Röhm, Ernst

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SA-Gruppenführer Ernst Röhm 1933 (rechts Franz von Papen)

Ernst Julius Günther Röhm (Lebensrune.png 28. November 1887 in München; Todesrune.png 1. Juli 1934 ebenda) war ein deutscher Offizier der Bayerischen Armee, des Kaiserlichen Heeres (zuletzt Hauptmann), der Freikorps, der Reichswehr und der SA (zuletzt mit dem Dienstgrad Chef des Stabes) sowie Reichsminister ohne Geschäftsbereich im Kabinett Hitler und Mitglied der Reichsregierung. Röhm war Gründer und 1. Führer der Sturmabteilung sowie Gründer des Bundes Reichskriegsflagge.

Frühgeschichte

Die Angeklagten des sogenannten Hitler-Ludendorff-Prozesses, von links nach rechts: Heinz Pernet, Friedrich Weber, Wilhelm Frick, Hermann Kriebel, Erich Ludendorff, Adolf Hitler, Wilhelm Brückner, Ernst Röhm und Robert Wagner am 1. April 1924. Röhm mit Großer Ordensschnalle, Offiziersdegen und dem rautenförmigen Ärmelabzeichen des Freikorps Epp mit Löwenkopf.
Hauptmann Röhm

Ernst Röhm vollendete 1906 sein Abitur und wurde danach – seinem Jugendwunsch, Soldat zu werden entsprechend – am 23. Juli 1906 Fahnenjunker im Königlich Bayerischen 10. Infanterie-Regiment „Prinz Ludwig“. 1907 besuchte er die Kriegsschule und am 12. März 1908 wurde er mit Patent vom 9. März 1908 Leutnant. Während des Ersten Weltkriegs war er zuerst als Adjutant, dann als Kompanieführer des Bayerischen 10. Infanterieregiments an der Westfront eingesetzt (seit April 1915 Oberleutnant mit Patent vom 30. November 1914), wurde drei Mal verwundet und erhielt unter anderem das Eiserne Kreuz 1. Klasse. Schon seine erste Verwundung sollte ihn ein Stück seines Nasenbeines kosten. Nach seiner dritten Verwundung vor Verdun und einem Lazarett Aufenthalt holte man ihn zur weiteren Genesung als Adjutant von Gustav Freiherr Kreß von Kressenstein in das Bayerische Kriegsministerium (Dezember 1916 bis zum 29. Mai 1917). Hier in der Armee-Abteilung I, der wichtigsten im Ministerium, hatte er Einblick in alle Befehle, Geheimberichte und in die Korrespondenz mit dem Kaiserlichen Hauptquartier.

Nach einem Gespräch mit Major Ritter von Hörauf während eines kurzen Heimaturlaubes entschied er sich, wenn nicht gleich für die Kriegsfront, sich für den Dienst in einem Divisionsstab zu bewerben. Oberstleutnant Freiherr Kreß von Kressenstein willigte ein, mit der Voraussetzung, Röhm möge adäquaten Ersatz suchen, was ihm gelang. Ende Mai 1917 ging es dann nach Fokschan in Rumänien, wo er Generalstabsoffizier in der Bayerischen 12. Infanterie-Division wurde. Im April 1917 wurde er mit Patent vom 17. Januar 1917 Hauptmann. Ende 1917, als die Ostfront ruhte, ging es mit der Division nach Mizil zur Ausbildung. Am 17. April 1918 begann die Verlegung an die Westfront.

Hauptmann Röhm diente ab dem 2. Oktober 1918 als Ic im Stab des Gardekorps, Mitte Oktober 1918 wurde er jedoch als Ib der Bayerischen 12. Infanterie-Division vom Divisionsstab zurückgeholt. Hier konnte sich Röhm besonders während des deutschen Rückzugs aus Flandern 1918 als hervorragender Organisator erweisen. Um den 20. Oktober 1918 bekam er die Spanische Grippe, am 21. Oktober 1918 wurde er in das Feldlazarett Nr. 38 verlegt und dann schließlich in ein deutsches Militärhospital nach Halle (Flämisch-Brabant). Die Krankheit überlebte er unerwartet und kehrte am 3. November 1918 zur Division in Saint-Sauveur zurück. Kurz darauf hatte er wieder einen Fieberschub, aber er wollte nicht noch einmal in ein Lazarett, wo der Tod lauerte. Er erhielt 10 Tage Heimaturlaub und fuhr nach München. Als er während der Fahrt Brüssels erreichte, sah er überall die roten Fahnen: Nun erfuhr er vom Novemberputsch. Erst am nächsten Morgen ging es weiter nach München. Hier mußte er auf Befehl der Kommunisten die Schwarz-Weiß-Rote Kokarde seiner Schirmmütze entfernen. Wenige Tage später meldete er sich in vollständiger Felduniform, trotz Anfeindungen unterwegs, im Kriegsministerium, welches nun „Ministerium für militärische Angelegenheiten“ hieß. Am 4. Dezember 1918 meldete er sich freiwillig im Hauptquartier des I. Bayerischen Reserve-Korps und bat um einen Einsatz. Er wurde von da zur 12. Infanterie-Division nach Eberfeld-Barmen geschickt, wo er erfreulicherweise erkannte, daß die Disziplin noch standhielt. Am 1. Januar 1919 wurde er zwecks Demobilisierung als Brigade-Major zur 11. Bayerischen Infanterie-Brigade nach Ingolstadt geschickt, wo er am 2. Januar 1919 eintraf.

