Devrient, Emil

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Emil Devrient

Gustav Emil Devrient (geb. 4. September 1803 in Berlin; gest. 7. August 1872 in Dresden) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Am meisten zum Ruhm Dresdens als Theaterstadt und als Repräsentant deutscher Schauspielkunst im 19. Jahrhundert hatte Emil Devrient beigetragen. Als jüngster der drei Neffen des großen Ludwig Devrient in Berlin 1805 geboren, sollte Devrient erst Kaufmann werden und war in Zwickau in einer chemischen Fabrik tätig. Aber wie seine beiden Brüder, folgte er dem Drang, zum Theater zu gehen.

In Braunschweig, wo sein Bruder Carl engagiert war, trat Emil Devrient zuerst als Schauspieler und Sänger auf. Über Bremen, Leipzig, Hamburg (wo er zuerst den Hamlet spielte) kam er 1831 nach Dresden, wo er er in „Marquis Posa“ auftrat.

Er hatte sich in Dresden eine Stellung sondergleichen errungen, die dem Generaldirektor nicht gerade seine Wirksamkeit erleichterte. Seinen Bruder Carl, der schon vor ihm in Dresden als jugendlicher Held und Liebhaber beliebt war, vertrieb er, und sein Bruder Eduard (den späteren Geschichtsschreiber der deutschen Schauspielkunst), der als Oberregisseur die künstlerische Leitung führte, ward durch ihn und seine Anmaßungen bewogen, die Regie niederzulegen. Aber er war nicht nur der Liebling der Dresdner; in ganz Deutschland war er ein beliebter Gast und verbreitete den Ruhm deutscher Schauspielkunst auch nach England, wo er bei einem längeren Gastspiel in London sehr gefeiert wurde. Den Zauber seiner Persönlichkeit, die Idealität in Haltung, Ton und Gebärde wußte er sich bis ins Alter zu erhalten.

Als er im Verlauf seiner Rivalität mit Bogumil Dawison, dem Vertreter der realistischen Schule, darauf kam, eine ältere Charakterrolle, den König Lear, spielen zu wollen, gab er bald diesen Versuch auf. Er mußte der ewig Jugendliche bleiben. Durch seine doppelte Wirksamkeit als Sänger und Schauspieler in den ersten Jahren seiner Bühnentätigkeit hatte er sich einen etwas singenden Nasalton angewöhnt. Diese Äußerlichkeit wurde von so vielen Schauspielern, denen er als Vorbild diente, nachgeahmt. Mit Meisterschaft beherrschte er die Kunst der Rede. Am vollendetsten erschien er als Tasso. Mit dieser Rolle nahm er 1868 unter bis dahin unerhörten Ehrungen Abschied von der Bühne. 1873 starb er, von der ganzen deutschen Kunstwelt betrauert.

Bemerkenswert war auch seine Stellung im literarischen Leben seiner Zeit. Er stand mit den hervorragendsten Schriftstellern in lebhafter Verbindung, die sich in gegenseitigen Lobsprüchen kundgab. Devrient benutzte gern die guten, anerkennenden Berichte für sich, und die Dichter, an ihrer Spitze Karl Gutzkow und Heinrich Laube, wandten sich an ihn, um durch ihn aufgeführt zu werden.

Auszeichnungen (Auswahl)

Literatur

  • Ernst Lewinger: Die Ahnengalerie im Staatlichen Schauspielhaus zu Dresden, C. Heinrich, Dresden 1933