Frainspitz

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Frainspitz

Staat: Deutsches Reich
Gau: Niederdonau
Einwohner (1930): 861
Höhe: 194 m ü. NN
Koordinaten: 48° 58′ 7″ N, 16° 25′ 43″ O
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Frainspitz befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von der Tschechei vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
Ansichten von Frainspitz (vor der Vertreibung).
Frainspitz2.jpg

Frainspitz ist ein deutscher Ort in Südmähren, Sudetenland.

Geschichte

Mittelalter

1222 ist ein ortsansässiger „Wolfram de Brannisuicz“ beurkundet, dessen Nachkomme sich 1295 „Wolfram de Vrenspitz“ nannte. In Haus Liechtensteinischen Urkunden von 1305 und 1310 ist der Ort „Vrenspitz“ genannt, er gelangte 1327 an das Kloster Aula Sanctae Mariae („Königinkloster“) in Alt-Brünn, das bis zur Aufhebung von 1782 die Geschicke von „Frenspiiz“ bestimmte.

Neuzeit

Kriegerdenkmal von Frainspitz für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs.

In der Reformationszeit wurde der Ort evangelisch, verödete aber in den Kriegswirren des Dreißigjährigen Krieges. Das Gebiet wurde nach Wolframitz eingepfarrt. Das Kloster unterstützte den Wiederaufbau der verödeten Ortschaft nach dem Dreißigjährigen Krieg. Kurz vor der Aufhebung des Klosters 1784 wurde noch eine kleine Ansiedlung nahe Frainspitz gegründet, die den Namen „Weinberg“ erhielt. Seit 1785 wird ein Kirchenbuch über Frainspitz geführt.

Eine wirtschaftliche Bedeutung erlangte der Ort auch dadurch, daß er an der alten Kaiserstraße lag. Die Verwaltung des Ortes übernahm zunächst der Religionsfonds.

1807 gelangten Gut und Dorf Frainspitz als Bestandteile der Herrschaft Kromau an die Fürsten Liechtenstein, denen im Erbweg die Grafen Kinksky folgten.

Im Jahre 1831 forderte die Cholera 56 Opfer. Dies führte dazu, daß der Friedhof von der Kirche an den Ortsrand verlegt wurde.

Im Revolutionsjahr 1848 flüchtete der habsburgische Kaiser Ferdinand aus Wien nach Olmütz. Auf dieser Flucht verbrachten er und sein Hofstaat einige Stunden im Schloss Frainspitz. Ein Jahr später wütete abermals die Cholera und forderte an einem Tag 30 Tote.

Bis 1880 war Frainspitz bekannt für seine Kamillenernte, die auch in Budapest und Wien weiterverkauft wurde.

Im Rahmen einer administrativen Umgestaltung wurde Frainspitz 1892 mit Weinberg vereinigt.

Rund 45 Frainspitzer fielen dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Am 6. Mai 1945 wurden in Frainspitz die Kirche und 15 Häuser durch Artillerie- und Fliegerbeschuß zerstört.

Vertreibung der Deutschen 1945/46

1946 wurden 702 deutsche Einwohner von den tschechischen bzw. „tschecho-slowakischen“ Machthabern aus ihren Häusern ausgewiesen und ihres Besitzes beraubt. In insgesamt drei Transporten wurden sie jeweils über Nikolsburg nach Donauwörth (März), nach Nördlingen (Mai) und nach Schwäbisch Hall (September) deportiert.

Wirtschaft und Infrastruktur (vor der Vertreibung)

Landwirtschaft (um 1900): Ackerbau (919 ha), Viehzucht (Rinder 416, Schweine 400), wenig Weinbau.

Gewerbe: Kleingewerbe (darunter auch Friseur und Schlosser).

Einrichtungen: Schule (Neubau um 1880, davor 1783 bzw. 1805), Kindergarten (1928), Postamt (1873), Busverbindung nach Znaim und Brünn (zweimal täglich, 1938 auch nach Wien), Freiwillige Feuerwehr (1889), Raiffeisenkasse (1893), Milch- (1911), Elektrizitäts- (1924) und Jagdgenossenschaft.

Kulturerbe

Pfarrkirche des „heiligen Laurentius“ in Frainspitz
  • Pfarrkirche „St. Laurentius“: Erbaut 1329, mit flachgedecktem Saal (29,5 m lang, 6 m breit). 1800 erfolgte der Umbau des romanischen Kerns. Der Bau hat einen eingezogenen gotischen, flachgeschlossenen Chor mit Kreuzrippengewölbe 14. Jahrhundert, einen Westturm ein Seitentor aus dem 17. Jahrhundert, ein ehemaliges Hochaltarbild (1. Hälfte des 18. Jahrhunderts, jetzt in nördlicher Kapelle). Zwei Konsolen hinter dem Altar zeigen menschliche Gesichter[1]. Die größere Hälfte des Kirchenschiffs wurde 1673, die kleinere mit dem Turm 1800 erbaut. 1911 wurde die Kirche durch eine Kapelle mit dem „heiligen Grab“ erweitert und die Sakristei vergrößert. In ihr befindet sich der Hauptaltar mit Statuen des Laurentius, Maria und Josef 1889 von Ferdinand Stufleser aus Tirol. 1908 kam ein neues marmornes Taufbecken in gotischem Stil hinzu. Von der ersten Altarausstattung (1776) haben sich Statuen der hl. Anna und des hl. Joachim erhalten; vom zweiten Altar das Bild „Tod des heiligen Laurentius“ von J. L. Sichan (1800). In der Kirche befindet sich eine Orgel von Orgelbauer Josef Silberbauer aus Znaim.
  • Statue des „heiligen Johannes“
  • Ehemaliges Schloß des Grafen Kinsky

Einwohnerentwicklung

Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen Andere
1880 814 786 26 2
1890 830 793 33 4
1900 798 733 64 1
1910 852 795 43 14
1921 873 725 142 6
1930 861 665 190 6
2010 536
2013 568

Bekannte, in Frainspitz geborene Personen

Fußnoten

  1. Vergleiche Apsis in der St. Niklaskirche in Znaim.