Fotomodell

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Mannequin Susanne Erichsen, das „Fräuleinwunder“ und „Botschafterin der deutschen Mode“. Nach Kriegsende und frisch verheiratet kam die junge, hübsche, aber ziemlich unbedarfte Frau zwei Jahre in russische Gefangenschaft: Schwerarbeit auf Baustellen und in Kohlegruben, Hunger, Krankheit, Vergewaltigung, Tod – sie erlebte ein bolschewistisches Grauen jenseits der Vorstellungskraft.[1][2]
Das deutsche Fotomodell Karin Lahl mit Kapitänsmütze 1938; sie gilt international als die „Mutter aller Topmodels“

Als Fotomodell oder Mannekin (aus mittelniederländisch mannekijn = „Männchen“) bezeichnet man eine Vorführdame (scheinanglizistisch: Bezeichnung für Männer auch Dressman), dessen Hauptaufgabe der optische Einsatz des eigenen Körpers zum Zwecke der Werbung, Verkaufssteigerung, Vorführung oder Präsentation einer Sache oder Dienstleistung ist.

Erläuterung (Berufsbild)

Maler Adolf Reich und sein Aktmodell im Atelier, gemeinsam ein Gemälde betrachtend
„Beruf: Fotomodell ... Die schönsten Kleider vorführen, unablässig zwischen Paris, Mailand und Miami fliegen und dafür auch noch am Tag so viel Geld einstecken wie normale Leute in einem Jahr – kein Wunder, daß viele junge Menschen von einer Fotomodell-Karriere träumen. Bei einer Umfrage unter deutschen Teenagern rangierte der Job auf Platz drei der Traumberufe – direkt hinter Ärztin und Designerin. Aber wie kann solch ein Traum bloß Wahrheit werden? Also, als erstes mußt du ein so genanntes Gardemaß vorweisen können ... Du solltest mindestens 1,75 Meter groß und dabei wohlproportioniert sein, Kleidergröße 36 oder 38 haben. Dazu ein interessantes Gesicht, das außerdem gut zu schminken ist. Und jung mußt du sein. Wer mit 17 Jahren nicht entdeckt ist, der hat – so das Gesetz der Mode – in der Regel den Zug verpaßt.“ — GEOlino.de, 2015

Modell-Kult in der Populärkultur

In den Massenmedien wird ein absurder Kult um das geistlose Dasein eines Fotomodells betrieben. Sinn ist es, junge Frauen dazu zu bringen, anstatt eine Familie zu gründen und ein ordentliches Leben zu führen, sich als mediales Lustobjekt zu verdingen. Der ursprüngliche Zweck, neue Kleider zu präsentieren, tritt hier immer mehr hinter erotische Darstellungen zurück.

Die Fokussierung auf das rein Äußerliche soll allen Frauen als Vorbild dienen und sie damit von einem ehrbaren Leben abhalten, um den Traum von Ruhm und Geld ohne damit verbundene Arbeit zu hegen.

In Fernsehsendungen wie „Germanys next Topmodel“ werden zudem, um das Sendeformat als bewußt verraßt und multikulturell hervorzuheben, immer mehr auch fremdrassische Modelle mit propagandistischer Absicht bevorzugt, obwohl diese dem herrschenden Schönheitsideal widersprechen.

Negerinnen und andere fremdrassische Frauen sollen so als gleichermaßen begehrenswert wie weiße Frauen präsentiert werden. Auch werden immer mehr männliche Modelle als Vorbilder propagiert, um damit die Verschwulung der weißen Gesellschaft zu fördern.

Tatjana Patitz

Modellarten

Künstler- und Aktmodelle

Für Künstler stehen lebende Menschen (in der Regel unbekleidet) Modell. Dieses Modell hat nicht die Aufgabe, etwas zu präsentieren oder vorzuführen, sondern es dient als Vorlage für Kunstwerke oder künstlerische Studien. Ein solches Modell muß in der Lage sein, eine längere Zeit regungslos zu verharren und sich so der Kunst in Lehre und Werkentwicklung zur Verfügung zu stellen.

Modelle werden gegen Bezahlung von Künstlern in ihren Ateliers oder von den Kunstakademien für die kunstpraktische Ausbildung ihrer Studenten engagiert.

Rubensmodelle

Übergewichtige oder fettleibige Modelle werden auch „Mollig-“, „Rubens-“ oder „Übergrößenmodelle“ genannt, wobei häufig der anglizistische Gutmenschenterminus „Plus-Size-Model“ verwendet wird.

