Friedland (Mecklenburg)

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Friedland

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Mecklenburg
Landkreis: Mecklenburg-Strelitz
Provinz: Mecklenburg
Einwohner (31. Dez. 2009): 6.601
Bevölkerungsdichte: 67 Ew. p. km²
Fläche: 97,64 km²
Höhe: 25 m ü. NN
Postleitzahl: 17098
Telefon-Vorwahl: 039601
Kfz-Kennzeichen: MST
Koordinaten: 53° 40′ N, 13° 33′ O
Friedland befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Bürgermeister: Wilfried Block

Friedland ist eine deutsche Kleinstadt im Kreis Mecklenburg-Strelitz im BRD-Bundesland Mecklenburg Vorpommern.

Geographie

Lage

Das Neubrandenburger Tor in Friedland in Mecklenburg.Backsteinbau aus dem 15. Jahrhundert.[1]

Friedland an der Datze liegt etwa in der Mitte zwischen den Städten Neubrandenburg und Anklam und nordwestlich der Brohmer Berge. Östlich der Stadt breitet sich die nach ihr benannte Friedländer Große Wiese aus.

Gliederung

Zu Friedland gehören die Ortsteile:

Geschichte

Noch vor 1200 entstand an einem Wegekreuz alter Handelsstraßen am Rande der großen Niedermoore auf einem Landrücken eine Siedlung der Handelnden, die schon eine Nikolaikirche besaßen. Als die Herrschaft Stargard im 13. Jahrhundert in die Hände der Brandenburger gelangt war, gründeten die brandenburgischen Markgrafen Otto III. und Johann I. neben den vorhandenen Siedlungen 1244 nach deutschem Recht die Stadt Vredeland, das heutige Friedland. Im Stadtwappen findet man die beiden Stifter noch heute.

Der Ort, direkt am Landgraben nahe der pommerschen Grenze, diente dem Schutz gegen die Pommern. Es entwickelte sich um 1300 ein gitterförmiges Straßenraster in einem ellipsenförmigen Stadtgrundriß, der von einer teilweise noch erhaltenen, starken Befestigung umgeben war. Aus dieser Zeit stammt das Anklamer Tor (1304), während das Burgtor (Neubrandenburger Tor) im 15. Jahrhundert entstand.

Blütezeit

Wie viele andere Städte auch erlebte Friedland im 19. Jahrhundert eine Blütezeit. 1803 wurde ein neues Rathaus erbaut, 1862 ein Krankenhaus im Johannesstift, ab 1866 ein modernes Wasserleitungssystem mit Wasserkraftwerk (1886) an der Woldegker Straße. Das Friedländer Gymnasium (bis 1840: Gelehrtenschule) war bis ins 19. Jahrhundert hinein die bedeutendste höhere Schule in Südostmecklenburg. 1814 wurde in Friedland der erste deutsche Turnverein gegründet (heute: TSV 1814 Friedland), es ist somit der älteste Sportverein Deutschlands. Ab 1854 hatte Friedland Straßenbeleuchtung und ab 1894 Bürgersteige. Bekannt wurde die Stadt durch die Rote Friedländerin, eine rote Fliese, die für Labortische und Küchenfliesen verwendet wurde.

Zweiter Weltkrieg

Anklamer Tor in Friedland in Mecklenburg. Ebenfalls 15. Jahrhundert und von ähnlicher derber Kraft des Aufbaues wie das Neubrandenburger Tor.[1]
Das 1945 von den Russen geplünderte und von den Kommunisten enteignete Herrenhaus des Gutes Cosa der Familie von Oertzen.[2]

Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden am 28./29. April 1945 große Teile der Altstadt (über 80 %), darunter das Rathaus von 1803, vernichtet. Seit 1965 im Altstadtbereich errichtete häßliche Neubauten prägen heute das Stadtbild. Von 1965 bis 1985 wurden in der Innenstadt 1334 Wohnungen unter anderem in Plattenbauweise errichtet. Nach der politischen Wende wurden ab 1991 die noch vorhandenen historischen Gebäude in der Altstadt im Rahmen der Städtebauförderung saniert.

