Jaeger, Friedrich Gustav

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Major Friedrich „Fritz“ Gustav Jaeger

Friedrich „Fritz“ Gustav Jaeger (zuweilen auch Jäger; Todesrune.png 25. September 1895 in Kirchberg an der Jagst; Todesrune.png 21. August 1944 in Berlin-Plötzensee) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Oberst des Heeres und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang und Tod

Jaeger war Mitglied der Deutschen Arbeiterpartei (bis 1920) und des Münchener Freikorps Oberland. Als Teilnehmer am Putschversuch am 20. Juli 1944 wurde Oberst Jaeger vom Ehrenhof aus der Wehrmacht entlassen sowie die Wehrwürdigkeit abgesprochen, was u. a. den Verlust aller Orden und Ehrenzeichen zur Folge hatte, dann am 21. August 1944 vom Volksgerichtshof unter Vorsitz von Roland Freisler wegen Hochverrates zum Tode verurteilt und anschließend hingerichtet. Sein Vater, Generaloberarzt der Luftwaffe Dr. med. Franz Jaeger (Lebensrune.png 16. Februar 1867) verstarb am 21. Februar 1945, seine Mutter Sofie (Lebensrune.png 21. März 1864) am 26. Dezember 1958.

Chronologie

Oberst Friedrich Jaeger (Mitte)
Krafft Wilhelm Werner Jaeger (1919–2008), bewährter West- und Ostfrontkämpfer, schwere Verwundung im Rußlandfeldzug, Verwendung im Wachbataillon „Großdeutschland“ und Kämpfe gegen die alliierte Invasion in Italien. Am 20. April 1945 wurde Jaeger zum Hauptmann befördert und mit der Leitung des Lagervolkssturms (KL Sachsenhausen) betraut, nach Krieg und Kriegsgefangenschaft Geschäftsmann, Kynologe und Entomologe.
  • 25. September 1895: Friedrich Gustav Jaeger wird als Sohn des Distriktarzts und späteren Chirurgs und Chefarzts Dr. med. Franz Jaeger und dessen Gemahlin Sofie Katharina, geb. Freiin Schirndinger von Schirnding, in Kirchberg an der Jagst geboren. Sein Onkel ist Dr.-Ing. Hans Friedrich Gustav Jaeger (1881–1968)[1]
  • 1906: Übersiedlung der Familie nach Stuttgart. Jaeger besucht hier das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium.
  • 1914: Nach Beginn des Ersten Weltkrieges legt Jaeger das Notabitur ab. Er meldet sich als Freiwilliger und wird Fahnenjunker im Grenadier-Regiment „Königin Olga“ (1. Württembergisches) Nr. 119 in Stuttgart.
  • 1914-1918: Er wird in Flandern, Frankreich und an der Isonzofront eingesetzt. Der sechsmal verwundete Jaeger erhält 16 Auszeichnungen, darunter das Verwundetenabzeichen in Gold, das Eiserne Kreuz Erster und Zweiter Klasse sowie die Württembergische Tapferkeitsmedaille.
  • 23. Februar 1918: Heirat mit Marie-Elisabeth Schlee, Tochter von Generalmajor Max Schlee und dessen Ehefrau Paula, geb. von Reclam. Jaegers Schwiegervater war Mitglied der deutschen Militärmission im Osmanischen Reich. Dort bekleidete er den Posten des Generalinspekteures der türkischen Feldartillerie im Rang eines Kommandierenden Generals. Von 1915 bis 1918 war er im türkischen „Großen Hauptquartier“ in Konstantinopel tätig.
  • 1919: Nach Kriegsende ist Jaeger als charakterisierter Oberleutnant Führer einer Selbstschutz-Kompanie der Freikorps.
    • 6. Juli 1919: Geburt seines einzigen Kindes, Krafft Wilhelm Werner Jaeger.
    • Gemeinsam mit seiner Frau studiert Jaeger Agrarwirtschaft an der landwirtschaftlichen Hochschule in Tettnang am Bodensee. Jaeger wird Mitglied der Deutschen Arbeiterpartei (DAP), die sich 1920 in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) umbenennt.
  • 1919/20: Tätigkeit als Gutsverwalter des Industriellen Robert Bosch in Bernried am Starnberger See. Führendes Mitglied des Münchner Freikorps Oberland.
  • 1920: Jaeger soll die Teilnahme am Lüttwitz-Kapp-Aufstand verweigert haben.
  • 1921: Jaeger gründet die Kreditfirma „Prokredita“ GmbH in Berlin.
