Reventlow, Ernst zu

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Ernst Graf zu Reventlow

Ernst Christian Einar Ludwig Detlev Graf zu Reventlow (Lebensrune.png 18. August 1869 in Husum; Todesrune.png 21. November 1943 in München) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine (zuletzt Kapitänleutnant), Politiker und Autor sowie von 1924 bis zu seinem Tode Mitglied des Reichstages.

Werdegang

Reichstagsabgeordneter Ernst Graf zu Reventlow (2. v. r.), um 1934

Graf zu Reventlow trat am 13. April 1888 als Kadett in die Kaiserliche Marine ein, besuchte die Marineschule, wurde am 9. April 1889 zum Seekadett befördert, wurde am 12. Mai 1891 zum Unterleutnant zur See befördert, erhielt seine Bordausbildung auf der SMS „Preußen“, diente bei der I. Matrosendivision zur Disposition des Inspekteurs der I. Marineinspektion in Kiel, war 1893/94 laut Rangliste auf dem S. M. Schulschiff „Stosch“, wurde am 13. April 1894 zum Leutnant zur See befördert, diente 1894/95 auf dem S. M. Schulschiff „Blücher“, wurde anschließend zum Kommandanten des S.M. Torpedoboots „S.62“ bei der III. Torpedoboots-Division, um dann auf dem Torpedodivisionsboot „D.1“ zu dienen. 1898 wurde er an die Militär-Turnanstalt in Berlin kommandiert. Er diente zuletzt auf der SMS „Greif“ beim Kommando des I. Geschwaders und wurde 1899 als Kapitänleutnant (ggf. mit dem Charakter als) verabschiedet. Danach war er Pflanzer, Schriftsteller, Chefredakteur und schließlich Politiker. 1920 gründete er die Zeitschrift „Der Reichswart“, war Mitglied des Alldeutschen Verbandes, wurde 1922 Mitbegründer und führender Politiker der Deutschvölkischen Freiheitspartei (DVFP) und trat im Februar 1927 zur NSDAP über.

R. trat 1888 in die ksl. Marine ein […] und nahm 1899 im Rang eines Kapitänleutnants seinen Abschied, um als Pflanzer nach Mittelamerika zu gehen. 1905 nach Deutschland zurückgekehrt, machte er sich als politischer Schriftsteller einen Namen. In dem aufsehenerregenden Buch „Ks. Wilhelm II. und die Byzantiner“ (1-121906) zeichnete R. das Bild eines politisch handlungsschwachen, den Volksschichten weithin entrückten Monarchen. 1907 schrieb er als fester Mitarbeiter des „Berliner Tageblatts“ über Themen der Außenpolitik und Marine. Bei den Reichstagswahlen 1907 und 1912 kandidierte R. für die Deutschsoziale Partei vergeblich für den Wahlkreis Flensburg-Apenrade. 1912 saß er im Vorstand und Förderungsausschuß des „Verbandes gegen die Ueberhebung des Judentums“. Er avancierte zum Politischen Vertreter der Hauptleitung des Alldeutschen Verbandes in Berlin und war 1908-14 Hauptschriftleiter der „Alldeutschen Blätter“. R. trat politisch für Flottenhochrüstung und einen englandfeindlichen Kurs ein, den er u. a. in Beiträgen für den „Illustrierten Dt. Flotten-Kalender“ akzentuierte. In leitender Position schrieb er auch für Heinrich Ripplers „Tägliche Rundschau“ sowie für die agrarkonservative „Dt. Tageszeitung“. Ende 1914 gehörte R. dem mit dem Kriegspresseamt zusammenwirkenden „Presse-Ausschuß“ der Journalisten an. Am 22.2.1918 kritisierte er in der „Dt. Tageszeitung“ aufs schärfste die Belgienpolitik der Politischen Abteilung in Brüssel und hielt weiterhin an kolonialen Kriegszielen fest. So stellt sein 1918 bereits in 10. Auflage erschienenes Werk „Deutschlands auswärtige Politik 1888-1914“ eine Abrechnung mit der amtlichen dt. Diplomatie und Politik seit dem Sturz Bismarcks dar. Seit 1920 gab R. die sich auch mit religiösen Fragen beschäftigende, bis 1944 bestehende Wochenschrift „Reichswart“ heraus. Im Dez. 1922 war er Mitbegründer der aus dem judenfeindlichen Flügel der DNVP hervorgegangenen Deutschvölkischen Freiheitspartei. Er|bekämpfte die Stresemannsche Außenpolitik und forderte 1926 anläßlich der „Genf-Debatte“ die „Zurückziehung des Antrages auf Aufnahme in den Völkerbund“. Seit Dez. 1924 gehörte der wegen Verstoßes gegen das Republikschutzgesetz Vorbestrafte dem Reichstag an, zunächst als Abgeordneter der Nationalsozialistischen Freiheitsbewegung, seit Februar 1927 der NSDAP, an deren Ausbreitung in Norddeutschland er maßgeblichen Anteil hatte. Nach 1933 bekundete er gelegentlich sein Mißfallen über SA-Ausschreitungen und die Verfolgung der Kirche, machte sich jedoch noch im Sept. 1942 „durch kriegspropagandistische Abgeordneten-Tätigkeit besonders verdient“.[1]

