Eckstein, Ernst

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Ernst Eckstein.jpg

Friedrich Ludwig Adolf Ernst Eckstein (Pseudonym: Arthur Freiherr von Deich; geb. 6. Februar 1845 in Gießen; gest. 18. November 1900 in Dresden) war ein deutscher Schriftsteller, Journalist und Redakteur.

Leben

Herkunft

Eckstein entstammte einer alteingesessenen Gießener Familie. Er war der Sohn des großherzoglich hessischen Stiftungsanwalts Franz Eckstein (1817–81) und seiner Frau Auguste Eckstein (geb. Welcker, 1819–57).

Wirken

Eckstein studierte 1863-67 in Gießen, Bonn, Berlin und Marburg Sprachen, Literatur und Philosophie und ging 1868 nach Paris, wo er sein Erstlingswerk, das humoristische Epos „Schach der Königin“ (1870) vollendete. Als Ergebnis seiner dortigen Studien erschienen „Pariser Silhouetten“ (1873). Das groteske Nachtstück „Die Gespenster von Varzin“ (1870) und das komische Epos „Der Stumme von Sevilla“ (1871) wurden gleichfalls in Paris vollendet.

1870 begab sich Eckstein nach der Schweiz, besuchte dann Süd- und Westeuropa und verfasste das humoristische Epos „Venus Urania“ (1872). In dieselbe Zeit fallen mehrere Novellen („Margeritha“, „Am Grabmal des Cestius“, „Maria la Brusca“, „Gustava“ u.s.w.), die zum Teil gesammelt erschienen; eine neue Folge war „Sturmnacht“. Gleichzeitig schrieb Eckstein für verschiedene Tages- blätter und Zeitschriften literararische und ästhetische Skizzen, die später in verschiedenen Bänden („Leichte Ware“, 1878; „Guttae in lapidem“, 1880; „Ringkämpfe“, 1886, u.a.) gesammelt wurden.

1873 heiratete er Elisabeth Bolle (1856-1891) mit der er einen Sohn (Franz Edgar, * 1878) und zwei Töchter hatte.

Von 1872-74 war Eckstein in Wien Mitarbeiter der „Neuen Freien Presse“. In Leipzig, wo er von 1874-84 lebte, gab er von 1875-82 die „Deutsche Dichterhalle“ und von 1879-82 das Witzblatt „Schalk“ heraus. 1875 erschienen die Humoresken „Aus Sekunda und Prima“, „Der Besuch im Carcer“, die „Stimmungsbilder aus dem Gymnasium“ und 1876 „Katheder und Schulbank“. 1875 erschien die Sammlung humoristischer Gedichte „Initium fidelitatis“, der 1876 „Exercitium Salamandri“ und 1893 „Jucunda Juventus“ folgte; ferner 1879 das größere epische Gedicht „Murillo, ein Lied vom Guadalquivir“, 1883 die Humoreske „'s schöne Lorche“. Seitdem wandte sich Eckstein besonders dem Roman zu, dabei die kulturhistorische Behandlung antiker Stoffe bevorzugend.

Eckstein zählt zu den großen Erfolgsautoren der Gründerzeit. Seine Werke fanden zu Lebzeiten eine große Verbreitung und wurden in viele Sprachen übertragen, u.a. ins Dänische, Englische und Russische. Er besaß eine starke humoristisch-satirische Begabung und ungewöhnlich leichte Erfindungsgabe. Heute ist er weitgehend in Vergessenheit geraten.

In seinen letzten vier Lebensjahren kämpfte er mit den Folgen eines Schlaganfalls und erlag 1900 einer Nierenentzündung. Sein Grab befindet sich auf dem Trinitatisfriedhof im Dresdner Stadtteil Johannstadt.

Werke (Auswahl)

  • Schach der Königin (humoristisches Epos), Stuttgart 1870
  • Die Gespenster von Varzin (Groteske) Halle 1870
  • Der Stumme von Sevilla (komisches Epos), Stuttgart 1871
  • Venus Urania (humoristisches Epos), 1872
  • Pariser Silhouetten: Heitre und Düstre Bilder aus der Weltstadt. Gießen 1873
  • Humoresken (2 Bde.), 1875/82
  • Beiträge zur Geschichte des Feuilletons (2 Bde.), 1876
  • Lisa Toscanella (Novelle), 1876
  • Pariser Leben (Reisefeuilletons), 1876
  • Madeleine, Gedicht, 1877
  • Ein Pessimist (Lustspiel in 5 Akten), 1877
  • Sturmnacht (Novellen, 2 Bde.), 1878
  • Murillo, ein Lied vom Guadalquivir, 1879
  • Die Claudier (Roman, 3 Bde.), Leipzig 1881 (Netzbuch)
  • `s schöne Lorche, 1883
  • Eingeschneit (Novelle), Teschen 1884
  • Prusias. Roman aus dem letzten Jahrhundert der römischen Republik (3 Bde.), Leipzig 1884
  • Aphrodite (Roman aus Alt-Hellas), Leipzig 1886
  • Violanta (Novelle), Leipzig 1886
  • Pia. Roman aus dem 13. Jahrhundert, Leipzig 1887
  • Iorinde. Roman aus der Gegenwart, Leipzig 1888
  • Nero (Roman, 3 Bde.), Leipzig 1889
  • Der Referendar (Novelle), Leipzig 1889
  • Hertha, Berlin 1891
  • Decius, der Flötenspieler: eine lustige Musikantengeschichte aus dem alten Rom, Leipzig 1891
  • Dombrowsky, 2 Bde., Dresden 1892
  • Das Kind (Novelle), 1893
  • Themis, 2 Bde., Berlin 1893
  • Der Mönch vom Aventin (Novelle), Berlin 1893
  • Verstehen wir Deutsch? Volkstümliche Sprachuntersuchungen, Leipzig 1894
  • Familie Hartwig (Roman), 1894
  • Roderich Löhr (Roman), 1896
  • Ebbe und Flut (Gedichte), 1897
  • Willibald Menz. Lavafluten (Roman), 1898
  • Die Klosterschülerin (Roman), 1899
  • Die Märchenprinzessin (Roman), 1901
  • Gesammelte Schulhumoresken, 1907

Verweise