Ecclestone, Bernie

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Bernie Ecclestone

Bernard Charles „Bernie“ Ecclestone (Lebensrune.png 28. Oktober 1930 in Ipswich, Suffolk, Großbritannien) ist ein britischer Automobilsport-Funktionär, Unternehmer und Geschäftsführer der Formel-1-Holding SLEC; bis 2017 langjähriger Präsident der Formula One Administration (FOA); Vizepräsident des Weltverbandes FIA; Formel-1-Weltmeister als Chef des Brabham-Racing-Teams 1983.

Karriere

In seiner Jugend fuhr Ecclestone kleine Motorradrennen und handelte gleichzeitig mit Zweirädern. 1949 versuchte er sich als Pilot der Formel-3, gab aber nach einem schweren Unfall auf. 1957 kaufte Ecclestone denn Formel-1-Rennstall Connaught und scheiterte 1958 bei dem Versuch, sich in Monaco und Großbritannien als Fahrer zu qualifizieren.

1968 wurde er Manager von Jochen Rindt und führte mit ihm zusammen einen eigenen Formel-2-Rennstall. 1972 kaufte er den Rennstall Brabham und holte u. a. mit Niki Lauda 22 Siege. Er gründete mit Max Mosley die erste Vereinigung aller Hersteller und begann den Kampf um die Rechtevergabe im Fernsehen.

1987 verkaufte er Brabham und gründete Firmen zur Verwaltung der Fernsehrechte sowie zur Vergabe der Rennstreckenverträge. Durch den teilweisen Verkauf von Unternehmesanteilen wird Ecclestone reich; sein Vermögen wird auf 2-3 Milliarden Euro geschätzt.[1]

Bernie Ecclestone hasst Verschwendung und unsorgsamen Umgang mit Ressourcen. So ertappte er Anfang der 1970er Jahre einen Mechaniker seines Brabham-Rennstalls, wie dieser mit dem Schraubenschlüssel auf die Werkbank eindrosch. Ecclestone soll sich wortlos den nächsten Hammer gegriffen haben, auf den Firmenparkplatz marschiert sein und dem Privatwagen des Monteurs eine ordentliche Beule verpasst haben.

Ecclestone gilt als Freund von Sebastian Vettel.[2]

Im Januar 2010 gehörte Bernie Ecclestone gemeinsam mit einem Finanzinvestor zu den Bietern des angeschlagenen schwedischen Autoherstellers Saab, kam indes nicht zum Zuge. Im August 2011 verkaufte er seine Zweidrittelmehrheit an dem englischen Fußballklub Queens Park Rangers an den malaiischen Geschäftsmann Tony Fernandes. Als Kaufsumme wurden in den Medien rund 40 Mio. Euro genannt, so daß der Brite erneut Profit aus einem Geschäft gezogen hatte. Seinen 80. Geburtstag Ende Oktober 2010 verbrachte Ecclestone „wie immer, auf irgendeinem Flug“, denn an ein Ende seines aktiven Geschäftslebens dachte er keinesfalls, sondern kündigte gar an, mit 90 noch die Geschicke der Formel 1 lenken zu wollen, „wenn es mir vergönnt ist“.[3] Vom deutschen Weltmeister Sebastian Vettel bekam er zum 80. Geburtstag als Scherz einen Rollator geschenkt.

Ende November 2010 wurden Ecclestone und seine spätere dritte Ehefrau mitten in London überfallen. Der Brite trug bei der Auseinandersetzung ein blaues Auge davon, das er ebenfalls nutzte, um sich damit als Werbefigur für den Uhrenhersteller Hublot zu präsentieren.

