Fremdenlegion

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Siebenflammige Granate als Truppenkennzeichen der Légion Étrangère

Die Fremdenlegion ist eine französische Söldnerarmee resp. Legion für Ausländer, die 1831 gegründet wurde und mit den Landsknechten des Mittelalters vergleichbar. Die Legion bestand zum Zeitpunkt ihrer Gründung vorrangig aus deutschen Deserteuren aus der Zeit der napoleonischen Kriege. Die Wahrnehmung der Fremdenlegion in der deutschen Öffentlichkeit wurde stark durch den jeweiligen Stand der deutsch-französischen Beziehungen bestimmt: Die Tatsache, daß Deutsche in der Armee des „Feindes“ dienten, führte zur Zeit der Ersten Marokkokrise[1] 1905 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges zu einer „nationalen Psychose“.[2] Später sah man in der Legion einen „menschenverschlingenden Moloch“.

Geschichte

„Das Rückgrat der legendären Truppe bildeten viele Jahre hindurch ausgerechnet Deutsche. Daß immer wieder prominente ‚boches‘ den Weg in die Legion suchten und fanden, ist unter Experten längst bekannt – berühmte Beispiele sind etwa Ernst Jünger der sich 1913 als Unterprimaner anwerben ließ, nach Algerien kam und nach zwei Ausbruchsversuchen schließlich fortgeschickt wurde, sowie der Porzellanfabrikant und SPD-Genosse Philipp Rosenthal [...] Nahezu hundert Jahre lang stellten Deutsche quantitativ wie qualitativ die bei weitem wichtigste Nationalität in der Legion dar. Schon bald nach dem Deutsch-französischen Krieg 1870/71 ergoß sich ein wahrer Strom von Deutschen in die Anwerbebüros der französischen Söldnertruppe und das, obwohl das Verhältnis der beiden Länder nach dem Waffengang, der zur Gründung des Deutschen Reiches führte, weithin vergiftet war. Nicht weniger als 38.000 Deutsche traten zwischen 1871 und 1914 der Legion bei. Der Erbfeind stellte damit paradoxerweise das Rückgrat der französischen Elitetruppe. Die meisten deutschen Fremdenlegionäre wagten den Schritt in die Legion aus wirtschaftlicher Not oder Verzweiflung über familiäre Probleme. Dazu kam nach dem Zweiten Weltkrieg ein weiteres Motiv, das erneut Tausende von Deutschen die Anonymität der französischen Auslandstruppe suchen ließ: die Furcht vor Repressalien in der ‚befreiten‘, kriegszerstörten und demoralisierten Heimat sowie die Aussicht auf ein Ende von Gefangenschaft und Zwangsarbeit. Tausende von Angehörigen der Waffen-SS fanden so bei der Legion politisches und militärisches Asyl. In der französischen Besatzungszone wurden nach 1945 viele junge Männer auch teilweise mit Zwang oder unter Alkoholeinfluß für die Legion rekrutiert, so daß deutsche Stellen offen davor warnten. Frankreich profitierte auf handfeste Weise von der rechtsrheinischen Blutzufuhr, indem es sich die militärischen Qualitäten der deutschen Legionäre beim Kampf um Indochina zunutze machen konnte. Von 20.000 deutschen Angehörigen der Truppe kämpften 11.000 um die französische Kolonie in Fernost. Allein unter den 3500 Söldnern, die die Dschungelfestung Dien Bien Phu verteidigten, befanden sich 1600 Deutsche, von denen die meisten dort zugrunde gingen. In einigen Frontabschnitten war das deutsche Element so stark, daß die Befehle – der strikten französischen Sprachdisziplin zum Trotz – auf deutsch gegeben wurden. Erst der Abzug Frankreichs aus Algerien im Jahre 1962 beendete das Kapitel der deutschen Vorherrschaft in der Fremdenlegion.“[3]

