Franzosentum

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Franzosentum beschreibt das Wesen der französischen Kultur und Sprache, aber auch die ideologischen Weltgeltungsallüren der Franzosen bzw. deren Herrscher im 18. und 19. Jahrhundert. In Deutschland, insbesondere nach der napoleonischen Zerschlagung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1806), aber durchaus auch in anderen europäischen Ländern, stand Franzosentum für ein aufgeblasenes Gehabe (Blasiertheit, mehr Schein als Sein) und in einem Gegensatz zu den deutschen Tugenden von Zurückhaltung und Bescheidenheit, so daß der Begriff mit „Salon-Geckentum“ gleichgesetzt wurde und als Schimpfwort für eine frankophile Haltung galt. Deutsche Seelentiefe einerseits, und namentlich das Preußentum als Ausdruck deutscher Pflichtauffassung andererseits, standen in dieser Zeit stets im Gegensatz zu dem sich als aufklärerisch gebietenden rationalistischen Franzosentum.

Erläuterung

Philosophisches Franzosentum

Thomas Mann attestierte zumindest dem geistigen Franzosentum „deutsch zu sein in seinem ganzen Habitus“.[1] Rudolf Steiner schrieb in seiner unvollendeten Autobiographie „Mein Lebensgang“ (GA 28):

„In der französischen Volksseele lebt sich das alte Griechentum aus, nuanciert durch das Römertum. Nur lebt sich das Griechentum in einer solchen Form aus, daß die Seele, welche im Schoße des französischen Volkes als individuelle Seele lebt, weniger das Leibliche durchdringt, sich freier von dem Leiblichen macht, als es während der griechischen Zeit der Fall war. Und wie die griechische Volksseele besonders günstig war dem Ausleben der Verstandes- oder Gemütsseele, so wird beim Wiederaufleben des Griechentums in der französischen Volksseele wieder besonders die Verstandes- oder Gemütsseele gepflegt. Nun aber ist es so, daß der innere Bewußtseinszustand dieser Volksseele darauf beruht, daß eine Art Erinnerung im Bewußtsein der französischen Volksseele sich abspielt, die zurückblickt auf das, was in der griechischen, in der römischen Volksseele durchgemacht worden ist. Im Griechentum hat sie in der Losgerissenheit vom Leibe diesen noch als äußere Schönheit geformt, als Seelisches, was uns noch im Körperlichen erscheint. Bei der Verinnerlichung im Franzosentum erscheint diese Volksseele uns in anderer Form. Nicht mehr geht dasjenige, was Volkstum ist, unmittelbar über in Leibesform, in Raumesform, wie beim Griechen in seiner Plastik, sondern es lebt sich aus in einem ätherisierten Leibe, der ein Gedankenleib nur bleibt, der nur innerlich vorgestellt wird. Wenn der Volksgeist nicht, wie es im Griechentum der Fall war, plastisch ausleben kann, was vom Geist in den Leib übergeht, dann kommt es zum bloßen Bilde dessen, was der Mensch in seiner Phantasie ausgestaltet von dem, was als Geist im Leibe ist. Daher kann die französische Volksseele sich nur ein innerliches Bild vom Menschen machen, ist geeignet, auf dasjenige am meisten zu geben, was man von sich ausmalt in der Welt, als was man sich vorstellt, was man sein will in der Welt: das, was man immer genannt hat seine ‚Gloire‘, was man von sich selber in seiner Phantasie trägt. Das ist der Grundcharakter des Franzosentums aus seiner Volksseele heraus. Daher kommt es diesem Franzosentum darauf an, diese Vorstellung der Welt aufzudrängen, was die Volksseele in der Phantasie des einzelnen Geistes geschaffen hat.“

Erster Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg war man im deutschen Kaiserreich bemüht, auch auf künstlerischer Ebene dem französischen Einfluß ebenbürtig zu begegnen. Die Spielfilme „Durch Pulverdampf und Kugelregen“ und „Es braust ein Ruf wie Donnerhall“ (beide 1914) verstanden sich ganz bewußt als Widerstand und Gegenpol zum „internationalen Film-Franzosentum“.

