Der Deutsche Ostmarkenverein (kurz: DOV) war eine nationalistische deutsche Organisation, die 1894 in der Stadt Posen gegründet wurde und im östlichen Gebiet des Deutschen Reiches tätig war.

Ziel und Mitgliederstruktur

Ziel des Vereins, der von Prominenten wie Altkanzler Otto von Bismarck und dem Industriellen Alfred Krupp unterstützt wurde, war das Vorantreiben der Germanisierung bzw. „Stärkung des Deutschtums” der bei den Teilungen Polens an Preußen gefallenen Gebiete Posen und Westpreußen. Der DOV verfügte 1913 über 446 Ortsgruppen mit 50.230 Mitgliedern. Auffällig sind die hohen Anteile der Gruppen, deren Mitglieder als „Multiplikatoren“ gelten können: Lehrer, Professoren, Unternehmer und leitende Angestellte. Das entspricht der Mitgliedschaft im ideologisch nahestehenden Alldeutschen Verband, dessen Gründungsziel lautete: „Belebung des vaterländischen Bewußtseins in der Heimat und Bekämpfung aller der nationalen Entwicklung entgegenstehenden Richtungen.“

Artikel 1 der Satzung des DOV lautete ganz ähnlich:

„Ziel des Vereins ist Kräftigung und Sammlung des Deutschtums in den Ostmarken und Hebung und Befestigung deutsch-nationalen Empfindens und wirtschaftliche Stärkung des deutschen Volkes.“

„Stärkung des deutschen Volkes“ hieß, daß das Ziel auf Bekämpfung der in den Ostmarken ansässigen preußischen Polen hinauslief, die seit 1871 als Preußen genauso zum deutschen Reichsvolk gehörten wie alle anderen „deutschstämmigen“ Reichsbürger. Problem des Vereins war aber, daß im Laufe seiner Tätigkeit die „deutschstämmigen“ Preußen durch Ostflucht und Polenpartei an Einfluß verloren, obwohl die preußische Gesetzgebung unter Einfluß der „Ostmärker“ die Stärkung des Deutschtums durch die Begünstigung deutscher Ansiedlung fördern sollte.[1]

Ideologischen Rückhalt für die Überzeugung von der geplanten „Germanisierung“ gewann der Verein in der von Gustaf Kossinna entwickelten Ethnoarchäologie, aus der sich Nachweise für eine ursprünglich germanische Besiedlung weiter osteuropäischer Gebiete vor der Völkerwanderung ergaben. So konnten „Ostmärker“ vom „weiten ostelbischen Land zwischen Ostsee und Sudeten bis tief nach russisch Polen“ sprechen, dem der „unzweifelhafte Anspruch auf die Ehre als Urheimat und Wiege der nur sich selbst ähnlichen Germanen“ zukomme.[2]

Nach 1919, als Deutschland aufgrund des Versailler Friedensdiktates weite Teile dieser Gebiete an das als neuer osteuropäischer Nationalstaat wieder gegründete Polen verlor, drang er wortführend auf eine Revision der neuen Ostgrenze. 1926 gewann er Albert Brackmann als wichtiges Mitglied. Unter Beibehaltung seiner Ziele wurde er als Kern mit anderen ostdeutschen Vereinigungen 1933 unter Franz Lüdtke in den Bund Deutscher Osten überführt.

Der Verein wurde gegründet von Ferdinand von Hansemann Pempowo, Rittergutsbesitzer, Kennemann-Klenka, Landesökonomierat und Heinrich von Tiedemann-Seeheim, Rittergutsbesitzer von Seeheim und Major a. D., Großgrundbesitzer seit der Zeit der Kreuzritter in Westpreußen. Aus deren Anfangsbuchstaben wurde für die polnischen Nationalisten das Schimpfwort „HKT=HaKaTa“ oder „Hakatist“ für jeden Polenfeind.

Siehe auch

Literatur

Fußnoten

  1. Hasso von Zitzewitz: Das deutsche Polenbild in der Geschichte. Entstehung, Einflüsse, Auswirkungen, Köln/Weimar/Wien 1992, S. 191 f., 196
  2. H. Merbach: Die Slawenkämpfe des deutschen Volkes. Ein nationales Hausbuch, Leipzig 1914, S. 3. Siehe zu Kossinna und der Funktion der Ethnoarchäologie auch Patrick J. Geary: Europäische Völker im frühen Mittelalter. Zur Legende vom Werden der Nationen, Fischer, Frankfurt am Main 2002, S. 45 f.; ISBN 3-596-60111-8