Nolte, Ernst

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Em. Univ.-Prof. Dr. Ernst Nolte, 2013

Ernst Hermann Nolte (Lebensrune.png 11. Januar 1923 in Witten; Todesrune.png 18. August 2016 in Berlin) war ein deutscher Hochschullehrer, Historiker und Philosoph. Der Beamte im Wissenschaftsbetrieb der OMF-BRD löste 1986 mit seiner Kritik am „roten Holocaust“ der Bolschewisten im 20. Jahrhundert eine kurzzeitige mediale Wallung aus, die als Historikerstreit bekannt wurde.

Werdegang

Ernst Nolte (links) und Otfried Preußler, 2000

Ernst Hermann Nolte wurde am 11. Januar 1923 in Witten/Ruhr geboren. Er entstammte einer katholischen Lehrerfamilie und wuchs in Hattingen/Ruhr auf, wo sein Vater, Heinrich Nolte, Volksschulrektor war. Nolte war Mitglied der Hitler-Jugend.

Nach dem Abitur 1941 studierte Nolte, der als kriegsdienstuntauglich eingestuft worden war (von Geburt an fehlten ihm drei Finger an der linken Hand), Deutsch, Griechisch und Philosophie an den Universitäten Münster, Berlin und Freiburg/Br. (u. a. bei Martin Heidegger). Im Luftschutzbunker legte er 1945 ein Notexamen ab. Nach Kriegsende ging Ernst Nolte zunächst in den Schuldienst und lehrte 1945/64 Deutsch und Altgriechisch an Gymnasien in Paderborn, Brühl, Neuss und Bad Godesberg. Von 1950 bis 1952 besuchte Nolte nochmals die Freiburger Universität, wo er 1952 bei Eugen Fink mit einer Arbeit über „Selbstentfremdung und Dialektik im Deutschen Idealismus und bei Marx“ zum Dr. phil. promoviert wurde.

Nach weiteren ausgedehnten zeithistorischen Forschungen trat Nolte 1963 mit seinem Buch „Der Faschismus in seiner Epoche“ an die Öffentlichkeit. Dieses Werk, das bald in mehrere Sprachen übersetzt wurde, machte Nolte international bekannt. Es wurde 1964 als Habilitationsschrift angenommen,[1] und bereits 1965 wurde Nolte an die Universität Marburg als ordentlicher Professor für Neuere Geschichte berufen.

1973 folgte Nolte einem Ruf an die FU Berlin, wo er am Friedrich-Meinecke-Institut bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1991 weiterhin als em. Univ.-Prof. für Neuere Geschichte wirkte.

Ernst Nolte – Portrait eines Geschichtsdenkers von Siegfried Gerlich

Der Historikerstreit von 1986 und seine Auswirkungen

Mit einem Artikel für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) vom 6. Juni 1986 löste Nolte den sogenannten Historikerstreit aus. Dem Text lagen Gedanken zugrunde, die er bereits am 24. Juli 1980 in einem Artikel der FAZ geäußert hatte. Der Wissenschaftler behauptete darin, der Archipel Gulag habe „das logische und faktische Prius“ vor Auschwitz, das heißt, der „Rassenmord“ der Nationalsozialisten sei nur aus Furcht vor dem älteren „Klassenmord“ der Bolschewiki entstanden. Die Judenverfolgung, die schon in seinen älteren Thesen nicht zum Wesenskern des „Faschismus“ gerechnet wurde, sei lediglich eine überschießende Reaktion auf die Greuel der Oktoberrevolution und habe damit einen rationalen Kern. Weiterhin sprach er von einem „europäischen Bürgerkrieg“, der von 1917 bis 1945 getobt habe (→ Zweiter Dreißigjähriger Krieg).

In einem Spiegel-Gespräch antwortete Nolte auf die Frage, ob er Zweifel an der gezielten Massenvernichtung der Juden durch Gas hege:

„Das ist ein besonders heikler Punkt. Ich kann nicht ausschließen, daß die meisten Opfer nicht in Gaskammern gestorben sind, sondern daß die Zahl derer vergleichsweise größer ist, die durch Seuchen zu Grunde gingen oder durch schlechte Behandlung und Massenerschießungen. Ich kann nicht ausschließen, daß die Untersuchung der Gaskammern auf Blausäurespuren, die der amerikanische Ingenieur Fred Leuchter als erster vorgenommen hat, wichtig ist.“[2]

Nolte lehnte die Verschärfung des § 130 StGB (Strafbarkeit des Revisionismus als Volksverhetzung) in einem Zeitungsartikel als „Gefahr für die geistige Freiheit“ Deutschlands ab. Sein 1998 veröffentlichtes Buch „Historische Existenz. Zwischen Anfang und Ende der Geschichte?“, das er selber in einem Vortrag als sein Hauptwerk verstanden wissen wollte, intensivierte seine Thesen aus dem Historikerstreit noch einmal. Er führte aus, daß auch die Tätigkeit sowjetischer Partisanen hinter der Front als Reaktion eine mögliche verschärfte Verfolgung der Juden provoziert habe.