Zitate

  • „Während ich so Philosophie studiere, bekomm‘ ich unterdessen eine originelle Poesie. ‚Yorick‘s sentimental journeys‘ haben mir ganz und gar nicht gefallen. Sie sind mir eigentlich ekelhaft und widerwärtig! Ich sehe darin eine bei allem Prunksentimentalisieren niedrige Natur, eine oft geschmacklose, leere Phantasie, und ach! einen unerträglichen, modernen, lüsternen Ton, ein jämmerliches galantes Franzosentum, einen wollüstigen, unkeuschen, fast beleidigenden Sinn, und meistens bloß ein oberflächlich ungenial Geschwätz.“Wilhelm Friedrich Waiblinger
  • „Ich fühle bis zu einem gewissen Punkte eine Befriedigung darüber, daß das blaguirende [gleichgültige, sorglose Attitüde] Franzosentum eine derbe Lektion erhalten, daß Deutsche es waren, die sie gegeben, daß Deutsche es sind, die fortan eine große Rolle in Europa spielen werden.“ — Admiral Wilhelm von Tegetthoff
  • „Es gilt zu arbeiten für die innere Gestaltung unseres Volkes und Vaterlandes. Wir haben ein Reich und lassen Gut und Blut dafür. Vieles in ihm ist noch mangelhaft. Judentum, Franzosentum, wohin wir blicken. Es ist die Aufgabe der christlich-germanischen Jugend, das auszurotten, denn uns gehört die Zukunft.“Christian Diederich Hahn[2]
  • „Ich lese viel, repetiere Tolstoi's ‚Krieg und Frieden‘ von A bis Z, – mir im Grunde neu, da ich es nur in unreifen Jahren las. Welch gewaltiges Werk! Dergleichen wird nicht mehr gemacht. Und wie ich das Russische liebe! Wie mich sein Gegensatz zum Franzosentum und seine Verachtung desselben erheitert, der man in der russischen Literatur auf Schritt und Tritt begegnet! Wieviel näher sind einander russische und deutsche Menschlichkeit!“Thomas Mann[3]
  • „Ich betone es und bin fest davon überzeugt, daß dieser zweite Fall einmal so oder so kommen muß und kommen wird. Ich glaube niemals daran, daß sich Frankreichs Absichten uns gegenüber je ändern könnten; denn sie liegen im tiefsten Grunde nur im Sinne der Selbsterhaltung der französischen Nation. Wäre ich selbst Franzose und wäre mir somit Frankreichs Größe so lieb, wie mir die Deutschlands heilig ist, so könnte und wollte auch ich nicht anders handeln, als es am Ende ein Clemenceau tut. Das nicht nur in seiner Volkszahl, sondern besonders in seinen rassisch besten Elementen langsam absterbende Franzosentum kann sich seine Bedeutung in der Welt auf die Dauer nur erhalten bei Zertrümmerung Deutschlands. Die französische Politik mag tausend Umwege machen, irgendwo am Ende wird immer dieses Ziel als Erfüllung letzter Wünsche und tiefster Sehnsucht vorhanden sein. Es ist aber unrichtig, zu glauben, daß ein rein passiver, nur sich selbst erhalten wollender Wille einem nicht minder kraftvollen, aber aktiv vorgehenden auf die Dauer Widerstand leisten könnte. Solange der ewige Konflikt zwischen Deutschland und Frankreich nur in der Form einer deutschen Abwehr gegenüber französischem Angriff ausgetragen wird, wird er niemals entschieden werden, wohl aber wird Deutschland von Jahrhundert zu Jahrhundert eine Position nach der anderen verlieren. Man verfolge das Wandern der deutschen Sprachgrenze vom zwölften Jahrhundert angefangen bis heute, und man wird wohl schwerlich mehr auf den Erfolg einer Einstellung und Entwicklung bauen, die uns bisher schon so viel Schaden gebracht hat.“Adolf Hitler[4]
  • „An Heine war alles verlogen, sein Stolz wie seine Verzweiflung, seine Gottlosigkeit wie seine Bekehrung, sein Deutschtum wie sein Franzosentum.“Walter Muschg[5]
  • „Die jungen Elsässer gelangen nach und nach zu der Erkenntnis, daß ihre Vorfahren sich für das einfachere und bequemerer entschieden haben, das Franzosentum. Ob es das Bessere ist, glaube ich nicht, wenn man sich die Verlotterung Frankreichs und des Elsasses anschaut, und mit Verlotterung meine ich nicht die uralten und ursprünglich gehaltenen Fachwerkhäuschen in Colmar, sondern das, was man abseits der Weinrouten sieht: Zugemüllte Straßengräben, Industriegebiete, die mich eher an stillgelegte Dreckindustrien in ehemaligen Warschauer-Pakt-Ländern erinnern, afrikanisierte und orientalisierte Bevölkerungen, Kriminalität, die immer stärker über den Rhein schwappt und ein Nationalchauvinismus, welcher in Anbetracht der Situation einfach nur als schizophren und pathologisch eingestuft werden kann.“[6]

Siehe auch

Literatur

  • Gotthold Ephraim Lessing: Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück, 1763
  • Heinrich Ruland: Deutschtum und Franzosentum in Elsaß-Lothringen: Eine Kulturfrage (1908) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Kurt Herbert Salbach: Franzosentum und Deutschtum in höfischer Dichtung des Stauferzeitalters, Junker und Dünnhaupt Berlin (1939)
  • Daniel Mollenhauer: Aufgepfropftes Franzosentum auf deutschem Stamm – Der elsässische Volkscharakter in der deutschen Elsaß-Publizistik (1870-1918), Würzburg 2000

Fußnoten

  1. Vgl. Eva Schmidt-Schütz in Doktor Faustus zwischen Tradition und Moderne, Seite 172
  2. am 6. August 1881 in seiner Festrede vor dem „Kyffhäuser-Verband“, der Zusammenschluß der „Vereine deutscher Studenten“
  3. Brief an Prof. Dr. Philipp Witkop vom 4. Oktober 1917
  4. in Mein Kampf, 15. Kapitel
  5. in Tragische Literaturgeschichte (Bern 1948)
  6. Kommentar in politikforen.net am 3. September 2013