Die Nibelungen (1924)

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FILM

Die Nibelungen Teil Siegfried 1924 Poster.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Die Nibelungen
Produktionsland: Weimarer Republik
Erscheinungsjahr: 1924
Sprache: stumm
Filmproduktion: Decla-Bioscop AG
Im Auftrag von: Universum-Film AG
Erstverleih: Universum-Film Verleih GmbH
Stab
Regie: Fritz Lang
Drehbuch: Thea von Harbou
Produzent: Erich Pommer
Musik: Gottfried Huppertz (1924),
Konrad Elfers (1965)
Kamera: Carl Hoffmann,
Günther Rittau
Kameraassistenz: Günther Anders
Optische Spezialeffekte: Ernst Kunstmann
Standfotos: Horst von Harbou
Bauten: Otto Hunte,
Erich Kettelhut (Mitarbeit),
Karl Vollbrecht (Mitarbeit und Bau des Drachens)
Kostüm: Änne Willkomm,
Heinrich Umlauff (Hunnenkostüme. 2.Teil),
Paul Gerd Guderian (während der Dreharbeiten verstorben)
Aufnahmeleitung: Rudi George,
Gustav Püttjer
Schnitt: Paul Falkenberg
Besetzung
Darsteller Rolle
Margarethe Schön Kriemhild
Paul Richter Siegfried
Hans Adalbert Schlettow Hagen Tronje
Bernhard Goetzke Volker von Alzey
Theodor Loos König Gunther
Erwin Biswanger Giselher
Georg John Schmied Mime + Nibelung Alberich
Gertrud Arnold Königin Ute
Hardy von François Dankwart
Hans Carl Müller Gerenot
Georg Jurowski Priester
Frida Richard Runenmagd
Iris Roberts Edelknabe
Rudolf Rittner Markgraf Rüdiger von Bechlarn
Aenne Röttgen Dietlind von Bechlarn
Rudolf Klein-Rogge König Etzel (2.Teil)
Hubert Heinrich Spielmann Werbel (2.Teil)
Hanna Ralph Brunhild (in Rückblende)
Fritz Alberti Dietrich von Bern (2.Teil)
Georg August Koch Hildebrand (2.Teil)
Grete Berger Hunnin (2.Teil )
Gerhard Bienert
Ernst Legal

Die Nibelungen ist ein Stummfilmklassiker in zwei Teilen. Der erste Teil trägt den Titel Siegfried, der zweite Teil heißt Kriemhilds Rache. Der Film wurde unter der Regie von Fritz Lang 1922/24 in den Filmstudios Babelsberg gedreht. Das Drehbuch schrieb die damalige Ehefrau des Regisseurs, Thea von Harbou unter freier Verwendung von Motiven des mittelhochdeutschen Nibelungenliedes. Die Uraufführung der beiden Filme fand am 14. Februar (Siegfried) und am 26. April 1924 (Kriemhilds Rache) im Ufa-Palast am Zoo in Berlin statt.

Handlung

Teil 1: Siegfried

Der Film erzählt die Geschichte beginnend mit Siegfrieds Aufbruch aus der Schmiede Mimes bis zu seiner Ermordung durch Hagen von Tronje. Ein erster spektakulärer Höhepunkt des Films ist der Kampf Siegfrieds mit dem Drachen. Das Bad im Drachenblut schenkt ihm die Unverwundbarkeit. Es folgt die Begegnung mit dem heimtückischen Zwergenkönig Alberich, dem er den Nibelungenhort abringt und der ihn in Besitz seines Schwertes Balmung und einer Tarnkappe bringt. Siegfried hält am Hof der Burgunden zu Worms Einzug und bittet König Gunther um die Hand von dessen Schwester Kriemhild. Um Kriemhild zu bekommen muß Siegfried König Gunther aber erst bei dessen Plan unterstützen, die kriegerische Brunhild zu besiegen und als Frau zu gewinnen. Die nächste handlungsreiche Szene des Films ist der Dreikampf mit der kriegerischen Brunhild, den Siegfried dank seiner Tarnkappe für König Gunther gewinnt.

