Waldow, Ernst

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Ernst Waldow (1893–1964)

Ernst Waldow, geboren als Ernst Hermann Adolf de Wolff (Lebensrune.png 22. August 1893 in Berlin; Todesrune.png 5. Juni 1964 in Hamburg) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Jugend

Der eigentliche Name Ernst Waldow hieß Ernst der Wolf. Er entstammte einer bürgerlichen Familie, die mit der Kunst kaum andere Berührungspunkte hatte als die Freude, ein Schauspiel anzusehen oder Musik zu hören. Seine Vorfahren waren holländische Kapitäne und Seefahrer und seine Urgroßmutter war eine polnische Gräfin mit den Namen Potocka. Der erste dieser Familie, die ganz plötzlich und unerwartet aus den Grenzen eine geruhsam Bürgerlichkeit ausbrach und in seine Zeit gewissermaßen der tolle Sproß der Familie war, war der Vater, der sich nach einer vielversprechenden und schnellen Karriere als Offizier auf einmal der Kunst zuwandte.

Bei ihm war es nicht nur die Liebe zur Kunst, die ihn bewogen hat, den bunten Rock auszuziehen. Es spielte da noch eine andere Liebe mit, die vielleicht ausschlaggebend gewesen sein mag. Es war ein sehr tiefes und temperamentvolles Gefühl für die Schauspielerin Therese Leontine Hedwig Zacharias. Mit ihr ist der frühere Offizier zu einer Wanderbühne gegangen und durch ganz Deutschland gereist. Die Familie hatte diese „Schande“ kaum verwunden können.

Die Familie de Wolf hatte denn auch diesen ungeraten Sohn ausgestoßen und zeigte sich erst wieder bereit, den schwäbischen Flüchtling aufzunehmen und ihn zu vergeben, als er unter den angenommenen Künstlernamen Waldow im Lessingtheater und im Deutschen Theater zu Berlin zu glänzenden Erfolgen gekommen war.

Aber der Vater Carl Adolf Hubert de Wolff hatte auch seinen Stolz und zeigte sich jede Geste der Versöhnung gegenüber unzugänglich. Er war damals ein bekannter und anerkannte Charakterkomiker.

Ernst Waldow hatte sein Vater nie spielen gesehen. Der Vater hatte ihm auf das strengste verboten, ins Theater zu kommen, weil er nicht wollte, daß sein Sohn etwa auch die Lust verspüre, zur Bühne zu gehen.

Diese Vorsichtsmaßregeln erwies sich aber als vergeblich. Der junge Ernst hatte keinen sehnlicheren Wunsch, als es dem Vater nach zu tun. Als der alte Waldow merkte, daß der Sohn aus gleichen Holz geschnitzt war, hatte er und heimlich mit Albert Patry vom königlichen Schauspielhaus in Verbindung getreten war, um einen der Vorsprechen seines Sohnes zu erwirken, studierte er mit ihm die Rede des Marc Anton aus Shakespears „Julius Cäsar“ ein.

Ernst Waldow wollte aber lieber etwas modernes vorsprechen. Es war typisch für sein Vater, daß er gerade diesen Monolog für seinen Sohn ausgemacht hatte, denn er wollte unbedingt, daß Ernst ein klassischer Schauspieler würde. Er bläute ihm die Rede auch so ein, wie er sie sich vorgestellte, der gewiß ein ein hervorragende Charakterkomiker war. Das Ergebnis viel entsprechend aus. Die Prüfungskommission des königlichen Schauspielhauses viel vor Lachen fast von den Stühlen. Ernst Waldow verlor den Mut nicht und sagte, daß er die Rede in zwei Fassungen gelernt habe. Man bat ihn, nun mehr die zweite vorzutragen. Ernst Waldow begann nach der ersten pathetischen Deklamation die Rede nun mehr, auf einen Stuhl gelehnt, mit Nonchalence vorzutragen. Wieder vielen die Prüfenden vor Lachen vom Stuhl. Man erklärte Ernst Waldow, daß er ein Komiker sei. Nun nahm er bei Eduard von Winterstein am Deutschen Theater Unterricht, weil die damalige Maria-Seebach-Schule keine Komiker ausbildete.[1]

Nach zwei Jahren eifrigen Studium trat er seinen ersten Engagement im Sommertheater auf Helgoland an, wo auch Hans Albers spielte. Von Helgoland kam Waldow an das deutsche Künstlertheater nach Berlin, wo er in Strindbergs „Luther“ den jungen Jakob Luther spielte.

