Eggerth, Marta

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Marta Eggerth in den 1930er Jahren
Marta Eggerth kurz vor ihrem 100. Geburtstag am 4. April 2012

Marta Eggerth, auch Martha Eggerth, eigentlich Márta Eggert (Lebensrune.png 17. April 1912 in Budapest; Todesrune.png 26. Dezember 2013 in Rye, Neuyork[1]) war eine deutsch-ungarische Operettensängerin und Filmschauspielerin.

Leben

Jugend

Marta (auch Martha) Eggerth wurde am 17. April 1912 im ungarischen Budapest als Tochter des deutschen Bankdirektors Paul Eggert und der Sängerin Tilly Herzog geboren. Früh förderten die Eltern das musikalische Talent ihrer Tochter, sie erhielt Unterricht von der Sängerin Erzsi Gervay und bereits als Kind übernahm sie kleine Rollen an der Budapester Oper.

Mit erst 14 Jahren gab Marta Eggerth 1926 ihr professionelles Bühnendebüt in dem Musical „Mannequins“ am Budapester Magyar Színház Theater, in den kommenden Jahren geriet das junge Mädchen mit Auftritten in Operetten nicht nur in Ungarn zum Star, füllte als musikalisches Wunderkind mit unglaublichem Stimmtalent die Konzertsäle in ganz Europa. 1930 wurde sie am Wiener Johann-Strauß-Theater frenetisch in Emmerich Kálmáns Operette „Das Veilchen vom Montmartre“ gefeiert, die Aufführung war mit über 100 Vorstellungen das Ereignis der Saison. Marta Eggerth setzte ihren Siegeszug an Bühnen wie dem Theater an der Wien, dem Hamburger Ernst-Drucker-Theater oder dem Frankfurter Schauspielhaus fort.

Rasch war auch der Film auf die attraktive Ungarin aufmerksam geworden, ihr Leinwanddebüt gab sie 1930 in ihrer Heimat in „Csak egy kislány van a világon“, danach stand sie fast ausschließlich für deutschsprachige Produktionen vor der Kamera.

Drittes Reich

Meist festgelegt auf den Typus des kecken Mädchens mit dem Herzen am rechten Fleck, trat sie bis Ende der 30er Jahre in musikalischen Lustspielen, Komödien und Operettenadaptionen auf. Filme mit Marta Eggerth wurden Kassenschlager, ihr heller Sopran, ihre temperamentvolle Ausstrahlung, aber auch ihr ungarischer Akzent machten sie zum Liebling der Kinogänger. Ein großer Filmerfolg für die Künstlerin war auch Géza von Bolvárys Melodram „Das Schloß in Flandern“ (1936), ebenso wie im gleichen Jahr in Detlef Siercks (Douglas Sirk) Musikfilm „Das Hofkonzert“, in dem sie an der Seite von Johannes Heesters spielte. In „Zauber der Boheme“ (1937), einer modernen Version der Puccini-Oper, bewies sie ihre Qualitäten als Opernsopranistin und ebenbürtige Partnerin ihres Ehemannes Jan Kiepura. Paraderollen blieben jedoch ihre Figuren in der Verfilmung von Operetten, mit denen sie auch auf der Bühne geglänzt hatte, so als Laya in der von Richard Oswald in Szene gesetzten Paul-Abraham-Operette „Die Blume von Hawaii“ (1933). Mit Hans Söhnker als Partner begeisterte sie in Franz Lehárs „Der Zarewitsch“ (1933) und in Emmerich Kálmáns „Die Czardasfürstin“ (1934). Auch in den fremdsprachigen Versionen ihrer Erfolgsfilme war die Operettendiva aufgrund ihrer guten Sprachkenntnisse zu sehen und zu hören.

1936 heiratete die „Königin der Operette“ ihren Kollegen, den jüdischen Tenor und Filmstar Jan Kiepura, den sie zwei Jahre zuvor bei Dreharbeiten zu „Mein Herz ruft immer nach dir“ kennen- und liebengelernt hatte. Nach dem Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich beschloß das Paar 1938 auszuwandern und kam über Wien und Paris in die VSA, wo Kiepura ein Engagement an der Neu Yorker Metropolitan Opera hatte. Marta Eggerth konnte zunächst in der neuen Heimat beim Film nicht so recht Fuß fassen, lediglich zwei Produktionen entstanden während der Kriegsjahre. Neben Judy Garland spielte sie in den musikalischen Romanzen „For Me and My Gal“ (1942) und in „Presenting Lily Mars“ (1943, Bühne frei für Lily Mars).

Auf der Bühne konnte Marta Eggerth jedoch ihre Erfolge ungebrochen fortsetzen, am Broadway war sie mit ihrem Ehemann nach wie vor der Star, wie beispielsweise in Franz Lehárs Operette „Die Lustigen Witwe“, mit der das Paar ab 1943 mit über 300 Aufführungen und einer sich anschließenden Welttournee drei Jahre lang Triumphe feierte.

Nachkriegszeit

Nach Kriegsende drehte Marta Eggerth nur noch wenige Filme in Europa; sie konzentrierte sich vornehmlich auf ihre Bühnentätigkeit, ein Comeback des Sängerpaares auf der Leinwand mißlang. Carmine Gallone besetzte Marta Eggerth als Denise Vernier in „Addio Mimí!“ (1947), einer modernen Version der Puccini-Oper „La Bohème“, gemeinsam mit Ehemann Kiepura stand sie für die französische Produktion „Valse brillante“ (1949, „Walzer der Liebe“) vor der Kamera, ebenso wie für Hans Deppes „Das Land des Lächelns“ (1952) – eine ihrer letzten großen Leinwandrollen. Lediglich in Arthur Maria Rabenalts Romanze „Frühling in Berlin“ (1957) übernahm sie danach noch einmal eine kleine Nebenrolle.

Ebenso wie ihr Mann gab Marta Eggerth nach Kriegsende zahlreiche Gastspiele an bedeutenden europäischen Bühnen, 1950 beispielsweise glänzte sie im Théâtre de Paris in Emmerich Kálmáns „Princesse Czardas“; 1982 wurde sie neben Diana Rigg in dem Musical „Colette“ gefeiert. Bis ins hohe Alter stand Marta Eggerth auf der Bühne, noch 1992 machte sie an der Wiener Volksoper Furore in der Robert-Stolz-Revue „Servus Du“. Eine letzte kleine Filmrolle übernahm der ehemalige Star 1999 in der „Tatort“-Episode „Nie wieder Oper“, in der sie sich selbst spielte.

Seit Anfang der 60er Jahre lebte Marta Eggerth, die 1979 das „Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film“ erhielt, in Neuyork, wo sie sich einen Namen als Gesangspädagogin machte.

Die glückliche Ehe mit Jan Kiepura fand durch dessen frühen Tod am 15. August 1966 ein jähes Ende. Aus der Verbindung stammen der 1944 geborene Sohn Jan Kiepura jun. (Lebensrune.png 1944), der ebenfalls Sänger wurde; Sohn Marjan Kiepura (Lebensrune.png 1950) ist als Geschäftsmann tätig.

Marta Eggerth starb am 26. Dezember 2013 in Rye, Neuyork im Alter von 101 Jahren.

Filmographie

Fußnoten

  1. filmportal.de: Marta Eggerth gestorben