Die vorläufig größte Herausforderung für Bernie Ecclestone stellte im September 2011 die Ladung als Zeuge vor das Landgericht München dar. Ecclestone gab zu, dem früheren Bayern-LB-Vorstand und nunmehr Angeklagten Gerhard Gribkowsky Millionen überwiesen zu haben. Als Begründung führte er an, keine Alternative gehabt zu haben. Die Staatsanwaltschaft ging davon aus, dass Ecclestone 44 Mio. US$ Bestechungsgeld zahlte, um dafür zu sorgen, daß Gribkowsky die Formel-1-Rechte der Bayern LB an den Investor CVC Capital verkaufte. Ecclestone selbst stellte sich derweil als Opfer dar und behauptete: „Ich bin oft bedroht worden in meinem Leben, aber so raffiniert wie von Gribkowsky noch nie“.[4] Die Umkehrung der Schuldverhältnisse wurde von der Staatsanwaltschaft unterdessen stark bezweifelt.

Erst nach 45 Verhandlungstagen legte Gribkowsky Mitte Juni 2012 ein Geständnis ab und belastete Ecclestone damit schwer, dessen Anwälte das Geständnis indes für unwahr hielten. Das Medienunternehmen Constantin Medien verklagte daraufhin Ecclestone und Gribkowsky auf Schadensersatz in Höhe von 171 Mio. US$. Ende Oktober 2012 forderte die Bayerische Landesbank von Ecclestone gar 416 Mio. US$, davon 350 Mio. US$ als Schadenersatz für einen seinerzeit zu geringen Verkaufspreis.

Anfang Juni 2012 musste Bernie Ecclestone einen weiteren Rückschlag hinnehmen, denn die Formula One Group verschob ihren am Finanzplatz Singapur geplanten Börsengang bis auf Weiteres. Als Grund wurde die schlechte Stimmung an den Finanzmärkten genannt. Ecclestone hielt als Minderheitsgesellschafter 5,3 % der Anteile. Bereits Ende Mai 2012 wurde der Nestlé-Manager Peter Brabeck-Letmathe in Monaco zum Aufsichtsratsvorsitzenden der Formel-1-AG ernannt.

Im Spätherbst 2012 kämpfte Bernie Ecclestone auch weiterhin an vielen Fronten um sein Lebenswerk. Neben der deutschen Justiz interessierte sich nunmehr auch der britische Fiskus für die Geschäfte des F1-Chefes. Überdies sprach Ferrari-Boss Luca di Montezemolo Ecclestone die Fähigkeit ab, den milliardenschweren F1-Zirkus weiterhin steuern zu können: „Ein gewisses Alter ist inkompatibel mit der Übernahme von gewissen Aufgaben und Verantwortlichkeiten“.[5] Hinter dieser Anschuldigung verbargen sich offensichtlich ebenfalls persönliche und geschäftliche Interessen des Italieners, weshalb sich Ecclestone energisch wehrte. Zudem trieb er die Expansion der Formel 1 voran, da ein zusätzlicher US-Grand-Prix geplant war und mit Russland, Thailand und Argentinien weitere Interessenten in den Startlöchern standen. Unterdessen nahmen die F1-Teams bereits Planungen für die Zeit nach Ecclestone vor, sollte dieser über die Korruptionsaffäre stolpern.

Im Juli 2013 leitete die Staatsanwaltschaft München ein Verfahren gegen Bernie Ecclestone wegen Anstiftung zur Untreue und Bestechung in einem besonders schweren Fall ein. Ecclestone soll beim Verkauf einer Formel-1-Beteiligung von der BayernLB an den britischen Investor CVC Bestechungsgeld gezahlt haben. Auch am High Court of Justice in London begann Ende Oktober 2013 ein Zivilprozess gegen den Briten. Ihm wurde Bestechung und Anstiftung zur Untreue im Zusammenhang mit dem Verkauf der Formel-1-Rechte im November 2005 vorgeworfen.