Im April 1919 schloß er sich als Stabsoffizier dem Freikorps Epp des Bayerischen Schützenkorps (u. a. beim Grenzschutz Ost) an, um den Terror der kommunistischen Münchner Räterepublik zu beenden. Im selben Jahr wurde er Mitglied der DAP. 1921 war Ernst Röhm Leiter des Waffenreferats der Reichswehr in Bayern. Röhm war seit Ende 1921 Leiter der Münchner Ortsgruppe der „Reichsflagge“, eines Wehrverbandes unter Röhms Freund, dem Reichswehrhauptmann Adolf Heiß. Auf Röhms Initiative hin schloß sich die Reichsflagge am 4. Februar 1923 mit dem Bund Oberland, dem Bund Wiking und der SA zur Arbeitsgemeinschaft der Vaterländischen Kampfverbände zusammen. Bei einem Aufmarsch der Arbeitsgemeinschaft am 1. Mai 1923 erhielten die Teilnehmer, trotz ausdrücklichen Verbots der Reichswehr, Waffen aus deren Beständen. Röhm wurde dafür verantwortlich gemacht und aus dem Divisionsstab entfernt. Einer angekündigten Versetzung nach Bayreuth begegnete er mit einem Abschiedsgesuch in der Hoffnung, in München bleiben zu können. Tatsächlich wurde die Entlassung zurückgenommen und Röhm bis auf Weiteres beurlaubt. Am 26. September 1923 ersuchte Röhm erneut um seinen Abschied aus der Reichswehr, um einer Versetzung nach Berlin zuvorzukommen. Weiterhin beurlaubt, konzentrierte er sich ganz auf seine Arbeit in der „Reichsflagge“. Im Oktober 1923 gründete er die Abspaltung „Bund Reichskriegsflagge“. Am 9. November 1923 nahm er als solcher am Marsch auf die Feldherrenhalle teil. Noch vor dem Hitler-Ludendorff-Prozeß (bei dem er eine fünfmonatige Haftstrafe erhielt) war er aus der Reichswehr ausgeschieden.

Röhm und die NSDAP

Ernst Röhm II.jpg

Ein Jahr nach dem Eintritt in die DAP wurde Ernst Röhm eines der ersten Mitglieder der NSDAP, welche unter Hitlers Führung aus der DAP hervorgegangen war. Durch Röhm konnte Hitler seine ersten Kontakte zu bayrischen Militärs und Politikern knüpfen, auch konnte Röhm einige jener Personen zu einem Beitritt in die NSDAP überzeugen.

Ernst Röhm und Adolf Hitler duzten einander von Anfang an. Der Hauptmann Röhm hatte den Gefreiten Hitler im Jahre 1919 zum Bildungsoffizier des Schützenregiments München ernannt. Röhm war es auch, der Hitler in eine Versammlung der Deutschen Arbeiterpartei schickte mit der Weisung, Hitler solle dort Mitglied werden, falls diese Partei den Erwartungen entspreche, die man in den „Vaterländischen Verbänden“ an sie geknüpft hatte. Sie entsprach den Erwartungen.

Röhm spielte eine wichtige Rolle beim weiteren organisatorischen Aufbau der Partei. Am 9. November 1923 war er maßgeblich am Hitler-Putsch beteiligt, wofür er eine fünfmonatige Haftstrafe zu verbüßen hatte und aus der Reichswehr ausgeschlossen wurde. SA und NSDAP wurden infolge des Putschversuches verboten. Eigenartigerweise war es dieser Umstand, der Adolf Hitler gegen seinen Förderer und SA-Stabschef mißtrauisch machte. Später meinte Hitler:

„Ich bin glücklich darüber, daß sich die Reichswehr vor 1933 nicht auf meine Seite geschlagen hat. Denn das Wesen einer Wehrmacht ist Gehorsam und konservativer Sinn. Von einer Wehrmacht, die damals ihren Eid nicht gehalten hätte, müßte ich womöglich auch heute Untreue befürchten.“

Nach der Freilassung aus der Festungshaft begann er mit dem eigentlichen Aufbau der SA zu einer Vorstufe jener paramilitärischen Kampforganisation, welche sich nach 1930 – und dies wiederum unter seiner Leitung – endgültig etablieren sollte. 1925 trat er von seinen Tätigkeiten zurück, als er mit Hitler über die Rolle der SA in der wieder neu gegründeten NSDAP in Konflikt geriet.

