Dorf

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Ein Dorf[1] ist im ursprünglichen, historischen Sinne eine in sich zusammenhängende Ortschaft, von welcher aus eine dazu gehörige Gemarkung von den bäuerlichen Einwohnern landwirtschaftlich ausgenutzt wurde. In der Gegenwart bezeichnet man dagegen meist jede geschichtlich gewachsene, kleinere ländliche Siedlung, welche nicht die städtische Gemeindeorganisation und städtischen Größenverhältnisse besitzt, umgangssprachlich als Dorf.

Geschichte

Die Dörfer haben sich in Deutschland früher als die Städte, abgesehen von den von den Römern gegründeten, gebildet. Viele Dörfer entstanden aus freien Ansiedelungen, die sich bei zunehmender Bevölkerung in kleinere Ansiedelungen zersplitterten, selbstständige Gemeinden bildeten, aber das frühere gemeinsame Band oder wenigstens gewisse Güter und Rechte festhielten, z. B. Weiden und Waldungen und gemeinschaftliche oberste Leitung gemeinsamer Interessen. Andere Dörfer entstanden aus alten Oberhöfen, zum Beispiel in Westfalen und am Niederrhein, und aus Vereinigungen der Hofgenossen.

Sehr viele Dörfer entstanden aber im römisch besetzten Teil auch dadurch, daß ein Gutsherr Ansiedelungen (villae) anlegte. Alle, welche unter der Botmäßigkeit des Herrn der Villa standen, begaben sich unter ein Hofrecht, das der Herr der Villa für alle gemeinschaftlich aufstellte, und mußten dem „Villicus“, einem von diesem Herrn eingesetzten Beamten, gehorchen. Daraus bildeten sich im Laufe der Zeit Gemeindeverfassungen. Noch jetzt finden sich da, wo in Süd- und Westdeutschland viele Villae waren, mit „-weiler“ zusammengesetzte Ortsnamen, zum Beispiel Buchsweiler, Gleisweiler, Garzweiler, Eschweiler etc., und namentlich im Elsaß, im badischen Oberland und in der Schweiz haben sich in solchen von dem Nexus der Villa umschlossenen Ortschaften, zum Teil nach Urkunden aus dem 10. und 11. Jahrhundert, von der alten Gemeindeverfassung noch gewisse Hofrechte (Hofrodel) erhalten. Weiterhin entstanden auch viele Dörfer bloß unter des Bewilligung des Gutsherrn, der dort dann Schultheiße einsetzte, bisweilen ihnen aber auch die Schultheißenwahl überließ.

Mittelalter

Im Mittelalter unterschied sich das Dorf von der Stadt zunächst schon dadurch, daß es ein offener Ort ohne Tor und Mauern war, dessen Bewohner Landbau und Viehzucht als Hauptgewerbe betrieben, während der Handel und sonstiges Gewerbe fast nur in den Städten betrieben werden konnten. Größeren Dorfschaften, welche ebendeshalb Marktflecken genannt wurden, wurde jedoch das Marktrecht vielfach eingeräumt, während den meisten Dörfern dieses zumeist versagt blieb.

Dorfformen

Haufendorf

Das Haufendorf ist eine flächige, kompakt geschlossene und in der Regel ungeplante Ansiedlung von Gehöften um einen zentralen Platz „haufenartig“ gruppiert. Es gibt keinen geregelten Grundriß, dafür aber eine dicht verwinkelte Bauweise mit einem stark verzweigtem Erschließungsnetz. Der Dorfkern besteht aus Gehöften unterschiedlicher Größen und wird von Gärten, Ackerland sowie Wäldern, Wiesen oder Heiden umschlossen. Dabei sind die Besitzpartellen ursprünglich meist in Gewannflur über die gesamte Fläche verteilt. Haufendörfer entstanden meist im Mittelalter aus frühgeschichtlichen Weilern. Sie sind vorwiegend in ertragreichen und fruchtbaren Landschaftsräumen wie dem Thüringer Becken oder der Altmark anzutreffen.

Straßendorf

Bei dem Straßendorf reihen sich die Gehöfte beidseitig entlang einer in der Regel geradlinigen Erschließungsstraße in dicht linear geschlossene Gehöftzeilen. Die Gehöftgrundrisse sind meist nahezu gleichgroß, regelmäßig rechteckig und deutlich langgestreckt. Die Besiedlung erfolgt so gut wie lückenlos. Straßendörfer sind typisch an Hauptverkehrswegen und in spätbesiedelten Landschaftsräumen wie im Wischegebiet oder der Masurischen Seenplatte.

Siehe auch

Fußnoten

  1. mhd., ahd. dorf = bäuerliche Siedlung; Einzelhof, ursprünglich vielleicht = Balkenbau, Haus