Es war eine rauschende Ballnacht

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FILM

Es war eine rauschende Ballnacht.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Es war eine rauschende Ballnacht
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1939
Laufzeit: 94 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Tonfilm-Studio Carl Froelich & Co.
Im Auftrag von: Universum-Film AG
Erstverleih: UFA-Filmverleih GmbH
Stab
Regie: Carl Froelich
Regieassistenz: Rolf Hansen,
Harald Braun
Drehbuch: Géza von Cziffra
Produzent: Carl Froelich
Produktionsleitung: Friedrich Pflughaupt
Musik: Theo Mackeben
Ton: Carlheinz Becker
Dialogregie: Frank Thieß
Kamera: Franz Weihmayr
Standfotos: Arthur Hämmerer,
Ernst Baumann
Bauten: Franz Schroedter
Kostüm: Herbert Ploberger
Aufnahmeleitung: Kurt-Fritz Quassowski,
Willy Laschinsky
Schnitt: Gustav Lohse
Choreographie: Sabine Ress
Besetzung
Darsteller Rolle
Zarah Leander Katharina Alexandrowna Murakina
Marika Rökk Tänzerin Nastassja Petrowna Jarowa
Hans Stüwe Peter Iljitsch Tschaikowsky
Aribert Wäscher Michael Iwanowitsch Murakin
Paul Dahlke Musikverleger Iwan Cäsarowitsch Glykow
Leo Slezak Prof. Maxililian Hunsinger
Fritz Rasp Kritiker Porphyr Philippowitsch Kruglikow
Karl Haubenreißer Konzertagent Gruda Sabowitsch
Ernst Dumcke Dimitri Pawlowitsch Miljukin
Karl Hellmer Diener Stephan
Karl Hannemann Diener Pjotr
Hugo Froelich Vater Jarow
Wolfgang von Schwindt Onkel Jarow
Kurt Vespermann Ferdyschtschenko
Maria Loja Elsa Siebeneiner
Eduard Bornträger Schwager Jarow
Grete Greef-Fabri Mutter Jarow
Franz Stein Dr. Ossorgin
Armin Süssenguth Großfürst Konstantin Konstantinowitsch
Leopold von Ledebur General
Maria Reisenhofer Alte Fürstin
Eva Immermann Junge Fürstin
Claire Glib Dicke Dame

Es war eine rauschende Ballnacht ist ein deutscher Spielfilm von 1939. Die Dreharbeiten fanden vom 18. Januar bis 15. März 1939 in den Froelich-Studio in Berlin-Tempelhof statt. Die Uraufführung war am 15. August 1939 in Berlin im Ufa-Palast am Zoo.

Auszeichnungen

Prädikate
    • kulturell wertvoll: Juli 1939
    • künstlerisch besonders wertvoll: Juli 1939

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.
Tino Rossi besuchte die Aufnahmen zu „Es war eine rauschende Ballnacht“ – Tino Rossi, Zarah Leander, Marika Rökk und Professor Carl Froelich
Es war eine rauschende Ballnacht-Werkfoto2.jpg

Es war eine rauschende Ballnacht im Festsaal des Adelsclub im alten Moskau, als das Orchester zum ersten Mal den Walzer eines unbekannten Komponisten spielte und die entzückende Nastassja Jarowa, die schönste Tänzerin von Moskau, dazu tanzte. Sie, der die reichsten Kavaliere zu Füßen lagen, liebte nun einmal den Mann, dessen Walzer so seltsam stark und einschmeichelnd erklang, dessen Sinfonien aber ungedruckt in seiner dürftigen Wohnung lagen: Peter Iljitsch Tschaikowsky. – Noch atemlos vom Tanz, suchen Nastassjas Blicke den geliebten Mann. Er muß doch auffallen in seinem schlichten, schlecht sitzenden Frack unter all den glänzenden Offizieren und schönen Frauen, von denen viele noch maskiert sind. Dort steht er einsam und verträumt hinter einer Säule. Seine Gedanken sind fern, keine der vielen schönen Frauen, auch Nastassja nicht, mag ihm zu fesseln. Nie kann er die eine vergessen, die er geliebt hat und noch liebt, die Armut und Not mit ihm teilen wollte, und die er selbstquälerisch zurückstieß, um sie vor dem Unglück des Zusammenlebens mit ihm, dem ewig unbekannten armen Musiker, zu bewahren. Wo mag sie jetzt gerade sein, seine Katharina?

Professor Hunsinger, Tschaikowskys Lehrer und Freund, berührt den Arm des Träumenden. „Sie ist da! Dort in der Loge!“ Hunsinger hat es mit vieler Mühe erreicht, daß Katharina Alexandrowna, jetzt die Frau des reichen Murakin, einwilligte, den Jugendgeliebten wiederzusehen. Erst als Hunsinger ihr vorstellt, daß Peter Tschaikowsky zu Grunde ginge, wenn sie ihn nicht aus der Lethargie seiner unglücklichen Liebe emporrisse zur Arbeit, war sie bereit, mit Hunsinger auf den Ball zu kommen, zumal ihr Mann nach Odessa gefahren war. Und jetzt steht sie ihm gegenüber, schöner denn je, und beide wissen, daß diese Liebe nicht erloschen ist, sondern verzehrend weiterglüht. Bittere Worte spricht der Mann. Er ist aus Petersburg geflohen, als Katharina damals heiratete, es ist seitdem zu Ende mit ihm. Was soll er noch auf der Welt?

