Foucault, Michel

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Michel Foucault (* 15. Oktober 1926 in Poitiers; † 25. Juni 1984 in Paris) war ein französischer Philosoph und Soziologe. Wegen seiner exzessiv schwulen Lebensweise gehörte er zu den frühen Opfern von AIDS.

Leben

Als Sohn eines Provinzarztes studierte er Medizin, Psychologie und Philosophie. Von 1950 bis 1953 war er Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs. Nach Aufenthalten in Uppsala, Warschau und Hamburg unternahm er 1965 Vortragsreisen in Brasilien. Von 1966 bis 1968 war er zwei Jahre lang Gastprofessor der Philosophie an der Universität von Tunis. Er lehrte ab 1970 als Professor am „College de France“ in Paris und betätigte sich in den folgenden Jahren als Autor.

Seit seinem ersten VSA-Besuch in Kalifornien im Jahre 1975 war er von der dortigen schwulen Subkultur und deren angeblicher „Freiheit“, die in San Franciscos „Folsom Street“ ihr Zentrum hatte, sehr beeindruckt. Dort dürfte er sich dann auch als einer der ersten mit AIDS infiziert und die Seuche dann nach Europa eingeschleppt haben.

Werk

Er entschlüsselte die Wirkungsmechanismen der Macht anhand der historischen Entstehungsprozesse von Irrenhäusern, Kliniken und Gefängnissen und analysierte deren Unterdrückungsmechanismen. Auch der Sexus soll von den herrschenden Mächten nicht nur negiert, also verschwiegen, verboten und unterdrückt werden, sondern eher umgekehrt wird er seit dem 18. Jahrhundert immer neugieriger, ausführlicher und dringlicher zur Sprache gebracht. Damit aber bedient sich die Macht, meint Foucault, der Sexualität vorwiegend in ihrem Sinne. Sie entwirft damit subtile Strategien zur Kontrolle der Menschen und über deren Denken.

Von Nietzsches Theorie eines „Willens zur Macht“ ausgehend untersuchte er die gesellschaftlichen Machtstrukturen und die Beziehung zwischen Macht und Individuum. Dabei stellte er einen direkten Bezug her zwischen Wissen und Macht. Das Wesen der Macht durchzieht alle Werke Foucaults. Von der Frühschrift „Psychologie und Geisteskrankheit“ über „Wahnsinn und Gesellschaft“, „Die Geburt der Klinik“ und „Die Ordnung der Dinge“ bis zum Werk „Überwachen und Strafen“ und seiner unvollendet gebliebenen „Geschichte der Sexualität“, in der er zu spät auch die Sexualität als Strategie der Macht erkannte:

Sexualität befreit nicht. Sie ist kein Weg zur Emanzipation des Menschen. Sie ist im Gegenteil ein Instrument der Macht, das auch von staatssozialistischen Regimen benutzt wird.

Auf die Beziehung zwischen Macht, Recht (Unrecht) und Wahrheit bemerkte er in einer Vorlesung am 14. Januar 1976, daß die Rechtsregeln, die die Macht anwendet, allein dazu dienen, um Diskurse zu produzieren und somit den alleinigen Wahrheitsanspruch über die Dinge festlegen. Wahrheit wird vorgegeben und als offenkundig postuliert. Wer daran zweifelt oder Ungereimtheiten anspricht, legt sich mit den Mächtigen an und muß eine soziale Ausgrenzung fürchten. Foucault spricht von einer „Disziplinarmacht“, die sich gerade dann ausbreitet, wenn die Souveränität „demokratisiert“ und verteilt wird. Sie habe die Aufgabe, die scheinbar unendlichen Möglichkeiten in einem pluralistischen System durch eine subtile Disziplinierung des Volkes einzuschränken. Foucault betont dabei:

Die Macht hört nicht auf, uns zu fragen, hört nicht auf, zu forschen, zu registrieren, sie institutionalisiert und professionalisiert die Suche nach der Wahrheit und belohnt sie. Im Grunde müssen wir die Wahrheit produzieren, wie wir Reichtümer produzieren müssen, ja wir müssen sogar die Wahrheit produzieren, um überhaupt Reichtümer produzieren zu können.

Die scheinbare Freiheit der „Demokratie“ verbirgt dabei nur die eigentliche Realität der Macht mit ihrer Logik von Kontrolle und Disziplinierung, von Abrichtung und Menschenführung. Deshalb beschrieb Foucault auch den Menschen nur als standardisiertes Erzeugnis von übernommenen Redeweisen und Wissensformen. Auch die Sprache verstand Foucault als Instrument der Macht:

Die Diskurse bilden die Gegenstände, von denen sie sprechen.

Der Diskurs und die Produktion von scheinbaren Wahrheiten wird umso hysterischer, je mehr die Macht um ihren Einfluß fürchten muß. Durch den Diskurs wird ein tatsächlich nicht existierendes Problem permanent in den Fokus der Öffentlichkeit gezerrt und somit als scheinbare Wahrheit steuerbar und kontrollierbar. Wer sich dieser postulierten Wahrheit anschließt, wird belohnt. Der Verweigerer wird sozial bestraft.

Sein Werk zur Geschichte der Sexualität „Sexualität und Wahrheit“ hatte Foucault ursprünglich auf sechs Bände angelegt, erschienen sind jedoch nur drei Bände.

Werke (Auswahl)

  • Überwachen und Strafen: Die Geburt des Gefängnisses
  • Wahnsinn und Gesellschaft: Eine Geschichte des Wahns im Zeitalter der Vernunft
  • Die Ordnung der Dinge: Eine Archäologie der Humanwissenschaften
  • Die Geburt der Klinik: Eine Archäologie des ärztlichen Blicks
  • Sexualität und Wahrheit:
    • Erster Band: Der Wille zum Wissen
    • Zweiter Band: Der Gebrauch der Lüste
    • Dritter Band: Die Sorge um sich
  • Die Ordnung des Diskurses