Enschede

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Enscheid

Wappen von Enscheid
Staat: Niederlande
Provinz: Überissel
Einwohner (01.01.2014): 158.629
Bevölkerungsdichte: 1.125 Ew. p. km²
Fläche: 140,95 km²
Postleitzahl: 7500-7549
Telefon-Vorwahl: 053
Koordinaten: 52° 13′ N, 6° 54′ O
CBS-Kode: 0153

Enschede (ndl. | hochdt.: Enscheid; nsch: Eanske) ist eine niederländische bzw. dissimilierte deutsche Stadt in der Provinz Überissel (ndl: Overijssel; nsch: Oaweriessel) und gehört zur Region Twente. Insbesondere in den ländlichen Regionen Enscheids sprechen noch viele Menschen ihre westfälische Mundart des Niedersächsischen. Am 13. Mai 2000 legte ein Großbrand in einem Feuerfabrik ein nördlich der Altstadt gelegenes Viertel in Schutt und asche.

Geschichte

Karte der Stadt Enscheid in dem Jahr 1570.

Enscheid entstand als kleine Siedlung bei einer Burg, auf deren Vorburg, heute der Altmarkt, bereits im Jahre 1000 eine kleine Kirche gebaut wurde. Die heutige Stadtkirche datiert teilweise aus dem Anfang des 12. Jahrhunderts. Enscheid wurde erstmalig 1119 als „Anescede“ (was im Altsächsischen vermutlich „an der Trennung“ bedeutete) in einem Schenkungsbrief erwähnt. Das Stadtrecht erhielt der Ort im Jahre 1325. Das Denkmal auf der Altmarkt ruft den großen Stadtbrand aus dem Jahre 1862 in Erinnerung, der fast die ganze Stadt in Schutt und Asche legte. Das Elderichshaus von 1783 blieb von diesem traurigen Schicksal verschont und stellt heute das älteste Gebäude der Stadt dar. Die Jakobuskirche und das Rathaus wurden in den dreißiger Jahren gebaut.

Marinus von der Lubbe

Der kommunistische Student und Maurergeselle von der Lubbe, der später in Berlin anläßlich des Reichstagsbrandes verhaftet wurde, war im November 1931 einige Wochen in Enscheid. Er verblieb bei dem Arbeiter Jan Pietersen[1] (dt: Johann Petersen) in der Bombazijnstraße Nr. 5. Sein Ziel war, den damaligen Streik der Enscheider Textilarbeiter zu beobachten und zu beschreiben. Tatsächlich riet er den Arbeitern, ihren Gewerkschaftsführern nicht zu folgen und den Streik fortzusetzen.

Der Zweite Weltkrieg

Ein Bombenangriff alliierter Verbände verwüstete am 22. Februar 1944 nochmals große Teile der Innenstadt. Der Angriff in dieser Nacht traf auch die niederländischen Städte Arnheim und Nimwegen. Mehrere hundert Tote und Tausende verwüsteter Häuser, mit den dazukommenden Obdachlosen, waren das Ergebnis dieses Angriffs der Alliierten im Namen der „Befreiung“. Die Stadt Enscheid, mit dem Flughafen Twenthe, wurde insgesamt 61 Mal angegriffen, dabei kamen 356 Einwohner ums Leben. Nachfolgend die wichtigsten alliierten Angriffe:

4. August 1940

„Englische Flieger kennen keine Gnade vor friedsamen Bürgern, darum bleibt im Haus“: Mit Plakaten versuchte die reichsdeutsche Verwaltung in den niederländischen Gebieten, die Volksgenossen vor der Gefahr alliierter Angriffe zu warnen.
Ein kleiner Angriff fand statt, einige Wohnhäuser und die Maschinenwerkstatt der Gebrüder Enschede[2] wurden verwüstet. Tote und Verletzte soll es dabei angeblich nicht gegeben haben. Vier reichsdeutsche Soldaten sowie die beiden Brüder starben jedoch am 16. August, als sie mit der Entschärfung einiger während des Angriffes in der Nähe des Voortsweges sowie des Roomweges abgeworfenen Bomben beschäftigt waren.

22. Januar 1942

21 Tote waren das Ergebnis eines Angriffs auf westliche Teile der Stadt. Die Hakenberger Straße sowie die nahegelegene Ortschaft Usselo waren betroffen.

10. Oktober 1943

Die Alliierten flogen an diesem Tag einen Angriff gegen Coesfeld und Münster in Westfalen sowie gegen den Flughafen Twenthe, der aber verteidigt wurde. Deshalb wurde auf die Stadt ausgewichen, in der sich wegen des schönen Wetters viele Einwohner auf den Straßen bewegten. Es gab 151 Tote und 104 Schwerverletzte, erheblichen Schaden gab es in dem Arbeiterviertel Pathmos sowie in den Vierteln Hochland und Zwick.