Nibelungen Siegfrieds Tod Filmplakat.jpg

Nach der anschließenden Doppelhochzeit Siegfrieds mit Kriemhild und Gunthers mit Brunhild muß Siegfried in der Hochzeitsnacht abermals als getarnter Helfer eingreifen, um Brunhild zu bändigen. Bald darauf findet der legendäre Streit der Königinnen Kriemhild und Brunhild vor der Dompforte in Worms statt, in der das Geschehen der Hochzeitsnacht offenbar wird. Dramatischer Schlußpunkt des Films ist die von Hagen von Tronje mit Billigung Gunthers eingefädelte und ausgeführte heimtückische Ermordung Siegfrieds und der anschließende Racheschwur Kriemhilds. Brunhild tötet sich vor dem aufgebahrten Leichnam Siegfrieds selbst.

Teil 2: Kriemhilds Rache

Der zweite Film erzählt vom Aufbruch der verwitweten und verbitterten Kriemhild aus Worms ins Hunnenland, wo sie als Gattin König Etzels ein neues Leben beginnt, aber ihrer Sippe nicht verzeihen kann und weiterhin von Rachegedanken getragen ist. Anlässlich der Geburt von Kriemhilds und Etzels Sohn werden König Gunther und Kriemhilds andere Brüder samt Gefolge an den Hof Etzels eingeladen. Noch in der Nacht der Ankunft setzt Kriemhild hunnische Krieger auf Hagen von Tronje an und verspricht reiche Belohnung für dessen Kopf. Am nächsten Tag findet ein Festbankett in Etzels Palast statt, zu dem die Gäste aufgrund der offensichtlichen Bedrohung in voller Rüstung erscheinen. Eine eisige Spannung liegt in der Luft.

Am Rande des Banketts attackieren hunnische Krieger die burgundische Gefolgschaft. Als die Nachricht davon in den Festsaal durchdringt, eskaliert die Situation. Im allgemeinen Tumult tötet Hagen von Tronje Etzels und Kriemhilds Sohn. Die Burgunden verschanzen sich nun im Festsaal, der von den Hunnen belagert, beschossen und in immer neuen Angriffswellen bestürmt wird. Das wiederholte Angebot Kriemhilds, das Leben der Burgunden bei einer Auslieferung Hagens zu verschonen und ihnen freien Abzug zu gewähren, wird einhellig zurückgewiesen. Im allgemeinen Schlachten und Morden finden nach und nach beinahe alle Protagonisten den Tod. Der zweite Teil des Nibelungenfilms lebt von vielen dynamischen Kampfszenen mit Hunderten von Statisten, Rauch und Feuer.

Bedeutung

Die Nibelungen war nach Dr. Mabuse der zweite große Publikumserfolg des Regisseurs Fritz Lang. Der Film überzeugte durch seine perfekte, malerische Bildkomposition, einen großen Aufwand an Ausstattung und Masken, innovative Tricks und visuelle Effekte und durch hervorragende schauspielerische Leistung. Für Paul Richter war die Heldenrolle des Siegfried wie maßgeschneidert. Theodor Loos spielt den schwachen, wankelmütigen König Gunther herausragend, Hans Adalbert Schlettow verkörpert einen grimmigen, finsteren Hagen Tronje, Rudolf Klein-Rogge einen wilden und exotischen König Etzel.

Neben der Qualität der Inszenierung und der schauspielerischen Leistung der Hauptdarsteller wurden von der zeitgenössischen Kritik insbesondere die Masken, Kostüme und Bauten von Otto Hunte, Karl Vollbrecht und Erich Kettelhut, sowie die Spezialeffekte von Eugen Schüfftan gelobt, die dieser mit dem von Ernst Kunstmann entwickelten Schüfftan-Verfahren auf die Leinwand bringt.. Die prächtigen mittelalterlichen Kostüme nach Entwürfen von Paul Gerd Guderian tragen, typisch für die 1920er Jahre, einen Hauch von Art Deco. Als wesentliche Inspirationsquelle für die formale Gestaltung des Filmes gelten die Illustrationen des Wiener Jugendstil-Künstlers Carl Otto Czeschka, die dieser für eine Nacherzählung des Nibelungenliedes von Franz Keim geschaffen hatte. Das Buch war kurz nach der Jahrhundertwende im Verlag Gerlach und Wiedling erschienen. Die Stadt Worms samt Burg und Dom sowie der Palast des Hunnenkönigs Etzel wurden auf dem Freigelände der Filmstudios Babelsberg mit monumentalen Kulissen in Szene gesetzt.