Das Grauen in Friedland 1945

Friedland, das noch bis zum 27. April 1945 ein Reservelazarett beherbergte, wurde in der Nacht vom 28. auf dem 29. April 1945 gegen die bolschewistischen Invasoren erbittert verteidigt, aber die Übermacht war zu groß und die Russen haben die Stadt niedergebrannt.

„Verwüstung so weit das Auge reichte. In den folgenden Monaten wurden die Zurückgekehrten zum zweiten, dritten Male und noch öfter ausgeplündert. Meist geschah dies planmäßig. […] Die große Frauenjagd begann. Mädchen und Frauen im Alter von 10 bis 80 Jahre wurden vergewaltigt; viele zehn- bis 50 Mal, je nach Kompaniegröße. Das überlebten nicht alle Frauen.“[3]

Das Grauen in Cosa (heute ein Stadtteil von Friedland), Heimat von Vizeadmiral a. D. Hans Hubertus von Stosch, war nicht weniger tragisch: Trotz Treckverbots seitens der NSDAP wurde am 28. April 1945 ein Treckversuch mit zehn Wagen unternommen, der schon im nahen Dorf Brohm durch einen sowjetischen Tieffliegerangriff scheiterte. Am 28. April 1945 ab 16 Uhr überrollte die Rote Armee Dorf und Gut. Erst kam die Panzerspitze, dann folgten weit über 100 Panzer, die Übernacht auf dem Hof des Gutes übernachteten.

Gutssprößling und späterer Agrarjournalist (Redakteur für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten beim Fernsehen), Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Arbeitsgemeinschaft für Landwirtschaftliches Bauwesen in Frankfurt/Main, Familienforscher und anerkannter Historiker Wilhelm Thedwig Otto Helmuth Georg von Oertzen (Lebensrune.png 26. Februar 1921 in Lübbersdorf; Todesrune.png 13. Mai 2011 in Hamburg), der als Schwerverwundeter am Vortag vom Lazarett auf sein Gut entlassen wurde, schilderte in der Nachkriegszeit am 28. Mai 1987:

„Die Tage danach entziehen sich mit all ihren Schrecken und Greul der Schilderung.“

Von Oertzen berichtete gegenüber Joachim Schultz-Naumann für sein Buch „Mecklenburg 1945“ (1990, S. 158 f.) ausführlich. Die Rotarmisten in Cosa suchten alle Häuser, wie auch in allen anderen Ortschaften und Städten Ostmecklenburgs (seit Juli 1945 dann auch in Westmecklenburg), nach Wertsachen ab. Das gesamte Gut Cosa wurde geplündert, und die polnischen Landarbeiter nahmen sofort an den Plünderungen teil während die französischen Kriegsgefangenen sich neutral und zurückhaltend benahmen. Die Polen hatten wenig Glück, die Russen nahmen ihnen in ihrer eigenen Gier wieder alles ab. Und dann begannen auch hier die Massenvergewaltigungen, keine Frau, kein Mädchen wurde ausgespart. Alle Tiere wurden entweder gleich geschlachtet oder abtransportiert. Die Deutschem mußten elendig hungern.

„Flüchtlinge“ statt Deutsche

Im Herbst 2013 mußten die Bewohner der Jahnstraße ausziehen, um für Umvolkungsinvasoren Platz zu machen. Viele von ihnen waren Erwerbslose, die auf dem freien Wohnungsmarkt kaum eine Chance haben und auf das längst heruntergekommene Gebäude der Stadt angewiesen waren. Eine Betroffene berichtet: „Seit 20 Jahren wohne ich in det Jahnstraße und wie aus dem Nichts muß ich aus der Wohnung flüchten. Wie es uns Anwohnern dabei geht, interessiert die da oben doch überhaupt nicht.“

Auch die vorher offenbar unmögliche Sanierung stellte nun plötzlich kein Problem mehr da. Mit 450.000 Euro finanzierte der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte unter anderem neue Türen, Heizungen und Bäder.[4]

Friedland-Partnerschaft

Unter dem Motto „Friedland–Friedliches Land–Friedliches Europa“ finden seit 1996 perverser Weise Internationale “Friedlandtreffen” an. Teilnehmer sind acht Orte, die den Namen Friedland tragen. Neben Friedland in Mecklenburg gehören Orte in Brandenburg, Niedersachsen, Böhmen, Pommern und Ostpreußen dazu (siehe Auswahlseite).