Bereits im Februar 2014 wies der High Court of Justice in London den von der deutschen Medienfirma Constantin geltend gemachten Anspruch auf Entschädigungszahlungen zurück. Constantin habe nicht nachweisen können, daß durch die Aktion Schaden entstanden sei, argumentierte das Gericht. Allerdings stufte Richter Guy Newey Ecclestone als „nicht vertrauenswürdig“ ein und erklärte, zwischen Ecclestone und dem früheren Bankmanager Gribkowsky sei eine „korrupte Vereinbarung“ getroffen worden. Auch vor dem Landgericht München I endete Anfang August 2014 der Prozeß gegen Ecclestone mit einer vorläufigen Einstellung des Verfahrens gegen Zahlung einer Geldauflage in Höhe von 100 Mio. US$. Die Summe ist die höchste, die jemals im Zuge einer Verfahrenseinstellung in der BRD verhängt wurde. Ecclestone drohten bis zu zehn Jahre Gefängnis.

Im Spätsommer 2015 verkündete der deutsche Privatsender RTL, daß er seinen auslaufenden Vertrag der TV-Übertragungsrechte für die Formel-1-Rennen mit der Formula One Group bis Ende 2017 verlängert hat. Auch Reifenproduzent Pirelli verlängerte wenig später seinen Vertrag als exklusiver Reifenausstatter aller Teams in der Autorennserie Formel 1 um weitere drei Jahre bis Ende der Saison 2019.

Anfang September 2016 kauften John Malone und seine Firma Liberty Media für 746 Mio. US$ insgesamt 18,7 % der Formel-1-Anteile vom bisherigen Mehrheitseigentümer CVC Capital Partners. Nach eigener Aussage sollte Ecclestone, der nur noch wenige Anteile an der Rennklasse besaß, weiterhin als Chefmanager tätig sein. Allerdings setzte Liberty Media den 62jährigen Chase Carey als Vorsitzenden der Formel-1-Dachgesellschaft Delta Topco ein. Ecclestone sorgte im September 2016 unterdessen erneut mit umstrittenen politischen Äußerungen für Wirbel, lobte Donald Trump, Wladimir Putin und die Entscheidung der Briten für den Brexit.

Politische Ansichten

Am 4. Juli 2009 erschien in der britischen Times ein Interview mit Ecclestone, in dem er die Politiker von heute mit Adolf Hitler („able to get things done“, deutsch: „in der Lage, Dinge zu erledigen“) verglich und seine politischen Ansichten kundgab. Die Politiker von heute hätten zu viel Angst vor Wahlen und ließen Großbritannien untergehen. Er vertrat die Meinung, daß Hitler eigentlich kein wahrer Diktator war. Seiner Ansicht nach würde Max Mosley, Präsident der FIA und sein enger Freund, einen guten Premierminister für Großbritannien abgeben. Für seine Aussagen wurde er von politischen und jüdischen Gruppierungen gerügt und kritisiert.[6]

Er sei sich auch nicht sicher, ob der deutsche Diktator die Verbrechen der Nazis tatsächlich habe begehen wollen. In der „Bild“, sagte der Boss der Auto-Rennserie später: „Ich habe Hitler nicht als positives Beispiel aufgeführt, sondern lediglich darauf hingewiesen, dass er vor seinen fürchterlichen Verbrechen erfolgreich gegen Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise gewirkt hat.“

Der Zentralrat der Juden in Deutschland forderte die Formel-1-Mannschaften auf, Ecclestone zu boykottieren. „Gerade eine Woche vor dem Start am Nürburgring sollten alle Teams sehr klar machen: Wer Hitler lobt, katapultiert sich selbst rasant sofort aus der Seriosität heraus“, sagte der Vizepräsident des Zentralrats, Dieter Graumann, dem Weltnetzportal „Handelsblatt.com“. Ecclestone sei „ein übler politischer Geisterfahrer“. Deshalb müßten Konsequenzen folgen: „Kein Team sollte mehr mit ihm zusammen arbeiten - ein Boykott wäre nun mehr als angebracht.“

Rassenfrage

Ecclestone begrüßte die Aufnahme des negriden Lewis Hamilton in die Formel 1 aus marketingtechnischen Gründen.[7]

Familie

Bernie Ecclestone war von 1985 bis 2009 mit dem früheren kroatischen Model Slavica verheiratet, der er auch die Besitztümer übertragen hatte. Der Firmenname SLEC setzte sich zudem aus ihren Initialen zusammen. Mit seiner Frau hat Ecclestone die beiden Töchter Tamara (geb. 1985) und Petra (geb. 1989). Aus erster Ehe hat er Tochter Deborah. Ecclestone ist mittlerweile Urgroßvater.