Mit der Animation eines kämpfenden, feuerspeienden und blutenden Drachens gelang den Filmemachern ein bis dahin im Kino noch nie gesehener visueller Effekt. Spektakulär auch die Umsetzung von Brunhilds Burg inmitten eines Flammenmeeres, sowie die von Walter Ruttmann tricktechnisch gestaltete Falkentraum-Sequenz und die Verwandlungsszenen. Selbst der Wechsel der Jahreszeiten wurde in die Inszenierung einbezogen. In den im Winter spielenden Außenszenen ist echter Schnee zu sehen und auch die Blumen und Büsche sind allesamt echt und wurden Monate vor den Dreharbeiten eigens gepflanzt. Mit Massen- und Kampfszenen unter Mitwirkung hunderter Statisten wurde insbesondere im zweiten Teil nicht gespart. Die Kameraarbeit von Carl Hoffmann und Günther Rittau galt als vorbildlich.

Fritz Langs Nibelungen ist einer der kommerziell erfolgreichsten Filme der 1920er Jahre und ein Meilenstein der Filmgeschichte.

Wissenswertes

Am 29. Mai 1933 gelangte eine gekürzte Tonfilmfassung des 1. Teils unter dem Titel Siegfrieds Tod zur Aufführung. Diese wurde von Franz B. Biermann bearbeitet und Theodor Loos fungierte als Sprecher.

Beide Filme wurden 1990 von der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung restauriert. Die Originalmusik von Gottfried Huppertz wurde aus diesem Anlass vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks eingespielt. Eine DVD-Edition des Films ist bislang nur im Ausland erschienen. Es gibt spanische, englische und vs-amerikanische Veröffentlichungen. Vor ausverkauftem Haus feiert der Stummfilmklassiker „Die Nibelungen“ (DE 1924/2010) in der restaurierten Fassung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung 2010 seine festliche Welturaufführung in der Deutschen Oper Berlin. Es spielt das hr-Sinfonieorchester unter der musikalischen Leitung von Frank Strobel.

Die beiden aufwendigen Neuverfilmungen von 1967 und 2004 (siehe Die Nibelungen (1967) und Die Nibelungen (2004)) konnten trotz spektakulärer Handlungselemente und guter Spezialeffekte nie die Faszination und den Erfolg der Stummfilmversion erreichen.

Literatur

  • Rainer Fabich: Die Nibelungen (Musik: Gottfried Huppertz / Regie: Fritz Lang) in: Musik für den Stummfilm - Analysierende Beschreibung originaler Filmkompositionen, in der Reihe: Europäische Hochschulschriften, S. 192-220, Reihe 36: Musikwissenschaft, Bd. 94, Verlag Peter Lang, Frankfurt, Berlin, Bern, New York, Paris, Wien 1993, ISBN 3-631-45391-4
  • Thea von Harbou: Das Nibelungenbuch, München:Drei-Masken-Verlag 1924 (Roman-Adaption des Drehbuchs).
  • Andreas Wirwalski: "Wie macht man einen Regenbogen?" Fritz Langs Nibelungenfilm; Fragen zur Bildhaftigkeit des Films und seiner Rezeption, Frankfurt am Main 1994.

Filmbeiträge

Nibelungen2.jpg

Szenen des Films (mit spanischen Texteinblendungen) untermalt mit der Musik aus Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner:


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Galerie

Nibelungen.jpg


Filmszenen:

Siehe auch

Verweise