Sehenswürdigkeiten

  • Auf dem alten Friedhof der Stadt (auf den Stadtwällen) ist das Ehrengrab von Heinrich Arminius Riemann erhalten, an den auch ein Gedenkstein nördlich der St. Marienkirche sowie eine Gedenktafel an der Stelle seines ehemaligen Wohnhauses (Kriegsverlust) erinnert

Bekannte, in Friedland geborene Personen

  • Willi Köhn (1900–1962), Generalkonsul, Chef der Auslandsorganisation der NSDAP (NSDAP/AO) und im Rang eines SS-Brigadeführers Stabangehöriger des Reichsführers SS
  • Friederike Krüger (1789–1858), Teilnehmerin der Befreiungskriege

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 Tore/Türme und Brunnen. Aus vier Jahrhunderten deutscher Vergangenheit, Verlag Langewiesche, Königstein im Taunus & Leipzig 1924 (Die Blauen Bücher)
  2. Letzter Herr auf Cosa war Wilhelm Otto Sigismund Paul Helmuth Klemens Fritz von Oertzen(-Cosa) (Lebensrune.png 17. August 1890 in Colmar, Reichsland Elsaß-Lothringen; Todesrune.png 1981), der im Ersten Weltkrieg als Leutnant und Oberleutnant der Reserve im Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90 diente. Er war 1934 erneut beim Militär, nun als Hauptmann und Kompaniechef (zuerst beim Infanterie-Regiment Stettin, dann beim Infanterie-Regiment Greifswald). Diente bei der Befreiung des Sudetenlandes 1938, nahm am Polenfeldzug, am Westfeldzug 1940, am Balkanfeldzug und am Unternehmen „Barbarossa“ als Chef der 13. (Infanteriegeschütz-)Kompanie/Infanterie-Regiment 48 teil, wurde als Major Kommandeur des III. Bataillons/Infanterie-Regiment 48, erhielt am 14. Februar 1942 das Deutsche Kreuz in Gold, wurde bei der Schlacht um Stalingrad schwer verwundet. Zuletzt war er Oberstleutnant der Reserve sowie ab Januar 1945 Kampfkommandant der Stadt Greifswald und war an der kampflosen Übergabe der Stadt an die Rote Armee beteiligt. Bis 1948 war er dann in Kriegsgefangenschaft, war 1950 kurzzeitig Stadtrat in Greifswald, dann Kreisrat auf Usedom. 1951 wurde er bei einem Aufenthalt in der BRD von den US-Amerikanern festgenommen, später dann vom einem US-Militärgericht zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt (ggf. Spionageverdacht) und wurde 1955 entlassen und abgeschoben. Auf Usedom war er dann wieder Stadt- und Kreisrat, 1956 wurde er Ehrensenator der Universität Greifswald. Er arbeitete als freiberuflicher Schriftsteller und erhielt 1959 den Vaterländischen Verdienstorden in Silber. Sein Sohn Wilhelm Thedwig Otto Helmuth Georg von Oertzen (Lebensrune.png26. Februar 1921 in Lübbersdorf; Todesrune.png 13. Mai 2011 in Hamburg) war mit Elisabeth von Stosch, der Tochter von Vizeadmiral Hans Hubertus von Stosch verheirat.
  3. Berit Olschewski: „Freunde“ im Feindesland – Rote Armee und deutsche Nachkriegsgesellschaft im ehemaligen Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz 1945–1953, S. 27
  4. Compact Magazin, Ausgabe 08/2015