Ruff, Franz

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Ein Gebäude von Franz Ruff, die „SS-Unterkunft“ Nürnberg – Luftaufnahme aus neuester Zeit (Behördensitz BAMF)

Franz Ruff (Lebensrune.png 1906 in Straubing; Todesrune.png 1979 in Prien am Chiemsee) war ein deutscher Architekt. Das Deutsche Reich betraute ihn in den 1930er Jahren mit dem Entwurf und der Errichtung repräsentativer Großbauten. Wichtige Zeugnisse seines Schaffens sind in Nürnberg die Kongreßhalle auf dem Reichsparteitagsgelände, das Gauhaus Franken der NSDAP und die SS-Unterkunft (seit Kriegsende als Südkaserne bezeichnet).

Wirken und Werk (Auswahl)

Franz Ruff wurde 1906 als Sohn des Architekten Ludwig Ruff in Straubing geboren. Wie sein Vater wurde er Architekt und war in München tätig. Ludwig Ruff hatte bereits 1927 eine Halle für Zwecke der nationalsozialistischen Bewegung entworfen, die nicht zur Ausführung kam.

Kongreßhalle Nürnberg

Nach dem Tod Ludwig Ruffs 1934 übernahm Franz Ruff das Großprojekt der ursprünglich von seinem Vater entworfenen Kongreßhalle auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Die Halle mit einem freitragenden Dach sollte Versammlungszwecken der NSDAP dienen und 60.000[1] Personen Platz bieten. Auf der Bühne sollte zusätzlich Platz für 2.400 Menschen und 900 Standarten sein. Dem Plan nach sollte das Gebäude ein Theater und einen Versammlungsraum mit den letzten technischen Errungenschaften für Beleuchtung und Heizung einschließen. Das Dach sollte sich mit einem großen Fenster zum Himmel hin öffnen lassen. Die Grundsteinlegung durch den Führer Adolf Hitler erfolgte 1935. Mit dem Bauprogramm wurde 1937 begonnen, bis zum 10. Reichsparteitag 1943 sollte es abgeschlossen sein.

Die Pläne wurden mehrmals umgearbeitet, Modelle des Gebäudes wurden auf der Großen Deutschen Kunstausstellung der Jahre 1939, 1940 und 1942 vorgestellt. Der größte Teil des Baus ist aus Ziegelsteinen gemauert; die Fassade wurde mit großen Granitplatten aus allen Gauen des Reiches verkleidet. Die Architektur, insbesondere der Außenfassade, orientierte sich u. a. am Kolosseum in Rom. Um den hufeisenförmigen Bau lief eine Arkade, über der zwei Reihen Bogenfenster den Eindruck ewiger Dauer bekräftigten.

Der Bau setzte sich wegen der Umplanungen bis 1942 fort, ohne jedoch fertiggestellt zu werden. Von der vorgesehenen Höhe von rund 70 Metern wurden 39 Meter erreicht. Bei der Kongreßhalle handelt es sich um das einzige Gebäude des Reichsparteitagsgeländes, das nicht von Albert Speer errichtet wurde. Franz Ruff schuf einen der größten erhaltenen nationalsozialistischen Monumentalbauten in Deutschland.

Pfeil 2 siehe auch.pngSiehe auch: Kongreßhalle in Nürnberg, mit Galerie

Erweiterung und Umbau „Deutscher Hof“, Nürnberg

Von 1935 bis 1937 betreute Franz Ruff die Erweiterung und den Umbau des Hotels „Deutscher Hof“ am Frauentorgraben in Nürnberg. Es war dies in den Jahren 1927 bis 1944 das bevorzugte Hotel des Führers der NSDAP und Reichskanzlers, wenn er sich in Nürnberg aufhielt. Das 1912/13 errichtete geschichtsträchtige Gebäude, das in dem 1939 von England entfesselten europäischen Krieg, der durch den Eintritt der USA zum Weltkrieg wurde, durch Bomben schwer beschädigt wurde, fand nach seinem Wiederaufbau noch bis 2004 als Hotel Verwendung. Nach jahrelangem Leerstand wurde schließlich im Februar 2014 ein Umbau mit Umnutzung abgeschlossen. Das Gebäude beherbergt seitdem ein Restaurant im Erdgeschoß, drei Büroetagen und zwei Wohnungen im Dachgeschoß. Das im Krieg zerstörte Dach, das durch ein flacheres Notdach ersetzt worden war, wurde wieder in seiner ursprünglichen Form hergestellt. Verschiedene Natursteinerker und der Mittelrisalit an der Hauptfassade wurden wieder aufgebaut.[2]