Wirken

Zu Reventlow war Mitglied des Alldeutschen Verbandes und im Verband gegen die Überhebung des Judentums. Dem Alldeutschen Verband trat er aber erst später als z. B. Hans von Liebig oder auch Heinrich Claß bei. Reventlow hielt es für möglich, daß Deutschland sich sowohl ein Heer schaffen konnte, mit dem es Frankreich und Rußland von einem Angriff auf Deutschland hätte abhalten können, als auch eine Flotte mit der es seinen Überseehandel gegen Übergriffe Englands hätte schützen können. Für ihn war das kein Gegensatz. Die Mittel dafür wären vorhanden gewesen.

Eine Aufteilung Österreichs durch Deutschland und Rußland wäre aber vor dem Ersten Weltkrieg nicht mehr möglich gewesen. Im Gegensatz dazu, hat z. B. Adolf Hitler in Mein Kampf erklärt, daß das Deutsche Kaiserreich 1914 nur Deutsch-Österreich hätte garantieren sollen, nicht aber auch die nichtdeutschen Teile Österreich-Ungarns. Folgt man Reventlow so war der Weltkrieg von Seiten der Entente für einen Zeitraum bis 1916 vorgesehen. Ein Krieg hätte allerdings vermieden werden können, wenn das Deutsche Reich sich der Entente freiwillig unterworfen hätte. Dazu hätte es Bismarcks Schutzzollpolitik aufgeben und sich dem Freihandel fügen müssen.

Zitate

  • Der Deutsche leistet nichts Großes, Dauerndes, Ganzes, wo die Seele fehlt. Er muß sich bei und in seinem irdischen Werk immer in der Einheit des Sichtbaren und des Unsichtbaren fühlen und diese Einheit in sich selbst. Das braucht der Deutsche, einerlei welchen Bildungsgrades, einerlei auch in welcher Form religiösen Empfindens. Auch die volksgenössische Einheit kann nur von innen heraus geboren werden und leben, und zwar im Zeichen des letzten Endes religiösen Empfindens. Die durch den Marxismus zur „Masse“ herabgewürdigten Deutschen darf und will ein deutscher Sozialismus nicht durch panem et circenses am Band niedriger Instinkte führen. Die Deutschen wollen freien, auf eigener erworbener Überzeugung gegründeten Gehorsam. Sie wollen noch mehr, sie haben Recht auf mehr, ihre Sehnsucht und Fähigkeit geht weiter. Und auf diesem Wege werden die innerlich versprengten, verirrten und einander entfremdeten Deutschen endlich den Weg zum Volk finden.[2]

Familie

Der aus dem Geschlecht der Reventlows stammende Ernst war Sohn des preußischen Landrats und Amtmanns zu Holstein Ludwig Christian Adolf Friedrich Graf zu Reventlow (1824–1893) und dessen Frau Emilie, geb. Gräfin zu Rantzau (1834–1905). Sein Großvater mütterlicherseits war Ernst Reichsgraf zu Rantzau (1802–1862), Kammerherr sowie Landrat und Amtmann der Ämter Reinbeck, Trittau und Tremsbüttel, Schleswig-Holstein. Er hatte fünf Geschwister, darunter Ludwig Ernst Adolph Detlev Graf zu Reventlow (1864–1906), Gutsbesitzer und Reichstagsabgeordneter, und Franziska „Fanny“ Liane Wilhelmine Sophie Auguste Adrienne Gräfin zu Reventlow (1871–1918), Schriftstellerin, Übersetzerin und Malerin.

