Europäischer Fernwanderweg Nr. 11

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Der Europäische Fernwanderweg Nr. 11 westlich von Alfeld an der Leine. Blick auf Duingerwald und Ith.

Der Europäische Fernwanderweg Nr. 11 gehört zum Fernwandernetzwerk europäischen Ausmaßes, das im Laufe der letzten Jahrzehnten von Wandervereinen, bzw. vereinzelten Wanderern fertiggestellt, und bisher immer wieder um neue Strecken ausgedehnt wurde. Strecken, die manchmal schon Teil einer Route eines Heimatvereins darstellten, sich aber dem Verlauf eines Fernwanderweges leicht einbinden ließen.

Der Verlauf

Der Europäische Fernwanderweg Nr. 11 fängt in dem Haag, in den heutigen Niederlanden an, und führt dort über Ammersfort, und die einst mächtige Hansestädte Deventer und Altensaal in die Bundesrepublik, wo Bad Bentheim, mit seinem auf der westlichsten Felsnase des Teutoburger Waldes angebauten Schloß, auf dem aus westlicher Richtung kommenden Fernwanderer beeindruckend wirkt. Teil der Strecke von Bad Bentheim nach Rheine ist der Alte Postweg, einst Abschnitt der im Jahr 1664 entstandenen Route der Postkutsche von Bad Iburg nach Naarden (Niederlande). Über Rheine, und die Friedensstadt Osnabrück geht es dann ins Wiehengebirge hinein, in dem erste Erhebungen bis 200 Metern dem Wanderer Ausblicke in die umliegenden, bäuerlich geprägten Regionen ermöglichen. An dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal vorüber geht die Wanderung nach Porta Westfalica, wo die Weserbrücke überquert wird.

Der Europäische Fernwanderweg verläuft dann über die historischen Städte Rinteln, mit den behaltenen Wallanlagen, und Hameln, das vom Märchen des Rattenfängers bekannt wurde, ins Leinebergland. Über die Gipfel des Ith wird schon bald Alfeld an der Leine erreicht. Die Herzog-Wilhelm-Schneise führt östlich von Seesen zum geographischen Höhepunkt des Fernwanderweges in der Nähe des Lindtalköpfes. Hier befindet sich der Wanderer schon im Harz. Die Trasse wird bis Goslar von Stauseen, wie die Innerste Stausee und die Granestausee geprägt.

In der Reichsbauernstadt kann sich der Wanderer nach freier Auswahl die zahlreichen Sehenswürdigkeiten anschauen, sowie die Kaiserpfalz, und den historischen Marktplatz. An dem Rathaus am benannten Platz zog zur Zeit des Dritten Reiches die aus Hamburg abgewanderte, über die Lüneburger Heide und Braunschweig in Goslar eingetroffene Hitlerjugend vorbei, auf ihrem Weg, bzw. Sternmarsch, zum Parteitag in Nürnberg, sowie die im Jahr 1940 für den Film „Marsch zum Führer“ gedrehten Aufnahmen nachweisen. Der genaue Verlauf dieser einstigen Fernwanderroute der HJ konnte, wegen des Fehlens dann verfaßter Tagebüchern und mitgeführter Karten, bisher nicht wiederhergestellt werden.

Das Kreuz des Deutschen Ostens stellt, an einem Waldweg gerade südlich der Trasse gelegen, und nur zu Fuß erreichbar, die letzte Gedächtnisstätte Westdeutschlands da, überquert dann der Europäische Fernwanderweg Nr. 11 die ehemalige Grenze der BRD und der DDR an der Stelle des einstigen Jagdhauses Eckerkrug. Nahe der dort vorher befindlichen, gleichnamigen Heilanstalt wurden im Jagdhaus im Rahmen der Kinderlandverschickung Kinder aus den von alliierten Bomberverbändern verwüsteten Städten betreut, das sogenannte KLV-Lager Eckerkrug.

Die Altstadt Wernigerodes und die Teufelsklippen in Blankenburg gehören genauso zo zum Streckenverlauf des betreffenden Europäischen Fernwanderweges, wie die Roßtrappenfelsen bei Thale, und die Burg Falkenstein, mit dem Eike-von-Repgow-Denkmal, bei Falkenstein im Harz. Weiter geht dort der Wanderweg, über Wippra, in Richtung Lutherstadt Eisleben. Im Unteren Saaletal wird der Wanderer in den südlichsten Ort des Wanderweges, Halle an der Saale, Stadt des deutschen Komponisten Georg Friedrich Händels, und des Roten Turms, eingeführt. Nächstes Etappeziel ist der nördlich der Stadt gelegene Petersberg, mit der gleichnamigen Klosterkirche, Begräbnisstätte der Angehörigen des Hauses Wettin. In der Nähe Dessaus werden die Naturgebiete Mosigkauer Heide und Dessau-Wörlitzer Gartenreich angepeilt. Von Coswig geht es in die Hohe Fläming, in der es sich, auf Grund mancher Ortsnamen, wie Borne und Niemegk[1], immer noch nachweisen läßt, wie zur Zeit Albrecht des Bären westfälische und flämische Bauern im brandenbürgischen Land angesiedelt wurden, und dort an der Urbarmachung sumpfiger Gegenden mitarbeiteten. Quer durch das Baruther Urstromtal schlängelt sich die Route nach Golzow, bei Brandenburg an der Havel.