Katja tröstet ihn, richtet ihn auf, sie tanzen zusammen, weltvergessen. Die Stunde der Demaskierung naht. Katharina muß fort. Der Geliebte geht mit ihr – in seine Wohnung. Es ist wie vor fünf Jahren, als Katharina arm war und die große Liebe der beiden Menschen zerstörte, bis sie sich gewaltsam voneinander losrissen. Wieder ist die Leidenschaft erwacht, und wieder beschwört der Künstler die Frau, ihn zu vergessen. Die Zeit drängt, Katharina geht. Ihr Mann ist einen Tag früher von Odessa zurückgekehrt und hat sie im Adelsclub vergeblich gesucht. Auf der Fahrt nach Gatschina zum Palais Murakin bespricht Katharina mit Hunsinger, daß sie Tschaikowsky Werke verlangt. Aber Peter darf nie etwas davon erfahren. Hunsinger verspricht es. Im Palais wartet Murakin auf Katharina. Der schwergewichtige Mann liebt seine Frau, fühlt aber, wie fremd und fern sie ihm ist. Er weiß auch, wem ihre Liebe gehört und will rachsüchtig den Kampf aufnehmen. Niemals wird Katharina diesem verhaßten Musikanten gehören! Die Hilfe mit dem Geld der reichen Frau Murakin wirkt. Der Verleger bewirbt sich jetzt stürmisch um die Werke Tschaikowskys. Es ist wie ein Wunder, dem der Künstler sich anschloß und erfreut beugt. Ein Konzert im größten Saal Moskaus soll gegeben werden. Am Flügel der Komponist. Glykow ist Feuer und Flamme, und auch die kleine Nastassja jubelt. Unter den Zuhörern ist der Großfürst Konstantin. Auch Murakin hat Katharina gezwungen, ihn zu begleiten. Seine Sache ist, daß der Komponist am Flügel ohnmächtig zusehen muß, wie Murakin mit Besitzerstolz die Hand Katharinas zärtlich streichelt. Das Konzert ist kein Erfolg. Die Musik Tschaikowskys, wild und schwermütig wie das große weite Rußland, wird von der Masse noch nicht verstanden. In der Pause geht Katharina ins Künstlerzimmer, Tschaikowsky ist voller Hoffnung. Jetzt ist er über den Berg, jetzt kann seine Katja endlich ganz zu ihm kommen. Katharina schweigt betroffen, der Künstler ahnt ja nichts von ihrer Hilfe, und wenn sie jetzt ihren Mann verläßt, hört damit die Unterstützung auf. Sie weigert sich schweren Herzens, und zornig schickt der Geliebte sie fort. Zwischen dem Komponisten und dem Kritiker Kruglikow erkannt hat. Tschaikowsky ohrfeigt den Schwätzer. Er fordert ihn zum Duell, geht aber vorher zu Murakin, denn der ist ja schließlich der Rächer der Tugend seiner Frau. Murakin versteht. Bei Tschaikowsky ist, als Katharinas Gatte sich melden läßt, gerade die kleine Nastassja. Um Katharina nicht bloßzustellen, sagt Tschaikowsky, daß Nastassja seine Braut sei. Jubelnd fällt ihm das Mädchen um den Hals, und Murakin zieht sich zurück. Die Hochzeit folgt, aber die junge Frau wartet im Hochzeitsgemach vergeblich auf ihren Mann, der irrt planlos durch die Straßen …

Aber dann besinnt er sich auf Hunsingers ernste Mahnung, auf sich selbst – auf seine Kunst. Und jetzt kommt der große Erfolg. Die vom Herzblut eines liebenden genähten Melodien dringen in alle Länder vor. Der Name Peter Tschaikowsky hat Weltruf bekommen. Jahre sind vergangen. In Moskau soll das große Konzert stattfinden, die VI. Sinfonie von Tschaikowsky im großen Konzertsaal des Konzertvatoriums. Der Komponist selbst dirigiert. Das künstlerische Ereignis der Saison! Die Stimmung in der Stadt jedoch ist flau. Die Cholera wütet und fordert täglich neue Opfer. In einer kurzen Unterredung sieht Tschaikowsky seine Katja. Er ist kühl und abweisend. Da sagt Hunsinger ihm die ganze Wahrheit. Tschaikowsky weiß jetzt, daß Katja ihm geholfen, daß sie sich in selbstloser Liebe geopfert hat. In einer letzten Unterredung finden sich die Liebenden endlich. Katja hat sich von Murakin getrennt, jetzt kann das große Glück kommen. Atemlose Spannung, der große Tschaikowsky dirigiert. Aber was ist das? Seine Hände zittern. Er schwankt, taumelnd verläßt er den Saal. Die mörderische Seuche hat ihn ergriffen. Fiebernd liegt er da. Im Sterben hört er noch seine herrliche Symphonie. „Wo sind die Posaunen?“ flüstert seine Stimme, dann verläßt das Leben den großen Tonkünstler Rußlands. Katharina hört wie aus weiter Ferne den allen treuen Hunsinger sprechen: „Er nahm dir den Lebendigen und gibt ihn dir unsterblich wieder.“


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