22. Februar 1944

Der Tag der alliierten Angriffe auf Nimwegen, Arnheim, Deventer und Enscheid. Nimwegen wurde am schwersten getroffen, in dieser Stadt starben über 800 Einwohner, unter ihnen die 24 Kinder von Nimwegen. In Enscheid war die Innenstadt diesmal betroffen, mehrere Wohnhäuser der Hakenberger Straße sowie der Altensaaler Straße wurden in Schutt und Asche gelegt, infolgedessen kamen 40 Einwohner ums Leben, 41 wurden schwerverletzt.

8. April 1944

22 B-17 Bombenwerfer griffen den Flughafen Twenthe an.

22. März 1945

Die Verwüstung von 96 Wohnhäusern in der Nähe der Brinkstraße sowie der Kalanderstraße infolge eines alliierten Angriffs mit Brenn- und Brisantbomben fand am Nachmittag, um ungefähr 16 Uhr, statt. Zudem starben 65 Personen und 132 wurden schwer verletzt.

24. März 1945

Die Stadt Enscheid blieb von einem Angriff seitens 152 B-17-Bombenwerfern auf den nahegelegenen Flughafen verschont. Das benachbarte Dorf Hakenberg wurde jedoch voll getroffen.

Ende März wurde von alliierten Fliegern mit ihren Bordgeschützen auf in Richtung Gronau (Westfalen) ziehende reichsdeutsche Soldaten geschossen; dieses Ereignis könnte auf der Gronauer Straße beim Grenzdorf Glanerbrück sowie auf der dortigen Bahnstrecke Enscheid – Gronau stattgefunden haben. Anfang April, nach der alliierten Eroberung Enscheids, trafen sechs deutsche Bomben einige Wohnhäuser der Sumatrastraße, diesem Ereignis fielen drei Personen zum Opfer. Hinsichtlich der Behauptung niederländischer Geschichtsforscher, die alliierten Piloten hätten sich wegen der schlechten Witterungsverhältnisse geirrt und dachten, sie träfen Münster (Westfalen) oder Osnabrück, konnte bereits festgestellt werden, daß der Angriff des 22. Februars 1944 auf Nimwegen und somit auf Enscheid bei tageshellem Wetter und wolkenlosem Himmel stattfand. Die Wolken erschienen erst nach den Angriffen, es waren die Rauchsäulen, die sich hunderte Meter über den Städten erhoben.

Die Enscheider Widerstandsgruppe

Der Enscheider Bahnhof im Jahre 1943

Am 3. Juli 1943 wurde im Küfersdeich in Enscheid der Amsterdamer Polizeichef Pieter Kaay wegen seiner Kollaboration mit dem deutschen Besatzer von einem bisher unbekannten Partisanen aus der niederländischen Landeshauptstadt erschossen. In Enscheid bildete sich um den Führer Johannes ter Horst während des Krieges eine aktive Widerstandsgruppe. Ihr gelang es im Jahre 1944 zweimal, niederländische Partisanen aus Gefängnissen in Arnheim zu befreien. Am 11. Mai konnte der Gründer des niederländischen Widerstandes, der Pfarrer Fritz Schlump (ndl: Frits Slomp), bei einem Überfall aus dem dortigen Kuppelgefängnis herausgeholt werden. Am 11. Juni wurden 53 gewaltbereiten Partisanen aus der Region Twente, die in dem Städtischen Gefängnis (ndl: Huis van Bewaring) eingesperrt waren, herausgeholt.

Ein als Verräter bezeichneter Einwohner Enscheids wies die reichsdeutschen Behörden auf einen Kellerraum hin, der den auf der Seite der Alliierten kämpfenden Widerstandsmitgliedern als geheimer Treffpunkt diente. Eine Einheit tötete dann mittels Granaten die Anwesenden im Kellerraum, kurz vor der Besetzung Enscheids am 17. April 1945 seitens der kanadischen, englischen, amerikanischen und polnischen Truppen.

Die Kundgebung der NVU in Enscheid im Jahr 2011



Staatliche Zugehörigkeit

Liste bekannter, in Enscheid geborener Personen

Siehe auch

Literatur

  • Horst Karasek: Der Brandstifter, Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 1980

Verweise

Fußnoten

  1. Sein Name wird auch als Jan Pieterson angegeben.
  2. Es gibt auch einen Familienname Enschede in den Niederlanden.