Röhm konnte mit der von Hitler – nach dem gescheiterten Putsch von 1923 – erarbeiteten Legalitätstaktik, dem Einzug in die Parlamente, nicht sonderlich viel anfangen. Er lehnte jedes Arrangement mit – für seine Begriffe – korrupten Mächten ab, wie etwa der Großindustrie oder der Reichswehr. Die SA sollte als autonome Macht fungieren, welche nicht der Parteipolitik untergeordnet war. Röhm stand damit – teilweise feindselig – offen im Konflikt mit der Parteiführung der NSDAP. Die Führungsriege der SA legte großen Wert auf den sozialistischen Aspekt und wollte einen Umbau der Gesellschaft sowie Enteignungen nach dem 25-Punkte-Programm der NSDAP von 1920.

Röhm verfolgte weitreichende politische Ziele. So erschien im Januar 1934 in den Nationalsozialistischen Monatsheften und im Völkischen Beobachter ein Beitrag Röhms, in dem er verkündete, das Ziel der nationalsozialistischen Revolution sei noch nicht erreicht. SA und SS würden, wenn es sein müsse, sterben für die Idee des Hakenkreuzes.

Die Phase seines Lebens von seinem Rückzug aus der NSDAP 1925 bis zu einem weiteren Wendepunkt im Jahre 1928 läßt sich bislang nicht detailliert beschreiben. 1928 war Röhm, der sich immer nur als „Soldat“ und nie als „Politiker“ sah, dann im Vorfeld des Chacokrieges von dem deutschen General Hans Kundt nach Bolivien geholt worden, um – im Range eines bolivianischen Oberstleutnants – als Militärinstrukteur tätig zu sein. Auch diese Periode ist kaum beschrieben worden.

1930 kehrte Röhm nach Deutschland zurück und übernahm am 1. April 1931 den ihm von Hitler angebotenen Posten als Stabchef der SA. Er baute die SA unter Ausnutzung auch der lebenszerstörenden Bedingungen der unverändert massiven wirtschaftlichen Krise und deren sozialen Folgen zu einer breit angelegten Bewegung aus. Als er die Auflösung der Reichswehr in einer von der SA gestellten „revolutionären Volksmiliz“ forderte und damit erneut seine Vision einer zweiten nationalsozialistischen „Volksrevolution“ vorantreiben wollte, geriet er ernstlich mit Hitler und auch einem großen Teil von dessen Gefolgsleuten aus SS und Reichswehr in Streit. Zwar gibt es aus jener Zeit schriftliche Zeugnisse über die schon beinahe verzweifelt zu nennenden Versuche Röhms, die Notwendigkeit eines parallelen Existierens von zumindest SA und SS darzulegen, doch dürften solche Bekenntnisse kaum seinen echten Überzeugungen entsprochen haben. Röhm entfernte sich immer mehr von der offiziellen Parteilinie und betrachtete die SA als „eine nationalsozialistische Kampforganisation neben der NSDAP“, die von der Partei „völlig unabhängig“ sei.

Im April 1932 wurde die SA von Reichskanzler Heinrich Brüning abermals verboten, nachdem es zu gewalttätigen Übergriffen von SA-Anhängern gekommen war. Im Juni wurde das Verbot vom Brüning-Nachfolger Franz von Papen wieder aufgehoben, woraufhin es im Vorfeld der Reichstagswahlen im Juli zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen mit insgesamt etwa 300 Toten und über 1.100 Verletzten kam.

Die Ernennung Röhms zum Reichsminister ohne Geschäftsbereich am Jahresende 1933 mag ein Versuch Hitlers gewesen sein, Röhms Pläne schärfer zu kontrollieren. Doch bereits am 18. April 1934 wiederholte Röhm vor dem diplomatischen Korps und der Auslandspresse in Berlin sein Plädoyer für eine Fortsetzung der Revolution. Nun drohte ihm und seiner SA aber nicht nur Mißgunst aus dem Reichswehrministerium. Der königlich bayrische Hauptmann Röhm war auch für Hitlers Partei-Paladine – Heß, Göring, Ley, Goebbels und Himmler – schon deshalb eine latente Gefahr, weil er als Stabschef der SA über eine Hausmacht gebot, die im Frühjahr 1934 über vier Millionen Mann stark war. Durch seine geradezu sprichwörtlichen Affronts machte sich Röhm nach und nach bei allen höheren Funktionären unbeliebt.

Röhm war anspruchsloser und geradliniger als die anderen engen Gefolgsleute Hitlers, aber auch in seiner Persönlichkeit gab es einen Bruch. Er war, ob in Uniform oder Zivil, stets mit äußerster Sorgfalt und Eleganz gekleidet. Er liebte Pferde und ritt leidenschaftlich gern. An der Wand seines Schlafzimmers hing sein Sattelzeug, dessen Geruch er nachts nicht entbehren mochte. Außerdem verstand er sich darauf, nach raffiniertesten Rezepten zu kochen.

Sein Gesicht war von kosmetischen Mitteln immer leicht gerötet, seine Hände manikürt. Im Jahre 1931 hatte die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Berlin gegen Röhm ein Ermittlungsverfahren aufgrund des Paragraphen 175 eingeleitet. Das Verfahren mußte eingestellt werden, nachdem klar war, daß Röhms Verhalten von der damals gültigen Fassung dieses Paragraphen nicht erfaßt wurde. Die Oberste SA-Führung engagierte nach 1933 eigens einen Rechtsanwalt, der die Aufgabe hatte, Erpresserbriefe an Röhm zu beantworten, was in schärfster ablehnender Form geschah.