Abteilungen (Liste)

  • Weibliche Modelle (Unterabteilungen Mode- und Laufstegmodelle)
  • Männliche Modelle (Unterabteilungen Mode- und Laufstegmodelle)
  • Klassische Modelle (Über-35-Modelle)
  • Schauspieler/Schauspielerinnen („Reale Modelle“)
  • Junge Stars (Säuglinge, Kinder- und jugendliche/heranwachsende Modelle (Teenager)
  • Modelle für Körperteile (Modelle vorwiegende für Hände, Beine und Füße)
  • Körperdouble (Filmindustrie; Modelle für Po, Intimbereiche usw.)
  • Übergrößen-Modelle / Rubensmodelle / Mollig-Modelle
  • Werdende-Mütter-Modelle (Schwangere Modelle)
  • Figur- und Körper-Modelle (Modelle für Unterwäsche- und Badeanzüge)
  • Familien-Modelle (Eltern mit Zwillingen und Drillingen)

Supermodel

Ein „Supermodel“ und somit Übermodell beschreibt ein hochbezahltes Fotomodell mit internationalem Renommee. Der Begriff hat sich in der Popkultur der 1980er Jahre manifestiert, geht jedoch auf das Jahr 1891 zurück, als der englische Maler Henry Stacy Marks in einem Zeitschriftengespräch sich darüber beschwerte, daß zahlreiche seiner männlichen Modelle Alkoholiker seien und während Sitzungen einschlafen würden, dann bleibe ihm nichts anderes übrig, als ein theatralisches „‚super‘ model“ zu engagieren.

Für weibliche Fotomodelle stammt die erste bekannte Verwendung des Begriffes aus dem Jahre 1942 durch Judith Cass, Gesellschaftsberichterstatterin der „Chicago Tribune“.

Zitate

  • „Lernt erst mal was Anständiges, macht einen Schulabschluß. Modeln ist ein Spaß, das sollte man nebenbei machen. Euren Beruf könnt ihr erst an den Nagel hängen, wenn ihr so viel verdient wie die Schiffer.“ — Karin Stilke in einem Gespräch mit der SZ, September 2007

Siehe auch

Bildergalerie

Fußnoten

  1. Vgl.: Ein Nerz und eine Krone. Die Lebenserinnerungen des deutschen Fräuleinwunders. Econ, München, 2003; ISBN 3-430-12547-2
  2. Der norwegische Ingenieur Sven Erichsen, der sie gleich nach Kriegsende in Berlin kennenlernte, versprach ihr, sie aus dem zerbombten Deutschland mit nach Norwegen zu nehmen, und so heiratete sie ihn vier Wochen später, im Juni 1945. Am nächsten Tag schon standen die Russen vor der Tür: Abtransport aller Ausländer aus dem russischen Sektor. Sven Erichsen und seine Frau sollten mit einer Gruppe von Journalisten und Diplomaten nach Moskau reisen und von dort nach Norwegen. Vertrauensvoll ging Susanne mit, nicht ahnend, was ihr bevorstand. In Moskau wurden ihr Mann und sie plötzlich weiterbefördert ins Lager von Krassnogorsk, in dem auch die beiden Stalingradgeneräle Friedrich Paulus und Walther von Seydlitz-Kurzbach gefangengehalten wurden. Von ihrem Mann wurde die junge Frau getrennt, sie hörte nie wieder von ihm. Nach sechs Monaten kam ein Schreiben, sie sei versehentlich verhaftet worden, sie könne nach Deutschland zurückgeschickt werden. Statt dessen aber landete sie im nächsten Lager. In einem Bergwerk in Stalinogorsk schleppte sie fast zwei Jahre lang Steine und Zement. Ende 1947 wurde sie ebenso unvermittelt entlassen, wie man sie zuvor verhaftet hatte. Sie fuhr mit einem Transport deutscher Kriegsgefangener nach Hause und ließ sich von Muttern wieder hochpäppeln. Als die Ödeme weg waren, das Wasser aus den Beinen verschwunden und die Herzmuskelschwäche kuriert, bewarb sie sich als Filmschneiderin bei der Bavaria in Geiselgasteig. Bei einem Spaziergang auf der Maximilianstraße wurde sie von der Modefotografin Lore Wolf angesprochen.