Anfänge

Die französische Fremdenlegion wurde am 10. März 1831 durch einen Erlaß von König Louis-Philippe I. gegründet. Die ersten Freiwilligen (Deutsche, Schweizer, Italiener, Spanier, Polen und weitere) (darunter viele Nichtsnutze, die in ihren Heimatländern als Versager oder Straftäter galten) verpflichteten sich aus unterschiedlichsten Gründen: Kriegshunger, Abenteuerlust, politische Überzeugung, wirtschaftliche Zwänge, Asylsuche usw. Es war durchaus möglich, sich auch ohne Ausweispapiere zu verpflichten. Die ersten Legionäre wurden im August 1831 nach Algerien eingeschifft, um bei der Eroberung und Befriedung dieses Landes eingesetzt zu werden. Algerien in Nordafrika wurde dann auch „ihr“ Land – wurde doch von der Legion 1843 die Stadt Sidi-Bel-Abbès gegründet, welche für weit mehr als ein Jahrhundert der Hauptsitz der Fremdenlegion war.

Am 29. Juni 1835, vier Jahre nach ihrer Gründung, wurde die Fremdenlegion zwecks Kampf gegen Don Carlos an die spanische Königin Isabelle II. verkauft. Von 4.000 Legionären, die bereitwillig hinter ihren Offizieren nach Spanien zogen, kamen nach drei Jahren nur 500 Überlebende nach Frankreich zurück. Schon zu dieser Zeit in der noch jungen Geschichte der Legion war die Treue der Legionäre in die Unterschrift unter den Verpflichtungsvertrag Ehrensache.

Erster Weltkrieg gegen Deutschland

Im Ersten Weltkrieg gegen Deutschland wurden von Frankreich in der Fremdenlegion vorrangig Negersoldaten aus ihren Kolonien eingesetzt. Nach dem Zusammenbruch 1918 wurden diese auch bei der Ruhrbesetzung eingesetzt, um das deutsche Volk zu erniedrigen (→ Schwarze Schmach). Während der Zeit der sogenannten Weimarer Republik kam es dann wieder verstärkt zu Anwerbungen von Deutschen, indem deren wirtschaftliche Not schamlos ausgenutzt wurde.[4]

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach der Zerstörung Deutschlands 1945 meldeten sich Angehörige der Wehrmacht und vor allem der Waffen-SS zur Fremdenlegion, um der angedrohten juristischen Verfolgung in den Besatzungskonstrukten BRD und der DDR zu entgehen. Viele hatte ihre Angehörigen und ihre Familien durch den alliierten Bombenterror verloren und befanden sich durch den jahrelangen Kampfeinsatz an der Front auch in einer schlechten wirtschaftlichen Lage. Zumeist wurden junge Wehrmachtsoldaten und Angehörige der Waffen-SS in den französischen Gefangenenlagern rekrutiert; auch in den größeren Orten der französischen Besatzungszone waren Anwerbebüros.

Ohne Arbeit und oft ohne Ausbildung sahen sie in der Fremdenlegion einen Ausweg aus der Not, denn in der Kriegsgefangenschaft wurde ihnen die Fremdenlegion als allerbeste Alternative zu einem „Kriegsverbrecher-Prozeß“ mit vermutlicher Todesstrafe dringendst empfohlen. Folglich dienten Zehntausende Deutsche für französische Interessen. Die Legion bestand damals fast ausschließlich aus Deutschen (Schätzungen gehen von mindestens 50 bis 85 % aus), die allerdings ihre Herkunft zu verleugnen hatten.

Besonders die Angehörigen der französischen 33. Waffen-SS-Grenadier-Division „Charlemagne“, welche bis zuletzt auf deutscher Seite gekämpft hatten, wurden nach Kriegsende ebenfalls in die Fremdenlegion gepreßt, da sie andernfalls mit Strafverfolgung zu rechnen hatten.