Kriegskameraden Röhms sahen den Grund für die Irrungen des SA-Stabschefs in der Verwundung, die er 1914 beim Sturm auf die Höhe 290 bei St. Mihiel erlitten hatte. Dort zerfetzte ein Infanteriequerschläger das Gesicht sowie das Nasenbein Röhms. Die Experimente der Lazarettärzte, jenen Schaden durch eine Plastik zu beheben, gelangen nur unvollkommen. Röhms Gesicht blieb entstellt, wodurch Röhm, der seine Mutter abgöttisch liebte, allen anderen Frauen gegenüber gehemmt war. Nachdem in den Jahren 1931 und 1932 Liebesbriefe Röhms an den Arzt Dr. Heimsoth publiziert worden waren, hatten die alten NS-Genossen ihren Führer am Stammtisch im Münchner Café Heck bedrängt, man müsse Röhm – der gerade aus Bolivien zurück war, wo er von 1928 bis 1930 militärische Instruktionsdienste geleistet hatte – doch wieder wegschicken.

Röhm, der mittlerweile als Kandidat für das Amt eines Reichswehrministers auf einer geheimen Kabinettsliste des Generals Kurt von Schleicher stand, hatte inzwischen konkretere Pläne. Nach seinem wehrpolitischen Konzept sollte neben der Reichswehr eine 300.000 Mann starke Miliz entstehen.

Die SA müsse „das Heer der deutschen Revolution“ werden. So war es in öffentlichen Reden zu hören. Die 100.000-Mann-Reichswehr solle um 200.000 SA-Leute ergänzt und so auf jenen Rüstungsstand gebracht werden, den die Abrüstungskonferenz des Genfer Völkerbundes dem Deutschen Reich zugebilligt hatte.

Im Verhältnis zu der Gesamtzahl von 200.000 SA-Rekruten sollten entsprechend viele SA-Führer und -Unterführer mit gleichwertigen Offizier- und Unteroffizier-Diensträngen in die Reichswehr übernommen werden. Das Oberkommando über die 300.000 Mann solle an Hitlers alten Kampfgenossen fallen, an den SA-Stabschef Ernst Röhm, den Mann, der den Politiker Hitler gestartet hatte. Röhm müsse gleichzeitig Reichsverteidigungsminister werden, forderten die SA-Führer.

Dies entsprach jedoch nicht Hitlers Vorstellungen von einer neuen Wehrmacht aus der Mitte des Volkes. Das Problem stand besorgniserregend im Raum. Hitler hat auch Röhm persönlich in einer längeren Zwiesprache im März 1934 diese seine unwandelbare Ansicht ausgeführt. Damals wurde immer deutlicher fühlbar, daß die SA sich einem Wehrprogramm, das ihr keine Aufgaben mehr stellte, nicht beugen wollte.

Als Hitler die Macht ein Jahr lang im Griff hatte, im Januar 1934, fand der Reichswehrminister von Blomberg, man müsse nun doch wohl klare Verhältnisse mit der SA schaffen. Er befahl dem Generalstabschef des Heeres, Generalleutnant Beck, in Verhandlungen mit der Obersten SA-Führung die Aufgaben festzulegen, die von der SA im Auftrage und unter der Dienstaufsicht der Reichswehr zu lösen seien. Als Verhandlungsziel nannte Blomberg: „Die SA bekommt keinerlei selbstverantwortliche Aufgaben, nichts, was in die Bereiche Führung, Ausbildung, und Organisation (Mobilmachung) fällt.“

Ernst Röhm war freilich keinesfalls gesonnen, sich so ohne weiteres beiseitestellen zu lassen. Schon kurz darauf, im Februar 1934, traf er sich mit dem französischen Botschafter Francois-Poncet, dem französischen Militärattaché in Berlin, Brigadegeneral Rénondeau und dem britischen Militärattaché, Colonel Thorne, und sprach über seine wehrpolitischen Pläne.

SA-Ehrendolch mit Inschrift „In herzlicher Kameradschaft“ von Ernst Röhm

Er wollte aus der SA eine 300.000 Mann starke Miliz aufbauen, die neben der Reichswehr stehen müsse. Er ventilierte bei seinen diplomatischen Gesprächspartnern ein Militärbündnis des Deutschen Reiches mit England und Frankreich, während er keine Zweifel daran ließ, daß ihm an einer militärischen Verbindung mit den Italienern, den „Katzlmachern“, keineswegs gelegen sei. General Rénondeau zeigte sich von Röhms Plänen durchaus angetan und verhieß dem SA-Stabschef das Einverständnis seiner Regierung mit dessen Absichten, die sich von Hitlers Wehr- und Bündniskonzept deutlich abhoben.