Entlang der Schwielowsee, der Templiner See, und der Havelsee wird der Grunewald, mit dem Grunewaldturm und dem Teufelsberg, erreicht. In Berlin verläuft die Route der Spree entlang, kleine Abstecher ermöglichen dem historisch interessierten Wanderer einen Einblick im Viertel Moabit, sowie eine Unterquerung des Brandenburger Tors. Östlich der Reichshauptstadt führt der Weg über Strausberg zur Oder-Neiße-Linie, die Oder wird in Frankfurt an der Oder überquert, über die Brücke, über der seit 1945 keine Straßenbahn mehr verkehrt. In der Dammvorstadt befindet man sich dann seit Kriegsende im polnisch besatzten Teil des Deutschen Reiches.

Markierung des Fernwanderweges in Michelsdorf, westlich von Kloster Lehnin

Hier geht es durch die beiden Sternbergerlande, und über die Handelsstadt an der Obra, Meseritz, mit der Obrafestung nach Birnbaum. Die Teilstrecke von Birnbaum nach Thorn führte vormals über die Hansestadt Posen, die von 1939 bis 1945 Hauptstadt des Reichsgaues Wartheland war, wird jedoch momentan neugeplant. Ab Thorn geht die Route teilweise an der Drewenz entlang, durchquert dann Ostpreußen bis Goldap. In dem ehemaligen Bezirk Bialystok, an der Grenze Weißrutheniens, in der Augustower Heide endet vorläufig, nach mehr als 2.100 km, der Europaische Fernwanderweg Nr. 11, der nicht länger in Richtung Moskau, sondern in die ehemalige Deutschordensländer weitergeführt werden soll.

Wandervereine

  • Wiehengebirgsverband Weser-Ems
  • Wanderverein Porta Westfalica-Mittelweser
  • Heimat-, Wander- und Naturschutzbund „Harzklub

Markierung

Bis im Harz erfolgt eine vorübergehend einheitliche Markierung mittels schwarzen Flächen, manchmal von einem weißen X, zum anderen Teil z. B. von einem weißen T versehen. Das T weist dann auf dem Töddenweg hin, dessen Route von Bad Bentheim bis Osnabrück Bestandteil des betreffenden Fernwanderweges ist. Östlich des Harzgebirges, in Lutherstadt Eisleben, fängt eine Ausschilderung mittels kleinen weiß-rot-weißen Schildern an, deren Farben im Osten des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt auf weiß-blau-weiß wechseln. Im Raum Berlin wird die Route mit Andreaskreuzen ausgeschildert.

Knotenpunkte

Während in Rheine auf den Emsweg und den Hermannsweg gewechselt werden kann, geht in Porta Westfalica der Weserberglandweg in Richtung Hannoversch Münden ab. Hameln ist Kreuzung der beiden Europäischen Fernwanderwege Nr. 1 und Nr. 11. In der Altstadt Goslars werden die Wanderrouten, wegen der erheblichen Zahl, nicht markiert, jedoch verläufen auch hier zwei Fernwanderwege europäischen Ausmaßes, die Nummern 6 und 11. Südlich der Potsdamer Innenstadt, am Fuß des dortigen Brauhausberges, begegnen sich die beiden Europäischen Fernwanderwege Nr. 10 und Nr. 11 gegenseitig.

Die Strecken nach Orten

Blick auf die östlich von Seesen, im Harz gelegene Innerste Stausee.
(über Holten, Borne, Altensaal, Bad Bentheim, Schüttorf, Rheine, Mettringen und Westercappeln)
(über Vehrte, Ostercappeln und Lübbecke)
  • Weserbergland, von Porta Westfalica nach Eschershausen.
(über Rinteln, Hameln und Coppenbrügge)
  • Leinebergland, von Eschershausen nach Seesen.
(über Alfeld an der Leine und Bad Gandersheim)
(über Wolfshagen, Goslar, Bad Harzburg, Ilsenburg, Wernigerode, Blankenheim, Burg Falkenstein, Wippra und Hergisdorf)
  • Unteres Saaletal, von Lutherstadt Eisleben nach Coswig.
(über Zappendorf, Halle an der Saale, Petersberg, Köthen-Arensdorf, Quellendorf, Dessau, Vockerode und Wörlitz)
  • Fläming, Havelland und Berlin, von Coswig nach Berlin.
(über Burg Rabenstein, Bad Belzig, Golzow, Kloster Lehnin, Potsdam, Wannsee, Charlottenburg und Moabit)
  • Oderland und Warthebruch, von Berlin nach Birnbaum.
(über Köpenick, Strausberg, Frankfurt an der Oder, Drossen, Kloster Paradies und Meseritz)
(über Strasburg an der Drewenz, Deutsch Eylau, Osterode und Allenstein)