Hitler habe zudem „schwerwiegende Gründe“ gehabt, die Juden seit 1939 als feindlich gesinnt zu betrachten „und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen“. Der gestartete Boykott deutscher Waren im Ausland und die Bekanntgabe einer „jüdischen Kriegserklärung“ für einen Finanz- und Wirtschaftskrieg im Daily Express vom 24. März 1933 sowie der Brief von Chaim Weizmann, dem damaligen Vorsitzenden der Jewish Agency, an den britischen Premierminister Arthur Neville Chamberlain vom 29. August 1939, wird von Nolte als Jüdische Kriegserklärung an das Deutsche Reich angesehen, die eine Internierung der Juden bei Beginn des Zweiten Weltkrieges gerechtfertigt habe.

Nach dem Erlebnis des „Historikerstreits“ gab Nolte wiederholt shoaistische Bekenntnisse von sich.[3]

Nachdem 2003/04 der CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann wegen einer in den Medien als antisemitisch hingestellten Rede zum Tag der Deutschen Einheit aus Partei und Fraktion ausgeschlossen worden war, erklärte ihn Nolte zum tapferen und respektablen Streiter für Meinungs- und Gewissensfreiheit.

Marcel Reich-Ranicki beleidigte Nolte, indem er ihn als „trübe, ja verächtliche Figur der Zeitgeschichte“ bezeichnete.[4] Eberhard Jäckel und Heinrich August Winkler beteiligten sich ebenfalls mit Verbalinjurien an der Beleidigung Noltes.

Auch Hans-Ulrich Wehler war ein Wortführer der Gegner Noltes. Es stritten dabei die eher konservativen Historiker, die Nolte unterstützten, mit den linken und liberalen Historikern, die ihn und seine Thesen bekämpften. Der Streit führte die Behauptung, es gebe eine neutrale Geschichtsschreibung in der BRD, ad absurdum. Nolte wagte sich von allen BRD-Historikern am weitesten vor. Der Streit blieb aber innerhalb der Grenzen, die in der BRD als gerade noch zulässig betrachtet werden. Eine Überschreitung dieser Grenzen hätte dazu geführt, daß die Betroffenen unter Repressionen zu leiden gehabt hätten wie der deutsche Historiker Udo Walendy. Es kann gemutmaßt werden, daß keiner der etablierten Historiker – auch Nolte nicht – wider besseres Wissen bereit dazu waren, dieses Opfer zu bringen. Allerdings sind die Konsequenzen auch schwerwiegend. Der bürgerliche Tod ist die Folge.

Der Hauptgegner Noltes war Jürgen Habermas. Habermas warf Nolte und dessen Verteidigern, aber auch der Regierung Helmut Kohls vor, die Reinwaschung der deutschen Vergangenheit anzustreben. Dabei wollten sie nur dem Schuldkult nicht maßlos huldigen müssen. Die Lektion, die ihnen erteilt wurde, ist die, daß allein dies zu fordern im öffentlichen Raum der BRD nicht ungestraft möglich ist.

Auf die Frage, warum Nolte z. B. Reich-Ranicki nicht wegen Beleidigung verklagt, soll er geantwortet haben, daß es nicht möglich sei, einen Prozeß in der BRD gegen diesen zu gewinnen.[Quellennachweis erforderlich]

Posthum griff schließlich noch Rolf Peter Sieferle in den Streit ein. Er wagte dies aber nicht zu seinen Lebzeiten. Die Reaktionen der Systemmedien auf das Buch eines Toten (!) sprechen Bände darüber, weshalb nicht.

Auch Joachim Fest wurde dafür kritisiert, daß er Nolte für seine Thesen überhaupt Raum in der FAZ eingeräumt hatte.

Zitate

Von Nolte
  • „Ich wollte zu der weitgehend verdrängten Thematik von Faschismus und Nationalsozialismus dasjenige artikulieren, was Heidegger dazu gesagt haben würde, wenn nicht die unausweichliche Beschäftigung mit vielen historischen Details ihn davon abgehalten hätte.“[5]
Über Nolte
  • „Nolte wollte immer ergründen, warum Geschichte so und nicht anders geschehen ist, und dass er dabei nüchtern und neutral blieb und die üblichen Verurteilungsrituale für überflüssig hielt, lieferte seinen moralisierenden Kritikern die wohlfeile Gelegenheit, ihm ‚Verständnis‘ vorzuwerfen, wo er nur zu verstehen suchte. Er blieb unbestechlich und irrtumsbereit, er lebte ausgestoßen, aber geistig unabhängig. Nie hat er jemanden denunziert. Und, nicht nur am Rande: Er konnte schreiben.“Michael Klonovsky[6]

Auszeichnungen (Auszug)