Im Reichswehrministerium kursierte eine zweite Röhm-Parole: „Der graue Fels (Reichswehr) muß in der braunen Flut (SA) untergehen.“ Derartige Redereien gegen alles und jeden machten Ernst Röhm keine Freunde. So begann Anfang März das große Spiel der Reichswehr mit der SS, mit Göring und mit Goebbels. Sie alle fanden, daß der machtbewußte Röhm verschwinden sollte, samt seiner SA-Führerclique. Aber Röhms Gegner ließen alles – wie der Führer es wünschte – ausreifen.

Am 2. März 1934 schrieb der Reichswehrminister von Blomberg an Hitler einen Brief, dessen Inhalt sich auf gefälschte Nachrichten des SS-Sicherheitsdienstes stützte: „Ich fühle mich verpflichtet, nochmals auf die Bedeutung der bewaffneten Stabswachen der SA hinzuweisen. Nach einem Befehl des Stabschefs soll jede Obergruppe und jede Gruppe sich eine bewaffnete Stabswache mit schwerer Maschinengewehr-Kompanie bilden. Ein derartiges Verhalten macht alle Vorsicht der Wehrmacht und der von ihr beeinflußten Krüger-Lager (SA-Wehrschulen mit Reichswehr-Ausbildern) innerhalb der neutralen Zone illusorisch.“

Die Münchner SS übte Anfang Juni in Planspielen eine Aktion gegen die Münchner SA-Führer. Der SS-Sturmbannführer Eicke, Kommandant des Konzentrationslagers Dachau, entwarf eine Reichsliste aller unerwünschten Personen.

Himmler, der Inspekteur der Gestapo, und Heydrich, der Chef des Gestapo-Amtes Berlin und des Sicherheitsamtes der SS, überarbeiteten die Reichsliste, auf der verzeichnet stand, wer bei passender Gelegenheit verhaftet werden sollte. Der oberste Gestapo-Chef Göring und Generalmajor von Reichenau billigten die Liste. Reichswehrminister Blomberg erklärte ausdrücklich, er sei mit der Verhaftung des Reichskanzlers, Reichswehrministers und Generals der Infanterie a. D. von Schleicher einverstanden. Schleicher hatte zwar mit Röhm nichts zu tun, aber er hatte am 28. Januar 1933, dem Tage, an dem sein Kabinett demissionierte, die Parole ausgegeben:

„Wenn Hitler die Diktatur errichten will, dann wird die Reichswehr die Diktatur in der Diktatur sein.“

Nach diesem Rezept hatten sich Schleicher und der Chef der Heeresleitung, General von Hammerstein, sogar noch am 29. Januar 1933 um das Wehrressort in einem Kabinett Hitler bemüht. Bei dem Abschiedsessen, das Schleicher seinen Reichswehrmitarbeitern Mitte März 1933 im Schöneberger Ratskeller gab, hatte der gestürzte Kanzler doziert:

„Wenn Hitlers Kurs zu weit nach rechts geht, dann drücken Sie leicht auf die linke Schulter. Geht der Kurs zu weit nach links, drücken Sie auf die rechte Schulter.“

General von Schleicher glaubte nicht, daß er sich bei seinen öffentlichen Äußerungen über die Nationalsozialisten besondere Beschränkungen auferlegen müsse. Er sprach von der „Verbrechergesellschaft“ und den „Strichjungs“. Er empfahl: „Man müßte das ganze Nest in der Wilhelmstraße ausheben.“ Derartige Bemerkungen fielen beispielsweise in einer Schneiderboxe des „Deutschen Offizier-Vereins“, der auch prominente Berliner SA- und SS-Führer zu seinen Kunden zählte. Schleicher hatte nicht begriffen, daß der Regierungsauftrag an Hitler keinerlei Ähnlichkeit mit den bis dahin üblichen Kabinettswechseln hatte.

Mitte Juni kundschaftete ein Kommando der Berliner Gestapo-Zentrale in Neubabelsberg die Umgebung des Schleicherschen Hauses aus. In Münster (Westfalen) ereignete sich um diese Zeit ein merkwürdiger Vorfall: Bei dem Chef des Stabes des Wehrkreiskommandos Münster, dem Obersten Franz Halder, erschien ein Mann in der Uniform eines SA-Obergruppenführers und erklärte, er sei für die Übernahme der Reichswehr durch die SA, die demnächst vonstatten gehe, zum Nachfolger Halders als Chef des Stabes im Wehrkreis Münster ausersehen. Er bitte Halder, ihn einzuweisen. Halder lehnte ab, fuhr nach Berlin und berichtete dem Heeres-Chef von Fritsch. General von Fritsch antwortete, er habe schon Kräfte für eventuell erforderliche Gegenmaßnahmen bereitgestellt. Es ist sicher, daß der Mann in der Uniform des SA-Obergruppenführers – der übrigens seinen Namen nicht nannte, als er Halder besuchte – von Gestapo-Heydrich geschickt worden war, um die Reichswehr gegen die SA einzunehmen.

