Wieck, Dorothea

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Dorothea Wieck (1908–1986)
Dorothea Wieck in dem Tobis-Film „Kopf hoch, Johannes!

Dorothea „Thea“ Olavia Wieck (Lebensrune.png 3. Januar 1908 in Davos; Todesrune.png 19. Februar 1986 in Berlin) war eine deutsche Theater- und Filmschauspielerin.

Leben

Familie

In der Reihe ihrer Vorfahren glänzen Namen wie August Bournonville, der einer der größten Schauspieler in Stockholm im 19. Jahrhundert gewesen war und der in der Zeit des jungen Goethe in einem grünen Wagen als „fahrender Künstler“" in der Kasseler Gegend herumzog. Seine Tochter Gustava heiratete den Schauspieler Olsen und dessen Tochter Okravia war die Urgroßmutter Dorothea Wiecks. Oktavia Olsen ehelichte wiederum einen Künstler, einen gewissen Palm. Ihre Tochter Klara heiratete den Gemeindevorsteher von Grunewald, Bernhard Wieck. Hier weist die Familiengeschichte auf eine interessante Nebenlinie, die zu dem berühmten Komponisten Robert Schumann führte. Ein Vetter zweiten Grades von jenem Bernhard Wieck war der Wiener Musikpädagoge Friedrich Wieck. Er hatte zwei Töchter, Klara und Maria. Maria wurde eine berühmte Pianistin, und Klara heiratete gegen den Willen ihres Vaters den damals noch unbekannten Robert Schumann. Die Ehe wurde erst auf eine Klage Schumanns hin anerkannt, denn damals hing ihre Rechtsgültigkeit noch von dem Einverständnis der Eltern ab. Später hatte sich der Vater dann mit dem Schwiegersohn ausgesöhnt. Der erwähnte Bernhard Wieck hatte mehrere Söhne. Sein zweiter Sohn Hans war Dorothea Wiecks Vater. Seine Brüder hatten alle künstlerische Berufe ergriffen, der eine war Musiker geworden, ein anderer war als Maler im Ersten Weltkrieg gefallen. Die Zeit des Ersten Weltkrieg ließ noch einmal auf den Namen Bournonville hinhorchen. In den ersten Monaten des Völkerringens wurde in London eine Eva Bournonville verhaftet. Man warf ihr vor, für Deutschland Spionage getrieben zu haben. Über ihr ferneres Schicksal ist nichts bekannt geworden. Alle nach Kriegsbeginn von ihren Verwandten angestellten Nachforschungen blieben erfolglos.[1]

Eine längere Krankheit Hans Wiecks machte einen Erholungsaufenthalt in der Schweiz notwendig. Er übersiedelte daher mit seiner Frau vorübergehend nach Davos und dort wurde Dorothea Wieck geboren.

Jugend

Die junge Dorothea verbrachte ihre Kindheit in Schweden, später besuchte sie ab 1914 vier Jahre lang eine Höhere Mädchenschule in Freiburg i. Br., danach ein Internat in Dresden. Ihre künstlerische Laufbahn begann im Alter von 12 Jahren mit einer Ausbildung zur Tänzerin, mit 15 Jahren nahm sie bei Maria Moissi, der ersten Frau des Schauspielers Alexander Moissi (1879–1935) an deren Schule in Berlin Schauspielunterricht. Während einer Schülerreise kam Dorothea Wieck ein Jahr später nach Wien und erhielt dort ihr erstes Engagement am Theater in der Josephstadt; dort debütierte sie in Andrejews „Du sollst nicht töten“ und schon bald wurde Otto Falckenberg auf das junge Talent aufmerksam, der sie an die Münchner Kammerspiele verpflichtete. Hier glänzte sie unter anderem in Franz Molnars „Olympia“ und als „Julchen“ in Zuckmayers „Schinderhannes“.

Weimarer Republik

In München wurde sie von Regisseur Franz Seitz auch für den Film entdeckt: Ihr Leinwanddebüt gab sie mit einer kleinen Rolle in dem Stummfilm „Heimliche Sünder“ (1926), im gleichen Jahr folgte „Die Kleine Inge und ihre drei Väter“. Nach Filmen wie „Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren“ (1926), „Klettermaxe“ (1927) oder „Der Fremdenlegionär“ (1928) hatte Dorothea Wieck mit der Rolle der Lehrerin Fräulein von Bernburg in Leontine Sagans „Mädchen in Uniform“ (1931) ihren Durchbruch als Filmschauspielerin, einer Rolle, die später in der Wiederverfilmung von 1958 von Lilli Palmer verkörpert wurde.

Dorothea Wieck war seit dem 13. September 1932 mit dem Journalisten und Schriftsteller Ernst von der Decken verheiratet gewesen, die Verbindung wurde bereits 1935 wieder geschieden.

Drittes Reich

In den 30er Jahren drehte sie auch zwei Filme in Hollywood. Eine Verdächtigung wegen angeblicher Nazispionage machte dann jedoch ihrer Hollywood-Karriere ein frühes Ende. Nach Deutschland zurückgekehrt, spielte sie zunächst wieder Theater an der Berliner Volksbühne und am Schillertheater, außerdem sah man sie noch in den Filmen „Kopf hoch Johannes!“ (1941), „Andreas Schlüter“ (1942) und „Der Grüne Salon“ (1944).

Nachkriegszeit

Dorothea Wiecks Grab
Berlin, Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedhof Heerstr.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges konnte Dorothea Wieck nicht mehr so recht an ihre früheren Erfolge anknüpfen. Sie wirkte noch in einigen Fernsehproduktionen wie „Die Revolution entläßt ihre Kinder“ (1962) mit, danach zog sich Dorothea Wieck aus dem Filmgeschäft zurück; lediglich in zwei Folgen von „Der Kommissar“ war sie 1969 und 1973 noch einmal auf dem Bildschirm präsent.

Die Schauspielerin konzentrierte sich auf ihre Arbeit am Theater, stand unter anderem in Leipzig auf der Bühne und hatte auch Erfolg mit Rezitationsabenden; von 1961 bis 1967 leitete sie ihre eigene Schauspielschule in Berlin.

Dorothea Wieck, die sich in den letzten Jahren völlig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, verstarb am 19. Februar 1986 im Alter von 78 Jahren in Berlin (West); die zweimal geschiedene Schauspielerin war Trägerin des „Bundesfilmpreises in Gold“ (1973).

Filmographie

Hörspielsprecher
Synchronsprecher
  • 1953: The Heart of the Matter

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 29, 22. Juli 1934
  2. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 13, 31. März 1939