Gauhaus der NSDAP Franken, Nürnberg

Von 1935 bis 1937 errichtete Franz Ruff als Sitz des NS-Gauleiters für Franken das Gauhaus der NSDAP Franken am Nürnberger Marienplatz.[3]

„SS-Unterkunft“ in Nürnberg

Das größte Projekt Franz Ruffs war von 1937 bis 1939 die Errichtung eines ausgedehnten Gebäudekomplexes am Ende der Allersberger Straße im Südosten Nürnbergs. Benötigt wurde eine Unterkunft für die an den Reichsparteitagen teilnehmenden SS-Angehörigen, weshalb der Bau stets (bis zum Kriegsende) offiziell „SS-Unterkunft“ (und nie Kaserne) hieß.[4]

Es bestand hier ein Zusammenhang mit dem benachbarten Reichsparteitagsgelände, dessen Bau Franz Ruff ebenfalls leitete.

Baubeginn war am 20. Oktober 1937. Am 2. Juni 1939 wurde das Richtfest des Hauptgebäudes gefeiert, bis 1940 der Gebäudekomplex weitgehend fertiggestellt.

Nach zeitgenössischer Darstellung wurden 175.000 m² Fläche bebaut und 4.500 Fenster sowie 3.500 Türen eingesetzt. Neben dem Hauptgebäude mit zwei Seitenflügeln standen um den zentralen Exerzierplatz einige Nebengebäude: ein Küchenbau (nicht mehr vorhanden), ein Mannschaftskasino (der heutige H-Bau), ein Pferdestall und Garagen. Direkt an der Frankenstraße lag das Führerheim (der heutige Z-Bau). Allein das Hauptgebäude (mit Keller, Erdgeschoß, zwei Obergeschossen und einem Dachgeschoß) hatte 1.000 Räume. Über dem Haupteingang hing ein großer Adler, die Decken waren mit Mosaiken bedeckt, die Max Körner (1887–1963) entworfen hatte.[5] Der Boden des Festsaals bestand aus Marmormosaik in Form von Hakenkreuzbändern. Der palastartige, geschlossene Monumentalbau gilt gemeinhin als bedeutsamste Kasernenanlage des Dritten Reiches.[6]

Pleikershof, Cadolzburg

Nach Plänen von Franz Ruff entstand 1937 bis 1942 der Pleikershof bei Cadolzburg, ein achsensymmetrischer Dreiseithof monumentalen Ausmaßes, der als Mustergut konzipiert war und dem Gauleiter Franken der NSDAP als Wohnsitz diente.[7]

Stellung

1934 wurde Franz Ruff an die Staatsschule für angewandte Kunst in Nürnberg berufen, er lehrte dort bis 1945. 1940 wurde er zum „Künstler im Kriegseinsatz“ erklärt.

Siehe auch

Galerie

Literatur

  • Mortimer G. Davidson: Kunst in Deutschland 1933–1945, Bd. 3 Architektur, S. 537, Abb. 636–649, Grabert-Verlag, Tübingen 1995, ISBN 978-3-87847-111-0 [Repräsentatives Standardwerk; Atlasformat, 624 Seiten, 1012 Abbildungen. Beschreibung auf der Netzpräsenz des Buchdienstes Hohenrain]

Fußnoten

  1. Etliche Nachkriegsveröffentlichungen nennen falsch und unbelegt die Zahl 50.000.
  2. Präsentation der Sanierung 2014, Architektenfirma Hagen ® GmbH, Nürnberg
  3. Das Gebäude mit der jetzigen Anschrift Marienstraße 11 fungiert heute als Pressehaus.
  4. Der Bau wird erst seit Kriegsende amtlich als „Südkaserne“ bezeichnet. Nach der Einnahme Nürnbergs im April 1945 hatten die Amerikaner das Gebäude in „Merrell Barracks“ umbenannt.
  5. Max Körner stand 1944 auf der Sonderliste der unersetzlichen Künstler.
  6. In dem Gebäude beherbergt die BRD-Überfremdungsverwaltung derzeit ihr Zentralamt für die Ansiedlung von Ausländern („Bundesamt für Migration und Flüchtlinge“).
  7. Der Hof befindet sich heute in privater Nutzung.