In einem Zeitungsbericht der SiegerlizenzzeitungDie Zeit“ aus dem Jahre 1952 heißt es:

„[Es] wird bestätigt: daß die Fremdenlegion heute ohne die Deutschen (die Liddell Hart auf 70 v. H. des Mannschaftsbestandes schätzt) nicht imstande wäre, ihre weltpolitisch vielleicht entscheidende Aufgabe zu erfüllen.“

Viele Deutsche wurden mit betrügerischen Verträgen zu einer längeren Dienstzeit gepreßt:

„Später sollte ich Freundschaft schließen mit einem jungen früheren SS-Offizier, dem amerikanische Freunde geraten hatten, in die Legion einzutreten, um nicht als Kriegsverbrecher verfolgt zu werden. ‚Als ich merkte, daß ich mich für fünf Jahre verpflichten müßte, verweigerte ich die Unterschrift‘, erzählte er; ‚aber nach ein paar Wochen in der Haftzelle änderte ich meine Meinung ...‘ “[5]
Gefallene deutsche Brüder der Kriegsmarine an der Ostfront und der französischen Fremdenlegion in Indochina

Die größte Niederlage erlitt die Legion in der Schlacht von Dien Bien Phu. Darüber heißt es:

„Die Überlebenden von Dien Bien Phu erzählten von der Schlacht, vom Versagen der Führung, von der schrecklichen Überraschung, als plötzlich Artilleriefeuer auf ihre unzureichenden Stellungen trommelte. Ein Thai-Bataillon war sofort übergelaufen. Die übrigen farbigen Truppen hatten sich passiv verhalten und Deckung gesucht. Wirklich gekämpft bis zum letzten Erdloch und bis aufs Messer hatten lediglich die französischen Fallschirmjäger und die Fremdenlegionäre, zu 80 % Deutsche, seien zum Sterben angetreten wie in einer mythischen Gotenschlacht.“[6]

Nach Beendigung des II. Weltkriegs waren etwa die Hälfte der Legionäre ehemalige, meist unter Drohungen eingezogene Soldaten aus dem Großdeutschen Reich. Sie wurden während des Indochinakriegs und in Algerien eingesetzt, wo, wie der HIAG-Informationsbrief Nr. 10-11.61 meldet, daß „8 486 deutsche Fremdenlegionäre im Algerienkrieg als gefallen gemeldet sind; 2071 konnten zurückgeführt werden“.

Einsätze

  • Algerien: 1831–1882
  • Spanien: 1835–1838
  • Krim: 1854–1855
  • Italien: 1859
  • Mexiko: 1863–1867
  • Südoran: 1882–1907
  • Tonkin: 1883–1910
  • Formosa: 1885
  • Dahomey: 1892–1894
  • Sudan: 1893–1894
  • Madagaskar: 1895–1901
  • Marokko: 1907–1914
  • Erster Weltkrieg: 1914–1918
  • Orient: 1914–1918
  • Tonkin: 1914–1940
  • Marokko: 1920–1935
  • Syrien: 1925–1927
  • Zweiter Weltkrieg: 1939–1945
  • Indochina: 1945–1954
  • Madagaskar: 1947–1950
  • Tunesien: 1952–1954
  • Marokko: 1953–1956
  • Algerien: 1954–1961
  • Kosovokrieg: 1998–1999

Fernsehdokumentationen

  • In fremden Diensten. Deutsche Legionäre im Indochinakrieg, 2004, Regie: Marc Eberle, Länge 55 min.
  • Ex-Fremdenlegionäre in der DDR. Vom Dschungelkrieg in den Plattenbau, 2007, Regie: Katja Herr, Länge 45 min.

Personen (Auswahl)

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. Douglas Porch: The French Foreign Legion. A Complete History, HarperCollins, 1991, S. 171
  2. Eckard Michels: Deutsche in der Fremdenlegion, S. 12
  3. Der Große Wendig, Band 2: „1.600 Deutsche in Dien Bien Phu“ von Karl Richter, S. 573
  4. Reichstagsprotokolle, 1920/24,29
  5. Adrian Liddell Hart: Bei den Deutschen in der Fremdenlegion, Die Zeit, 28. August 1952
  6. Peter Scholl-Latour: Der Tod im Reisfeld – 30 Jahre Krieg in Indochina