Freybe, Jutta

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Jutta Freybe
Jutta Freybe (Aufnahme von 1939)

Jutta Freybe (Lebensrune.png 11. September 1917 in Berlin; Todesrune.png 28. Februar 1971 in Büsum) war eine deutsche Schauspielerin.

Leben

Eigentlich sollten die Geschwister Freybe Jungens werden. Wenigstens hatten sich die Eltern das so gedacht. Sogar die Namen für die zu erwartenden Söhne waren schon festgelegt: Hubertus, Wolf und Wilko.

Es kam anders. Statt der erhofften Söhne wurden drei Töchter geboren: Jutta, Katrin und Jutta und Die ausgesprochen künstlerische Atmosphäre des Hauses Freybe mag wohl den größten Impuls für die spätere Tätigkeit der Schwestern gegeben haben. Nicht nur daß berühmte Künstler wie Börries von Münchhausen, Humperdinck, Caesar Fleischlen und der Intendant Otto Kraus im Hause verkehrten, der Vater war neben seinem Beruf als Offizier auch selbst schriftstellerisch tätig. Die Uraufführung seines Dramas „Cesare Borgia“ war 1922 im Rostocker Stadttheater das Erlebnis für die Kinder.

Die Eltern hatten in Rostock ein Landhaus mit einem herrlichen großen Garten. Dieser Garten mit seinen uralten Kastanienbäumen, seinen wundervollen Rosenstöcken und vor allem seinen Obstbäumen war das Paradies, in dem die Mädchen ihre Kindheit verlebten. Da wurde gespielt, geradelt und auf die Bäume geklettert, daß es nur so eine Lust war.- Auch einen Feind hatten sie im Garten, der sie allerdings auch besonders reizte — nämlich der Rasen, auf dem die Mutter ihre Teegesellschaften gab, und der deshalb immer besonders schön gepflegt war und von den Kindern nicht betreten werden durfte.

Mit sechs Jahren stellte Katrin ihrer Mutter die inhaltschwere Frage: „Mami, woher kommen eigentlich die Kinder?" Die Mutter überlegte einen Augenblick, ob sie schon jetzt Katrin die richtige Erklärung geben sollte. Schließlich war sie erst sechs Jahre. Aber dann dachte sie daran, daß es Katrin in der Schule höchstens in unschöner Form erfahren könnte und erklärte ihr also das ewige Wunder der Entstehung. Eine Weile blieb es ganz still, dann wandte sich Katrin mit ausgestreckten Armen ihrer Mutter zu: „Mami, darf ich dir mal rasch einen Kuß geben? — Jetzt weiß ich erst, warum ich dich so lieb habe!“

Im Gegensatz zu ihren Schwestern begann Katrin, die Älteste, schon äußerst früh ihre „Laufbahn". Alle kleinen und großen Erlebnisse brachte sie in Gedichten zum Ausdruck, die durch das tiefe Verständnis ihrer Mutter immer ernst genommen wurden. Schon als Sechzehnjährige schrieb Katrin ihren ersten Roman „Monika“, schickte ihn nach Berlin und folgte ihm einige Zeit später, weil sie unbedingt etwas arbeiten wollte. Sie meldete sich also Auch Jutta, die Jüngste, wandte sich der Kunst zu.

Schon als Kind fiel ihre Begabung auf, fremde Menschen mit verblüffender Prägnanz zu imitieren. Wenn sie von irgend jemand erzählte, spielte sie unbewußt dessen „Rolle“. Von den Schwestern war sie sicher die lebhafteste, eher ein Junge als ein Mädel.