  • 2000: Konrad-Adenauer-Preis der Deutschland-Stiftung[7] in dankbarer Würdigung seines herausragenden geschichtsphilosophischen Lebenswerkes
  • 2011: Gerhard-Löwenthal-Ehrenpreis für Publizistik von der Förderstiftung Konservative Bildung und Forschung und der Wochenzeitung Junge Freiheit
  • 2012: Historiker-Preis der Erich-und-Erna-Kronauer-Stiftung für sein umfangreiches wissenschaftliches und geschichtsphilosophisches Gesamtwerk

Siehe auch

Werke

  • Der Faschismus in seiner Epoche. Action francaise – Italienischer Faschismus – Nationalsozialismus, München 1963 [zuletzt Neuausg. 2000], ISBN 3-7610-7248-1
  • Die faschistischen Bewegungen, dtv, München 1966
  • Die Krise des liberalen Systems und die faschistischen Bewegungen, Piper Verlag, München 1968
  • Sinn und Widersinn der Demokratisierung in der Universität, Rombach Verlag, Freiburg 1968
  • Was ist bürgerlich? und andere Artikel, Abhandlungen, Auseinandersetzungen. Stuttgart 1979
  • (Hrsg.): Theorien über den Faschismus. 6. Aufl., München 1984, ISBN 3-492-10365-0
  • Marxismus und industrielle Revolution, Stuttgart 1983
  • Deutschland und der Kalte Krieg, 2. Aufl. Stuttgart 1985
  • Der europäische Bürgerkrieg 1917–1945. Nationalsozialismus und Bolschewismus, 4. Aufl. Frankfurt/M. 1989
  • Das Vergehen der Vergangenheit. Antwort an meine Kritiker im sogenannten Historikerstreit, Berlin 1988
  • Nietzsche und der Nietzscheanismus, Frankfurt 1990
  • Geschichtsdenken im 20. Jahrhundert; von Max Weber bis Hans Jonas, Propyläen, Frankfurt/Main 1991, ISBN 3-549-05379-7
  • Streitpunkte. Heutige und künftige Kontroversen um den Nationalsozialismus, Propyläen, Berlin Frankfurt/Main 1993, ISBN 3-549-05234-0
  • Die Deutschen und ihre Vergangenheiten. Erinnerung und Vergessen von der Reichsgründung Bismarcks bis heute, Herbig Verlag, München 1995, ISBN 3-7766-9004-6
  • (zusammen mit François Furet) „Feindliche Nähe": Kommunismus und Faschismus im 20. Jahrhundert. Ein Briefwechsel, Herbig Verlag, München 1998, ISBN 3-7766-2029-3
  • Historische Existenz. Zwischen Anfang und Ende der Geschichte? Herbig Verlag, München 1998
  • Der kausale Nexus. Über Revisionen und Revisionismen in der Geschichtswissenschaft; Studien, Artikel und Vorträge 1990–2000, Herbig Verlag, München 2002, ISBN 3-7766-2279-2
  • L’eredità del nazionalsocialismo, Di Renzo Editore, Roma 2003
  • Siegfried Gerlich im Gespräch mit Ernst Nolte: Einblick in ein Gesamtwerk, Edition Antaios, Dresden 2005
  • Die Weimarer Republik. Demokratie zwischen Lenin und Hitler, Herbig Verlag, München 2006, ISBN 3-7766-2491-4
  • Die dritte radikale Widerstandsbewegung: der Islamismus, Landt Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-938844-16-8
  • Italienische Schriften. Europa – Geschichtsdenken – Islam und Islamismus. Aufsätze und Interviews aus den Jahren 1997 bis 2008, Landt Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-938844-22-9
  • Späte Reflexionen: Über den Weltbürgerkrieg des 20. Jahrhunderts, Karolinger Verlag, Wien 2011, ISBN 978-3-85418-142-2 Rezension mit Zusammenfassung der lehrreichsten und provokantesten Thesen

Verweise

Fußnoten

  1. 1964 habilitierte er sich mit Unterstützung des Historikers Theodor Schieder im Fach Geschichte an der Kölner Universität.
  2. „Ein historisches Recht Hitlers“?, Der Spiegel, 3. Oktober 1994
  3. Beispielsweise in seinem Buch „Nietzsche und der Nietzscheanismus“ (2000), S. 218.
  4. Sven Felix Kellerhoff: Klassenmord versus Rassenmord, Die Welt, 22. Mai 2006 Vorsicht! Umerziehungsliteratur im antideutschen Sinne!
  5. Das Heft 19 der Zeitschrift „hier & jetzt“ ist erschienen, NPD-Landesverband Niedersachsen, 12. Juni 2013
  6. Michael Klonovsky: Unbestechlich und irrtumsbereit (Nachruf), Eigentümlich frei, 23. August 2016
  7. Angela Merkel lehnte es ab, die Laudatio auf Nolte zu halten, die von ihr vermeintlich initiierte „Willkommenskultur“ galt und gilt nicht für Deutsche. Diese Aufgabe wurde dann vom Direktor des Münchner Instituts für Zeitgeschichte, Horst Möller, übernommen.