  • 1929: Im Zuge der Weltwirtschaftskrise geht auch Jaegers Firma in Konkurs.
  • 1930–1933: Jaeger ist zweiter Adjutant des Majors d. R. Franz von Stephani (1876-1939), dem Berliner Landesführer des „Stahlhelm - Bund der Frontsoldaten“.
  • 1934: Jaeger bemüht sich um seine Reaktivierung, da er als Adjutant des Reichssportführers Hans von Tschammer und Osten (1887-1943) vorgesehen ist.
    • 24. September 1934: Reichswehrminister Werner von Blomberg unterzeichnet die Reaktivierungsurkunde für Jaeger.
    • 1. Oktober 1934: Jaeger wird als Hauptmann der Reichswehr in das Infanterie-Regiment 29 (Crossen an der Oder) mit einem Rangdienstalter vom 1. Dezember 1933 eingestellt.
  • 1935: Er wird zum Infanterie-Regiment 8 (Frankfurt/Oder) als Hauptmann im Stabe zum Regimentsstab versetzt.
  • 1936: Beförderung zum Major.
  • 1938: Jaeger nimmt nach der Sudetenkrise als Bataillonskommandeur am Einmarsch in das nach dem Ersten Weltkrieg annektierten deutschen Sudetenland teil.
  • 1939: Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs nimmt Jaeger am Polenfeldzug teil. Auszeichnung mit der Spange zum Eisernen Kreuz Zweiter Klasse.
  • 1940: Teilnahme am Westfeldzug 1940. Für seinen Einsatz wird Jaeger am selben Tag wie Erwin Rommel mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.
  • 1941: Jaeger wird im Rußlandfeldzug als Oberstleutnant und Bataillonskommandeur eingesetzt.
  • 17. Februar 1942: Tod seiner Ehefrau.
  • 1942: Beförderung zum Oberst und als Regimentskommandeur in der Schlacht um Stalingrad eingesetzt. Vor Weihnachten wird er verwundet und mit Fleckfieber als einer der letzten Soldaten ausgeflogen. Er kommt nach Lublin ins Lazarett. Dort besucht ihn sein Sohn.
  • 20. Juli 1944: Oberst Jaeger ist Kommandeur der Panzerersatztruppen in den Wehrkreisen II (Stettin) und XXI (Kalisch).
    • Nach dem Putschversuch vom 20. Juli 1944 erhält er im Bendlerblock von Claus Schenk Graf von Stauffenberg den Befehl zur Verhaftung eines Oberführers der Schutzstaffel. Außerdem soll er Joseph Goebbels in dessen Propagandaministerium festnehmen und den Rundfunksender in der Masurenallee besetzen. Jaeger wartet auf die ihm zugesagten Soldaten und Polizeieinheiten in der Stadtkommandantur. Major Otto Remer vom Wachbataillon Berlin überzeugt sich jedoch durch ein persönliches Telefongespräch mit Hitler von dessen Überleben und verweigert die Festnahme Goebbels'. Das Unternehmen „Walküre“ scheitert. Die Jaeger unterstellten Soldaten verweigern ihm den Befehl und erklären ihre Treue zum Waffeneid. Jaeger steigt in einen Kübelwagen, um seinen letzten Befehl auszuführen: den General der Infanterie und Befehlshaber im Wehrkreis Berlin, Joachim von Kortzfleisch, am Verlassen seines Hauses zu hindern. Im Generalkommando wird Jaeger verhaftet und in das Hausgefängnis der Geheimen Staatspolizei in der Prinz-Albrecht-Straße 8 eingeliefert. Jaegers Sohn ist zu diesem Zeitpunkt verwundet und in einem Lazarett in Italien.
  • 21. August 1944: Fritz Jaeger wird hingerichtet.
  • 21. Februar 1945: Generaloberarzt der Luftwaffe Dr. med. Franz Jaeger stirbt.

Ruhestätte

Oberst Friedrich „Fritz“ Gustav Jaeger ruht in einem Gemeinschaftsgrab mit seinen Eltern auf dem Pragfriedhof in Stuttgart-Nord.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Dr.-Ing., geboren am 24. August 1881 in Neuenstadt, 1. Dezember 1913 Ordentlicher Professor für Wasserturbinen und allgemeinen Maschinenbau, 1. Januar 1945 emeritiert, gestorben am 5. Juni 1968 in Erkrath. Studium 1900–1905 an der TH Stuttgart und Darmstadt; 1909 Promotion (Dr.-Ing.) an der TH Darmstadt; 1913-1945 Ordinarius für Wasserturbinen und Allgemeinen Maschinenbau an der TH Aachen. Hauptarbeitsgebiet: Messungen an Turbinenkanälen.