Finckh, Eberhard

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Eberhard Finckh

Eberhard Julius Heinrich Finckh (Lebensrune.png 7. November 1899 in Kupferzell; Todesrune.png hingerichtet 30. August 1944 in Berlin-Plötzensee) war ein deutscher Freiwilliger des Deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg, Offizier der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Oberst im Generalstab des Heeres, Ritterkreuzträger des Kriegsverdienstkreuzes und Landesverräter im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Eberhard Finckh.jpg

Eberhard Julius Heinrich Finckh wuchs in Urach und Stuttgart auf (Volksschule in Kupferzell, Realschule in Künzelsau), seine Eltern waren der Landarzt Dr. med. Julius Hugo Finckh aus Stuttgart und seine Gattin Marie Martha Mathilde Finckh, geb. Roser, ebenfalls aus Stuttgart. Finckhs Vorfahren waren in Reutlingen vor allem Ärzte, aber auch Pfarrer und Kaufleute.

Eberhard Finckh mit seinem Sohn Peter um 1940 an der Donau

Ende 1916 trat er als 17jähriger Kriegsfreiwilliger nach einem Notabitur in das Königlich Württembergische Armee-Korps ein und kam zur Artillerie (Fronteinsatz bei der Frühjahrsoffensive 1918). Ende 1918 wurde er als Unteroffizier aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Anfang 1919 begann er ein Studium der Ingenieurswissenschaften an der Technischen Hochschule Stuttgart; Finckh wohnte im Hause des Generals Walter Reinhardt, der das Hochschulstudium künftiger Generalstabsoffiziere forderte.

Oberst i. G. Eberhard Finckh, Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes am 11. Mai 1944, Vorläufiges Besitzzeugnis.jpg
„Es mag überraschen, daß der philosophisch veranlagte junge Finckh trotz der Erfahrung der deutschen Niederlage 1918 doch Soldat bleiben wollte. Gewiß lag viel Sinn für Kameradschaft in ihm. Die Sorge um das Wohl deutscher Soldaten, die er 1917/18 hungernd gesehen hatte, machte ihm die Truppenversorgung zur Lebensaufgabe.“ — Heinrich Bücheler, aus: Württembergische Biographien 1, 78-80
Oberst i. G. Eberhard Finckh, Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes am 11. Mai 1944.jpg

1920 wurde er in die Vorläufige Reichswehr übernommen und im Artillerie-Regiment 5 in Ludwigsburg (später nach Ulm verlegt) verwendet. Am 1. Dezember 1923 folgte seine Beförderung zum Leutnant sowie am 1. Februar 1928 zum Oberleutnant. 1936 war er Batteriechef der 3. (Schweren) Batterie des Artillerie-Regimentes 41 auf dem Unteren Kuhberg in Ulm.

1937 wurde Finckh an die Kriegsakademie in Berlin-Moabit kommandiert (auf Fürsprache Ludwig Becks auch ohne Wehrkreisprüfung), wo er später Claus Schenk Graf von Stauffenberg kennenlernte.

Im Zweiten Weltkrieg wurde er im Stab verschiedener Einheiten als Quartiermeister verwendet, zuerst im Polenfeldzug als Generalstabsoffizier (Ib) verantwortlich für die Versorgung eines Panzerkorps. Seit Herbst 1942 war er Oberquartiermeister der Heeresgruppe Süd unter Erich von Manstein und für die Versorgung der 6. Armee verantwortlich (am 1. September 1942 zum Oberst befördert). Im Jahr 1944 folgte sein Einsatz im Rang eines Obersten im Generalstab als Oberquartiermeister beim Oberbefehlshaber West in Paris (seit dem 23. Juni 1944 Oberquartiermeister der Heeresgruppe B unter Erwin Rommel im Westen). Hier lernte er den Militärbefehlshaber in Frankreich, General der Infanterie Carl-Heinrich von Stülpnagel kennen.

Oberst Finckh „... kam nach Paris und stürzte sich in die Arbeit. Ja, er arbeitete wie ein Berserker ...“ (Wilhelm Ritter von Schramm). Die Schwierigkeiten waren enorm. Das Eisenbahnnetz westlich Paris fiel durch Luftangriffe und Sabotage total aus. Kraftfahrzeuge konnten bei gutem Wetter nur nachts fahren. Finckh ließ eine Flak-Jagdgruppe, sogenannte „Flak-Gassen“ in die nach der Normandie führenden Straßen bilden. Die Wasserwege, über denen die Nebel sich am längsten hielten, wurden vermehrt genutzt. „Förderkörbe“ dienten als Rückhaltbasis an der Maas, Umschlagplätze bei Paris und westlich unterstanden den Straßenkommandanten. – In den wenigen Wochen von Finckhs Nachschubtätigkeit „besserte sich die Versorgungslage der Truppe spürbar“ (General der Panzertruppe Heinrich Eberbach).

Finckh beteiligte sich im Rahmen des Attentates auf Hitler an den Planungen eines Putsches in Paris. Am 20. Juli 1944 informierte er aufgrund einer Nachricht der Verschwörer aus Berlin (Kennwort „Übung“ vom Generalquartiermeister General der Artillerie Eduard Wagner am späten Morgen, um ca. 14.30 Uhr ein weiteres Kennwort „abgelaufen“) seinen Vorgesetzten General der Infanterie Günter Blumentritt über den Tod Hitlers und leitete mit dem Befehl zur Festnahme des der SS unterstellten Sicherheitsdienstes (SD) in Paris die Ausschaltung der nationalsozialistischen Exekutivstrukturen vor Ort ein.

