Dahlmann, Friedrich Christoph

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Prof. Dr. Friedrich Christoph Dahlmann

Friedrich Christoph Dahlmann (Lebensrune.png 13. Mai 1785 in Wismar; Todesrune.png 5. Dezember 1860 in Bonn) war ein deutscher Philologe, Historiker und Politiker. Er gilt als vaterländischer „Erfinder der Unteilbarkeit Schleswig-Holsteins“. Für Dahlmann selbst bezeichnen die „Kieler Jahre“ den Übergang von der apolitischen Gedankenwelt des „klassischen“ Neuhumanismus zum historisch-politischen Realismus, der - im Kampf um die Herzogtümer zur Reife entwickelt - die Grundlage seiner späteren Wirksamkeit bildete. Der Staatsmann war bekannt als einer der „Göttinger Sieben“ und gehörte der Frankfurter Nationalversammlung von 1848/1849 an. Als Mitglied im Verfassungsausschuß war er, wie auch Johann Gustav Droysen, auch Mitverfasser der Frankfurter Reichsverfassung von 1849.

Leben

Dahlmanns und Droysens „Frage an Österreich“, 1848 …
… aus Heinrich von Treitschkes „Historische und politische Aufsätze“, Erster Band Charaktere, vornehmlich aus der neuesten deutschen Geschichte, Leipzig 1871, S. 423–424

Als Untertan der schwedischen Krone wurde Friedrich Christoph Dahlmann in Wismar geboren. Sein deutscher Sinn litt darunter keinen Abbruch. Das Dahlmann'sche Geschlecht zeigt sich in den Hansestädten der Ostsee heimisch und wurde hier wiederholt durch das Vertrauen der Mitbürger zur Verwaltung öffentlicher Ämter berufen.

Dahlmanns Vater Johann Ehrenfried Jacob (geboren in Stralsund 1739) stand der Stadt Wismar als Syndikus und später als Bürgermeister vor. Dem Juristenstand, welcher auf solche städtische Ämter vorbereitete, widmeten sich zwei ältere Brüder Dahlmanns, er selbst, von 11 Kindern das sechste, beschloß, durch die Lektüre Wyttenbachs und Ruhnkens angeeifert, die Gelehrtenlaufbahn zu versuchen. Die Anwesenheit einflußreicher Verwandter mütterlicherseits (Jensen) in Kopenhagen entschied, daß Dahlmann das Studium der Philologie an der Kopenhagener Universität unter Moldenhauers Leitung begann.

Durch Vermittlung seines Oheims Jensen empfing er 1812 einen Ruf als Lehrer der Geschichte in Kiel an Stelle des verstorbenen Hegewisch und am 2. Juni 1813 nach vollendetem Probejahre die Bestallung als außerordentlicher Professor. Dahlmann spöttelte öfter in späteren Jahren: er sei Professor der Geschichte geworden, ohne daß er jemals eine historische Vorlesung gehört oder ein Wort über Geschichte geschrieben hätte.

Sein Name steht an der Spitze der 65 Abgeordneten, welche am 21. Mai 1849 den Austritt aus der Nationalversammlung ansagten. Er unterschrieb auch die Erklärung, welche im Juni von zahlreichen Parteigenossen in Gotha ausging und zwischen den Beschlüssen des Parlamentes und den Absichten der preußischen Regierung die Brücke schlagen wollte. Im Herbst 1850 kehrte er nach Bonn zurück, um fortan nur seinem akademischen Amt und seinen Freunden zu leben.

Wirken

Zu seinem Wirken heißt es:[1]