In dritter Ehe heiratete Ecclestone im August 2012 die Brasilianerin Fabiana Flosi, eine Anwältin, die 45 Jahre jünger ist. Ende Juli 2016 wurde Aparecida Schunck, die Schwiegermutter Ecclestones, von der brasilianischen Polizei aus den Händen von Entführern befreit. Schunck war am 22. Juli in ihrem Haus in São Paulo verschleppt worden. Die Lösegeldforderung sollen sich auf 36 Mio. US-Dollar (andere Quellen: 33 bzw. 40 Mio. Euro) belaufen haben, der höchsten Lösegeldforderung in der brasilianischen Kriminalhistorie. Die Summe soll allerdings nicht bezalt worden sein.

Da Ecclestone einst Firmenanteile an seine damalige Ehefrau Slavica übertragen hatte, fielen diese nach der Scheidung ebenfalls an die Ex-Frau. Nichtsdestotrotz erhalte Ecclestone aus Anteilen, die er noch daran hält, ungefähr 100 Mio. US-Dollar jährlich, wie die Anwältin der Ex-Frau bestätigte. Zum Leben benötigt Ecclestone aus seiner Sicht nicht viel: „Ich bin bescheiden. Ich brauche mein Steak, meinen Salat, meinen Hubschrauber und meinen Lear-Jet.“.[8] „Ich gehe nicht ins Fitness-Studio, mache kein Konditionstraining und esse, was mir schmeckt, aber gerade so viel, um am Leben zu bleiben.“[9]

Zitate

  • „Jedes Mal, wenn sie denken, sie hätten mich an den Eiern stellen sie fest, daß ihre Hände dafür gar nicht groß genug sind.“[10]

Karriere in Zahlen

Funktionen im Motorsport
  • Manager Jochen Rindts (1966–1970)
  • Besitzer des Brabham Racing Teams (1971–1987; F1-Weltmeister als Teamchef 1983)
  • Präsident der Formula One Constructors Association (FOCA) 1981–2017
  • Vizepräsident der Fédération Internationale d'Automobile (FIA) – Zuständigkeitsbereich: Marketing und Fernsehen
  • Eigentümer der Formula One Administration (FOA) – bis 23. Januar 2017
Funktionen als Formel-1-Vermarkter
  • Chef der Formula One Holding Ltd.
  • Eigentümer der International Sportsworld Communications ISC (seit 1978 Besitzer aller Übertragungsrechte)
  • Eigentümer der Veranstalterfirma FEG
  • Eigentümer des Reiseunternehmers FOCA-Travel
  • Eigentümer der Bambino Trust Familienstiftung Ecclestone (Sitz Liechtenstein) und bis Nov. 2005 der Bambino Holdings (Sitz Jersey) mit 25%-Anteil an der SLEC-Holdings (Sitz Jersey)
  • Mit-Eigentümer von Speed Investments


Fußnoten

  1. Sport Bild, 27. Juni 2012
  2. Sport Bild, 27. Juni 2012.
  3. isk, 18.11.2010
  4. FAZ, 11.11.2011
  5. WELT, 5.12.2012
  6. Hitler? He got things done, says Formula One chief Bernie Ecclestone
  7. Vgl. Jonathan Mcevoy: 'It's not my fault I am white': Bernie Ecclestone launches defence of his comment that 'a lot of black people are more racist than white people' after Formula One hit out at their former supremo, Daily Mail, 27. Juni 2020
  8. Andorka/Kräling, Formel 1 - Das Milliarden-Spiel, München, Copress 2002
  9. kicker special Formel 1 - 2002
  10. a.a.O.
  11. Ecclestone: Schwarze oft rassistischer als Weiße