Koenen, Eberhard von

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Eberhard von Koenen, weise und gelassen, wie seine Familie ich beschrieb, denn die Natur schenkte ihm innere Ruhe.

Eberhard von Koenen (Lebensrune.png 6. März 1915 in Deutsch-Südwestafrika; Todesrune.png 14. August 2012 bei Windhuk) war ein bekannter deutscher Naturforscher, Völkerkundler, Pflanzenmaler, Physiotherapeut, Filmemacher und Buchautor.

Leben

Noch im Ersten Weltkrieg wurde Eberhard von Koenen mit der Familie nach Deutschland repatriiert, denn die Gefahren für Deutsche in Südwest waren aufgrund der Einfälle der weißen Südafrikaner im Dienste der Briten groß, auch wenn sich viele Deutschstämmige in Südafrika (z. B. der Vater von Robey Leibbrandt) weigerten, gegen ihre deutschen Landsleute vorzugehen.

1921 erfolgte die Rückkehr nach Afrika, aber 1927 ging es wieder nach Deutschland an das Viktoria-Gymnasium in Potsdam, wo er 1934 das Abitur ablegte und anschließend über ein Jahr seinen Wehrdienst bei der Reichswehr absolvierte.

Ende 1935 kehrte von Koenen erneut nach Deutsch-Südwestafrika zurück, wo er als Farmverwalter tätig wurde. Dabei entwickelte er sich zu einem Naturfreund.

Die Jahre 1940 bis 1946 verbrachte er zusammen mit vielen anderen deutschsprachigen Männern aus Deutsch-Südwest in der entbehrungsreichen Internierung im südafrikanischen Lager Andalusia.[1] Hier entstand hinter Stacheldraht und trotz feindlichgesinnter Bewacher und Maschinengewehren ein typisch deutscher Schul- und Universitätsbetrieb, der als „Lageruniversität Andalusia“ offizielle Anerkennung fand. Eberhard von Koenen studierte Naturwissenschaften, Botanik und Biologie und war Hüter eines der beiden heimlich ins Lager eingeschmuggelten Mikroskope.

In den Folgejahren reiste er oft ins Kaokoveld im Nordwesten seines Geburtslandes, wo er gemeinsam mit seiner deutschen Frau Heidi sowohl botanische als auch ethnologische Forschungen betrieb, aus denen 1953 ein vielbeachteter Film über den Negerstamm der Himba entstand. Es folgten weitere Filmarbeiten in Ostasien und Aufenthalte in der deutschen Heimat.

Über die Beziehung zu den Bäumen sagte der Künstler Eberhard von Koenen:

„Ein alter Baum hat ja oft unendlich viel aus seinem langen Leben zu erzählen: von den harten Bedingungen, die ihn zu seiner so knorrigen Erscheinung, seiner einmaligen Individualität geprägt haben. Oft erst, nach langem Umherwandern und Suchen begegne ich ihm, mit dem ich mich auf Anhieb so anfreunde, daß ich ihn zeichnen oder malen muß. Manchmal habe ich das Gefühl, daß ein bestimmter Baum mich ruft.“

1963 führte sein Lebensweg wieder in sein geliebtes Südwest. Er begann mit Gründungsarbeiten an der heutigen Wüstenforschungsstation Gobabeb. 1964/65 ließ er sich zum Physiotherapeuten ausbilden und praktizierte in Windhuk. Später studierte er in Südafrika Homöopathie und schloß mit dem Examen ab. 1974 begann er sein erstes Buch über die „Heil- und Giftpflanzen in Südwestafrika“, das 1977 herauskam und als Doktorarbeit (Dr. hom.) anerkannt wurde. Das Pflanzenbuch ist inzwischen auf Englisch erschienen. Bis kurz vor seinem Lebensende widmete sich von Koenen der Erforschung und Herstellung von Naturheilmitteln. Im deutschen Fernsehen wurde er als „Wüstenapotheker“ bekannt.

Dr. Eberhard von Koenen starb am 14. August 2012 auf seiner Farm Krumhuk bei Windhuk in Deutsch-Südwestafrika und hinterließ eine große Familie.

Werke (Auszug)

  • Das alte Kaokoland (gemeinsam mit seiner Gattin), Klaus Hess Verlag, Göttingen, Windhuk 2004, ISBN 3-933117-24-0
  • Laß Bäume sprechen. Eine künstlerische Charakterstudie namibischer Baumtypen, Ch. Kieckebusch (2003), ISBN 978-3-941602-01-4
  • Namibias Heilkunde im Wandel - Rückblick auf ein Leben zwischen Natur- und Geisteswissenschaft, Klaus Hess Verlag (2008), ISBN 978-3-933117-40-3

Filme

  • „Himba“
  • „Die Wüstenapotheke“
  • „Die Anfänge von Gobabeb“

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. Im August 1945 wurde das Lager Andalusia aufgelöst, doch viele der Insassen waren damit noch keineswegs frei. Die bisher dort internierten deutschen Südwester, die sich während des Krieges freiwillig zur Repatriierung nach Deutschland gemeldet hatten, wurden nunmehr nach Baviaanspoort überführt, alle anderen kamen ins dritte große Lager Koffiefontein im Oranje-Freistaat, wo vor allem Afrikaaner interniert worden waren, die mit dem nationalsozialistischen Deutschland sympathisiert hatten. Als im März 1946 auch das Lager Koffiefontein aufgelöst wurde, bedeutete dies zwar für viele die Entlassung in die Freiheit, doch viele andere wurden nach Bavaanspoort verlegt, wo durch Entlassungen Platz entstanden war und wo sie nun noch einmal Monate bis zur endgültigen Freilassung verbrachten. In diesem Zusammenhang kursierte damals in Südafrika der Spruch: „Join the internees and see the Union.“ Von dem früheren Internierungslager Andalusia, das aus mit Holz verschalten Wellblechbaracken bestand, steht heute nichts mehr. Das einzige, was im jetzigen Jan Kempdorp noch an die damalige Zeit erinnert, sind die Gräber der 17 während der Internierung verstorbenen Kameraden. Kurz vor Auflösung des Lagers beschloß man, die Grabstätten so zu gestalten, daß sie künftig keiner größeren Pflege bedürften. So bedecken denn die Gräber seither große – im Lager hergestellte – Zementplatten mit den darauf angebrachten Namen und Lebensdaten der Verstorbenen. 1965 wurde inmitten des Gräberfeldes ein großes Teakholzkreuz errichtet, vor dem man später noch eine Platte anbrachte, auf der die Namen und Daten der dort bestatteten Deutschen eingraviert sind.