Sintflut

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Unter der Großen Flut oder auch Sintflut (Wortvarianten dazu Sündenflut, Sündfluß[1]) versteht man in verschiedenen Kulturen des Altertums — vor allem denen im heutigen Nahen Osten — die Vorstellung, daß es einst eine große, möglicherweise auch den ganzen Erdkreis umfassende Überschwemmung gab, die von Gottheiten bewirkt wurde. Am bekanntesten ist hierbei die im Buch Genesis der Bibel geschilderte Sintflut mit der Arche Noah. Es ist anzunehmen, daß wirkliche Überschwemmungen in vorliterarischer Zeit die Grundlage für Stoffe dieser Art bildeten. Lange wurde eine Überschwemmung im Gebiet zwischen Euphrat und Tigris angenommen, inzwischen geht man jedoch davon aus, daß die Grundlage für die Flut-Erzählungen die Flutung des Schwarzmeerraumes durch die Wasser des Mittelmeeres bildete, bei der sehr große Gebiete ohne Vorzeichen in wenigen Wochen versanken.

Babylonische Mythologie

Das Gilgamesch-Epos berichtet im hinteren Teil davon, daß die Götter beschlossen hatten, die Menschen mittels einer Flut zu vernichten. Utnapischti jedoch erfuhr durch einen Rohrzaun von dem Weisheitsgott Ea davon und baute daraufhin ein großes Boot, in das er neben seiner Familie auch alle Lebewesen unterbrachte. Die Flut kommt und dauert sechs Tage und sieben Nächte an, dann stößt ein ausgesandter Rabe auf Erdgrund — und Utnapischti kann mit den Geretteten das Boot dort am Festland wieder verlassen.

Jüdische Berichte

Jüdische Erzählungen berichten im Buch Genesis (Gen 6-8) der Bibel von einer Flut, die Jahwe sandte, um die Menschheit zu vernichten. Einzig Noah fand Gnade vor Jahwe. Jahwe trug diesem auf, eine Arche zu bauen, um ihn, seine Familie und von allen Tieren je ein Paar zu retten.

Die Geschichte stammt nachweislich aus dem Zweistromland und ist nicht ursprünglich jüdisch. Einige Stellen (etwa das Aussenden der Vögel) entspricht, vom Ablauf her, fast genau dem Gilgamesch-Epos. Anzunehmen ist, daß das jüdische Volk während der babylonischen Gefangenschaft mit der Überlieferung in Berührung kam und sie übernahm. In der biblischen Form verbreitete sich die Geschichte dann jedoch weltweit und ist bis heute im Gedächtnis der Europiden verankert. Das babylonische Original war bis gegen das Jahr 1900 gar nicht bekannt (die lange zuvor archivalisch sichergestellten Keilschriften wurden erst damals systematisch übersetzt).

Als Ursache für die Sintflut gibt die Bibel an, daß die Schlechtigkeit der Menschen auf der Erde zunahm und Jahwe daher beschloß, dem ein Ende zu setzen:

„Da reute es den Herrn, auf der Erde den Menschen gemacht zu haben, und es tat seinem Herzen weh. Der Herr sagte: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, mit ihm auch das Vieh, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels, denn es reut mich, sie gemacht zu haben.“[2]

Trotz umfangreicher Forschungen über einen langen Zeitraum, auch zum Verbleib der Arche Noah, besteht keinerlei Evidenz, daß das berichtete konkrete biblische Ereignis stattgefunden hat.

Griechische Mythologie

Eine Darstellung der Flut von Peter Paul Rubens: Philomon und Baukis beobachten zusammen mit Zeus und Hermes die Flut.

Eine solche Flut kennt auch die griechische Mythologie in verschiedener Form:

In einer Erzählung überlebt das Ehepaar Philemon und Baukis eine größere Flut. Als Zeus und Hermes verkleidet auf die Erde kommen, stoßen sie überall in Phrygien, wo sie um Unterkunft bitten, auf Ablehnung. Da sie die Menschen als kaltherzig empfinden, werden diese mit einer Flut vernichtet. Lediglich das besagte Ehepaar, das trotz seiner Armut selbstlos die Fremden aufnimmt und bewirte, wird von der Katastrophe verschont und von den Göttern anschließend belohnt. Übrig bleibt von der Gegend lediglich ein einsamer Hügel inmitten des neu entstandenen Sees. An der Stelle, wo die Hütte des Paares stand, läßt Zeus einen Tempel entstehen. Die dort beschriebene Flut ist offenbar aber örtlich begrenzt und betrifft nicht den ganzen Erdkreis.

Eine weitere Erzählung dieser Art ist die von Deukalion und Pyrrha. Zeus selbst bekommt von den Greueltaten der Menschen untereinander immer mehr zu hören, so daß er sich selbst zu diesen hinabbegibt, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Als er bei Lykaon — dem für seine Grausamkeit berüchtigten König von Arkadien — einkehrt, versucht dieser ihn zu verspotten, woraufhin der Göttervater in Wut gerät. Den Herrscher, der dem Gotteszorn entgehen will, verwandelt er in einen Wolf, und schlägt zurück auf dem Olymp vor, daß es das Beste wäre, die gesamte Menschheit auszulöschen. Zeus weicht von seinem ursprünglichen Plan, dies mit Blitzen zu bewerkstelligen, jedoch ab, da man befürchtet, die Tat würde den Äther in Flammen aufgehen und die Erdachse schmelzen lassen, stattdessen schickt er eine große Flut auf die Erde. Der Titan Prometheus warnt jedoch seinen Sohn Deukalion und dessen Frau Pyrrha, die beide ein vorbildliches Leben führten, vor Zeus' Vorhaben und diese retten sich durch den Bau eines Schiffes. Als die Flut schließlich wieder abklingt, landet das Schiff auf dem Berg Parnassos. Den beiden Überlebenden bietet sich der Einblick einer toten Welt, denn sie sind einzigen beiden verbliebenen Menschen. Indem sie durch göttliche Eingebung Steine vom Boden aufwerfen und hinter sich werfen, entstehen daraus jedoch neue Menschen, ein hartes und arbeitendes Geschlecht.

Literatur

  • Georg Karl Cornelius Gerland: „Der Mythus von der Sintflut“ (1912) (PDF-Datei)
  • Jan Assmann: Das gerettete Wissen. Flutkatastrophen und geheime Archive (Netzbuch)

Fußnoten

  1. Friedrich Kluge: s.v. Sündflut, in: Ders.: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Walter de Gruyter & Co., 11. Auflage, Berlin 1934, S. 607.
  2. Gen 6,6-7 (Einheitsübersetzung 1980)