Diehl, Karl Ludwig

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Karl Ludwig Diehl (1896–1958)
Unterschrift Diehl, Karl Ludwig.png
Eine solche Einreiseerlaubnis in deutsches Gebiet mußte 1919 ein Deutscher haben.
Karl Ludwig Diehl, Ery Bos, Theodor Loos und Fritz Odemar in „Schuß im Morgengrauen
Karl Ludwig Diehl bei einem Besuch im Scherl–Haus als gerade die Plakate für die Diehl–Biographie aus der Maschiene gab.
Karl Ludwig Diehls Grab
München, Waldfriedhof - Alter Teil
Inschrift des Grabsteins

Karl Ludwig Diehl (Lebensrune.png 14. August 1896 in Halle/Saale; Todesrune.png 8. März 1958 in Gut Berghof/Penzberg) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Jugend

Karl-Ludwig Diehl wurde am 14. August 1896 als Sohn des Universitätsprofessors und Nationalökonomen Karl Diehl in Halle geboren. Seine Schwester wurde zu diesem Zeitpunkt gerade ein Jahr alt. Die kleine Familie zog nach Rostock und nicht einmal ein Jahr später nach Königsberg. Bis zur Quarta blieb er am Königsberger Wilhelm-Gymnasium, dann folgte der Vater einem Ruf an die Universität in Freiburg im Breisgau, die Familie siedelte in die neue Heimat über.

Es gab neue Kameraden und Freunde, allerdings mußte die Freundschaft mit den neuen Landsleuten über eine heftige Schwierigkeit hinweg angebahnt und geschlossen werden, und das war die Mundart. Hie „ostpraißisch“ – da badisch. Man war ja zwar „hochdeutsch“ gebildet worden, aber wenn das Herz wirklich starker Empfindungen voll war, dann quoll eben der Mund „ostpraißisch“ über. Es war nicht leicht. In doppelter Beziehung: sich zu verständigen und außerdem: etwas aufgeben zu müssen, woran man hing und womit man verwachsen war. Den jüngeren Geschwistern – sie hatten sich um noch ein Mädel und noch einen Jungen vermehrt, Edgar hieß der Bruder, Hertha und Anita die beiden Schwestern – mochte der noch nicht so eingefleischte Sprachwandel leichtergefallen sein.

„Im Freiburger Gymnasium lebte ich mich leidlich gut ein und stellte beglückt fest, daß es leichter als jenes in Königsberg sei. Der Turnunterricht wurde wieder mein Lieblingsfach – ich durfte mir auch hier als Vorturner einen unleugbaren Respekt verschaffen – und in den Augen meiner Klassenkameraden büßte ich durch erbärmliche Zensuren in Latein, Griechisch und Mathematik nichts von meinem Ruhme ein. Mich selbst bedrückten sie nicht. Allein deswegen, weil sich mein Interesse und mein Ehrgeiz ganz bewußt anderen Dingen zuwandte, vielmehr nur einem einzigen: der Bühne.
Das Freiburger Stadttheater lag dem Gymnasium direkt gegenüber. Sie werden einsehen, daß sich aus dieser äußerlichen Nachbarschaft innere Beziehungen ergeben mußten. Ich war damals noch nicht überzeugt, daß meine Eltern sie unbedingt begreifen und billigen würden. Wenn es nur irgend ging, saß ich im Theater, während man mich zu Haus zu gleicher Zeit auf dem Fußballplatz wähnte, denn ich hatte mir zum Besuch eines ‚Spieles‘ daselbst Eintrittsgeld erbeten. Ich lernte nach wie vor Klassiker auswendig und Partien aus den gesehenen Stücken, deren Rollenbücher ich mir heimlich beschaffte, und um meinem dramatisch-deklamatorischen Drang einen würdigen Rahmen, und ein Echo zu verschaffen, gründete ich mit ein paar gleichgesinnten Getreuen in Freiburg einen Dramatischen Verein, dessen Mitglieder sich aus Gymnasiasten zusammensetzten und dessen ‚Erster Vorsitzender‘ ich war. Da wir in einem großen Freiburger Saal gelegentlich öffentliche Vorstellungen veranstalteten, konnten meinem Vater meine Bestrebungen nicht verborgen bleiben. Rund heraus gesagt: Ich war eisern entschlossen, Schauspieler zu werden.“

Nun wurde eifrig überlegt, ob Diehl Bankier werden sollte, aber sein Vater half ihm, eine Entscheidung zu treffen.

Eine Prüfung sollte völlige Klarheit bringen. Ein Freund, Arthur Himmighoffen, der sein Bühneninteresse schon in die Praxis umgesetzt hatte und der später Intendant des Badischen Landestheaters in Karlsruhe war, schlug als urteilssicheren, maßgebenden Fachmann den Dramaturgen Eckert vom Freiburger Theater vor. Eckart war von Diehl begeistert. Bei dem unbeschreiblichen Eifer, mit dem sich Diehl in sein Studium stürzte, bei der Unermüdlichkeit, mit der er nicht nur Monologe und interessante Rollen lernte, sondern mit der er auch gleichförmige phonetische und sprachtechnische Dinge büffelte, konnte es nicht ausbleiben, daß er wahre Fortschritte machte.