Ehe

Graf zu Reventlow heiratete die französische Adlige Blanche Comtesse d'Allemont de Broutillot (1873–1937). Ihr gemeinsamer Sohn Marie Eugen Stephan Roger Graf zu Reventlow (Lebensrune.png 9 April 1896 in Berlin) war als Leutnant der Wehrmacht 1945 an der Ostfront in Gefangenschaft geraten und verstarb 1945 im Kriegsgefangenenlager 437 in Tscherepowitz.

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

VOLKISCH-KOMMUNISTISCHE EINIGUNG.jpg
Ernst Graf zu Reventlow, Der Weg zum neuen Deutschland.jpg
  • Die deutsche Flotte - Ihre Entwickelung und Organisation (1901) (PDF-Datei)
  • Sine ira et Studio (1904) Beitrag in der „Zukunft“ (1904/16) S. 100-109
  • Der russisch-japanische Krieg von Graf E. zu Reventlow. Nebst einer Beschreibung von Japan, Korea, Russisch-Asien u. einer Geschichte dieser Länder, von Dr. H. Döring. Mit zahlreichen Text-Illustrationen, Kunstbeilagen und einer mehrfarbigen Karte des Kriegsschauplatzes. (1905)
  • Kaiser Wilhelm II. und die Byzantiner (1906) (PDF-Datei)
  • Weltfrieden oder Weltkrieg! Wohin geht Deutschlands weg? Politisch-militärische Betrachtungen zur Haager Friedenskonferenz (1907) (PDF-Datei)
  • Welt, Volk und Ich (1910) (Netzbuch)
  • Deutschland zur See - Ein Buch von der deutschen Kriegsflotte (1914) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Die Aufgabe der deutschen Flotte in diesem großen Kriege (1914) Herausgeber: Kaiser-Wilhelm-Dank, Verein der Soldatenfreunde
  • Heucheleien englischer Minister in ihren Kriegsreden 1914/15 ein politisches Stimmungsbild (1915) (PDF-Datei)
  • Der Vampir des Festlandes eine Darstellung der englischen Politik nach ihren Triebkräften, Mitteln und Wirkungen (1915) (PDF-Datei)
  • Deutschlands auswärtige Politik 1888–1914 (1916) (PDF-Datei); zahlreiche Auflagen
  • Indien: Seine Bedeutung für Großbritannien, Deutschland und die Zukunft der Welt (1917)
  • Politische Vorgeschichte des Großen Krieges (1919) (PDF-Datei)
  • Einführung zu Homer Leas Buch Des Britischen Reiches Schicksalsstunde Mahnwort eines Angelsachsen (1917) (ca. 50 Seiten) (PDF-Datei)
  • Der Einfluß der Seemacht im Großen Kriege (1918)
  • Deutschland vor Gericht (1920), Süddeutsche Monatshefte (Jahrgang 17 Heft 3)
  • Kriegsschuldlüge und Kriegsschuldlügner (1929)
  • Nationaler Sozialismus im neuen Deutschland (1931)
  • Der Weg zum neuen Deutschland. Ein Beitrag zum Wiederaufstieg des deutschen Volkes. (1933) (Netzbuch (6. Auflage))
  • Als Herausgeber des „Reichswarts“: Der deutsche Katholizismus im untergehenden und im kommenden Reich Verfaßt von katholischen Theologen (1932)
  • Deutscher Sozialismus. Civitas dei Germanica (1933)
  • Wo ist Gott? (1934)
  • Judas Kampf und Niederlage in Deutschland: 150 Jahre Judenfrage (1937)
  • Der Deutsche Freiheitskampf. Das große Jahrfünft 1933-1938 (1938)
  • Wir erinnern uns: Britenpolitik vor 25 Jahren und heute. Gesammelte Aufsätze 1914-18. (1939), herausgegeben von Karl Scharping
  • Wie im Weltkrieg: England und die Neutralen. Gesammelte Aufsätze aus den Jahren 1914-18. (1940), herausgegeben von Karl Scharping
  • Von Potsdam nach Doorn (1940)
  • Die Neutralität der USA: Gesammelte Aufsätze aus den Jahren 1914-18 (1941)
  • B'nai B'rith: Macht, Einfluß, Wirksamkeit Herausgegeben von der Vereinigung für Gesamtdeutsche Politik (VGP) e. V.

Literatur

  • Horst Boog: Graf Ernst zu Reventlow (1869-1943). Eine Studie zur Krise der deutschen Geschichte seit dem Ende des 19. Jahrhunderts (1965)

Fußnoten