Es ereigneten sich noch andere Merkwürdigkeiten. Am 23. Juni morgens fand der Chef der Abteilung Abwehr im Wehrmachtamt des Reichswehrministeriums, Kapitän zur See Patzig, ein Schriftstück auf seinem Schreibtisch, einen Befehl Röhms an seine SA-Gruppenführer, sich zu bewaffnen, da der Zeitpunkt jetzt dafür gekommen sei. Patzig versuchte zu ermitteln, woher dieser SA-Geheimbefehl kam. Seine Nachforschungen blieben ohne Ergebnis. Nicht einmal die Sekretärin im Vorzimmer konnte Auskunft geben, wer das ominöse Schriftstück auf den Schreibtisch des Abwehrchefs plaziert hatte. Nichtsdestoweniger legt der Kapitän Patzig diesen sogenannten Geheimbefehl Röhms am 26. Juni dem Generalmajor von Reichenau vor, der daraufhin sagte: „Jetzt wird es aber höchste Zeit.“

Einmal gab es eine Panne in diesem Spiel, das von Reichenau gemeinsam mit Himmler und Heydrich getrieben wurde, um die Reichswehr gegen die SA aufzuwiegeln. Der Feldmarschall von Kleist, 1934 Wehrkreiskommandeur in Breslau, legte den Vorgang 1946 in einer Erklärung für das Internationale Militärtribunal in Nürnberg dar:

„Etwa am 24. Juni 1934 erhielt ich als der Kommandeur in Schlesien vom Chef der Heeresleitung die Warnung vor einem nahe bevorstehenden Angriff der SA auf die Truppe und die Weisung, die Truppe möglichst unauffällig bereit zu halten. Während der nächsten Spannungstage liefen bei mir eine Fülle von Meldungen und Nachrichten ein, die das Bild einer fieberhaften Vorbereitung der SA gaben. Diese Nachrichten stammten aus den verschiedensten Kreisen (Truppe, SA, alter Stahlhelm, SS, Zivil und Behörden). Trotz aller Zurückhaltung der Truppe entstand so eine gefährliche Spannung in den einzelnen Garnisonen zwischen ihr und der örtlichen SA. Es genügte ein Funke, um das Pulverfaß hochgehen zu lassen. In dieser Lage sah ich in einer offenen Aussprache von Mann zu Mann das letzte Mittel, einen blutigen Zusammenstoß abzuwenden. Ich bat daher am 28. Juni nachmittags den SA-Obergruppenführer Heines zu mir, sagte ihm seine Vorbereitungspläne auf den Kopf zu und warnte ihn. Er antwortete, auch er kenne alle meine Maßnahmen, und er habe sie als Vorbereitung zu einem Überfall auf die SA gewertet und sich nur abwehrbereit gemacht. Er gab mir sein Ehrenwort als Offizier und SA-Führer, daß er keinen Überfall auf die Truppe geplant und vorbereitet habe. In der Nacht vom 28. zum 29. Juni rief er mich noch einmal an. Er sagte etwa, das Bild habe sich für ihn geändert. Er habe eben erfahren, daß die Truppe nicht nur in Schlesien, sondern seit dem 28. Juni im ganzen Reich gegen einen SA-Putsch abwehrbereit sei. Er würde am 29. Juni früh nach München zu Röhm fliegen. Darauf flog ich ebenfalls am 29. Juni nach Berlin und meldete General Freiherr von Fritsch und General Beck mein Gespräch mit Heines. Ich fügte hinzu: Ich habe den Eindruck, daß wir – Reichswehr und SA – von dritter Seite – ich dachte an Himmler – gegeneinander gehetzt werden, und daß viele Nachrichten von ihm ausgehen. Darauf ließ General Freiherr von Fritsch den General von Reichenau kommen und bat mich, diesem noch einmal das Ausgeführte zu berichten. Reichenau sagte darauf: Das mag stimmen. Jetzt aber ist es zu spät.“

Generalmajor von Reichenau war der Haupttreiber der Reichswehr bei der Jagd auf den SA-Stabschef Röhm. Mitte Juni 1934 lud er den SA-Obergruppenführer Lutze zu einer Besichtigungsreise ein. Lutze zeigte dem General einen Brief, den er, der SA-Obergruppenführer, an seinen Stabschef Röhm gerichtet hatte und in dem Röhm davor gewarnt wurde, seine Absichten gegen die Reichswehr durchzuführen. Am Schluß dieser Übungsreise äußerte Reichenau: „Der Lutze ist ungefährlich. Der wird Stabschef.“

Zwischen dem 20. und 30. Juni erschien SA-Obergruppenführer Lutze noch mehrere Male beim Heeres-Generalstabschef Beck. Am 25. Juni war Generalmajor von Reichenau soweit: Er gab dem „Reichsverband Deutscher Offiziere“ die Weisung, Hauptmann a. D. Röhm aus dem Verband auszustoßen, was praktisch nichts anderes bedeutete, als daß Röhm von den erklärten Ehrenmännern des Vaterlandes zum Abschuß freigegeben wurde. Es war also bereits am 25. Juni zu spät. Himmler und Heydrich befahlen alle SS- und SD-Oberabschnittsführer nach Berlin und klärten sie über eine bevorstehende „Revolte der SA unter Röhm“ auf, an der sich weitere staatsfeindliche Kreise beteiligen würden.