Als historisch-politischer Schriftsteller, akademischer Lehrer, energischer Staatsmann ausgezeichnet durch umfassende Bildung, besonnenes Urtheil, unerschütterliche Gesinnung. Hauptwortführer in der schleswig-holsteinischen Sache, sowie da, wo es sich um Einführung oder Wahrung recht- und verfassungsmäßiger Zustände in den deutschen Staaten handelte. Der von ihm und sechs seiner Göttinger Kollegen („Göttinger Sieben“) erhobene Protest gegen den hannoverschen Verfassungsumsturz von 1837 hat den nachhaltigsten Einfluß geübt auf Kräftigung des öffentlichen Geistes in ganz Deutschland. Wie in dieser Angelegenheit, so auch als Mitglied des erbkaiserlichen Centrums in der deutschen Nationalversammlung 1848, hat Dahlmann sich Anfeindungen in reicher Menge, überall aber eine Hochachtung vor seinem Charakter erworben. Seine Schrift „Politik auf den Grund und das Maß der gegebenen Zustände zurückgeführt“, fand ihrer Zeit höchste Beachtung, seine Forschungen und Quellenkunde der deutschen Geschichte, seine Geschichte von Dänemark, sowie der englischen und französischen Revolution sind vortreffliche Lehrbücher.

Tod

Prof. Dr. Dahlmann starb am 5. Dezember 1860 morgens um 8 Uhr an den Folgen eines am 2. Dezember erlittenen Schlaganfalles (Schlagfluß). An seiner Seite waren Gattin, Sohn und seine fünfzehnjährige Enkelin. Dahlmanns Hoffnungen auf ein geeintes Deutschland nach einer deutschen Erhebung wurden zu seinen Lebzeiten nicht verwirklicht.

Werke (Auswahl)

  • Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte (In Auswahl auf Archive.org)
  • Die Politik. Auf den Grund und das Mass der gegebenen Zustände zurückgeführt (PDF-Datei Band 1)
  • Quellenkunde der deutschen Geschichte, 8. Auflage (PDF-Datei 100MB!)
  • Quellenkunde der deutschen Geschichte. Ergänzungsband (PDF-Datei)
  • Geschichte der englischen Revolution (PDF-Datei)
  • Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik (PDF-Datei)
  • Geschichte von Dännemark (PDF-Dateien: Band 1, Band 2, Band 3)
  • Herodot; aus seinem Buche sein Leben (PDF-Datei)
  • Die Protestation und Entlassung der sieben Göttinger Professoren (PDF-Datei)

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

  • Promotion (Doktor) in Wittenberg (1810)
  • Habilitation in Kopenhagen (1811)
  • Außerordentlicher Professor für Geschichte in Kiel (1812/1813)
  • Sekretär der „fortwährenden Deputation der schleswig-holsteinischen Prälaten und Ritterschaft“ (Corps der Prälaten und Ritterschaft;[2] 1815)
  • Seit Herbst 1842 hatte er bis zu seinem Tod den Bonner Lehrstuhl für deutsche Geschichte und Staatswissenschaften inne
  • Roter Adlerorden, IV. und III. Klasse

Literatur

  • Hermann Heimpel: Friedrich Christoph Dahlmann, in: Hermann Heimpel, Theodor Heuss, Benno Reifenberg (Hrsg.): Die großen Deutschen. Deutsche Biographie. Fünf Bände, Prisma Verlag, Gütersloh, 1978, 3.700 Seiten [Nachdruck der überarbeiteten Ausgabe von 1966 des 1956 neu aufgelegten gleichnamigen Werkes von Willy Andreas u. Wilhelm von Scholz aus den Jahren 1935–1937]
  • Anton Springer: Friedrich Christoph Dahlmann (1870) (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)
  • Georg Waitz: Friedrich Christoph Dahlmann. Gedächtnisrede gehalten in der Aula der Universität Kiel am 13. Mai 1885 (PDF-Datei)
  • Ludwig Weiland: Friedrich Christoph Dahlmann, Rede zur Feier seines 100 jährigen Geburtstages, 1885, S. 12 ist unleserlich (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Wilhelm Bleek: Friedrich Christoph Dahlmann – Eine Biographie, C. H. Beck (2010), ISBN 978-3406605864

Fußnoten

  1. Dreihundert Bildnisse und Lebensabrisse berühmter deutscher Männer“ von Ludwig Bechstein, Karl Theodor Gaedertz, Hugo Bürkner, Leipzig am Sedantage 1890, 5. Auflage (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  2. Der nexus socialis der Ritterschaft zeigte im Hintergrund die Vereinigung Schleswig-Holsteins, die Aufnahme Schleswigs in den Deutschen Bund.