Fernsehsendung „Anne Will“ vom 6. Juni 2012

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Die Fernsehsendung „Anne Will“ vom 6. Juni 2012 des BRD-Systemkanals ARD behandelte den Stellvertreterkrieg in Syrien und ist ein exemplarisches Beispiel dafür, wie eine Kriegslage medial zugespitzt und propagandistisch eingeschärft werden kann.

Bereits die redaktionelle Vorarbeit kam eigentlich einer bellizistischen Kriegsteilnahme gleich. In der Sendung waren Peter Scholl-Latour, Theo Sommer, Julian Reichelt, Michael Wolffsohn, Huberta von Voss-Wittig und Christian Springer zu Gast.

Im Vorfeld gab es Morddrohungen gegen Jürgen Todenhöfer, weil er ein Interview mit Präsident Baschar al-Assad geführt hatte, um diesem zu ermöglichen, seine Sicht der Dinge darzustellen.

Die Sendung stand unter dem auffallend unobjektiven Titel: „Assad läßt Kinder töten – Wie lange wollen wir noch zuschauen?“ Wegen dieser Titelwahl sagte Todenhöfer seine Teilnahme ab, Scholl-Latour sei, wie er betonte, trotz des Titels gekommen.

Die Botschaftergattin Voss-Wittig richtete während der Sendung einen Aufruf an Assads Frau, in dem diese darum gebeten wird, auf ihren Mann einzuwirken, damit das Töten in Syrien aufhöre. Dieser Aufruf beinhaltete die Unterstellung, daß Assad das allein in der Hand habe und nicht auch seine Gegner. Man könnte dann auch gleichfalls einen Aufruf an Obamas Frau richten und sie bitten, daß sie auf ihren Mann einwirke, daß er keine Drohnen mehr in Pakistan einsetzt und dort dann auch dadurch das Töten aufhört.

Wer schon mit moralischen Argumenten kommt, könnte auch fragen, ob man überhaupt noch einem westlichen Staatsmann die Hand reichen dürfe, weil auch an seinen Händen Blut klebt. Unterläßt man diese Frage, so ist dies eine ziemlich einseitige Darstellung der Lage.

Theo Sommers Hauptargument gegen einen Eingriff des Westens in Syrien war ein rationales Argument, kein gefühlsmäßiges. Er sagte schlicht, daß der Westen durch seine vielen Eingriffe, z. B. in Afghanistan, dem Irak usw., so in Anspruch genommen sei, daß er gar keinen weiteren Eingriff unternehmen könne, selbst wenn er das wolle. Dies wurde vor dem Eingriff Frankreichs in Mali ausgesprochen, was die Frage aufwirft, ob der Westen dort eingreift, obwohl er eigentlich bereits am Ende seiner militärischen Möglichkeiten und Kapazitäten angekommen ist und wie sinnvoll es eigentlich ist, weitere Eingriffe durchzuführen.

Wenn allerdings westliche Unternehmen dann den Wiederaufbau in den betroffenen Ländern übernehmen und sich die dortigen Schürfrechte sicherten, lohne sich das für den Westen vielleicht doch, bzw. für diejenigen im Westen, die ganz konkret davon profitieren.

Der jüdische Historiker Wolffsohn bezeichnete die internationale Gemeinschaft im Verlauf der Sendung als bloßen Popanz, der gar nicht eingreifen könne, er selbst sprach sich eindeutig für einen Eingriff in Syrien aus. Auch Springer forderte eine „Flugverbotszone“ in Syrien, wie es sie auch in Libyen gegeben habe.

Seinerzeit nutzten England und Frankreich dieselbe dazu aus, um Libyen in die Steinzeit zurückzubomben. Rußland und China hätten ihrer Einrichtung zugestimmt, nachdem sie aber die Erfahrung gemacht hätten, daß der Westen das ausgenutzt habe, haben sie im Fall von Syrien ein solches Vorgehen blockiert. Zweifelsohne würde aber auch Assad fallen, wenn sich der Westen dazu entschließen würde einzugreifen, wie vorher schon bei Gaddafi in Libyen.

Der Hauptstreit in der Sendung entspann sich dann zwischen Scholl-Latour und Julian Reichelt. Reichelt arbeitete für den Axel Springer Verlag. Um für diesen arbeiten zu können, muß man dezidiert prowestlich und proisraelisch eingestellt sein. Damit ist Reichelt eindeutig parteiisch, ohne daß darauf in der Sendung hingewiesen worden wäre.

Scholl-Latour wies darauf hin, daß es in dem Konflikt um einen größeren Zusammenhang geht, Syrien soll fallen, um dann später auch gegen den Iran vorgehen zu können. Die Großmächte, die ihn und Syrien stützen – China und Rußland – seien die weiteren Ziele des Umsturzversuches in Syrien, sie sollen ihrer Rohstoffquellen beraubt werden, außerdem würde es zu einem Verlust alles dessen kommen, was sie bisher in diesen Ländern investiert haben. Was z. B. auch nach dem erfolgreichen Umsturz in Libyen der Fall gewesen ist und insbesondere Chinas Investitionen dort betraf.

Reichelt sprach sich für eine Flugverbotszone aus. Er glaubt, daß es möglich sei, chirurgisch genau einzugreifen. Der Westen hat zwar immer wieder behauptet, daß er das tun kann, doch kam es immer wieder zu Verlusten unter der Zivilbevölkerung während seiner Eingriffe, was die NATO dann beschönigend als Kollateralschaden bezeichnete.

Scholl-Latour wies auch darauf hin, daß Assad und diejenigen, die hinter ihm stehen, nicht nur ihre Macht verlieren werden, wenn die Salafisten – ihre Gegner – erfolgreich seien, sondern daß sie auch ihr Leben verlieren würden. Deshalb werden sie seiner Ansicht nach nicht aufgeben und bis zum Ende weiter kämpfen. Insbesondere wäre aber das Leben der Christen in Syrien gefährdet, wenn die Salafisten dort siegen würden. Dieser Ansicht stimmte auch Theo Sommer zu.

In der Sendung gab es noch einen Einspieler zu der unten angesprochenen Demonstration in Berlin. Darin wird von den Demonstranten der Vorwurf erhoben, daß der Westen, Qatar und die Türkei Kämpfer nach Syrien einsickern lassen, sie finanziell und mit Waffen unterstützten.

Wegen des Titels der Sendung gab es Proteste im Weltnetz. Laut Anne Will hätten diese ein Ausmaß angenommen, wie das selten der Fall gewesen sei. Ein Kommentar ging z. B. in die Richtung, daß Assad verleumdet werde, wenn der Vorwurf, der im Titel gegen ihn erhoben wird, nicht bewiesen werden kann. Andere Kommentare belegen eine große Skepsis der Kommentatoren gegenüber der Darstellung der Lage in Syrien in den westlichen Medien.

Ihren schnöden Gipfel erreichte die Sendung, als Anne Will zu Scholl-Latour sagte, daß sie auch ihren anderen Gästen gerne zuhöre. Ihm war es mittlerweile zu bunt geworden, er warf insbesondere Reichelt vor, die Dinge falsch darzustellen. Der Hinweis von Anne Will erinnerte an eine Lehrerin in der Schule, die während eines Stuhlkreises darauf hinweist, daß die anderen Kinder auch ausreden dürfen sollten, gleichgültig, ob die Qualität ihres Beitrages hoch oder niedrig sei.

Filmbeiträge

Hier folgt eine kurze Zusammenfassung der wesentlichen Auseinandersetzungen in der Sendung:

Verweise

Siehe auch