Die Wacht am Rhein (Lied)

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Die Wacht am Rhein, 1840 von Max Schneckenburger gedichtet und 1854 von Karl Wilhelm vertont, hatte im Kaiserreich von 1871 neben dem Lied „Heil dir im Siegerkranz“ beim Volk den – wenngleich nie offiziellen – Status einer Nationalhymne der Deutschen; so wurde das Lied auch bei offiziellen Anlässen gesungen.

AK - Wacht am Rhein.jpg

Entstehung & Vertonungen

Schneckenburger dichtete „Die Wacht am Rhein“ im November 1840 in Bern unter dem Eindruck der Gefahr eines erneuten Überfalles Frankreichs auf Deutschland im Zuge der jahrhundertelangen französischen Ostexpansion, der 30 Jahre darauf dann 1870 tatsächlich erfolgte. Das Lied wurde umgehend von dem aus Darmstadt stammenden Berner Organisten Johann Jakob Mendel vertont, im Dezember gedruckt und öffentlich zum ersten Mal im Hause des preußischen Gesandten Christian Karl Josias von Bunsen von dem Berner Musikdirektor Methfessel (Tenor) zu Gehör gebracht, und erlangte schon damals eine große Popularität.

Der Krefelder Chordirigent Karl Wilhelm erhielt den Text 1854, vertonte ihn neu und führte seine Komposition mit seinem Männerchor zum Tag der Silberhochzeit des Prinzen Wilhelm und späteren Kaisers Wilhelm I. (11. Juni) auf. In der Folgezeit erlangte das Lied in dieser Vertonung eine große Bekanntheit.

Bedeutung

Thematisch richtet sich das Lied gegen weitere Expansionsbestrebungen des Nachbarlandes Frankreich und ruft die Deutschen dazu auf, die Grenze zu sichern. Es entstand als Reaktion auf die Aggression der französischen Regierung unter Adolphe Thiers im Jahr 1840, der den Rhein als Frankreichs Ostgrenze gefordert hatte (Rheinkrise).

Liedtext

Noten zum Lied

1.

Es braust ein Ruf wie Donnerhall,
wie Schwertgeklirr und Wogenprall:
Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein!
Wer will des Stromes Hüter sein?

Kehrreim

Lieb Vaterland magst ruhig sein,
lieb Vaterland magst ruhig sein:
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!

2.

Durch Hunderttausend zuckt es schnell,
und aller Augen blitzen hell;
der Deutsche, bieder, fromm und stark,    (Variante: der deutsche Jüngling, fromm und stark)
beschützt die heil’ge Landesmark.
Kehrreim

3.

Er blickt hinauf in Himmelsau’n,
da Heldenväter niederschau’n,
und schwört mit stolzer Kampfeslust:
Du Rhein bleibst deutsch wie meine Brust!
Kehrreim

4.

Solang ein Tropfen Blut noch glüht,
noch eine Faust den Degen zieht,
und noch ein Arm die Büchse spannt,
betritt kein Feind hier deinen Strand!
Kehrreim

5.

Der Schwur erschallt, die Woge rinnt
die Fahnen flattern hoch im Wind:
Am Rhein, am Rhein, am deutschen Rhein
wir alle wollen Hüter sein.
Kehrreim

Zwischen der 4. und 5. bzw der 3. und 4. Strophe wird in manchen Publikationen folgende Strophe eingeschoben, die zumindest schon 1870 nachweisbar[1] ist:

Und ob mein Herz im Tode bricht,
wirst du doch drum ein Welscher nicht.
Reich, wie an Wasser deine Flut,
ist Deutschland ja an Heldenblut!

Auf Kriegspostkarten des Ersten Weltkrieges wird auch die nachfolgende 7. Strophe verbreitet[2]:

So führe uns, du bist bewährt;
In Gottvertrau’n greif’ zu dem Schwert,
Hoch Wilhelm! Nieder mit der Brut!
Und tilg' die Schmach mit Feindesblut!
Das Lied

Rezeption in Deutschland

Zu finden ist der Text des Liedes auch auf einer großen Schrifttafel auf der Schauseite (Südseite) des Sockels der Germania-Monumentalstatue, des Niederwalddenkmals oberhalb von Rüdesheim am Rhein. Der Blick der Germania geht in Richtung des derzeit (2013) französisch annektierten Elsaß-Lothringens. Sie bildet förmlich selbst die Wacht am Rhein. Das Denkmal erinnert an die „siegreiche Erhebung des Deutschen Volkes (gegen Frankreich im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71) und die Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches“. Der Text des Liedes ist strophenweise waagerecht nebeneinander angeordnet; der Kehrreim ist einzeilig mit Wiederholungszeichen darunter zu finden. Über dem Text ist auf einem großen Bronze-Fries die Proklamation Wilhelms I. zum Kaiser des Deutschen Reiches im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles abgebildet.

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden die ersten acht Töne dieser Melodie als Erkennungsmusik für die Sondermeldungen des Wehrmachtberichts verwendet. Erst 1941 wurde statt dessen ein Ausschnitt aus Franz Liszts Les Préludes mit der Sondermeldungsfanfare verwendet. Ende 1944 verwendete die deutsche Wehrmacht den Titel des Liedes „Die Wacht am Rhein“ als Decknamen für die Ardennenoffensive.

Bis heute gibt es in Deutschland Hotels und Gaststätten dieses Namens. In Schulbüchern ist es nach wie vor zu finden, und vor allem die Melodie ist noch vielen Deutschen geläufig.

Verwendung der Melodie im Ausland

Die Hymne der Doshisha Universität in Kyoto, Japan führt noch heute die Melodie der „Wacht am Rhein“ mit einem englischsprachigen Text. Die Yale University verwendet die Melodie mit anderem Text unter dem Namen „Bright College Years“.

Phrasen und Sprichwörter

Jemandem „die Wacht am Rhein singen“ oder auch jemandem „die Wacht ansagen“: diese heute vornehmlich nur noch von älteren Menschen benutzten Redewendungen bedeuten, jemandem eine eindringliche Warnung auszusprechen bzw. ein Ultimatum zu setzen.

Publikationen

Das Lied ist u. a. auch erschienen in:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1858) • Deutsches Armee LiederbuchFeuerwehrliederbuch (ca. 1880) • Feuerwerker-Liederbuch (1883) • Schwäbisches Soldaten-LiederbuchDeutsch-Österreichisches Studentenliederbuch (1888) • Neues Liederbuch für Artilleristen (1893) • Concordia-Liederbuch (1911) • Schulgesangbuch für höhere Lehranstalten (1912) • Frisch gesungen (1912) • Es braust ein RufKriegsliederbuch für das Deutsche Heer (1914) • Deutsches Lautenlied (1914) • Stolz ziehn wir in die Schlacht (1915) • Liederbuch des jungdeutschen Ordens (ca. 1921) • Schleswig-Holsteinisches Liederbuch (1924) • Weltkriegs-Liedersammlung (1926) • Schlesier-Liederbuch (1936)

Literatur

Verweise

Fußnoten