Bereits 1916 hatte er die kleine Rolle des jungen Hauslehrers in Paul Wegeners Stummfilm „Rübezahls Hochzeit“ übernommen, dann erfuhr die schauspielerische Karriere Waldows zunächst durch den Ersten Weltkrieg eine Unterbrechung. Er wurde zum Kriegsdienst einberufen, er ging zur technischen Truppe an der Westfront.

Weimarer Republik

Er konnte nach Kriegsende seine Laufbahn fortsetzen und trat ab 1918 für die nächsten Jahre Leipziger Schauspielhaus auf, stand am Steglitzer Schloßparktheater, bis das Theater schließen musste. Danach ging Waldow nach Bremen und dann zu den Kammerspielen in Hamburg, wo zu jener Zeit auch Gründgens und Kemp begannen, als er Erich Ziegel, der das Theater fühhte, ans Schauspielhaus ging und die Kammerspiele sich auflösten. Waldow kam ans Albert-Theater nach Dresden, als daß Theater pleite machte.

Von Dresden kam Waldow ans Staatstheater Stuttgart. Schon bei der ersten Begegnung machte er den Generalintendanten Albert Kehm darauf aufmerksam, daß sein Theater pleite machen würde, wenn er ein Engagement erhielte. Er wurde engagiert, das Theater kippte nicht um und Waldow blieb sechs Jahre in Stuttgart. Er spielte alle Charakterkomischen Rollen bis zu alten Männern, sang aber auch immer Operetten, allerdings auf seine Art, nämlich im Sprechgesang; kurz, er spielt alles.

Drittes Reich

1934 kam er nach Berlin zurück und feierte unter anderem große Erfolge an der Tribüne in Schwieferts „Marguerite: 3“ sowie am Lessingtheater in Hinrichs' „Wenn der Hahn kräht“. Am Schloßpark-, Renaissance- und Schillertheater in Berlin glänzte er unter anderem in Anouilhs „Ball der Diebe“, als Pastor Splitta in Hauptmanns „Die Ratten“ oder als reifer Liebhaber in Hugh Herberts „Wolken sind überall“.

In dem Stück von Hinrichs sah ihn Carl Froelich, der ihn für seinen Film „Traumulus“ für die Rolle des Assessors Mollwein verpflichtete. So war Ernst Waldow wieder zum Film gekommen.

Dennoch dauerte es eine lange Zeit, bis Waldow sich auch im Film durchsetzen konnte. Niemand wollte es mit dem Mann im Stehkragen wagen, obwohl jeder zugab, daß dieser Mann ein ausgezeichneter Darsteller war. Nach dem ersten Filmerfolg in den Fröoelich-Film holte ihn die UFA für „Inkognito“ und „Wenn Frauen schweigen“.

Meist erlebte man den wandlungsfähigen Waldow in zahllosen Filmen als profilierten Nebendarsteller. Zumeist haftete Waldow etwas blasiertes an, in Alltagsgeschichten wie „Achtung! Feind hört mit!“ (1940) oder „Die Stimme aus dem Äther“ (1939) gab er meist den besserwisserischen Tölpel, der erst aus Erfahrung klug, aber nicht stiller wird. Nur ein einziges Mal erhielt Waldow Gelegenheit, eine glaubwürdige Allerweltsfigur mit Sentiment und Facettenreichtum zu gestalten: In Peter Pewas' poetisch-anmutiger Liebesgeschichte „Der verzauberte Tag“ verkörperte er 1944 den tyrannischen Buchhalter Krummholz, dessen Liebe zu einer Kioskverkäuferin alias Winnie Markus von vornherein unmöglich erscheint – das tragische Scheitern eines durch geistige Enge zum vertrottelten Widerling gewordenen Kleinbürgers.

Nachkriegszeit

Auch im deutschen Nachkriegsfilm konnte Waldow seine schauspielerische Wandlungsfähigkeit zunächst noch mit eindrucksvollen Charakterrollen beweisen. Waldow ließ sich jedoch auch auf eher künstlerisch uninteressante, dennoch aber publikumswirksame Unterhaltungsfilme ein, gab skurrile Ärzte wie 1953 in „Die Kaiserin von China“, mimte 1957 den Prokuristen Anton Holzmann in „August, der Halbstarke“. Er war der ideale Darsteller für großsprecherische, enervierende Cheftypen, die bisweilen den Kavalier der alten Schule herauskehren, seine Figuren waren denen von Louis de Funès nicht unähnlich, standen diesen in Sachen Betriebsamkeit jedoch erheblich nach.

Während der Dreharbeiten zur Fernsehserie „Hafenpolizei“ erlag der Schauspieler am 5. Juni 1964 mit 71 Jahren in einem Hotel in Hamburg einem Herzanfall; er war geschieden und Vater eines Sohnes.

Filmographie

Fußnoten