Hitler hatte sich inzwischen zurechtgelegt, wie er die Rollen am besten verteilt. Am 27. Juni vormittags sagte er zu Reichswehrminister Blomberg, er wolle die SA-Führer nach Bad Wiessee in Bayern befehlen und die Meuterer dort persönlich verhaften. Zu Göring sagte Hitler:

„Sie übernehmen bei dieser Aktion die vollziehende Gewalt in Berlin.“

Der schlesische SA-Obergruppenführer Heines, dem zu Ohren gekommen war, daß bei der Reichswehr Spanische Reiter eingetroffen waren, rief Hermann Göring in Berlin an und meldete, er habe den Verdacht, die Reichswehr wolle gegen Hitler putschen. Göring – der längst wußte, daß Heines auf der „Reichsliste“ stand – beruhigte Heines: Sein Verdacht sei lächerlich, alle Maßnahmen der Reichswehr seien nur Übungen. Am Abend des 28. Juni rief Hitler den SS-Adjutanten Röhms, den SS-Gruppenführer Bergmann, an und befahl ihm, alle SA-Obergruppenführer, -Gruppenführer und -Inspekteure für den 30. Juni vormittags zu einer Führertagung nach Wiessee zu bestellen. Als Grund für diesen plötzlichen Termin nannte Hitler „Zwischenfälle im Rheinland zwischen SA-Männern und einem ausländischen Diplomaten.“

Am Abend dieses Tages wurde die Münchner SA mit handgeschriebenen Zetteln zu Demonstrationen auf die Straße befohlen. Keiner der verantwortlichen SA-Führer hatte diese Befehle erteilt. Sie gingen von Himmler aus, der solchermaßen für die Putsch-Szenerie sorgte. Die SA-Führer ahnten immer noch nichts. Röhms Stellvertreter, SA-Obergruppenführer von Krausser, rief von Berlin aus bei Hitler in Godesberg an: Ob der Führer selbst nach Wiessee zur SA-Tagung komme? Hitler: „Ja, ich komme bestimmt.“ Krausser teilte das Röhm in Bad Wiessee mit, und Röhm sagte zu seiner Abendgesellschaft:

„Adolf kommt morgen hierher, da können wir uns mal in Ruhe aussprechen. Der Goebbels kommt auch; dem werden wir die Maske vom Gesicht reißen.“[Quellennachweis erforderlich]

Die Namen der sechs SA-Todeskandidaten wurden schon am Nachmittag im Münchner Braunen Haus ausgesucht, wo Hitler, Heß, Goebbels, Lutze und der Oberste Parteirichter Buch berieten, was mit den verhafteten SA-Führern um Röhm geschehen solle. Besonders Heß machte sich dafür stark, daß Röhm erschossen wird: „Mein Führer, es ist meine Aufgabe, Röhm zu erschießen.“ Hitler schob die Entscheidung über Röhm auf. Sechs SA-Führer in Stadelheim sollten aber sofort erschossen werden: die Obergruppenführer Schneidhuber (München) und Heines (Breslau), die Gruppenführer Schmid (München), von Heydebreck (Stettin) und Hayn (Dresden) sowie der Standartenführer Graf Spreti, der persönliche Adjutant Röhms. SS-Gruppenführer Sepp Dietrich, der inzwischen nach mancherlei Irrfahrten mit einer Kompanie seines Berliner Wachbataillons in München gelandet war, bekam von Hitler den Befehl, dafür zu sorgen, daß die Exekution vollzogen wird.

In Berlin war schon um die Mittagszeit dieses Tages Gregor Strasser verhaftet worden, der bis zum Dezember 1932 hinter Hitler und vor Röhm zweiter Mann in der Parteihierarchie gewesen war.

Ende November 1932 hatte er mit Billigung Hitlers Verhandlungen darüber aufgenommen, ob die Nationalsozialisten sich an einem Kabinett Schleicher und an der preußischen Staatsregierung beteiligen sollten. Zusammen mit Strasser verhandelten SA-Obergruppenführer Lutze und der preußische Landtagspräsident Kerrl. Am 2. Dezember beschloß die Parteiführung auf Betreiben von Göring und Goebbels, diese Verhandlungen abzubrechen. Lutze hinterbrachte Goebbels und Hitler, Strasser verhandele trotzdem weiter. Strasser wurde deshalb gezwungen, seine Parteiämter niederzulegen, obgleich die Behauptung Lutzes falsch war. Im Frühjahr 1934 besuchte Stabschef Rohm Gregor Strasser, der in seinem Beruf als Apotheker tätig war. Am 23. Juni bekam Gregor Strasser das goldene Ehrenzeichen der NSDAP mit der Mitgliedsnummer 9. Eine Woche später, am 30. Juni, wurde er dann in das Gestapo-Hauptquartier, das Prinz-Albrecht-Palais, geschafft, dort in den Keller geführt und unverzüglich erschossen, und zwar durch drei Schüsse in die Schläfe und zwei in den Hinterkopf. Etwa zur gleichen Zeit starb auch der Reichskanzler a. D. von Schleicher. Eine Stunde später informierte Göring die inländische Presse, Schleicher habe mit Röhm konspiriert und sollte deshalb verhaftet werden. Da er bei der Verhaftung mit der Waffe Widerstand geleistet habe, sei er erschossen worden.