Als bekannt wurde, daß das Attentat mißlungen war, wurde der Umsturzversuch abgebrochen; am 26. Juli folgte die Verhaftung Finckhs. Er soll gebeten haben, noch solange zu arbeiten, bis die Truppe zureichend versorgt sei. Knapp einen Monat später wurde er durch den am 2. August 1944 gebildeten Ehrenhof aus der Wehrmacht unehrenhaft ausgestoßen, so daß das Reichskriegsgericht für die Aburteilung nicht mehr zuständig war.

Verurteilung und Tod

Am 29. August 1944 wurde Finckh vom Volksgerichtshof unter der Präsidentschaft Roland Freislers zum Tod verurteilt und am nächsten Tag im Strafgefängnis Plötzensee am Galgen hingerichtet. Er hinterließ Gattin Annemarie, geb. von Weyrauch, zwei Töchter, Christine (Lebensrune.png 1939) sowie Barbara (Lebensrune.png 1942), und Sohn Peter (Lebensrune.png 1937).

Der Quartiermeister Eberhard Finckh

Quelle
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Der Quartiermeister Eberhard Finckh

Als Berufsoffizier lernt Eberhard Finckh an der Berliner Kriegsakademie Claus Schenk Graf von Stauffenberg und Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim kennen. Nach Beginn des deutsch-polnischen Krieges wird er zunächst im Osten eingesetzt und kommt später als Oberst i. G. und Oberquartiermeister beim Oberbefehlshaber West in Paris in die Umgebung des Militärbefehlshabers Carl-Heinrich von Stülpnagel. Mit Stülpnagel und dessen Adjutanten Cäsar von Hofacker beteiligte er sich an der Planung des Umsturzversuches im Westen.

Am 20. Juli 1944 erhält Finckh in Paris die vereinbarte Nachricht über den Bombenanschlag auf das Führerhauptquartier „Wolfschanze“ und meldet seinem Vorgesetzten General Günter Blumentritt den Tod Hitlers. In Paris können daraufhin planmäßig die Gestapo- und SD-Kräfte ausgeschaltet werden. Als die Putschisten erfahren, daß Hitler noch lebt, brechen sie weitere Aktion ab, Finckh wurde verhaftet. Am 24. August wurde er durch den am 2. August 1944 gebildeten Ehrenhof aus der Wehrmacht unehrenhaft ausgestoßen, so daß das Reichskriegsgericht für die Aburteilung nicht mehr zuständig war. Am 29. August 1944 wurde er vom Volksgerichtshof unter dessen Präsidenten Roland Freisler zum Tode verurteilt und am nächsten Tag in Berlin-Plötzensee durch Erhängen hingerichtet.

Vor allem vom 10. bis zum 4. Tag vor dem D-Day gab es eine erhebliche Aktivität dieser Verräter der Schwarzen Kapelle, ob sie nun Speidel, Wagner oder Finckh hießen. Eine besondere Rolle spielten scheinbar von höchster Stelle eingehende „te­lefonische Befehle“ ohne Absender, die über bis zu fünf Stellen verteilt wurden. Neben der Schwächung der Invasionsabwehr im Vorfeld erleichter­ten diese deutschen Verräter den Alliierten dann eine ungestörte Überque­rung des Kanals durch die Landungsflotte und stellten sicher, daß die zeitliche und örtliche Überraschung der Verteidiger gelang. An sich aussichtsreiche Gegenangriffe wurden immer wieder auf hoher Stabs­ebene verspätet, unkoordiniert oder an falscher Stelle angesetzt! Weiter sorgten diese Verräter für die Fesselung der Infanteriedivisionen der 15. Armee am Pas-de-Calais und der Panzerreserve weit ab vom Landungsgebiet. Bis zum 26. Juni 1944 gab es 116.000 Tote, Verwundete und Vermißte auf deutscher Seite, maßgeblich herbeigeführt durch die benannten deutschen Verräter! Verräter, deren Namen heute Bundeswehrkasernen (z. B. von Finckh) tragen, sind deshalb eine ganz besondere absurde Perversität unserer Zeit. Da reiht sich höchstens noch des Denkmal für Deserteure der Wehrmacht ein! Was sollen also heute deutsche Soldaten denken, wo man Verräter und Deserteure am deutschen Volk hochleben läßt? Welchen Sinn macht dann noch eine Armee?


Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Eberhard-Finckh-Kaserne

Zwei Jahrzehnte nach Finckhs Tod, im Jahr 1965, wurde die bis dahin als „Haid-Kaserne“ bezeichnete Bundeswehrkaserne des Heeres bei Engstingen in Baden-Württemberg nach Eberhard Finckh benannt. Die Benennung des von 1958 bis 1993 bestehenden Raketenartillerie- und Atomwaffenstandortes in „Eberhard-Finckh-Kaserne“ war unter veränderten politischen Verhältnissen im Zuge des Traditionserlasses von 1965 dem Bestreben der Bundesregierung geschuldet, die neue deutsche Armee in eine Tradition des Wehrmachtswiderstandes gegen den Nationalsozialismus zu stellen, und sie damit symbolisch vor der auch internationalen Öffentlichkeit als demokratisch legitimierte Armee darzustellen.

Der 1983 erfolgende Protest gegen die entsprechende Benennung der Kaserne durch Eberhard Finckhs direkte Nachkommen, die sich der Friedensbewegung gegen die „Nachrüstung“ angeschlossen hatten, blieb − zumal bis zur Auflösung der Kaserne − erfolglos.

Nach der Kasernenschließung 1993 behielt lediglich eine der Haupt-Durchgangsstraßen des nunmehr als „Gewerbepark Haid“ zivilgewerblich genutzten Geländes den Namen „Eberhard-Finckh-Straße“.

Verweise