Mit 15 Jahren entdeckte sie ihre Liebe zum Film. Der Anfang war nicht leicht. Es dauerte noch eine ganze Zeit, bis sie an das Landestheater in Oldenburg engagiert wurde, wo ihr der Intendant Hans Schlenck den ersten schauspielerischen Schliff gab. Wenig später erhielt sie endlich den ersehnten Start mit dem Film „Liebe kann lügen". Die große Chance! Und Jutta ergriff sie mit beiden Händen! Das gute Echo, das ihre Leistung als Kerstin in „Liebe kann lügen" gefunden hatte, hatte zur Folge, daß die Ufa Jutta Freybe gleich für ihren Film „Gewitterflug zu Claudia" verpflichtete. Das Glück ihrer Schwestern blieb auch ihr treu, denn gerade beim Film gehört ja neben dem selbstverständlichen Talent auch eine gehörige Portion Glück dazu, das höchste Ziel zu erreichen.

Als junge Primanerin Sibylle Brant musste sie in Peter Paul Brauers harmlosen, ganz auf Jugendliche ausgerichteten Geschichte Was tun, Sybille? als angebliche Gelddiebin ihre Unschuld beweisen. In dem Melodram Zwischen den Eltern hatte sie sich zuvor einmal mehr mit Willy Fritsch gezeigt und bildete mit ihm und dem kleinen Peter eine glückliche kleine Familie, die jäh durch eine ehemalige Studienkollegin (Gusti Huber) des Arztes Dr. Hans Ravenborg (Fritsch) zu zerbrechen droht. Es folgte die Rolle der zarten, herzkranken Ehefrau des Rittmeisters und Pour-le-Mérite-Trägers Prank (Paul Hartmann) in dem die Dolchstoßlegende Pour le Mérite (1938), der bis heute zu den Vorbehaltsfilmen zählt.

1939 war Jutta Freybe gleich in drei weiteren Produktionen mit Hauptrollen auf der Leinwand präsent: Anfang März 1939 ging die episodenhafte, psychologisierende Studie aus der Welt des Sanitätsrettungsdienstes Silvesternacht am Alexanderplatz an den Start, in dem sie mit beliebten Kollegen wie Hannes Stelzer und Carl Raddatz zu sehen war. In dem Justiz- und Kriminaldrama Sensationsprozess Casilla, gedreht von Eduard von Borsody mit Heinrich George als Rechtsanwalt Cäsar J. Vandegrift, war sie dessen Tochter Jessie, die den des Mordes beschuldigten Peter Roland (Albert Hehn) kennen und lieben lernt. Bei dem von Philipp Lothar Mayring inszenierte Streifen Alarm auf Station III handelte es sich um eine weitere Kriminalgeschichte, in der Jutta Freybe als Braut des Zollwachtmeisters Arne Kolk (Gustav Fröhlich) die Zuschauer erfreute.

Danach machte sie eine längere Pause vom Filmgeschäft, stand dann aber noch einmal für Erich Engels Spionagefilm Die goldene Spinne (1943) als Werksärztin Dr. Christa Fischer, Gegenspielerin einer feindlichen, sowjetischen Agentin (Kirsten Heiberg), vor der Kamera. Diese Produktion wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges vom Oberkommando der alliierten Siegermächte unter Verbot gestellt.

Jutta Freybe, die Ende Februar 1939 dritte Ehefrau des UFA-Stars Albert Matterstock geworden war, zog sich nun endgültig ins Privatleben zurück und beendete ihre kurze, erfolgreiche Filmkarriere. Die Verbindung wurde später geschieden, der wegen seiner Morphiumsucht in die Negativschlagzeilen geratene Matterstock gab 1955 seiner vierten Ehefrau, der Frankfurter Geschäftsfrau Margot Rauh, das Ja-Wort.

Jutta Freybe starb am 28. Februar 1971 mit nur 53 Jahren in der schleswig-holsteinischen Gemeinde Büsum. Bereits 1939 hatte der Filmkritiker Dr. Robert Volz das 46-seitige Portrait Jutta Freybe. Ein Mädchen setzt sich durch mit zahlreichen Fotos veröffentlicht. Heute ist die Schauspielerin weitgehend in Vergessenheit geraten.

Filmographie