Bildergalerie

Kartenverzeichnis

Handelsweg
  • Handelsweg 3 „Oldenzaal-Deventer“, Maßstab 1:30.000, Juni 2006. (Karte ohne ISBNummer.)
  • Handelsweg 2 „Rheine-Oldenzaal“, Maßstab 1:30.000, Juni 2006. (Karte ohne ISBNummer.)
  • Handelsweg 1 „Osnabrück-Rheine“, Maßstab 1:30.000, Juni 2006. (Karte ohne ISBNummer.)
Wittekindsweg
  • Wanderführer Wittekindsweg, Maßstab 1:40.000. (Karte ohne ISBNummer.)
  • Freizeitkarte NRW 1 „Osnabrücker Land“, Maßstab 1:50.000, 3. Auflage 2005, ISBN 3-89439-471-4
  • Freizeitkarte NRW 2 „Minden-Lübbecker Land“, Maßstab 1:50.000, 4. Auflage 2004, ISBN 3-89439-472-2
Weserbergland und Leinebergland
  • Naturpark Weserbergland“, Maßstab 1:50.000, 5. Auflage 1997, ISBN 3-89435-621-9
  • Naturpark Solling-Vogler“, Maßstab 1:50.000, 5. Auflage 1995, ISBN 978-3-89435-618-9
  • Topografische Karte „L4124 Einbeck“, 1. Auflage 2007, ISBN 978-3-89435-535-7
Harz und Unteres Saaletal
  • Harz. Offizielle Wanderkarte des Harzklubs e.V.“, Maßstab 1:50.000, Jahr 2009. (Kartenset ohne ISBNummer.)
  • Kompass, „Östlicher Harz“, Maßstab 1:50.000, ISBN 978-3-85026-115-9
  • Kompass, „Halle. Unteres Saaletal“, Maßstab 1:50.000, ISBN 978-3-85026-346-7
Fläming, Havelland und Berlin
  • Kompass, „Fläming“, Maßstab 1:50.000, ISBN 978-3-85491-507-2
  • Kompass, „Havelland“, Maßstab 1:50.000, ISBN 978-3-85491-505-8
  • Kompass, „Berlin und Umgebung“, Maßstab 1:50.000, ISBN 978-3-85026-119-7
Oderland und Warthebruch
  • Kompass, „Südliches Märkisches Oderland“, Maßstab 1:50.000, ISBN 978-3-85491-506-5
  • Carto Media, „Szlaki Rowerowe Beeskow-Sulęcin“, Maßstab 1:75.000, ISBN 978-83-7445-143-7 (Wanderstrecke Frankfurt an der Oder-Kainscht)
  • Carto Media, „Pojezierze Łagowskie i Równina Torzymska“, Maßstab 1:50.000, ISBN 978-83-7499-041-7 (Wanderstrecke Kainscht-Jordan)
Thorn
  • Carto Media, „Okolice Bydgoszczy i Torunia“, Maßstab 1:75.000, ISBN 978-83-7445-180-2 (Wanderstrecke Waldow-Dobrzin an der Drewenz)

Verzeichnis historischer Karten der Strecke östlich der Oder-Neiße-Linie

  • Pharus-Plan, „Frankfurt (Oder) 1933 mit Umgebungskarte 1925“, Maßstab 1:12.000 und 1:80.000, ISBN 978-3-86514-186-6
  • BKG Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, Topographische Karte 3653, „Frankfurt an der Oder“, Maßstab 1:25.000. (Einfarbiges Messtischblatt des Deutschen Reiches.)
  • BKG Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, Topographische Karte 3654, „Drenzig“, Maßstab 1:25.000. (Einfarbiges Messtischblatt des Deutschen Reiches.)
  • BKG Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, Topographische Karte 3655, „Reppen“ Maßstab 1:25.000. (Einfarbiges Messtischblatt des Deutschen Reiches.)

Verzeichnis zweisprachiger Karten

  • Höfer Verlag, PL002 „Polen. Ostbrandenburg und Niederschlesien“, Maßstab 1:200.000, ISBN 978-3-931103-11-8
  • Höfer Verlag, PL005 „Polen. Wartheland“, Maßstab 1:200.000, ISBN 978-3-931103-18-7
  • Höfer Verlag, PL004 „Polen. Südliches Pommern, Netzebruch“, Maßstab 1:200.000, ISBN 978-3-931103-17-0
  • Höfer Verlag, PL011 „Polen. West-Ostpreußen“, Maßstab 1:200.000, ISBN 978-3-931103-16-3
  • Höfer Verlag, PL010 „Polen. Südliches Ostpreußen“, Maßstab 1:200.000, ISBN 978-3-931103-15-6

Literatur

  • Manfred Reschke: „Wanderungen durch Brandenburg. Unterwegs auf den Europäischen Fernwanderwegen“, Trescher Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-89794-033-7

Siehe auch

Verweise

Historische Karten der Strecke östlich der Oder-Neiße-Linie

Fußnoten

  1. Niemegk geht auf den Namen Nimwegen zurück.