Nun befahl Hitler auch noch, Röhm zu erschießen, der noch ungeschoren in Stadelheim saß. Heydrich gab die Weisung fernschriftlich nach München weiter. Der Kommandant des KL Dachau, SS-Hauptsturmführer Eicke, sollte den Befehl ausführen. Er nahm SS-Hauptsturmführer Lippert mit nach Stadelheim.

Um Mitternacht befahl Adolf Hitler, alle Erschießungen ab sieben Uhr morgens einzustellen. Bis heute sind 191 Menschen namentlich festgestellt, die bei der Aktion umgebracht wurden.

Nachwirkung

Eine Woche nach der Mordaktion rügte Reichswehrminister von Blomberg vor den Wehrkreisbefehlshabern die etwas zu laute Freude, die im Reichswehrministerium und in den Kasinos der Reichswehr über Hitlers SA-Amok lärmte:

„Es ist ungehörig, sich über die Gefallenen zu freuen und im Kasino zu reden. Der Tod ist eine Angelegenheit, der man mit Ehrfurcht gegenübertritt.“

Der Gauleiter und Oberpräsident von Schlesien, Brückner, war weniger empfindsam. Er erklärte nach dem 30. Juni:

„Es ist unerhört, daß Herr von Papen und Tschirschky – Papens Sekretär – in Berlin nicht umgebracht worden sind. Wenn sie in Schlesien gewesen wären, wären sie nicht mehr am Leben. Da hätte außer mir auch sicher der Bluthund Woyrsch dafür gesorgt.“

Der Gauleiter Brückner überdauerte diese Äußerung nicht lange im Amt. Im Januar 1935 kam ein Oberleutnant der schlesischen Reichswehr vor die Strafkammer des Landgerichts Liegnitz wegen Vergehens nach dem Paragraphen 175. Der Oberleutnant war geständig und gab vor Gericht den Gauleiter Brückner als eines seiner Verhältnisse preis. Brückner wurde als Gauleiter und Oberpräsident abgesetzt und vom Landgericht Liegnitz zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt.

Mitte Juli 1934 fuhr Röhms Schwester nach Berlin zu Hitler und sagte:

„Mein Bruder hat nichts gegen Sie gewollt, mein Führer.“

Hitler war äußerst verlegen, murmelte etwas von Verrat und versprach der Schwester, daß es ihr und der Mutter wirtschaftlich an nichts fehlen werde. Die beiden Frauen wurden – wie alle anderen Angehörigen der Ermordeten – aus einem Sonderfonds versorgt, der von dem SS-General Franz Breithaupt verwaltet wurde.

Judenfrage

Auch über die Judenfrage hatte Röhm eigene Ansichten. Röhms einschlägiges Programm: Alle Juden, die nach dem 9. November 1918 aus Osteuropa eingewandert waren, sollten ausgewiesen werden, und zwar in dem Besitzstand, in dem sie eingewandert waren. Alle anderen Juden sollten als Reichsbürger in Deutschland bleiben, aber zu bestimmten Berufen (Bankier, Arzt, Rechtsanwalt, Richter, Staatsanwalt, Universitätsprofessor) nur begrenzt zugelassen werden. Juden, die in der Armee gedient hatten, sollten volle Staatsbürgerrechte genießen. Kriegsteilnehmer sollten dieselben Vorrechte haben, die allen anderen Staatsbürgern zuteil wurden.

Zitate

  • „Lügen haben kurze Beine, doch die Lüge hat ein kurzes Bein.“[1]
  • „Adolf ist gemein, er verrät uns alle. Er geht nur noch mit Reaktionären um. Seine alten Genossen sind ihm zu schlecht. Da holt er sich diese ostpreußischen Generäle heran [Werner von Blomberg, Werner von Reichenau]. Das sind jetzt seine Vertrauten. Was ich will, weiß er ganz genau. Ich habe es ihm oft genug gesagt.“[2]
  • „Rasse – das ist doch alles Mist. Wer garantiert mir denn, daß in den Kirchenbüchern alles richtig notiert ist?“[3]

Auszeichnungen (Auszug)

Siehe auch

Werke

  • Die nationalsozialistische Revolution und die SA, 1934

Literatur

  • Norbert Marohn: Röhm. Ein deutsches Leben

Verweise

Fußnoten

  1. Anspielung auf Joseph Goebbels, der einen Klumpfuß hatte; zitiert nach Fritz Günther von Tschirschky: Erinnerungen eines Hochverräters, S. 145
  2. Zitiert nach: Fritz Günther von Tschirschky: Erinnerungen eines Hochverräters, S. 118
  3. Über die „Judenfrage“, zitiert nach: Der Spiegel 20/1957, S. 20. wissen.spiegel.de