Die Pilgerfahrt nach dem Unerreichlichen

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Buch

Titel: Die Pilgerfahrt nach dem Unerreichlichen
Untertitel: Lebensrückschau
Autor: Isolde Kurz
Verleger: Verlag Rainer Wunderlich
Verlagsort: Tübingen
Erscheinungsjahr: 1938

Die Pilgerfahrt nach dem Unerreichlichen ist ein Buch von Isolde Kurz aus dem Jahre 1938.

Rezeption

„Eine große deutsche Dichterin liegt kurz vor der Vollendung ihres 85. Lebensjahres ein Werk vor, das mehr gibt als eine Rückschau auf ihr Leben. Ihr Lebensweg ist so sehr durch andere, weite Bindungen bestimmt, daß er sich nach Verlauf und Inhalt nicht auf jenen Zusammenhängen lösen läßt. Gewiß tritt uns in dem Buch die Einzelpersönlichkeit Isolde Kurz’ entgegen. Aber seit früher Jugendzeit wirkt in der Dichterin auch der Hang, aus der Persönlichen ins Allgemeine hinauszudrängen. So sehen wir sie denn mehr noch als Trägerin wertvoller Familien– und Kulturüberlieferungen, von denen sie stets zur tieferen Sinndeutung des eigenen Daseins gelangt. Isolde Kurz schildert in diesem Buch das Leben und Schaffen eines Kreises, der in eine Zeit fortschreitender Verflachung und Auflösung eine kulturellen Sonderstellung im Vaterland uns noch mehr außerhalb seiner Grenzen einnahm.

Dadurch wird das Buch zu einer wichtigen Quelle für die Erkenntnis dieses Kreises und seiner Grundlagen, die auch die mannigfachen irrigen Vermutungen über Werk und Leben der Dichterin und ihre Zeit berichtigen soll. Die tiefe Anteilnahme des Lesers erweckt das Buch jedoch vor allem bei der Darstellung der Entwicklung, die die Dichterin wieder in den großen Kreis ihres Volkes zurückführt. Die Schilderung des letzten Vierteljahrhunderts spricht in ihrer Haltung und Wärme so sehr zum Herzen, daß zu wünschen wäre, die letzten 250 Seiten des Werkes möchten in eine Sonderausgabe einem größeren Kreise zugänglich gemacht werden, als der Umfang von 700 Seiten jetzt vorschreibt. Denn dieser Abschnitt kann für die Haltung des deutschen Menschen in der Gegenwart ein Beitrag von entscheidender Bedeutung und nachhaltige Wirkung sein. Isolde Kurz rühmt das deutsche Volk, weil sie in ihm verankert ist und weil sie auch die anderen Völker kennt und anerkennt. Es sind Worte von wahrhaft deutscher Haltung, die sie über ihre Gefühle bei Ausbruch des Weltkrieges schreibt: ‚Ich wollte mir das Ungeheure, Einmalige, was ich da miterleben durfte, nichts zerdenken. War es ein Irrtum, so würde mich’s schmerzen, nicht mitgeirrt zu haben, wo das Gewaltige mich mitaufgehoben und dahingetragen hatte. Der reine Hauch der großen Mythe war ringsum und ließ mich die ersten Kriegsmonate wie Gesänge des Homer miterleben.‘

Es ist erfreulich, daß das Buch die innere Folge und Wahrheit an die Stelle der äußeren Zeitfolge setzt und so in Länksschnitten berichtet, von denen jeder für sich einen gewissen Abschluß findet. Das deutsche Schrifttum wird sich der Bereicherung durch das inhaltsstarke und klare Werk erfreuen, das sehr zu empfehlen ist.“[1]

Fußnoten

  1. Bücherkunde, Heft 3., März 1939, 6. Jahrgang, Seite 148