Grawitz, Ernst

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Ernst Robert Grawitz (auch: Ernst-Robert; Lebensrune.png 8. Juni 1899 in Charlottenburg; Todesrune.png Freitod 24. April 1945 in Potsdam-Babelsberg) war ein deutscher Offizieranwärter des Deutschen Heeres, Freiwilliger der Freikorps, Offizier der Vorläufigen Reichswehr, Arzt (Internist), Sanitätsoffizier (Reichswehr und Wehrmacht), Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes, seit 1941 Honorarprofessor und SS-Führer, zuletzt SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS sowie „Reichsarzt SS und Polizei“ im Zweiten Weltkrieg.

Professor Dr. Ernst-Robert Grawitz, Reichsarzt SS und Geschäftsführender Präsident des DRK III.png

Leben

SS-Brigadeführer Professor Dr. Ernst Robert Grawitz, Reichsarzt SS und Geschäftsführender Präsident des DRK, während einer Rundfunkübertragung.
Grawitz bei der Begrüßung von Teilnehmerinnen am ersten Lehrgang der Reichsführerschule des DRK in Groß Schulzendorf im Februar 1939
Reichsarzt SS Dr. Grawitz verabschiedet in Babelsberg im September 1940 Angehörige eines DRK-Bereitschaftslazarett, die nach Belgrad abreisen, um die Umsiedlung von Volksdeutschen nach Bessarabien zu organisieren.

Abstammung

Ernst Robert Grawitz stammte aus einer Medizinerfamilie. Er war der Sohn des Militärarztes und späteren Chefarztes am Krankenhaus Charlottenburg-Westend Prof. Dr. med. Ernst Grawitz (1860–1911) und dessen Ehefrau Helene, geborene Liebau (Lebensrune.png 14. Oktober 1869 in Magdeburg). Sein Onkel war der Pathologe an der Medizinischen Fakultät der Universität Greifswald Paul Grawitz (1850-1932).

Ernsts Vater hatte in Berlin am Friedrich-Wilhelm-Institut für Militärärzte Medizin studiert, promovierte 1882, diente als aktiver Sanitätsoffizier, war von 1886 bis 1889 als Prosektor im Kaiserin-Auguste-Viktoria-Haus des Kaiserin-Augusta-Hospitals in Berlin-Mitte, wurde 1890 Facharzt für Innere Medizin, im selben Jahr wurde er dann Assistent der Gerhardt'schen Klinik der Charité (Prof. Dr. Karl Adolf Christian Jakob Gerhardt) und Privatdozent für innere Medizin und war ab April 1897 Professor und dirigierender Arzt am Städtischen Krankenhaus in Charlottenburg-Westend (wohnhaft um 1900 Knesebeckstraße 8 und um 1910 Kurfürstendamm 50).

Erster Weltkrieg

Vortrag
Ilse Grawitz als DRK-Schwester
Ilse Grawitz als DRK-Schwester II.png
Preisschießen für das Winterhilfswerk im DRK-Hauptlager in Potsdam-Babelsberg, auf der Veranstaltung von links Generalhauptführer und Chef des Personalamts Melchior Ferdinand Berning, Ilse Grawitz, der Geschäftsführende Präsident des DRK Ernst Robert Grawitz sowie Oberfeldführerin und Leiterin des Archivs Lina Hauchecorne, 21. November 1942.
Ernst Robert Grawitz (links) und Karl Genzken

Er trat Mitte 1917 als Kriegsfreiwilliger in das Jäger-Ersatz-Bataillon 1 ein und geriet am 18. September 1918 kurz vor Kriegsende als Leutnant der Reserve bei Épehy an der Westfront in englische Kriegsgefangenschaft.

Studium

Im November 1919 begann Grawitz ein Medizinstudium an der Berliner Universität.

Chronologie (Auswahl)