Die Eltern verfolgten erfreut den Ernst, mit dem ihr Sohn an seine Sache ging. Und als gelegentlich einer Aufführung des Dramatischen Vereins, zu dem auch die „Kritik“ geladen war, der junge Anfänger die besten Urteile erntete, glaubte er felsenfest, daß sein nächster Lebensschritt ihn unmittelbar in die Welt der Bretter führen müsse und führen würde. Aber das Schicksal ließ sich nicht zwingen, es hatte an dieser Stelle im Erdenweg des jungen Mimen eine Kurve vorgesehen. Es hatte sich zu viel Glück und Harmonie um Kindheit und Jugend gebaut, als daß das Leben nicht seinen Einsatz zurückverlangt hätte: Der Ersten Weltkrieg brach aus. Und achtzehnjährig meldete sich Karl Ludwig Diehl als Kriegsfreiwilliger, wurde den 22er Dragonern eingereiht und zog dann eines Tages, Schulter an Schulter im Heer der feldgrauen Kameraden, ins Feld hinaus, der Soldat Karl Ludwig Diehl wurde an die Westfront abkommandiert.

Weimarer Republik

Er besuchte die Schauspielschule am Deutschen Theater in Berlin. Die Zeit, die jetzt begann, war nicht leicht. Er setzte seinen Ehrgeiz daran, die finanzielle Hilfe seines Vaters nur zum Notwendigsten heranzuziehen, seine Ausbildung kostete allerhand Geld, also mußte er seine persönlichen Ansprüche nach Möglichkeit einschränken. Er mietete sich ein billiges Zimmer am Wittenbergplatz, aß in einer Volksküche in der Nähe für wenige Pfennige äußerst bescheiden zu Mittag und war nur von dem heißen Bestreben erfüllt, seine Schulzeit so eifrig und gut wie er nur konnte auszunützen und zu lernen, zu lernen, zu lernen ...

Nach einem Schulbesuch von nur wenigen Monaten konnten Diehls freudezitternden Finger den ersten Bühnenvertrag umklammern, und zwar nach Wiesbaden. Deshalb ergriff er die sich bietende Chance und wurde bis zum Beginn der herbstlichen Saison in Wiesbaden Sommermitglied der „Freilichtbühne Osnacbrück“ und gab sein Bühnendebüt in der Rolle des „Thorolf“ in Ibsens „Nordischer Heerfahrt“. Diehl spielte aber hier auch komische, blutigernste, alte, junge Menschen Die Gage allerdings stand im umgekehrten Verhältnis zur Größe und Vielzahl seiner Rollen. Einzig und allein eines höheren Gagenangebotes wegen plante Diehl, zur nächsten Spielzeit nach München zu gehen. Er wollte seine Eltern entlasten, das war der ausschlaggebende Grund, denn es gefiel ihm in Wiesbaden außerordentlich. Wiesbaden war 1919 noch besetztes Gebiet, und Diehl mußte sich mit den Behörden gut verständigen und einen Antrag stellen, um seine Einreise zu genehmigen. Es war gar nicht so einfach.

Seinen künstlerischen Werdegang in Wiesbaden eröffnete der „Student“ in Strindbergs „Gespenstersonate“. Viele andere Rollen folgten: „Fedja“ im „Lebenden Leichnam“, Laertes im „Hamlet“ mit Emmy Sonnemann als Ophelia, eine Reihe „jugendlicher Liebhaber und Bonvivants“, von denen vor allem der „Karl Heinz“ sehr erfolgreich war. Diehl trat mit bestem Willen und Vorsatz in die Münchener Kammerspiele ein.

Leider trogen ihn seine Erwartungen, es fehlte hier an befriedigenden größeren Rollen, und nach einer Saison wechselte er frohen Herzens zum Münchener Staatstheater über. Das Zuwenig an Rollen im früheren Ensemble wurde jetzt wieder einmal von einem chaotischen Zuviel abgelöst. Diehl, der einer inneren Berufung nach immer stärker auf den „ernsten Liebhaber im modernen Konversationsstück“ hindrängte, sah seine Entwicklungslinie durch Aufgaben der konträrsten Art stark gefährdet.

Die Münchener Zeit wurde von Gastspielreisen unterbrochen, eine führte durch Deutschland, eine andere von sechs Monaten Dauer durch Amerika. In die Münchener Zeit, 1924 fiel auch die erste Beschäftigung im Film. In „Schuld“ und „Tragödie einer Entehrten“ wuchs seine Mitwirkung bereits zu darstellerischer Aufgabe empor, und er erkannte bereits in jenen Anfängertagen, daß der Film dem Darsteller die gleichen künstlerischen Möglichkeiten bot wie das Theater. Es lockte ihn, sie weiter zu erproben. Gelegentliche Gastspiele in Berlin hatten ein gutes Echo gefunden, und daraufhin siedelte das Ehepaar Diehl kurz entschlossen nach Berlin über, denn in München hatte der Künstler Mucki von Ruffin die Schwester eines Kollegen geheiratet. Mit der wachsenden Verantwortung wuchs der Unternehmungsgeist.