  • Besuch einer Privatschule in Charlottenburg sowie des Berliner Fichte- und Mommsen-Gymnasium
  • 1917 Kriegsfreiwilliger im Jäger-Ersatz-Bataillon 1
  • Medizinstudium an der Berliner Universität
  • ab November 1919 Angehöriger der „Einwohnerwehr Berlin“
  • Angehöriger des Freikorps „Olympia“
  • 1920 am Kapp-Aufstand beteiligt
  • bis 1929 Hilfsarzt, Assistent und 1. Assistent in der Inneren Abteilung des Krankenhauses Berlin-Westend
  • Facharzt für Innere Krankheiten mit eigener Praxis in Berlin
  • 1. November 1931 Eintritt in die NSDAP
    • Als Grawitz und seine Frau aufgrund des Verlustes ihrer Ende 1931 abgeschickten NSDAP-Aufnahmeanträge erst nach neuerlichem Antrag mit Wirkung vom Mai 1932 die Mitgliedschaft erhalten sollten, protestierte Grawitz mit Erfolg bei Hermann Göring. Aufgrund Görings Intervention wurde das Eintrittsdatum der beiden dann auf den 1.11.1931 zurückdatiert.
  • 29. März 1932 Eintritt in die SS
    • auf einer Karteikarte in Grawitz SS-Personalakte steht als Eintrittsdatum der 29.3.1932
  • von 1933 bis 1936 in der Inneren Abteilung des Berliner Westend-Krankenhauses beschäftigt
  • 1. Mai 1935 Ernennung zum Chef des SS-Sanitätsamtes und zum „Reichsarzt der SS“ durch den Reichsführer-SS Heinrich Himmler
    • Als „Reichsarzt SS“ unterstand Grawitz unmittelbar Heinrich Himmler und war damit oberste, fachliche Instanz in allen Angelegenheiten der Medizin und des Sanitätsdienstes der SS. Medizinisch versorgte Dr. Grawitz unter anderem den Höheren SS- und Polizeiführer von dem Bach-Zelewski, als dieser nach einer Darmkolik im SS-Lazarett Hohenlychen untergebracht war.
  • 17. Dezember 1936 Ernennung zum stellvertretenden Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes durch Reichsinnenminister Wilhelm Frick
  • 1. Januar 1937 Ernennung zum Geschäftsführenden Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes
    • Als Grawitz zum 1. Januar 1937 das Amt des Stellvertretenden Präsidenten des DRK übernahm. ließ er sich gemäß Befehl des Reichsführers-SS vom 9.11.1936 bis zum 31.03.1937 von seiner Stellungen Reichsarzt-SS und Chef des SS-Sanitätsamtes beurlauben zwecks Einarbeitung in sein neues Arbeitsgebiert. Die Vertretung in diesen Ämtern übernahm SS-Standartenführer Dr. Fritz Dermietzel. Grawitz kehrte nach Ablauf der drei Monate jedoch nicht mehr in sein Amt als Chef des Sanitätsamtes zurück, Himmler enthob ihn von dieser Stellung mit Wirkung vom 1. April 1937, um ihn für die Dienstgeschäfte des stellvertretenden Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes zu entlasten.
  • 4. Januar 1937 Amtseinführung von Dr. Ernst Robert Grawitz
  • Mitte 1937 Umbau der DRK-Organisation
  • 5. August 1939 Am Abend ereignete sich im Potsdamer Stadtteil Babelsberg ein schweres Eisenbahnunglück. An einem Bahnübergang kollidierte die Lok eines Güterzuges mit dem Autobus, der gerade auf dem Wege von Drewitz nach Berlin-Wannsee war. In dem Bus, der etwa 300 Meter auf den Schienen mitgeschleift wurde, starben 11 Menschen, mehrere Fahrgäste wurden schwer verletzt. Einer der ersten, der an den Unglücksort eilte und sofort die Festungsarbeiten koordinierte, war der Reichsarzt-SS Dr. Ernst Robert Grawitz. 200 Meter vom Unglücksort entfernt befand sich die oberste Dienststelle des Deutschen Roten Kreuzes im Dritten Reich: das Präsidium des DRK.

Tod

In der Nacht zum 23. April 1945 während der Schlacht um Berlin erschütterte eine Detonation die Villa in der Babelsberger Straße der SA 59 (heute Karl-Marx-Straße). Im Keller des Gebäudes hatte sich Reichsarzt SS und Polizei Dr. Ernst Robert Grawitz mit zwei Handgranaten in die Luft gesprengt, seine Frau und seine Kinder begleiteten ihn in den Freitod, wohlwissend, welche Barbarei die bolschewistische Invasion für sie bedeuten würde. Nach anderen Quellen erfolgte der Tod durch Erschießen im Bunker hinter dem Haus,[1] ob durch Grawitz selbst oder von Rotarmisten ermordet, kann nicht belegt werden.

Familie

Dr. Grawitz heiratete am 14. Oktober 1926 seine Verlobte Ilse Taubert (Lebensrune.png 8. Februar 1905 in Wesel am Rhein; NSDAP-Nr. 102.843; NS-Frauenschaft-Nr. 12.753; SS-Förderndes-Mitglied Nr. 100.075). Grawitz’ Schwiegervater war SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Siegfried Taubert. Dieser war ab Frühjahr 1938, nach der Ablösung von Manfred von Knobelsdorff, neuer Burghauptmann auf der Wewelsburg.

Kinder

Aus der Ehe sind fünf Kinder entsprossen:

  • Eckart (Lebensrune.png 1. Juli 1927)
  • Almut (Lebensrune.png 13. September 1932)
  • Armin (Lebensrune.png 25. Juni 1934)
  • Immo (Lebensrune.png 2. Mai 1937)
  •  ? (Lebensrune.png 29. Juni 1943)

Beförderungen

  • 4. Juni 1917 Fahnenjunker
  • 31.8./9.9.1917 Fahnenjunker-Gefreiter
  • 5./10.3.1918 Fahnenjunker-Unteroffizier (Oberjäger)
  • 16. Juli 1918 Fähnrich
  • 4. Mai 1920 Charakter als Leutnant
  • 4.3.1935 Assistenzarzt d. R.
  • 1.2.1936 Oberarzt d. R. (mit RDA vom 1.6.1929)
  • 16. März 1938 Stabsarzt d. R. (mit RDA vom 1.2.1938)
  • 1938/1939 Oberstabsarzt d. R. der Wehrmacht

SS

Auszeichnungen (Auszug)

Drittes Reich

Fußnoten