Für Diehl war Berlin zunächst eine bittere Enttäuschung. Tägliche Gänge zum Agenten, zu Filmbüros, zu Theatergewaltigen, die nur durch den Mund ihrer Sekretärin zu sprechen waren. So vergingen Tage, Wochen, ein Monat, zwei. Schließlich wurde er am Lessingtheater angestellt und spielte neben Erika Thellmann und Käthe Haack für die Nächstaufführung, die „Frau des Anderen“. Es war kein weltbewegendes Stück und keine Rolle, mit der man etwas beweisen konnte. Durch Zufall saß in der Premiere ein Filmregisseur und suchte zufällig für einen neuen Film einen Mann, der erstens wie ein Engländer, zweitens wie ein Gentlemanverbrecher und drittens wie ein Detektiv aussehen sollte. Diehl hatte nach Ansicht des Regisseurs diese Eigenschaften, und Diehl wurde für die Hauptrolle im Film „Masken“ als Stuart Webbs verpflichtet. Das war sein erstes Auftauchen im Berliner Film.

Damit war der Anfang getan und das Schwierigste überwunden. Man gab ihm jetzt die Möglichkeit, sich zu beweisen, von seinem Können und seiner Arbeit hingen die weiteren Schritte ab. In dem Tonfilm „Liebeswalzer“ spielte er dann ebenfalls 1930 neben Willy Fritsch und Lilian Harvey einen Hofmarschall und war in Folge in zahlreichen weiteren Filmen als Arzt, Gutsherr, Diplomat oder Adliger auf der Leinwand zu sehen.

Drittes Reich

Karl Ludwig Diehl sprach sehr gut englisch, daher hatte er auch die englischen Version von „Spione am Werk“ gespielt In „Ein Mann will nach Deutschland“ spielte er beispielsweise 1934 den glühenden Patrioten Hagen und zu seinen Glanzrollen zählte 1939 die des Barons von Instetten in der ersten Effie-Briest-Verfilmung „Der Schritt vom Wege“.

Adolf Hitler ehrte anläßlich seines 50. Geburtstages im April 1939 eine Reihe von deutschen Künstlern, darunter auch Karl Ludwig Diehl. Er wurde zum Staatsschauspieler ernannt.[1]

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im September 1939 ging Diehl als Rittmeister wieder zur Wehrmacht; am 5. März 1945 meldete das „Svenska Dagbladet“ in Stockholm fälschlicherweise, der Schauspieler sei im Zusammenhang mit dem Attentat vom 20. Juli hingerichtet worden, da er ein intimer Freund und Gesinnungsgenosse des Generalfeldmarschalls von Witzleben gewesen sei. Zutreffend war daran nur, daß zwischen von Witzleben und Diehl eine schon aus der Zeit vor dem Kriege stammende Bekanntschaft bestand, die aber keinerlei politischen Charakter hatte.

Nachkriegszeit

Karl-Ludwig Diehl stand nach dem Kriege in verschiedenen Städten auf der Bühne, so unter anderem bei Hilpert in Konstanz, an den Münchener Kammerspielen und seit 1950, nach der Übersiedlung Hilperts, am Deutschen Theater in Göttingen. In der Sommersaison 1952 beispielsweise spielte er Hauptrollen in „Das Leben mit Vater“ von Howard Lindsay und in „Der Arzt am Scheideweg“ von Shaw.
Auch im deutschen Nachkriegsfilm konnte der Schauspieler wieder Fuß fassen, in „Reise nach Marrakesch“ hatte er 1949 seine erste Filmrolle nach dem Krieg.
„Der Schauspieler verkörperte im deutschen Film wie kein anderer vornehme Tugenden wie Treue und Heimatliebe und ganz ‚Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle‘ kultivierte er diesen Typus, dessen besonderes Kennzeichen darin bestand, Haltung zu bewahren.“[2]

Karl-Ludwig Diehl, der bis zu seinem Tod auf einem Berghof im Karwendel-Gebirge lebte, verstarb am 8. März 1958 nach längerem, schwerem Leiden im Alter von 62 Jahren in seinem Landhaus bei Penzberg in Oberbayern; er war mit Mary, geb. Freiin von Ruffin (1909–2002), Schwester des Schauspielers Kurt von Ruffin, seit Mai 1930 verheiratet und hatte zwei Töchter (Karin und Brigitta).

Er wurde auf dem Waldfriedhof München beigesetzt.

Filmbeiträge

V.S.-Produktion: Schauspielerleben: Karl Ludwig Diehl (Staffel 6 / Folge 2, 2019)

Auszeichnungen

Filmographie

Literatur

  • Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nummer 8, 24. Februar 1935
  • Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nummer 9, 3. März 1935
  • Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nummer 12, 24. März 1935

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 17, 28. April 1939
  2. Adolf Heinzelmeier / Berndt Schulz: Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars